Ärzte wollen Heilpraktiker entmachten

  • Ersteller Ersteller Luckysun
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Meine Frage, auf die ich den Link bekam, war:

"Wozu man HPs angeblich braucht, habe ich immer noch nicht verstanden ..."

Zuvor habe ich einen nichtssagenden, bunten Artikel einem aussagekräftigen Artikel gegenübergestellt.
Und ich bekam einen nichtssagenden bunten Link.

Mit "Erfahrungsberichten" wird geworben, wenn man keine Fakten hat, genauso wie bei Schönheitsmittelchen ("pickelfrei in drei Tagen", "faltenfrei in vier Tagen" usw.), Mitteln gegen Haarausfall, Diätmittelchen u.ä..
Natürlich sind diese Erfahrungsberichte nicht echt (und auch das weiß man doch im Grunde genommen) und selbst wenn sie echt wären, wäre es unsinnig, weil Erfahrungsbercihte nichts aussagen (darüber habe ich scon lang und brei geschrieben).

Die "pöhse" Wissenschaft hat festgestellt, dass all diese Mittelchen rein gar nichts bringen, das ist sogar flächendeckend bekannt und trotzdem möchten Menschen diese beschriebenen Effekte wohl glauben, sonst würde nicht mehr so geworben.

Also: Warum fallen Menschen immer noch auf derartige Seiten (wie der gepostete Link) herein?
Was passiert da genau mit den Menschen?
Wie könnte man dem vorbeugen, wie könnte man es hinbekommen, dass sich diese Menschen weniger manipulieren lassen, kritikfähiger werden?

Diese sogenannten Erfahrungsberichte sind marketingstrategische Instrumente, welche oft genug von Marketingagenturen angefertigt werden, ohne dass hinter derlei Schilderungen etwa tatsächliche Personen geschweige denn echte, gemachte Erfahrungen dahinter stünden. Zum Teil sind sie bebildert..., selbstverständlich, nur um dem Anschein einer *Wahrhaftigkeit* Nachdruck zu verleihen, allerdings sind diese Bilder ebenfalls eingekauft oder sogar oft genug von irgendwo im Netz gezockt.

Früher gab es die sogenannte MundzuMund-Propaganda, heute ist das auf Grund der voranschreitenden Digitalisierung oft nicht mehr in dieser Form möglich. Also wird virtuell dieser Effekt nachgeahmt, und dahinter stehen IT-Spezialisten und Marketingagenturen. Oft genug wird das nicht einmal wirklich geleugnet.


Bei einer solchen Aufmachung dürfte also unmittelbar klar sein, dass es sich um WERBUNG handelt, die bekanntlich etwas verkaufen, an den Mann bringen will.

Ich glaube, dass auf solche Aufmachung vielfach ältere Menschen oder ganz besonders junge reinfallen, weil sie es aus ihrer Zeit eben nur als MzM-Propaganda kannten/kennen und das nun bei einer solchen Aufmachung für genau das halten, eine harmlose Empfehlung, ein echter Erfahrungsbericht. Häufig ist nicht mal der Begriff "Empfehlungsmarketing" geläufig. Sie neigen dazu, zu glauben, weil der Marketingeffekt dieser Form genau darauf abziehlt, eine Assoziation zur blossen verkaufsrelevanten, STRATEGISCHEN Werbung tunlichst zu vermeiden. Einen Sattel, den mein Reitlehrer empfiehlt kaufe ich eher für meine Tochter, weil ich weiss, dass er aus Erfahrung spricht, dass er mir/uns nur Gutes will und das schliesse ganz besonders aus dem Fakt, dass er mir ja nichts verkaufen möchte. Und genau diesen Effekt funktionieren Marketingagenturen zur Nebelkerze um, indem sie diese sogenannten "Erfahrungsberichte" faken durch Negierung der Werbezwecke.


Die Leute, die darauf "reinfallen", sind also nicht nur besonders gutgläubig, sondern werden gezielt an der eigenen Nase dieser ihrer Naivität praktisch in die Falle gelockt. Wenn man dann noch Zielgruppen analysiert und weiss, welche Mechanismen greifen, in diesem Fall der HPs zB. Ablehnung der Schulmedizin, furchtbare Erfahrungen in diesem Bereich (ähnlich wie beim Horoskop, könnte sich jeder angesprochen fühlen, denn jeder Mensch wird mit Sicherheit mindestens eine ätzende Erfahrung mit Ärzten und Co gemacht haben) mit besonderer Hervorhebung der Ganzheitlichkeit und Sanftheit in Kombination mit der ultimativen Heilung, ja gar WUNDERheilung (der Arzt sagte, ich würde erblinden, heute kann ich sehen, mein Therapeute sagte, ich würde die Finger nie wieder bewegen können, heute spiele ich Mozart und Beethoven als hätte ich zwanzig Finger statt 10 usw DANK der HPs) .... dann ist das Ganze nur noch ein recht leichtes Marionettenspiel für Marketingargenturen.

