Hallo opti.
Die aktuelle Situation in Spanien
Vielen Dank für deine wiederholt gebrachten Berichte über die
Dürre in Nordspanien.
Da ich mich mit spanischen Verhältnissen gut auskenne, kann
ich die Schmieren-Berichte in der Luft zerreissen.
Wie im Schauglas können die Klimaveränderungen in Spanien beobachtet werden.
Die insinuierte Aussage, dass der Notstand in Kantabrien
durch eine angebliche "Globale Erwärmung" verursacht und
deren erste Anzeichen seien, ist komplett falsch und eine
dreiste Lüge.
Wahr ist, dass der Wassernotstand ein hausgemachtes Problem
in Nordspanien ist. Ursache ist der unglaublich verschwenderische
Wasserverbrauch hervorgerufen durch:
1. Die Landwirtschaft
Dürre dank Zuckerrüben
Einer aktuellen WWF-Studie zufolge werden Spanien oder Italien in Zukunft
mit immer häufigeren und stärkeren Dürrephasen zu kämpfen haben.
Verantwortlich für die Trockenperioden in weiten Teilen Süd- und
Mitteleuropas ist der immense und größtenteils ineffiziente Wasserverbrauch
in der Landwirtschaft, monieren die Umweltschützer.
Dem WWF zufolge werden rund 65 Prozent des gesamten Verbrauchs auf
Feldern und in Gewächshäusern ausgebracht. Und zwar vor allem, um mithilfe
von EU-Subventionen wasserintensive Feldfrüchte wie Zuckerrüben und Mais
zu produzieren.
Der WWF fordert angesichts des Katastrophensommers 2005 und der auch in
diesem Jahr zu erwartenden neuen Jahrhundertdürren in Spanien und
Portugal ein sofortiges Umlenken bei der Vergabe landwirtschaftlicher
Subventionen durch die EU.
Darüber hinaus seien die Mittelmeerstaaten selbst gefordert, um den Einsatz
und den Konsum der knappen Trinkwasserressourcen viel stärker als bisher zu
regulieren.
http://www.natur.de/sixcms/detail.php?id=173035
Speziell
in Kantabrien herrscht die völlig irrwitzige Situation vor, dass ca. 90% des
gesamten Wasserverbrauchs auf das Konto von Landwirtschaft, Industrie,
Bewässerung von Golfplätzen und Parkanlagen sowie Strassenreinigung
geht! Dieses Verhalten ist grotesk!
Nichtsdestotrotz erdreistet sich das Gobierno de Cantabria eine Kampagne
nach der anderen zu lancieren, um die Haushalte - die nur 10% des
Wasserverbrauchs ausmachen - aufzufordern Wasser einzusparen. Man
solle den Wasserhahn zudrehen, während man sich die Haare wäscht
u.ä. Als wenn das IRGENDWAS bewirken würde.
2. Der Tourismus
Das zweite Megageschäft Spaniens ist offenbar der Tourismus. Dafür muss
alles blitzeblank sauber sein (tägliche Strassenreinigung!) und alle Parks
und Golfplätze tiptop bewässert werden. Noch im November wurden in
Santander Parkanlagen täglich eine Stunde lang mit 40 Sprinklern bewässert!
Man hatte dann wegen der Wasserknappheit die Umdrehungsgeschwindigkeit
der Sprinkler etwas verringert!
Während des gesamten Sommers werden an den Küstenregionen permanent alle Parks
und Golfplätze bewässert und zur Verschönerung des Erscheinungsbildes
an Strassen über hunderte von Kilometern Palmen oder sonstiger Schnickschnack
angepflanzt und ebenfalls wie bescheuert mit Wasser begossen.
Ist das verständlich gewesen oder soll ich dir dazu noch irgendetwas
erklären?
Für den Rest des Beitrags wäre angesichts der Faktenlage jedes Wort verloren.
Ich bitte dich, deine kataklystischen Betroffenheitsmärchen zunächst auf
Richtigkeit zu überprüfen, bevor du sie hier ohne jeden Sinn und Verstand
hereinschwemmst.
Zudem rate ich dir zu einer Quellenprüfung und zum Verwerfen sämtlicher
Geschichten bei Telepolis, da Telepolis bekanntlich von allen möglichen
Schmierfinken zur Verbreitung von Demagogie genutzt wird und Laien wie
du den Wahrheitsgehalt der Berichte dort in keinster Weise einschätzen
können.
Und immer dran denken:
Wenn man keine Ahnung hat: Einfach mal Fresse halten.
Vielen Dank
Le Baron