Alkoholismus

***Ich möchte Euch nun bitten, hier in diesem Thread wieder zum Ursprungsthema zurück zu kommen, und alles andere bitte per PN oder E-Mail zu klären***

Danke für Euer Verständnis!


LG Ninja
 
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Kinnareh,

Du (Moderator), führst den Thread nun mit regelwidrigem persönlichen Hickhack völlig off topic.

Ich schlage vor, wir gehen vor die Tür! Es wäre zu schade für den Thread, wenn es gelänge, auch hier die Schließung und anschließende Löschung zu provozieren.

Wir treffen uns da.

A.
 
Mir fällt noch etwas auf, was einen Zusammenhang zwischen dem OT eben und der letzten Phasen von Alkoholismus herstellt:

Gerade in Bezug auf Fakten des Alkoholkonsums bzw. -missbrauches sind Alkoholiker in den beiden letzten Phasen (s.a.u. Jellinek et. al.) ganz beosnder empfindlich dagegen, dass ihr Problem öffentlich wird. Sie versuchen wirklich alles, um es geheim zu halten. Dies führt dazu, dass sie sich immer mehr von immer mehr Freunden zurückziehen, zumal wenn diese das Suchtverhalten benennen.

Auch die "Spiele der Erwachsenen" (Berne), die zu dem Zyklus "JEHIDES" gehören, spielen in den genannten Phasen eine besondere Rolle bis ins weitere Umfeld des Süchtigen. (Auch durch persönliche Angriffe des Süchtigen gegen jene, die seine Sucht evtl. decouvrieren könnten)

Könnte es sein, dass wir hier gerade eingestiegen sind in die Alkohol-typische Dynamik? Könnte es sich hier um eine Verschiebung im systemischen Sinn handeln?

Ich bin nachdenklich.
A.
 
Hallo Ihr Leser!

Mir spukt seit gestern was im Kopf herum, dass ich hier mal gern anbringen will. Nämlich das Thema Therapie.
Hmmm?!
Nachdem es ja keine Pillen gegen Alkoholismus gibt (soll's zwar schon geben - ich selber hab aber noch keine eingenommen :) ) bleibt ja eigentlich nur die Therapie. So. Wie schaut das aber aus? Mal angenommen, man hat 'ne Entgiftung hinter sich und will vielleicht jetzt endlich mal mit dem Alk komplett brechen. Man besucht also eventuell die AA's oder den Onkel Doc...
Aber isses nicht letztlich so, dass mann/frau sich nicht doch selber therapiert? Außer Gesprächen läuft doch da auch nix. Oder hab ich ein falsches Bild? Oder dienen de Therapieeinheiten nur zur Kampf-Unterstützung?

:confused: Fragende Grüße, Schrödi
 
Hallo A1526,

Dies tut er - wie aus Rache und Treue zugleich - derart im Übermaß, dass er ihr zeigt: "Mama - ich nehme nur von Dir ... bis ich sterbe!" Der Vater des Betroffenen ist in solchen Fällen meist von der Mutter tief verachtet. Alkoholismus ist also Übermäßiges "Nehmen von der Mutter" bzw. von den Frauen.

Ich halte das für eine gewagte These und: Wieder einmal ist die Mutter schuld. :confused: Was ist denn, wenn eine Frau zum Trinken neigt? Hat dann der Vater die Mutter tief verachtet, weil die Süchtige sagt: "Vater ich nehme nur von Dir?" Allerdings hat der Vater ja keine Brust......Nee, da glaub ich doch eher den Wissenschaftlern, die die Entstehung von Süchten wie folgt beschreiben:

Zitatanfang:

"Ein Feuerwerk in unserem Gehirn

Wissenschaftler wissen heute: Schlüsselstelle bei der Entstehung einer Sucht ist unser Gehirn, genauer gesagt, eine ganz bestimmte Hirnregion: das Belohnungszentrum. Trinken wir Alkohol, wirkt dieser direkt auf das Belohnungszentrum ein. Milliarden einzelner Nervenzellen werden von Alkohol umspült. Er bewirkt, dass hier vermehrt körpereigene Opiate - sogenannte Endorphine - ausgeschüttet werden. Sie geben uns ein euphorisches Gefühl, ein Gefühl des Wohlseins - sprich: wir fühlen uns „belohnt".

