Joey
Sehr aktives Mitglied
So, jetzt erklär mir plausibel: führt das Abschmelzen des Randeises zu
1. niedrigerer oder höherer Gesamtalbedo
2. Abnahme oder Zunahme des Gesamteises
von Grönland?
Wie Du völlig richtig vermutest: Das kann ich nicht. Ich warte auf meine Cray
Die Zusammenhänge sind NICHT so einfach linear, wie du es dir vorstellst.
Ganz bestimmt sogar nicht. Und ganz bestimmt sind sie auch nicht so linear, wie Du sie Dir vorstellst. Darum ist es hier auch so verdammt schwer nach "der alten Schule" heranzugehen und die Zusammenhänge zu verstehen.
Ich beschreibe die ganze Zeit sich selbst verstärkende Mechanismen, und Du beschreibst sich selbst dämpfende Mechanismen. Wir beide haben in unserer Argumentation Recht. Was überwiegt nun aber? Und in dieser Frage können nunmal nur Klimasimulationen zumindest Ahnungen geben.
Es gibt KEINEN Konsens darüber, ob es einen Trend gibt bzgl. der Änderung der totalen Eismasse in der Antarktis!
Auch hier müssen unbedingt präzise Satellitenmessungen über längere Zeiträume definitiv Auskunft geben. Vergiss die Modellrechnungen.
Nein, die Modellrechnungen kann und will ich nicht vergessen. Ich bin da immernoch der Meinung, dass sie zwar deutlich verbesserungswürdig sind, aber dennoch die besten Vorhersagen und Aussagen liefern, die wir haben.
Abgesehen von diesem physikalischen Aspekt, stellt sich eine noch wichtigere Frage. Nämlich die Frage, in welcher Weise das maritime Phytoplankton auf die veränderten Bedingungen reagiert.
Dir ist klar, dass Phytoplankton die Ur-Biomasse des Ozeans ist. Phytoplankton wandelt per Photosynthese anorganisches C (CO2) in Biomasse-C um (Kohlenwasserstoffe).
Ausserdem - und das ist eine neue Erkenntnis - gibt es einen Zusammenhang zwischen Plankton und Wolkenbildung, der bisher in den Modellrechnungen völlig fehlt: Planktion trägt erheblich zur Wolkenbildung bei. Und Wolken sind bekanntlich der effektivste Abwehrmechanismus überhaupt gegen Erwärmung! Wer sich zum Bräunen in die Sonne legt, kann davon ein Lied singen.
http://www.scienceagogo.com/news/20061007224339data_trunc_sys.shtml
Auch wieder ein möglicher Dämpfungsmechanismus. Wie stark ist der?
Inwieweit ist eigentlich die Oberflächentemperatur die einzige/beste Metrik zur Prognose des zukünftigen Klimas? Und NUR DIESE wird in den Modellrechnungen herangezogen.
Was wären denn weitere Größen?
Erhebliche Zweifel lässt allein der gesunde Menschenverstand aufkommen. Aber nicht nur der. Wissenschaftler melden erhebliche Zweifel an:
http://climatesci.atmos.colostate.e...h-land-surface-temperature-trend-assessments/
Die Zweifel sind auch durchaus berechtigt, erlaubt und erwünscht. Solange Klimamodelle aber immer wieder Schreckensszenarien liefern, sehe ich dringenden Handlungsbedarf; auch, wenn die Klimamodelle in kleinen Zeitskalen falsche Ergebnisse liefern, so zeigen die meisten einen deutlichen Trend.
Insgesamt will ich eine antropogene Erwärmung gar nicht kategorisch ausschliessen.
Ja. Und was machen wir mit der Aussage: "An der globalen Erwärmung können antropogene Faktoren deutlich beteiligt sein"? Weitermachen wie bisher, bis wir sicher sind, ist keine gute Option. Damit kann man Glück haben... oder eben auch nicht.
Stell Dir folgende Situation vor: Ein Arzt sagt Dir, dass Du binnen der nächsten Monate sterben könntest, wenn Du nicht mit was auch immer aufhörst, weil Du vielleicht irgendeine Stoffwechselkrankheit hast; ganz sicher ist er sich mit der Diagnose aber noch nicht. Würdest Du während der Zeit, bis er sich sicher ist, weiter das vielleicht tödliche konsumieren?
Aber ich melde berechtigte Zweifel an, was die Zuverlässigkeit der Modellrechungen betrifft.
Die Zweifel kann und will ich Dir auch nicht gänzlich nehmen. Unsere Schlussfolgerungen daraus sind nur verschieden.
Viele Grüße
Joey