Gerade hat meine Tochter in der 5 Klasse im Politikunterricht das Thema WERBUNG... sie kam mir mit Begrifflichkeiten, da hatte ich selbst im Leben noch nie was von gehört... also die Mechanismen sind bekannt, ist klar... aber das ist inzwischen so extrem ausgefeilt... die gesammelte Werbeindustrie..., dass scheinbare Zufälligkeiten (zB. Anordnung der Lebensmittel) nur darauf abzielen, die Kauflust der Einkäufer zu stimulieren. Wie gesagt, DAS ist gemeinhin bekannt... wie sehr sie diesbezüglich in die Tiefe gehen und wie sehr sich die Werbung inzwsichen ( in den letzten 20 Jahren) selbst korrigiert hat... mit den entsprechenden "Begrifflichkeiten" dazu... da würde uns Hören und Sehen vergehen und alle Kauflust dazu, weil wir eben einfach nur noch wandelnde, potentielle Geldscheine sind und kaum Mensch. Wobei der neueste Clou, die neueste Masche ist, Menschsein und Verkauf exakt SO zu verknüpfen, dass der Mensch in der beworbenen Ware/Sache/Ideologie eben nicht mehr nur ein Tauschgeschäft hat (Geld gegen Ware) sondern eine Art "Beziehung", Beziehungsersatz, Identitätsfeld.... erfährt. Und Marketingstrategen haben diesbezüglich gerade in Alternativen Szene leichtes Spiel, denn diese lebt von der Ideologie und dem identitären, lebensinhaltlichen "Lebenskampf" gegen ein ausbeuterisches System von Kapitalismus und Systemkonformität, ohne sich selbst ein Organ der Selbstkontrolle zusein,- ganz im Gegenteil, lebt es mit fast absouluter Ausschliesslichkeit von der Selbstbestätigung. D.h., egal wie, das Marketing und die Verkaufsstrategie geht in diesem Bereich praktisch immer auf, weil die Werbung zT. nicht widerlegbar ist in ihren Behauptungen, da die "Ware" nicht greifbar ist und das Verkaufskonzept nur davon lebt, den Kunden in "egal" was zu bestätigen, Hauptsache er zahlt, fühlt sich bestätigt (ist endlich "wer") und bringt es in Umlauf (und ist endlich "wer", hats immer schon besser gewusst).
 
Werbung:
Der Skandal um belastete Ayurveda-Medikamente weitet sich aus: Bei zwei Ehepaaren aus Nordrhein-Westfalen sind erhöhte Arsen-, Blei- oder Quecksilberwerte gemessen worden.

"Die Vergiftungen sind erheblich", sagt Siddhartha Popat im SPIEGEL, ein Allgemeinmediziner aus dem rheinland-pfälzischen Sankt Katharinen, der die Patienten behandelt. "Sie haben Magenkrämpfe, Durchfälle, Kopfschmerzen, Haarausfall und leiden unter Vergesslichkeit."

Die Paare hatten im Februar verschiedene Ayurveda-Medikamente verschrieben bekommen - im selben Kurhotel im Süden Sri Lankas wie eine Frau aus Hamburg, die beinahe an einer Quecksilbervergiftung gestorben wäre (SPIEGEL 36/2015).

Strafanzeige gestellt

Einer der betroffenen Männer hat bei der Staatsanwaltschaft Aachen Strafanzeige gegen die deutsche Inhaberin des Kurhotels gestellt. Diese ist eigenen Angaben zufolge inzwischen in Deutschland und hat Medikamentenproben an ein hiesiges Labor gegeben.

Unterdessen hat sich in einem anderen Ayurveda-Resort auf Sri Lanka eine weitere Deutsche vergiftet. Nach ihrer Rückkehr leide sie jetzt unter "Gewichtsverlust, Müdigkeit und Leistungsabfall", berichtet Tobias Meyer, Chefarzt der Nephrologie der AsklepiosKlinik Barmbek in Hamburg. Die Frau schluckte demnach drei Wochen lang schwarze Ayurveda-Kügelchen - deren Quecksilbergehalt einer Analyse in Hamburg zufolge um das 2,31-Millionenfache über der zulässigen Norm liegt.

http://www.spiegel.de/gesundheit/er...epaare-auf-sri-lanka-vergiftet-a-1054771.html
 
Diese sogenannten Erfahrungsberichte sind marketingstrategische Instrumente, welche oft genug von Marketingagenturen angefertigt werden, ohne dass hinter derlei Schilderungen etwa tatsächliche Personen geschweige denn echte, gemachte Erfahrungen dahinter stünden. Zum Teil sind sie bebildert..., selbstverständlich, nur um dem Anschein einer *Wahrhaftigkeit* Nachdruck zu verleihen, allerdings sind diese Bilder ebenfalls eingekauft oder sogar oft genug von irgendwo im Netz gezockt.

