Bewusstsein und Quantenmechanik: Die Zukunft der Realitätserforschung

Ernsthaft: Die metaphysischen Deutungen haben schon ihre Berechtigung bzw. auch ihren wichtigen Sinn. Aber für die Anwendung der Quantenmechanik und die empirische Forschung sind sie irrelevant, weil sie bislang keinerlei beobachtbaren Unterschiede aufweisen. Man könnte u.U. noch Ockhams Rasiermesser als Maßstab anlegen, welche der Deutungen die wenigsten Zusatz-Annahmen benötigt... aber auch hier sind die meisten gängigen Deutungen so ziemlich gleichwertig.
Weiß ich nicht. Wenn Schrödingers Katze entweder lebendig oder tot ist und das Photon entweder als Welle oder als Teilchen erscheinen kann, stellt sich im nächsten Schritt die Frage: Was war zuerst da – das Huhn oder das Ei, das Bewusstsein oder die Materie?

Im weiteren Verlauf sollte man berücksichtigen, dass das Leib-Seele-Problem als ungelöst bleibt.

Und der letzte Schritt:

Wenn mir ein Arzt sagen würde, ich sterbe in einigen Tagen, ich aber zu einem anderen Arzt ginge, der mir versichert, dass alles in Ordnung sei – könnte ich dann aus Angst sterben, obwohl ich gesund bin?

Es lohnt sich, darüber nachzudenken.
 
Werbung:
Die Katze wurde Schrödinger genannt.
Wo ist Schrödinger ?
Dahinten jagt sie Mäuse.
Was hat dieser makroskopisch wirkende Text mit quantenmechanischen Berechnungen zu tun ?
Haben Änderungen physikalischer Berechnungen Einfluß auf verbalisierte Texte, auf ein und desselben verbalisierten Text ?

"Die Katze des Nachbarn ist gestorben" bedeutet nach der Entdeckung quantenmechanischer Berechnungen was anderes als vorher ?
 
Weiß ich nicht. Wenn Schrödingers Katze entweder lebendig oder tot ist und das Photon entweder als Welle oder als Teilchen erscheinen kann

Der Welle-Teilchen-Dualismus ist kein Superpositions-Zustand, wie der, dass Schrödingers Katze gleichzeitig tot und lebendig ist. Photonen sind weder Wellen noch Teilchen, sondern kleine Etwasse, die den Gesetzen der Quantenmechanik - in diesem Fall genauer der Quantenelektrodynamik - folgen. Damit haben sie dann sowohl Welleneigenschaften (Interferrenz, Ortsunschärfe) als auch Teilcheneigenschaften (Stoß- und Impulsübertrag etc.)

stellt sich im nächsten Schritt die Frage: Was war zuerst da – das Huhn oder das Ei, das Bewusstsein oder die Materie?

Hat mit der Quantenmechanik herzlich wenig zu tun.

Im weiteren Verlauf sollte man berücksichtigen, dass das Leib-Seele-Problem als ungelöst bleibt.

Mag sein. Aber die Quantenmechanik wird da auch nicht zu Antworten beitragen können.

Und der letzte Schritt:

Wenn mir ein Arzt sagen würde, ich sterbe in einigen Tagen, ich aber zu einem anderen Arzt ginge, der mir versichert, dass alles in Ordnung sei – könnte ich dann aus Angst sterben, obwohl ich gesund bin?

Es gibt die Geschichte eines Suizidversuchs eines Teilnehmers einer Studie über Antidepressiva. Er schluckte alle ihm gegebenen Pillen gleichzeitig in der Hoffnung, es wäre eine Überdosierung. Mit heftigen Symptomen wurde er ins Krankenhaus eingewiesen, und die Ärzte kämpften um sein Leben. Einer der behandelnden Ärzte entbindet die Studie für diesen Patienten und stellte fest, dass er in der Placebo-Kontrollgruppe war. Das wurde ihm mitgeteilt, und er konnte gesund und ohne irgendwelche Symptome das Krankenhaus wenig später verlassen.

Dieser Bericht wurd gerne bzgl. der Macht von Placebo-Effekten erzählt, aber ich bin mir nicht sicher, ob es sich nicht doch nur um eine urbane Legende handelt.

Insofern: Ich halte es zumindest für plausibel, dass man alleine an der Überzeugung zu sterben sterben kann. Aber auch das bringt einen in den von Dir genannten Fragestellungen nicht weiter.
 
Was hat dieser makroskopisch wirkende Text mit quantenmechanischen Berechnungen zu tun ?

Mit den Berechnungen selbst nichts. Mit der Quantenmechanik hat Dein Text zu tun, dass die Katze gleich heißt wie ein bekannter Physiker, der ein Gedankenexperiment mit einer Katze vorgestellt hat.

Haben Änderungen physikalischer Berechnungen Einfluß auf verbalisierte Texte, auf ein und desselben verbalisierten Text ?

Je nachdem, wie bekannt der Name Schrödinger und sein Gedankenexperiment ist und bleibt, wird der Text mehr oder weniger lustig - es werden halt mehr oder weniger Assoziationen getriggert.

"Die Katze des Nachbarn ist gestorben" bedeutet nach der Entdeckung quantenmechanischer Berechnungen was anderes als vorher ?