Fatale Normalität

Konsumieren wir die Droge immer wieder, setzt in unserem Gehirn ein fataler Prozess ein: Das Belohnungszentrum gewöhnt sich an das künstliche Glücksgefühl. Die erhöhten Endorphin-Werte empfinden wir zunehmend als „normal". Aus dem künstlich erzeugten Glücksgefühl wird also ein Normalgefühl. Dagegen verwandelt sich das Gefühl, das wir bislang ohne Drogen fühlten, in ein Stimmungstief. Wir sind abhängig. Aus dem Genuss von einst ist pure Notwendigkeit geworden, um überhaupt über den Tag zu kommen. Fällt die Droge dann ganz weg, schlägt das Stimmungstief um so härter zu: Gehirn und Körper rebellieren: Wir sind auf Entzug.
Ein erschreckendes Experiment

Forscher haben das Belohnungszentrum bereits in den 50er Jahren entdeckt. Damals deckten verschiedene Experimente die erschreckenden Auswirkungen des Suchtverhaltens auf."

Zitatende

http://www.schaepp.de/alkohol/

Hier wird auch beschrieben, dass nach neuesten Erkenntnissen Süchte genetisch bedingt sein könnten. Das würde auch erklären, warum manche Menschen sehr viel Trinken können und trotzdem nicht abhängig werden.....




LG
Urajup
 
Jetzt hätte ich zu diesem Thema mal eine ganz bescheidene Frage: Ab welchem täglichen Quantum "darf" man sich zu den alkoholabhängigen Personen zählen? LG feuervogel :liebe1:
Das Entscheidende beim (beginnenden) Alkoholismus ist nicht die Menge sondern der Grund, warum Alkohol getrunken wird. Trinke ich, weil es mir schmeckt - oder verwende ich Alkohol als "Medikament". Das ist ein entscheidender Unterschied : Alkoholismus ist im Grunde ein eskalierender Selbstbehandlungsversuch. (Abgesehen von den eher seltenen Fällen, wo der Körper Alkohol nicht verarbeiten kann und deswegen sehr schnell eine körperliche Abhängigkeit entsteht.) Wenn Alkohol dazu benützt wird, um Hemmungen zu überwinden, um unangenehme Stimmungen zu vertreiben etc. - dann vor allem besteht die Gefahr, schön langsam in den Alkoholismus zu schlittern.

Hier ist auch ein therapeutischer Ansatz : zu erkennen, welche Probleme und Schwierigkeiten ich mit dem Alkohol umgehen und ausschalten möchte - und mich in die Lage zu versetzen, diese Situationen ohne Mittel zu meistern. Alkohol ist eine Krücke - in der Therapie geht es darum, ohne Krücken gehen zu lernen.

Deswegen ist der körperliche Entzug meist unzureichend - wenn ich die persönlichen Schwachpunkte nicht bereinigt habe, die mich zum "Medikament Alkohol" greifen haben lassen.

Ob "normales" Trinken möglich ist, hängt davon ab, ob über die psychische Abhängigkeit hinaus auch eine körperliche Abhängigkeit entstanden ist. Bei einer körperlichen Abhängigkeit kippt der Stoffwechsel, wenn Alkohol konsumiert wird (und man ist voll in der Sucht, wie wenn man nie abstinent gelebt hätte) - da hilft nur völlige Abstinenz. Wenn man es geschafft hat, vom Alkohol wegzukommen, ist es nicht ratsam, das auszutesten, ob man nun "kontrolliert" trinken kann. Meistens katapultiert man sich damit quasi "zurück an den Start" und muss mit dem Entzug von vorn beginnen.

Die Ursache jedes Problems in der Elternbeziehung zu suchen, halte ich persönlich für einen therapeutischen Anachronismus. Hilfreicher ist es m.E., die Verantwortung für eigene Probleme selbst zu übernehmen.

Gawyrd
.
 
Hi ihr!

Ich schilder mal meine "Problematik" und meinen Background.
Aufgewachsen bin ich in der DDR. Da wurde bekanntlich bekennender getrunken als in der BRD. Aber selbst wir Säufer in der südlichen DDR waren immer ganz fertig, wenn wir in den Norden zogen und da am Tresen mit gestandenen Seemännern einen Schnappus nach dem anderen kippen mussten. Alles Alkoholiker?