Früher gab es die sogenannte MundzuMund-Propaganda, heute ist das auf Grund der voranschreitenden Digitalisierung oft nicht mehr in dieser Form möglich. Also wird virtuell dieser Effekt nachgeahmt, und dahinter stehen IT-Spezialisten und Marketingagenturen. Oft genug wird das nicht einmal wirklich geleugnet.


Bei einer solchen Aufmachung dürfte also unmittelbar klar sein, dass es sich um WERBUNG handelt, die bekanntlich etwas verkaufen, an den Mann bringen will.

Ich glaube, dass auf solche Aufmachung vielfach ältere Menschen oder ganz besonders junge reinfallen, weil sie es aus ihrer Zeit eben nur als MzM-Propaganda kannten/kennen und das nun bei einer solchen Aufmachung für genau das halten, eine harmlose Empfehlung, ein echter Erfahrungsbericht. Häufig ist nicht mal der Begriff "Empfehlungsmarketing" geläufig. Sie neigen dazu, zu glauben, weil der Marketingeffekt dieser Form genau darauf abziehlt, eine Assoziation zur blossen verkaufsrelevanten, STRATEGISCHEN Werbung tunlichst zu vermeiden. Einen Sattel, den mein Reitlehrer empfiehlt kaufe ich eher für meine Tochter, weil ich weiss, dass er aus Erfahrung spricht, dass er mir/uns nur Gutes will und das schliesse ganz besonders aus dem Fakt, dass er mir ja nichts verkaufen möchte. Und genau diesen Effekt funktionieren Marketingagenturen zur Nebelkerze um, indem sie diese sogenannten "Erfahrungsberichte" faken durch Negierung der Werbezwecke.


Die Leute, die darauf "reinfallen", sind also nicht nur besonders gutgläubig, sondern werden gezielt an der eigenen Nase dieser ihrer Naivität praktisch in die Falle gelockt. Wenn man dann noch Zielgruppen analysiert und weiss, welche Mechanismen greifen, in diesem Fall der HPs zB. Ablehnung der Schulmedizin, furchtbare Erfahrungen in diesem Bereich (ähnlich wie beim Horoskop, könnte sich jeder angesprochen fühlen, denn jeder Mensch wird mit Sicherheit mindestens eine ätzende Erfahrung mit Ärzten und Co gemacht haben) mit besonderer Hervorhebung der Ganzheitlichkeit und Sanftheit in Kombination mit der ultimativen Heilung, ja gar WUNDERheilung (der Arzt sagte, ich würde erblinden, heute kann ich sehen, mein Therapeute sagte, ich würde die Finger nie wieder bewegen können, heute spiele ich Mozart und Beethoven als hätte ich zwanzig Finger statt 10 usw DANK der HPs) .... dann ist das Ganze nur noch ein recht leichtes Marionettenspiel für Marketingargenturen.

