Sorry, dass ich von Eis und nicht von Schnee geschrieben habe...
Das macht einen Unterschied.
Nehmen wir als Beispiel das Grönlandeis, dessen Randbereiche langsam
abschmelzen.
Dieses Randeis wurde übrigens während der LIA (Little Ice Age = Kleine Eiszeit
zwischen 1200 und 1800) angespeckt. Die LIA löste eine mittelalterliche
Warmzeit ab, während der Grönland (=grünes Land) von den Wikingern
besiedelt wurde. Durch die LIA-Vereisung wurde Grönland unbewohnbar und
die Wikinger haben sich von den Socken gemacht!
Worauf ich hinauswill ist, dass es durch die Schmelze des Randeises zu einer
erhöhten Luftfeuchtigkeit kommt. Dies führt zu erhöhter Wolkenbildung und
Abschneien der Wolken. Was widerum resultiert in einer Verdickung des
inländischen Grönlandeises. Und ausserdem haben sowohl Wolken, als auch
frischer Schnee eine deutlich höhere Albedo als Eis.
So, jetzt erklär mir plausibel: führt das Abschmelzen des Randeises zu
1. niedrigerer oder höherer Gesamtalbedo
2. Abnahme oder Zunahme des Gesamteises
von Grönland?
Die Zusammenhänge sind NICHT so einfach linear, wie du es dir vorstellst.
Es gibt KEINEN Konsens darüber, ob es einen Trend gibt bzgl. der Änderung
der totalen Eismasse in der Antarktis!
Auch hier müssen unbedingt präzise Satellitenmessungen über längere
Zeiträume definitiv Auskunft geben. Vergiss die Modellrechnungen.
Leider auch nicht. Sollte aber nicht schwer auszurechnen sein (wenn ich mich aufgrund von Zeimangel jetzt mal davor drücke). Die Prognosen für den CO2-Anteil und der Temperatur sind ja gegeben; ebenso wie die heutigen Werte. Haben die Ozeane mit diesen Werten eine höhere oder niedrigere CO2-Lösligkeit?
Abgesehen von diesem physikalischen Aspekt, stellt sich eine noch wichtigere
Frage. Nämlich die Frage, in welcher Weise das maritime Phytoplankton auf
die veränderten Bedingungen reagiert.
Dir ist klar, dass Phytoplankton die Ur-Biomasse des Ozeans ist. Phytoplankton
wandelt per Photosynthese anorganisches C (CO2) in Biomasse-C um (Kohlen-
wasserstoffe).
Ausserdem - und das ist eine neue Erkenntnis - gibt es einen Zusammenhang
zwischen Plankton und Wolkenbildung, der bisher in den Modellrechnungen
völlig fehlt: Planktion trägt erheblich zur Wolkenbildung bei. Und Wolken sind
bekanntlich der effektivste Abwehrmechanismus überhaupt gegen Erwärmung!
Wer sich zum Bräunen in die Sonne legt, kann davon ein Lied singen.
http://www.scienceagogo.com/news/20061007224339data_trunc_sys.shtml
Beides. Die Satellitenmessungen müssen immer wieder durch Bodenmessungen kalibriert werden.
Inwieweit ist eigentlich die
Oberflächentemperatur die einzige/beste Metrik
zur Prognose des zukünftigen Klimas? Und NUR DIESE wird in den Modellrechnungen
herangezogen.
Erhebliche Zweifel lässt allein der gesunde Menschenverstand aufkommen. Aber
nicht nur der. Wissenschaftler melden erhebliche Zweifel an:
http://climatesci.atmos.colostate.e...h-land-surface-temperature-trend-assessments/
Also, Joey:
Insgesamt will ich eine antropogene Erwärmung gar nicht kategorisch ausschliessen.
Aber ich melde berechtigte Zweifel an, was die Zuverlässigkeit der Modellrechungen
betrifft.
Gruss
LB