Nein. Wenn die Katze des Nachbarn (oder der Nachbar selbst mit Nachnamen) Schrödinger heißt, wied die Nachricht wegen der Assoziation bei einigen Leuten nicht nur emphatisches Mitgefühl sondern auch etwas Gekicher auslösen.
 
Mit der Quantenmechanik hat Dein Text zu tun, dass die Katze gleich heißt wie ein bekannter Physiker, der ein Gedankenexperiment mit einer Katze vorgestellt hat.

Mein Text hat mit dem Namen "Schrödinger" etwas zu tun.
Der Text bedeutet vor der Entdeckung quantenmechanischer Berechnungen nichts anderes wie vorher in Bezug zu solchen Berechnungen.
 
Mein Text hat mit dem Namen "Schrödinger" etwas zu tun.
Der Text bedeutet vor der Entdeckung quantenmechanischer Berechnungen nichts anderes wie vorher in Bezug zu solchen Berechnungen.

Ja. Und weil der Name Schrödinger mit Quantenmechanik assoziativ verknüpft ist, kann ein solcher Text eben lustig wirken.

Vor den 1980er Jahren war der Satz: "Das ist aber ein dicker Kohl." für die meisten nur ein Ausdruck der Einschätzung der Größe eines Gemöse-Stückes. Mit dem gleichnamigen langjährigen Bundeskanzler Gewinn der Satz für mehr Menschen an Assoziations-Möglichkeiten und wird dann mitunter lustig(er).
 
Ja. Und weil der Name Schrödinger mit Quantenmechanik assoziativ verknüpft ist, kann ein solcher Text eben lustig wirken.
Ja, sicherlich.
Vor den 1980er Jahren war der Satz: "Das ist aber ein dicker Kohl." für die meisten nur ein Ausdruck der Einschätzung der Größe eines Gemöse-Stückes. Mit dem gleichnamigen langjährigen Bundeskanzler Gewinn der Satz für mehr Menschen an Assoziations-Möglichkeiten und wird dann mitunter lustig(er).
Ja, möglich.
 
Insofern: Ich halte es zumindest für plausibel, dass man alleine an der Überzeugung zu sterben sterben kann. Aber auch das bringt einen in den von Dir genannten Fragestellungen nicht weiter.
Na, wie du willst. Das kleine Zitat:

"London und Bauer verwerfen die „klassische“ Objektivität als nutzlos; sie sollte durch ein neues phänomenologisches Konzept ersetzt werden, dem entsprechend man die „objektive Welt“ als „die objektive Welt, wie sie für uns Bedeutung hat“ verstehen sollte.
n diesem Bild ist die Welt was sie ist, nur als das Korrelat eines erlebenden Bewusstseins, aber sowohl die Welt wie sie erlebt wird, wie auch jenes Bewusstsein, sind in deren wechselseitigem Abhängigkeitsverhältnis begründet.
Carlo Rovellis „relationsgemäße“ Interpretation der QuaQuaantentheorie (wurde) ursprünglich entwickelt, um dabei zu helfen, den Weg zu einer Form der QuaQuaantengravitation zu ebnen. Dieser Zugang nimmt die Zustände von Systemen in ihrer Natur als essentiell relational an: So wie Geschwindigkeit kein alleiniges Eigentum eines Systems ist, sondern nur in Relation zu einem anderen System steht, so ist der Zustand von „Katze tot/lebendig“ (in Schrödingers berühmten Gedankenexperiment) nicht einer, in dem sich die Katze an und für sich befindet, sondern nur im Verhältnis zum Zustand des anderen Systems der Mess-Interaktion – in diesem Fall dem des Beobachters. Rovellis Interpretation und der „korrelative“ Aspekt eines phänomenologischen Standpunkts greifen offe nsichtlich sehr schön ineinander, was aber letzterer ins Gespräch bringt, ist die Rolle des Bewusstseins als grundlegender „Pol“ in Rovellis Relationen. Der andere „Pol“ ist das System, das beobachtet wird, und so, um beim Bild zu bleiben, ist die Welt was sie ist, nur als das Korrelat eines erlebenden Bewusstseins, aber sowohl die Welt wie sie erlebt wird als auch jenes Bewusstsein sind in deren wechselseitigem Abhängigkeitsverhältnis begründet"
Fritz London & Edmond Bauer, La théorie de l‘observation en mécanique quantique, Hermann & Cie, (1939).

So ist die Schnittstelle zu meinen Gedanken, die den Alltag betreffen. Alles Gute!
P.S. Wie alle leben , sozusagen, in der eigenen Version der Welt, oder man kann es als den Tunnel der Wahrnehmung nach Th. Metzinger betrachten.

"Geist und Welt sind keine getrennten Einheiten, vielmehr sind sie grundlegend miteinander verbunden."

Edmund Husserl.
 
Werbung:
(...)

"Geist und Welt sind keine getrennten Einheiten, vielmehr sind sie grundlegend miteinander verbunden."

Edmund Husserl.

Was ja auch zwingend gegeben ist, wenn (wie ich vermute) der Geist eine "Funktion" in der Welt, also eine Gehirnfunktion, ist und nicht unabhängig von Materie existieren kann.
 
Zurück
Oben