Archäologie der Zukunft

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@KingOfLions , ich erzähl kurz ein paar Beispiele aus meiner Familie zum Thema : früher = besser.
Meine Großmutter kam als 3. Kind zur Welt. Weil ihre Mutter plötzlich Witwe wurde und 3 Kinder nicht mehr ernähren konnte, kam sie zu einer "Pflegefamilie", die ein bisschen Geld dafür bekam. Hunger war an der Tagesordnung.
Mit 6 kam sie zu ihrer Großmutter, die krank war (10 Jahre bettlägrig). Meine Oma musste mit 6 zum Bauern arbeiten gehen, um sich und die Großmutter durchzubringen, bis sie 16 war. Schule gabs nur an Ausnahmetagen.
Mein Vater, Jahrgang 29, war das zehnte von 11 Kindern. Hunger war an der Tagesordnung. Die älteren Kinder wurden mit 14 in die Arbeit geschickt, um die Jüngeren mitzuernähren.
Vor dem Hintergrund bin ich dankbar für mein jetziges Leben.
 
@KingOfLions , ich gebe dir in vielem Recht, aber sag mir, wann war es denn besser, ernsthaft?

Wenn man nur Europa betrachtet, dann wahrscheinlich vor bzw. nach dem römischen Besatzung. Wobei auch Rom zwar ein korrupter Staat war, aber die Bürger doch gewisse Freiheiten hatten.
Und dazu zählen halt ... zumindest meiner Meinung nach ... einmal die Grundrechte die jeder Mensch haben sollte ... d.h. das Recht auf Wohnen, das Recht auf Nutzung der Naturressourcen (vor allem Nahrungsquellen) und das Recht des freien Erwerbes (letzteres nicht zwingend im pervertierten EU-Sinn).

Das hat weitgehend bis zum Mittelalter ganz gut funktioniert, bis sich dann einzelne "Herrscher" und die Kirche begonnen haben, das Eigentum des Volkes (sein Land) aufzuteilen und es zu beherrschen. Letztlich wurde aus der spezialisierten Verteidigung des Landes ein Mittel zur Unterdrückung des Volkes (wobei ich mal sage: auch ein Zehent im Mittelalter war noch vergleichsweise billig gegenüber den heutigen Steuern auf Steuern, dafür leisten wir uns auch mehr Luxus drum).

Und dieses Verhalten haben wir dann aus Europa vornehmlich in die USA exportiert, aber natürlich auch in alle Kolonien. D.h. wir haben heute überall gut verteilt ein Feudalsystem, das sich in unterschiedliche Mäntelchen kleidet um "volksnäher" zu wirken und um Probleme mit dem Volk zu vermeiden (eine Nachwirkung der französichen Revolution). Und das sind dann halt die unterschiedlichen Regierungsformen und politischen Konzepte die wir kennen.
 
@KingOfLions , ich erzähl kurz ein paar Beispiele aus meiner Familie zum Thema : früher = besser.
Meine Großmutter kam als 3. Kind zur Welt. Weil ihre Mutter plötzlich Witwe wurde und 3 Kinder nicht mehr ernähren konnte, kam sie zu einer "Pflegefamilie", die ein bisschen Geld dafür bekam. Hunger war an der Tagesordnung.
Mit 6 kam sie zu ihrer Großmutter, die krank war (10 Jahre bettlägrig). Meine Oma musste mit 6 zum Bauern arbeiten gehen, um sich und die Großmutter durchzubringen, bis sie 16 war. Schule gabs nur an Ausnahmetagen.
Mein Vater, Jahrgang 29, war das zehnte von 11 Kindern. Hunger war an der Tagesordnung. Die älteren Kinder wurden mit 14 in die Arbeit geschickt, um die Jüngeren mitzuernähren.
Vor dem Hintergrund bin ich dankbar für mein jetziges Leben.

Ja, schon, dagegen spricht ja auch nichts. das ist eben der Unterschied zwischen der persönlichen und der allgemein/weltpolitischen Sicht. Klar hat jeder auch persönliche Vorteile, genau so wird das System ja verkauft.

