Weil du trotz des Lesens so schreibst, als hättest du nichts/wenig davon aufgenommen, was in den Artikeln steht.
Doch, habe ich. Ich ziehe nur nicht die gleichen Schlussfolgerungen daraus, wie Du.
Auf die Idee komme ich dabei nicht. Was deutet bei Arthur für dich darauf hin, daß er sich draußen bedroht gefühlt hat?
Doch, Du kommst auf genau diese Idee auch. Du schreibst ihm das Gefühl zu, ein Loser zu sein, ein "Schmächti". Was glaubst Du, warum man nicht gerne "raus geht", wenn man sich als Loser fühlt?
War das Wort "nur" in meinen Zeilen tatsächlich dabei?
Ja, indirekt war es das. Denn all die anderen Arten von Darstellung und Auslebung von Gewaltphantasien, die ich aufgeführt habe, und die teils viel älter als Computerspiele sind, waren Dir nicht "genug" um daraus Taten zu machen.
Ja klar, man fühlt sich als Loser, wenn man von sich selber weiß, daß man den üblichen Erwartungen nicht genügt.
Was von Arthur berichtet wurde, klingt ganz danach. Wie sonst interpretierst du die Aussagen der Polizei über ihn?
Und daraus resultiert nunmal auch das Gefühl, draußen bedroht zu sein - bedroht vor Demütigung durch Misserfolg, bedroht durch Demütigung, wenn andere einen vielleicht sogar auslachen deswegen. Wenn er diese Angst nicht hätte, wäre es auch für einen Loser und "Schmächti" kein Problem weiter raus zu gehen und weiter zu versuchen, dich in der Welt da draußen zu behaupten. Und diese Angst muss nicht einmal drauf beruhen, wirklich ausgelacht/gedemütigt worden zu sein. Sie kann auch rein darauf basieren, dass man die rigenen "Schmächti"-Komplexe nach draußen projiziert.
Warum erwähnt die Polizei sein Spielen, wenn sie keine Folgerungen daraus zieht?
Sie ermittrlt damit und zieht Schlussgolgerungen da raus, nur nicht unbedingt die, die Du hier unbedingt durchdrücken zu wollen scheinst.
Der Junge hat unzählige Stunden praktisch genau das am PC gespielt, was er dann real in der Schule getan hat.
Da soll null Zusammenhang bestehen? Und danach hat er noch sich selbst erschossen. afk. Away from keyboard.
Und viele Menschen, u.a. "Schmächtis" und Nerds wie auch ich, haben sowas gespielt, ohne es real umzusetzen.
Es kommt gelegentlich auch vor, dass Morde nach genau dem Schnittmuster von Krimis und Horrorfilmen durchgezogen wurden.
Aber einen Zusammenhang bei sowas hast Du für Dich ja schon ausgeschlossen, weil (angeblich) zu wenig in der Ich-Perspektive und "Schmächtis" würden beim Konsum gedanklich Schmächtis" bleiben etc... .
Fakt ist, er HAT sich zuhause isoliert und Fakt ist, er HAT als so ziemlich Einziges,
was er überhaupt getan hat, solche Games gespielt. Und die letzten drei Monate
hat er REAL Schießen geübt im Schützenverein. Super Vorbereitung auf die Tat.
Fakt ist auch, dass sich sehr viele Loser, "Schmächtis" und Nerds fast ebenso verhalten - abgesehen vom realen Schießtraining - und die nie real derart gewalttätig werden.
Das Töten aus der Ego-Shooter-Perspektive war ihm da längst in Fleisch und Blut
vom Gamen, und das Gefühl für reale Waffen bekam er Dank der Schießübungen.
Tja, wie wäre es dann, den privaten Waffenbesitz strenger zu reglementieren, so dass beispielsweise Sportschützen beispielsweise dann auch gezwungen sein müssten, ihre Waffen nur in den Räumlichkeiten des Schießvereins aufzubewahren und zu halten? Warum willst Fu den Aspekt der Computerspiele so beleuchten, den des privaten Waffenbesitzes aber nicht?
Er verehrte die Täter des Amoklaufs an der Columbine Highschool 1999 und hatte
einen genauen Plan für seinen eigenen Amoklauf, der deutliche Parallelen zeigt.
de.wikipedia.org
Also ein Nachahmungstäter einer realen Tat. Dass er das auch ohne Computerspiele umgesetzt hätte, kommt Dir nicht in den Sinn? Vielleicht sogar um einiges früher, wenn die Spiele eine Art Blitzableiter für die Aggressionen waren?