Ein Problem ist wohl, daß es offenbar eben doch auf Altbackenes ankommt wie Anstand und Gewissen, Moral, Fleiß und nicht zu vergessen: Verstand. All sowas, was es gar nicht erst nötig machte, Erwachsene wie Kleinkinder überwachen und gängeln zu müssen, damit sie nicht in einem unbeobachteten Moment auf den Teppich kacken oder die guten Teller zerschmeißen.
Kann man sich darauf verlassen auf dem Bürgersteig gehen zu können, ohne daß ein Autofahrer einen umnietet? Dafür gibt es keine Garantie, weil niemand vom Staat wachsam neben jedem Fahrer sitzt. Klingt vielleicht absurd, handelt aber von dem Gleichen. Ich hab einige Beiträge bzgl HPs geschrieben.
Ich hab mich differenzierend geäußert und Informationen geboten.
Ob man dies annimmt oder lieber schwarzmalend übertreibt und Fakten dafür biegt, kann ich nicht ändern und wende mich wohl bald Anderem zu. Ich fühle keine Veranlassung, das hier quasi für die HPs durchzufighten. Ich find´s halt generell blöd, wenn so mit Themen umgegangen wird. Erinnert an Bachblüten und Co, nicht? Tinnef, der aber Manchen eben doch
gut tut.
Ja, Du hast Dich differenzierend geäußert und dazu Informationen geboten. Und das ist auch soweit richtig: Bei weitem nicht alle Heilpraktiker haben einen metaphorischen Aluhut auf.
Richtig, es gibt keine Garantie dafür, dass einen sicher kein Autofahrer auf dem Bürgersteig umnietet. Autofahrer, die so handeln, werden allerdings strafrechtlich verfolgt und ggf. eingebuchtet. Heilprqaktiker können, nach dem sie die Prüfung abgelegt haben, in einem sehr großen Rahmen tun, was sie wollen. Und damit können sie auch ihren Aluhut aufbehalten und Patienten auf eine Weise behandeln, die ihre Kompetenzen weit überschreitet.
Du schreibst auch selbst (in der Antwort an
@Frl.Zizipe):
Welche Art von Behandlungen der HP anbieten will, ist seine Sache und auch, wo er diese erlernt.
So können dann angehende Heilpraktiker überzeugt sein, dass Homöopathie der evidenzbasierten Medizin überlegen ist. Sie können dem Verschwörungsmythos anhängen, dass alle Studien, die ihrer favourisierten "alternativen Heilmethode" keine Wirkung über Placebo-Effekte hinaus zuschreiben, ja nur gefälscht sein können. Das Wissen, was sie zum Bestehen der Prüfung benötigen, können sie sich trotzdem aneignen und ggf. unter: "Muss ich halt auswendig lernen um zu bestehen, aber ich weiß es ja besser." in ihrem Gedächtnis ablegen. Danach können sie wie gesagt in großem Rahmen tun, was sie wollen und u.U. auch ihren Patienten einen Aluhut aufsetzen. Leuten wie Coldwell können sehr viel Unheil anrichten, indem sie einfach die Prüfung ablegen und danach ihre kruden Thesen verbreiten und praktizieren. Ihr Spielraum, bis sie mit dem Gesetz in Konflikt geraten, ist sehr groß, und kann auch vergrößert werden, indem sie sich unterschreiben lassen, dass die Patienten aufgeklärt wurden und aus freien Stücken von einer medizinischen Therapie absehen.
Und ja: Es gibt auch unter Ärzten Aluhut-Träger. Die sind keinen Deut besser; im Gegenteil. Die sind aber auch unter stärkerer Kontrolle.
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EbenT
Fast 2.700 Behandlungsfehler mit Dauerfolgen wurden 2022 gezählt. Die Dunkelziffer ist hoch, Experten fordern mehr Rechte und mehr Transparenz.
www.zdf.de
Der Medizinische Dienst findet in seiner Jahresstatistik gleichbleibende Zahlen von Behandlungsfehlern – und geht von einer viel höheren Dunkelziffer aus.
www.faz.net
Ich hol' schonmal Popcorn
Finde den Unterschied:
Ein Heilpraktiker - im von
@Felicia1 verlinkten Artikel - wurde angeklagt und verurteilt, weil er Krebs "alternativ" heilen wollte und dabei erfolglos war.
Behandlungsfehler von Ärzten sind das: Fehler. Ich hörte z.B. mal von einem Kunstfehler, bei dem eine Ärztin die Aufschrift eines Infusionsbeutels falsch gelesen hat und deswegen ein Kind hoch-konzentrierte Traubenzuckerlösung verabreicht bekam anstelle der eigentlich intendierten stärker verdünnten Lösung. Das Kind verstarb. Das ist sehr tragisch und zweifelsohne hat die Ärztin da einen sehr schweren Fehler begangen, für den sie bestraft gehört. Sie hat aber NICHT sinngemeäß gesagt: "Ach, diese blöde Schulmedizin hat keine Ahnung. Da muss das hochkonzentrierte Zeug her!!!"
Das Ergebnis ist zwar das gleiche, in der Art und Schwere der Schuld macht es aber durchaus einen Unterschied, ob die falsche Behandlung versehentlich geschah, oder im Irrglauben, dass sie richtiger wäre als die eigentlich vorgeschriebene Maßnahme.