Natürlich wird dich heute in Europa niemand mehr hungern lassen ... weil das eben, soferne - so wie damals - zu viele Fälle auftreten, Aufstände provozieren würde. Das ist aber eben keine "Errungenschaft", sondern da ist knallharte Berechnung dahinter. Wobei ich hier nicht in den Bereich Verschwörungstheorie gehen möchte (NWO etc.), sondern das wahrscheinlich eher einfach eine Eigendynamik, ein Lerneffekt (Ausbeutung für Dummies) sein wird, in den letzten Jahrhunderten hat die katholische Kirche ja alle diese Mechanismen bereits vorexerziert. Letztlich ist es logisch ... man kann einfach besser ausbeuten, wenn einem die Leute alles freiwillig geben, als wenn man es ihnen wegnehmen muss oder die Hälfte von ihnen mal killen muss um an ihr Geld zu kommen. Das produziert nur unnötigen Aufwand.
 
Dann wohne ich unter der Brücke und hoffe, jemand schenkt mir eine Münze für die nächste Mahlzeit. Oder ich wühle im Müll.
Bzw. wenn ich die Medikation nicht mehr bekomme, überlebe ich vermutlich auch nicht lange.

Tja, die Brückenplätze werden dann auch schnell knapp, und der Wohlstandsmüll reicht auch nicht für alle ....
Aber alleine das Beispiel mit deiner Medikation zeigt ja schon, dass einen Verschlechterungen im Sozialsystem sehr schnell treffen können. Und ob man sich die Medikamente dann z.B. privat leisten könnte? Und das ist eigentlich nur die Spitze des Eisbergs ... denn selbst wenn das passieren würde, würde es uns (der breiten Masse) noch immer relativ gut gehen. Also kein Grund zum Aufregen, oder?

Aber das ist halt auch die Grätsche die diejenigen machen müssen, die sich bereichern ... bereichern kann man sich an anderer Menschen Arbeit halt nur dann, wenn sie auch arbeiten können. Da gibt's ja auch die unterschiedlichen Zukunftsbilder dazu, die teilweise recht erschreckend oder verstörend sind. So Töne wie man sie halt immer wieder aus der Jugend hört "warum soll ich für alte Menschen arbeiten?" oder "wofür braucht man die Alten, wenn sie eh nicht produktiv sind?" ....
 
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Tja, die Brückenplätze werden dann auch schnell knapp, und der Wohlstandsmüll reicht auch nicht für alle ....
Aber alleine das Beispiel mit deiner Medikation zeigt ja schon, dass einen Verschlechterungen im Sozialsystem sehr schnell treffen können. Und ob man sich die Medikamente dann z.B. privat leisten könnte? Und das ist eigentlich nur die Spitze des Eisbergs ... denn selbst wenn das passieren würde, würde es uns (der breiten Masse) noch immer relativ gut gehen. Also kein Grund zum Aufregen, oder?

Aber das ist halt auch die Grätsche die diejenigen machen müssen, die sich bereichern ... bereichern kann man sich an anderer Menschen Arbeit halt nur dann, wenn sie auch arbeiten können. Da gibt's ja auch die unterschiedlichen Zukunftsbilder dazu, die teilweise recht erschreckend oder verstörend sind. So Töne wie man sie halt immer wieder aus der Jugend hört "warum soll ich für alte Menschen arbeiten?" oder "wofür braucht man die Alten, wenn sie eh nicht produktiv sind?" ....
Ich habe irgendwie das Gefühl, das alles zusammen hängt. Der Rechtsruck kommt aus der Angst vor der Armut, somit wird unser Sozialsystem abgebaut, weil anderswo in der Welt Menschen sehr viel schlechter dran sind. Es gibt nun mal keine Insel der Seligen. Dabei halte ich die Logik "anderswo sind sie noch viel ärmer dran deswegen muss es uns auch schlechter gehen" nicht für richtig. Eher das Gegenteil wäre gut - weil es uns gut geht, können wir den Armen helfen. Letztendlich spielt sich alles in den Köpfen ab.
 
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