Ich möchte hierzu noch einmal einen sehr klaren Unterschied zwischen Entspannung und Meditation beschreiben:
Personen, die täglich evtl. 2 Mal 15 Minuten Entspannung praktizieren (damit meine ich zB die Unterstufe AT oder Progressive Muskelentspannung - ich meine damit also keine Hypnose und Hypnotherapie) werden hierdurch langfristig gelassener, können sich ganz gut entspannen, das parasympathische Nervensystem wird trainiert, der Schlaf wird besser, das Immunsystem wird gestärkt.
Das sind normale, durchschnittliche Folgen. Für sich betrachtet sind diese Wirkungen wünschenswert, angenehm, hilfreich.
Für die Meditation gilt das in ähnlicher Weise, aber die Meditation geht meines Erachtens weit darüber hinaus. Der Geist wird hierdurch konzentrierter, klarer . Achtsamkeit/Beobachter wird geschult. Und es kann zu deutlichen psychischen Prozessen kommen - Höhen und Tiefen, Transformationsprozessen. Das kann wiederum individuell sehr unterschiedlich sein. Bei manchen löst sich gerade in den ersten Jahren unglaublich viel - plötzlich wird bewusst, dass in der Kindheit Missbrauchshandlungen stattfanden, dass bestimmte Ereignisse nicht verarbeitet wurden. Bei manchen tauchen derartige Prozesse erst nach vielen, vielen Jahren auf.
Ein bloß "entspannter" Mensch wirkt gelassen, ruhig, er geht seinen Gewohntheiten nach, arbeitet gelassen, effizient, aber es kommt nicht zu derartigen Persönlichkeitstransformationsprozessen und die Achtsamkeit wird nicht in dieser Weise trainiert und der Gleichmut bildet sich nicht in dieser Weise aus.
Ein Mensch der meditiert kann eventuell ruhiger, gelassener werden, er kann aber auch zugleich kraftvoll, mutig werden - wenn das seiner natürlichen Persönlichkeit/Essenz entspricht. Seine gesamte Persönlichkeit kann sich ändern, insofern seine Achtsamkeit, sein Gleichmut zu einem Fundament der Transformationsprozesse werden.
Menschen die meditieren entsprechen nicht immer unseren Bildern von entspannten, liebevollen Personen. Es kann sein, dass ein Mensch gerade in einer Phase ist, in der er intensiv Themen bearbeitet - wir werden hier eventuell durchaus einen angespannten Menschen treffen, der zwar nicht von den Ereignissen in der Außenwelt gestresst wird, aber der in seinem Inneren verschüttete Themen bearbeitet, die vielleicht Jahrzehnte in ihrem Ursprung zurückliegen. ....
Manche Menschen hören gerade deshalb wieder mit der Meditation auf, da sie sich eigentlich Wirkungen wünschten, wie sie für die Entspannung üblich sind - sie wollten einfach effizienter funktionieren. Sie sind dann schockiert, dass es nach den Hochs auch zu den Tiefs kommt und brechen eventuell die Praxis ab.