Ich bin recht offen erzogen worden, was das Thema angeht. Es wurde überall getrunken. Mal mehr und mal weniger. Genauso wie geraucht. Und keiner hat sich drum geschert. Dazwischen gab es die Extremisten, die sich totgesoffen haben. Das gabs aber auch schon immer und wurde nicht schlimmer hochstilisiert als ein anders begründeter Tod. Es war schade um den Menschen und fertig. Ich hab das Leben und das (manchmal auch freiwillige) Sterben noch irgendwie einfacher im Kopf. Nicht so verkrampft und verkopft wie in der jetzigen Zeit, wo jeder von jeder Seite gemaßregelt wird.

Als ich nach der Wende in den Westen kam, wurde mir ganz schnell klar, dass hier irgendwas nicht stimmt. Ich hab einfach meine 4 Gläser Wein getrunken. Und es passierte was, was mir noch nie passiert ist: ich wurde deswegen blöd angemacht. Seither hab ich ein Problem mit meinem öffentlichen Alk-Konsum. Jetzt nicht mehr so, weil ich eh nicht mehr soooo viel "brauch".

Wir wissen ja alle, dass zuuuuuuu viel nicht gut ist. Egal von was. Aber gescheite Abfüllungen hatten wir alle schon, ich, meine Eltern, Freunde...ab und an war auch ein "richtiger Alkoholiker" dazwischen, manche sind dran gestorben, einige leben trocken ... aber die Grenze ist mir nicht klar. Überhaupt nicht. Da kann es Studien drüber geben und sonstwas. Am ehesten leuchtet mir noch das mit dem genetisch bedingten "Vertragen" ein.
Ich vertrag zum Beispiel ziemlich viel. Aber betrunken würde man mich nie erleben. Gewohnheit :weihna1 Ich hasse es, die Kontrolle zu verlieren und die würde ich verlieren, wenn ich zuuu viel trinke. Andere hingegen suchen den Kontrollverlust. Ich denk, dass auch da ein Ansatzpunkt ist.
Wenn ich mich zum Beispiel zu hause mal geflegt betrinken will, dann mache ich das nicht, um mich niederzusaufen, sondern um mal Gefühle zuzulassen, mal drüber zu sinnieren, was so anliegt...Das ist für mich ein Entspannungsding. Sowas wie ein inneres Zwiegespräch. Ja, und da wären wir wieder bei den zwei Personen. Der nüchternen und der trunkenen. Bei mir unterhalten sich die zwei. Mal streiten sie sich, mal gibt die trunkene Seele der nüchternen Mut. Und deswegen trink ich hin und wieder.
Nach den heutzutage gängigen Maßstäben bin ich definitiv eine Alkoholikerin. Meine Eltern aber auch. Wie die meisten meiner Freunde, bis auf die, die trocken sind. Darüber sollte man vielleicht auch mal nachdenken.
Aber fakt ist: Alkohol kann verdammt viel kaputt machen. Da muss man nicht drüber diskutieren. Als allererstes macht er aber den Menschen fertig, der dem Alk hilflos ausgeliefert ist. Das sind dann die, die ich oben erwähnt hatte. Die, die einfach auf der Strecke blieben, weil das Zwiegespräch nur noch ein Streitgespräch war.

:)
 
...weil das Zwiegespräch nur noch ein Streitgespräch war.

...und die trunkene Seite letztlich siegte.

:-(


Das Schlimme ist, dass das, was siegte, ein Zusatzstoff war, der im Grunde gar nix mit uns als Mensch zu tun hat, der nur was in uns stimuliert und aktiviert. So'ne Diskussion könnte man wunderbar esoterisch auseinandereissen. Wieso wurden dem Mensch berauschende Gifte in den Weg gelegt? Was wurde alles im Rausch erschaffen? Wie würde die Welt ausschauen ohne Rausch? :weihna1

Auweh, jetzt gehen meine Gedanken mit mir durch. Aber das ist alles gekoppelt. In der Astrologie isses Neptun, der für Transzendenz steht. Für Alkohol, Drogen, den Rausch, das Benebelte, aber auch für Kreativität und diesbezügliches Schaffen, für Selbstauflösung und für Agabe.
Meiner Meinung nach sind alle Hardcore-Alkies sehr empfängliche Menschen, die im Alkohol die Kompensation zu ihrem inneren Genius suchen. In Horoskopen sieht man das gut, weil sich da ein Gesamtbild erschließt.
Aber komm mal mit 'nem Horoskop bei 'ner Krankheitsklassifizierung wie Alkoholismus. Da wirste auch von alle Seiten ausgelacht und musst vor lauter Frust erstmal ein Glas Wein trinken. :weihna1

So, das aber wirklich für heute! :)

das Kätzle :-)
 
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Schrödingers Katze;1255667 schrieb:
Es war schade um den Menschen und fertig. Ich hab das Leben und das (manchmal auch freiwillige) Sterben noch irgendwie einfacher im Kopf. Nicht so verkrampft und verkopft wie in der jetzigen Zeit, wo jeder von jeder Seite gemaßregelt wird.

