tamash schrieb:
Ein Kapitaleigentümer ist grundsätzlich ein Arbeiter, der das Geld und somit den Wert in einer möglichst optimalen Form einsetzt. Ist er erfolgreich, gewinnt er mehr Macht über mehr Geldströme, dadurch kommen im Kapitalismus die Besten an die Macht. Das ist seine Arbeit, er ist in keiner Weise für die Gerechtigkeit verantwortlich. Seine Macht schöpft er aus seiner Effizienz, und diese wandelt er wieder in Macht über Kapital um. Das ist ein Geschlossener Kreislauf, der Kapitalist hat in anderen Bereichen der Gesellschaft nicht viel mehr Macht als du oder ich. Der Kapitalist hat wenig mit seinem Namensvetter aus dem 18. oder 19. Jahrhundert gemein.
Hallo tamash,
Im unterschied zum Frühkapitalismus und zur Situation Anfang des 20. Jahrhunderts besteht heute neben dem "klassischen Kapitalisten" eine managerbürokratie, die zwar nicht Eigentümer, aber de facto besitzer der Produktionsmittel sind und das eigentliche Sagen im unternehmen haben. Hinzu kommt das Finanzkapital (Banken, Fonds, Versicherungen, pensionskassen) das sich zumindest bei börsennotierten Unternehmen immer stärker auch in operative Entscheidungen einmischt.
Deine Aussage, diese drei Gruppen - Kapitaleigner, managerialbürokratie und Finanzkapital (als Kreditgeber und de-facto Mit-besitzer) "hätten nicht viel mehr macht in anderen bereichen der gesellschaft als du oder ich", läuft an der realität meilenweit vorbei.
Die Kräfte hinter dem "Antiterrorkampf" sind in Washington nur noch eingeschränkt an der Macht, und die EU zeigen im Moment, dass Europa durchaus in der Lage ist, die USA unter Druck zu setzten. ZB. wurde die US Aussenministerin zu einer Besprechung im Rahmen der Nato eingeladen, und siehe da, ein paar Wochen später ändert sich die Haltung der USA zur Folter und den Menschenrechten.
Das mit dem "eingeschränkt an der mcht sein", bezweifle ich. worauf stützt du diese aussage?
und was die aussagen von Frau Rice betrifft: glaubst du das im Ernst???
80% der Bundesbürger sind beispielsweise der meinung, die Bundesregierung (alte und neue) sage in der CIA-Affäre nicht die ganze Wahrheit - was ich für eine absolut berechtigte vermutung halte.)
Glaubst du im Ernst, daß die Aussagen der US-Administration auch nur annähernd ernst gemeint sind bzw. irgendwelche signifikanten realen Folgen haben werden? Die CIA zieht das seit Jahr und tag durch - seit dem 11.9.2001 nur viel massiver und unverblümter.
Drogenhandel, waffendeals, Attentate, Folter, gewaltsame Umstürze - alles seit Jahrzehnten im Arsenal der CIA.
tamash schrieb:
Anderes Beispiel: Venezuela. Es wird gesagt, dass Chavez es wusste als die USA versuchten ihn zu stürzen. Wer hat ihm das gesagt? Welche Nation hat Spitzel in den Amerikanischen Nachrichtendiensten? Könnte es Frankreich sein?
selbst wenn, was beweist das? Für mich bedeutet es lediglich, daß eine großmacht versucht, ihre Interessen gegenüber einer anderen zu behaupten. das ist doch damit keineswegs automatisch ein Konflikt unterschiedlicher ethiken, auch wenns der eine oder andere gern so verkaufen mag.
liebe Grüße
Stephan