beobachter, beobachtetes, zeuge

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Lotusz schrieb:
Ich verstehe die Aussage von Ramana so, dass man bei der Meditation ein Objekt benötigt, dieses Objekt kann materiell oder ideell sein, die Selbstergründung dagegen braucht nur das Subjekt. Als dieses Subjekt würde ich die Fragestellung "Wer bin ich" verstehen.

Alles Liebe. Gerrit

Lieber Lotusz,

Jedes Objekt, was dem Geist entspringt, ist illusion, weil jedes Objekt auch das subjekt impliziert. Du sagst selbst das objekt und das subjekt soll verschmelzen, wie soll das geschehen, wenn man sich ideell oder materiell ein Objekt beschafft ? Dann macht man sich selbst Probleme. Ich betone aber nochmal, dass man in der Meditation auch über ein Objekt meditieren kann, nur wird das dann mit dem verschmelzen nicht wirklich so leicht sein, solange man dieses Objekt aufrechterhält und ich betone noch einmal, das man kein Subjekt ergründen kann, wenn man das Subjekt nicht zum Objekt macht,
wenn man von der relativen Ebene ausgeht und da fangen alle an, mit der Frage "Wer bin ich?", da wimmelt es nur so von Subjekt und Objekt.
 
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ElaMiNaTo schrieb:
Lieber Lotusz,

Jedes Objekt, was dem Geist entspringt, ist illusion, weil jedes Objekt auch das subjekt impliziert. Du sagst selbst das objekt und das subjekt soll verschmelzen, wie soll das geschehen, wenn man sich ideell oder materiell ein Objekt beschafft ? Dann macht man sich selbst Probleme. Ich betone aber nochmal, dass man in der Meditation auch über ein Objekt meditieren kann, nur wird das dann mit dem verschmelzen nicht wirklich so leicht sein, solange man dieses Objekt aufrechterhält und ich betone noch einmal, das man kein Subjekt ergründen kann, wenn man das Subjekt nicht zum Objekt macht,
wenn man von der relativen Ebene ausgeht und da fangen alle an, mit der Frage "Wer bin ich?", da wimmelt es nur so von Subjekt und Objekt.

Die objektorientierte Meditation ist für Einsteiger hilfreich, aber wenn sich dieses Objekt weiterhin nicht verliert, wird auch keine Verschmelzung erfolgen. Alles verschmilzt nur im Nichts zu Nichts. Am besten ist, man achtet von Anfang an nur auf seinen Atem :)
 
Solange ich wahrnehme ist immer ein Objekt und Subjekt vorhanden, wie Ela sagt und ob das Objekt irgendein äußeres Ding ist oder der eigene Atem der Körper oder die Gedanken spielt doch keine Rolle oder? Ich könnte auch sagen, wenn ich mich selber wahrnehme sind 2 Subjekte da, aber das bringt auch nicht wirklich was. Sobald ich eine Frage stelle, teile ich auf in Frage und in Antwort. Erst wenn beides verschmilzt, wie Lotusz sagt, ist weder dies noch das da, keine Frage, kein Frager, keine Wahrnehmung nur das Nichts wie Niemand sagt.
Liebe grüße Inti
 
Das Selbst ist subjekt und objektfrei. Es ist ansich keine Wahrnehmung mehr da, sondern Du Selbst bist dann diese freie Wahrnehmung --> Das ewig in sich ruhende Zeugenbewusstsein und das ist weder an Zeit, Raum, Materie oder sonstirgendwelchen Firlefanz mehr gebunden :)
 
Sobald ich etwas benenne, habe ich ein Objekt - das ist der Knackpunkt, an dem jede rationale Betrachtung des Nichts zerschellt.
Liebe Grüße Inti
 
Inti schrieb:
Sobald ich etwas benenne, habe ich ein Objekt - das ist der Knackpunkt, an dem jede rationale Betrachtung des Nichts zerschellt.
Liebe Grüße Inti

Es sollte an jeder Bezeichnung zerbrechen und Niemand ist sich auch bewusst darüber, dass diese Beschreibung wieder höchst unvollkommen ist. Besser krieg "ich's" leider nicht auf die Reihe. Also: Einfach flugs wieder vergessen :D
 
Hallo

Ich bin immer noch dabei, zu sortieren. Es wäre nett, wenn ihr mir dabei ein wenig helfen könntet, denn ich muss sagen, dass mir durchaus nicht alle Begriffe so ohne weiteres richtig vertraut sind, da ich mich bisher ein wenig daran vorbeigemogelt habe.

Zunächst möchte ich einmal mit den Begriffen Subjekt und Objekt beginnen. Unter dem Subjekt verstehe ich mich selber als Person. Und unter dem Objekt verstehe ich das Meditationsobjekt. Dieses Meditationsobjekt kann real sein (Kerze, Bild, Statue, Atem, Stirnchakra,...) oder ideell (Gott, Heiliger, Eigenschaft, "Wer bin ich"...). Dabei würde ich die Selbstergründung, also die Frage "Wer bin ich" den ideellen Meditationsobjekten zuordnen.