Kaltblütig und brutal bist heute wieder, Schrödinger Tier. Aber wenn einer sterben will - wie du da eben vom freiwilligen Abgang redest - muss er sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen - das is schwer - aber man kann den Leuten die gern leben ja nicht diesen erbärmlichen Ablick zumuten. Das bin ich grad am lernen und begreifen - ich schaff das auch noch nicht, mich ganz aus der Öffentlichkeit zurück zu ziehen. Nicht nur was den Alkohol angeht sondern schwerere depressive Verstimmtheit ganz allgemein. Hinter meinen Saufexzessen steht eine gewisse Todessehnsucht. Die Gscheitlinge können ja sagen: der Typ is nur zu feig, dass er sich radikal entfernt, aber für den blutigen Heldentod bin ich in der Tat nicht geschaffen. Wenn ich die Wahl hätte, wie ich mich vom Acker mach, würde ich die sanfte Methode wählen, weil ich auf Gewalt nie so wirklich gestanden bin.

Aber dann hörst wieder auf mit dem Saufen, dann kommt auch wieder die Lebensfreude zurück und so weiter und so fort, bis zum nächsten Tief. Dann trinkst was, das hebt zunächst ein wenig die Kellerstimmung und nach einer woche saufen geht der lustige Willi weg und der kranke, depressive, kaputte und böse Willi is da. Der "das Leben verneinende Geist" kriegt wieder Oberhand und singt das bekannte Lied: .... weil alles was entsteht is wert das s zu Grunde geht.

Es wird Zeit, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Und es ist nur die Wichtigkeit des Alkohols, die mich in diesen Teufelskreis gesperrt hat. Am Anfang war der Wein. Es werde leicht! Sprach er, und sogleich ward es leicht, das Leben.

Das zermürbende, was einen - also zumindest mich - da immer wieder reinziehen will, in diesen Kreis, ist der Gedanke an die Zeit. Die Jahre, die ich mit diesem "Kampf" vergeudet habe und die ich sinnvoller und freudvoller nutzen hätte können.

Das einzige, was mir da hilft, ist völlig auf die Zeit zu vergessen und mich nur noch an der Ewigkeit zu orientieren. Und genau in dem Moment wirds zu "esoterischem Schwachsinn", in den Augen des Volkes und vor dem Staat und komm mit der Öffentlichkeit erst recht wieder in einen Crash, weil hier ist Zeit Alles. Hier ist Zeit Geld und Geld ist Gott. Aber das kann ich nicht ändern. Mit diesem Konflikt muss ich leben, oder ich muss mich umbringen oder weitersaufen. Die Ewigkeit ist nun mal nicht vorstellbar und an die Zeit darf ich nicht denken, der darf ich keine Sekunde Wichtigkeit mehr schenken, nach 30 Jahren Alkoholismus und einschlägiger Lebensgestaltung. Die Jahre, die noch vor mir liegen, die interessieren mich nicht. Da weiß ich nichts drüber. Das können noch 20 sein, das kann aber nur noch Eins sein oder ein Halbes. die Zeit, die vor mir liegt, muss mir egal sein, weil in dem Moment wo sie mir wichtig wird, wird mir auch die Zeit wichtig, die hinter mir liegt, weil sie ein ganzer Fluss ist, von meiner Geburt bis zu meinem Tod. Ich schaffs einfach nicht mehr, das zu trennen. Hinten die Vergangenheit und vorne die Zukunft. Da an einer "verbesserten" "ausgebesserten" "rumgebastelten" Lebensgestaltung zu werken, interessiert mich nicht mehr. Mich interessiert nur eins. Warum hab ich diese 32 Jahre hinter mir so verbracht und was war der Sinn davon. Was kann ich mit den erworbenen Kompetenzen anfangen?

Und das erfahr ich nur, wenn ich die Zeit anhalte und in der Gegenwart nix mehr sauf. Ich will nicht wissen, wieviel schöne Minuten ich dem Leben noch rauspressen könnt. Das Leben ist keine Zitrone, die man auspressen muss. Das Leben ist ein Geschenk des Himmels und ich will wissen, warum ich die meiste Zeit davon im Rausch verbracht hab und was ich da an sinnvollem gelernt hab. Für mein Leben. Wenn ich was wissen will. Zum Glück will ich gar nichts mehr wissen.

So komm ICH als Alkoholiker nicht um die Begegnung mit Gottes Ewigkeit herum, werde also zum esoterischen Schwachmatiker und muss mich dafür von meinen Brüdern und Schwestern belächeln oder für geisteskrank erklären lassen, weil man ja derartiges Empfinden streng vom Alltagstreiben und Bewusstsein zu trennen hat. Hier haben wir das wissenschaftliche Weltbild, die wirtschaftlichen Anforderungen und das allein steht zur Debatte und dort, in der anderen Ecke haben wir das abstrakte oder gestörte und krankhafte, unfassbare, esoterische, spirituelle, irre Denken, aus dem man keinen materiellen Gewinn ziehen kann. Naja, das stimmt so nicht ganz, aber das is ein anderes Thema.

Aber mir hilft das nichts, weil ich darf nicht mehr an die Zeit denken, sonst müßt ich mich erschießen. Ich kann mich nur mehr an Ewigkeit orientieren, nach diesen ganzen verbockten Jahren mit dem Suff. Verbockt sind sie solang, solang ich den Sinn nicht erkannt hab und den erkenn ich nur, wenn die Zeit still steht und das allgemeine Gehetze an Kraft verliert. Dann komm ich mit mir in Frieden und kann mir auch diesen Lebensabschnitt völliger Umnachtung verzeihen.

Naja, so gehts mir ... ich such nicht nur Zerstreuung, wenn ich sauf. Am Anfang vielleicht könnt ichs so sagen, aber in Wirklichkeit ich such den Ausgang von dieser Welt. Leider hat bisher am Ende noch immer der Lebenswille gewonnen. Es gibt dann noch den anderen Weg, den nüchternen Ausstieg aus dem Zeitgetriebe, aber auch da gerate ich in Konflikt mit der Welt. Es wird nicht einfach.


Wir wissen ja alle, dass zuuuuuuu viel nicht gut ist. Egal von was. Aber gescheite Abfüllungen hatten wir alle schon, ich, meine Eltern, Freunde...ab und an war auch ein "richtiger Alkoholiker" dazwischen, manche sind dran gestorben, einige leben trocken ... aber die Grenze ist mir nicht klar. Überhaupt nicht. Da kann es Studien drüber geben und sonstwas. Am ehesten leuchtet mir noch das mit dem genetisch bedingten "Vertragen" ein.
Die Grenze is da, wo wie ein anderer User beschrieben hat, ob ich den Wein trink, weil er mir echt schmeckt ???? oder ob ich ihn als Medikament verwende, mit dem ich mein Bewusstsein und meine Wahrnehmung der Welt modifiziere, wobei da der Übergang recht fließend ist und der Umstand des Selbstbetrugs so gut wie vorprogrammiert. ich kenn extremste Säufer, die sagen noch immer .... ach, wenns mir nur nicht so schmecken würde! Und wenn der mal ein Glas wasser trinkt, kotzt er sich fast an. Grad so, als obs die reine Galle wär. Da frag ich mich immer, ob das nicht nur Show ist.

Und die Grenze is da, wo ich mir durch die Sauferei selber zum Problem werd, keine Jobs mehr machen kann weil ich überall rausflieg unkontrolliert die Leut in meinem Umfeld beschimpf, wo das Umfeld mitleidet, bereits zu einer zeit, wo ich selber das ganze noch nicht als leidvoll erlebe, weil ich in meiner alkoholisierten Herrlichkeit und Selbstüberschätzung ja fast einem Gott gleichkomm und wo Familien, gute Freundschaften und Beziehungen kaputt gehen.

Da is die Grenze dann schon überschritten.

Aber solang du regelmäßig deine vier Vierterl trinkst oder auch einen Doppler oder zwei, immer brav bist, keine motorischen Störungen hast, brav arbeiten gehst und funktionierst, deine Frau oder dein Mann Freude hat an dir und die Kinder glücklich sind, du nicht rumschreist oder prügelst is ja alles O.K. Gegebenen Falls läßt du dir halt dann nach Jahren mal eine neue Leber einbauen und säufst weiter, in seliger Gemütlichkeit, wenns dir schmeckt und wenns so wichtig ist.
 
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