Konzentriere ich mich nun als Subjekt, auf ein reales oder ideelles Meditationsobjekt, so tritt Meditation in dem Moment ein, wo die Konzentration nicht mehr vom Meditationsobjekt abschweift, sondern fest damit verschmilzt. Wandern meine Gedanken dagegen immer wieder fort vom Meditationsobjekt, so spricht man von Konzentration. Verschmelzen sie dagegen anstrengungslos mit dem Meditationsobjekt, dann spricht man von Meditation.

Was geschieht nun in dieser anstrengunglosen Meditation? Ich sitze in einer Meditationshaltung (Asana), reguliere meinen Atem (Pranayama), ziehe die Sinne nach innen zurück (Pratyahara), konzentriere mich auf das Meditationsobjekt (Dharana) und verschmelze anstrengungslos mit dem Meditationsobjekt (Dhyana).

Und nun kommt, der für mich ganz entscheidende Aspekt. Was geschieht eigentlich während dieser anstrengungslosen Meditation? Meiner Meinung nach geschehen die ausschlaggebenden Prozesse auf biologischer Ebene. Ich beeinflusse nämlich über meine Atmung den Sauerstoffgehalt des Blutes und des Gehirns. Durch den veränderten Sauerstoffgehalt im Gehirn und durch Prozesse die durch den erhöhten Sauerstoffgehalt einerseits und durch die Meditation selber andererseits ausgelöst werden, gerate ich allmählich in eine tiefe Trance. Darum würde ich eine tiefe Meditation einer gesteuerten? Trance gleichsetzen. Diese Trance gleicht einem Erholungszustand in der Heilungsprozesse angestossen werden.

Für mich bestehen die entscheidenden Prozesse durch biologische Abläufe. Und darum ist in meiner Vorstellung kein Platz für ein Nichts oder eine Leere. Ich weiss zwar nicht genau, was während der Meditation in meinem Gehirn abläuft, aber im Körper selber laufen eine ganze Menge Prozesse ab, die ich selber auch empfinde, wie zum Beispiel ein Kribbeln in den Gliedmassen, die natürlich durch das Gehirn gesteuert werden. Darum meine ich, man kann durchaus nicht davon sprechen, dass im Gehirn eine Leere besteht. In einigen Gehirnregionen mag sich ja durchaus eine Ruhe einstellen, andere Gehirnregionen sind dafür bestimmt um so aktiver.

Ich habe das Gefühl, dass die Leere oder das Nichts deshalb für viele Leute solch eine grosse Bedeutung hat, weil sich viele Menschen ihr Leben nicht ohne Gott oder Religion vorstellen können. Und darum muss die ganze Ideologie natürlich in diese Gottesvorstellung hineingepresst werden. Ich meine allerdings, dass ist eine Mogelpackung, weil in Wirklichkeit niemand weiss, ob es einen Gott gibt oder nicht. Wer es aber trotzdem behauptet, belügt sich selber aus egoistischen Motiven.

Alles Liebe. Gerrit
 
Inti schrieb:
Sobald ich etwas benenne, habe ich ein Objekt
Trotzdem sprichst du über das Subjekt. Damit machst du das Subjekt zu einem Objekt. Folglich kann das, was du dir unter Subjekt vorstellst, nicht das wirkliche Subjekt sein, weil es ein Objekt in deinem Geist ist.
 
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Lotusz schrieb:
Zunächst möchte ich einmal mit den Begriffen Subjekt und Objekt beginnen. Unter dem Subjekt verstehe ich mich selber als Person. Und unter dem Objekt verstehe ich das Meditationsobjekt.
Nun, unter Subjekt verstehe ich - verkürzt gesagt - das Wahrnehmende, unter Objekt das Wahrgenommene. Diese Bezeichnungen gehen aber über die Meditation hinaus und gelten auch, wenn ich z.B. Spaghetti esse. Das Wahrgenommene ist beispielsweise der Geschmack. Was aber ist das Wahrnehmende, also das Subjekt? Nun, hier haben wir ein Problem. Sobald wir etwas, egal was, als "das Subjekt" bezeichnen, haben wir das Subjekt zu einem Objekt gemacht. Wenn ich sagen: "Meine ganze Persönlichkeit ist das Subjekt." Dann rede ich vom Subjekt als einem Objekt. Jeder kann aber selbst leicht nachprüfen, dass die ganze Persönlichkeit insgesamt als Objekt in seinem Geist wahrgenommen wird, sie ist das Wahrgenommene. Damit haben wir aber erneut das Subjekt verfehlt. Wir wollten erklären, was das Subjekt wirklich ist, aber alles was passiert ist, ist, dass wir uns eine neue Vorstellung gemacht haben, ein neues Objekt erschaffen haben, ohne indes mehr Klarheit über das Subjekt zu gewinnen.

Das ist eine fundamentale Schwierigkeit, wenn wir es mit dem Subjekt zu tun haben. Die logische Konsequenz ist, dass offensichtlich über die Beschaffenheit des Subjekts gar nichts ausgesagt werden kann, ausser, dass es offensichtlich existieren muss. Weil nämlich ständig Objekte vor "unserm innern Auge" auftauchen, müssen wir daraus schliessen, dass es ein solches Subjekt geben muss (denn wo ein Objekt ist, muss auch immer ein Subjekt sein - die beiden definieren sich gegenseitig), nur wissen wir nicht, wie es aussehen oder was dieses Subjekt sein soll.
 
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