Gerade hat meine Tochter in der 5 Klasse im Politikunterricht das Thema WERBUNG... sie kam mir mit Begrifflichkeiten, da hatte ich selbst im Leben noch nie was von gehört... also die Mechanismen sind bekannt, ist klar... aber das ist inzwischen so extrem ausgefeilt... die gesammelte Werbeindustrie..., dass scheinbare Zufälligkeiten (zB. Anordnung der Lebensmittel) nur darauf abzielen, die Kauflust der Einkäufer zu stimulieren. Wie gesagt, DAS ist gemeinhin bekannt... wie sehr sie diesbezüglich in die Tiefe gehen und wie sehr sich die Werbung inzwsichen ( in den letzten 20 Jahren) selbst korrigiert hat... mit den entsprechenden "Begrifflichkeiten" dazu... da würde uns Hören und Sehen vergehen und alle Kauflust dazu, weil wir eben einfach nur noch wandelnde, potentielle Geldscheine sind und kaum Mensch. Wobei der neueste Clou, die neueste Masche ist, Menschsein und Verkauf exakt SO zu verknüpfen, dass der Mensch in der beworbenen Ware/Sache/Ideologie eben nicht mehr nur ein Tauschgeschäft hat (Geld gegen Ware) sondern eine Art "Beziehung", Beziehungsersatz, Identitätsfeld.... erfährt. Und Marketingstrategen haben diesbezüglich gerade in Alternativen Szene leichtes Spiel, denn diese lebt von der Ideologie und dem identitären, lebensinhaltlichen "Lebenskampf" gegen ein ausbeuterisches System von Kapitalismus und Systemkonformität, ohne sich selbst ein Organ der Selbstkontrolle zusein,- ganz im Gegenteil, lebt es mit fast absouluter Ausschliesslichkeit von der Selbstbestätigung. D.h., egal wie, das Marketing und die Verkaufsstrategie geht in diesem Bereich praktisch immer auf, weil die Werbung zT. nicht widerlegbar ist in ihren Behauptungen, da die "Ware" nicht greifbar ist und das Verkaufskonzept nur davon lebt, den Kunden in "egal" was zu bestätigen, Hauptsache er zahlt, fühlt sich bestätigt (ist endlich "wer") und bringt es in Umlauf (und ist endlich "wer", hats immer schon besser gewusst).
Ja, meine Töchter hatten es auch in der 5. Klasse, später wird es noch einmal aufgegriffen, dann deutlich konkreter.

Wenn es um "nichts" geht, dazu noch preislich im unteren Sektor liegt, man sich schnell entscheiden muß und keine Lust hat, genauer zu recherchieren, dann kann ich es noch nachvollziehen, aber wenn es um Gesundheit/ Krankheit und viele hundert Euronen geht, dann nicht mehr.

Was mich insbesondere beschäftigt: gerade diese "platte" Werbung, ausschließlich mit bunten Bildchen und "Erfahrungsberichten", schreckt doch eigentlich ab ... ?
D.h. man weiß dann doch ganz genau, dass dieses Produkt/ diese Methode mit Sicherheit nichts taugt (und da braucht man noch nicht einmal mehr zu recherchieren)!

Ich kann mir in etwa vorstellen, auf welche Zielgruppe diese Art von Werbung ohne jede Galubwürdigkeit abzielt (das sehe ich wie du), aber ich würde gern ein paar Fakten (Studien) dazu haben.
 
Ja, meine Töchter hatten es auch in der 5. Klasse, später wird es noch einmal aufgegriffen, dann deutlich konkreter.

Wenn es um "nichts" geht, dazu noch preislich im unteren Sektor liegt, man sich schnell entscheiden muß und keine Lust hat, genauer zu recherchieren, dann kann ich es noch nachvollziehen, aber wenn es um Gesundheit/ Krankheit und viele hundert Euronen geht, dann nicht mehr.

Was mich insbesondere beschäftigt: gerade diese "platte" Werbung, ausschließlich mit bunten Bildchen und "Erfahrungsberichten", schreckt doch eigentlich ab ... ?
D.h. man weiß dann doch ganz genau, dass dieses Produkt/ diese Methode mit Sicherheit nichts taugt (und da braucht man noch nicht einmal mehr zu recherchieren)!

Ich kann mir in etwa vorstellen, auf welche Zielgruppe diese Art von Werbung ohne jede Galubwürdigkeit abzielt (das sehe ich wie du), aber ich würde gern ein paar Fakten (Studien) dazu haben.

Naja, was die Zielgruppe angeht, braucht man sich ja nur den zweiten Beitrag in diesem Faden durchlesen... Gegenargumente sind Forentrollerei, Kritik an der Alternativszene ist Geldgier der Ärzteschaft... usw...


Dass die Werbemechanismen in diesem Bereich derartig anspruchslos ausfallen hat nicht nur mit der ebenso einfach gestrickten Zielgruppe zu tun, sondern vor allem rechtliche Gründe.

Gerade in diesem sehr empfindlichen Bereich sind den Werbenden gesundheits-juristiche Fesseln gelegt... da bleiben für die Werbestrategie praktisch nur mehr "rosa-freundliche-Schleifchen" und gefakte "Erfahrungsberichte"... denn sie müssten beworbene Wirkungen von Mittelchen usw. vom Gesetzgeber über stichfeste Studien konkret, aktuell ausweisen oder aber auf diese basieren. Die Firma ZdG zB. tut das sehr ausführlich. Da ist praktisch bei jeder der Behauptungen gleich eine Studie angefügt, aus der sie ihre Behauptungen ableiten. Die sind marketingstrategisch sehr stramm und gut organisiert:


III. Wissenschaftlicher Nachweis
An dieser Stelle ein paar Worte zum „wissenschaftlichen Nachweis“.

1. Beweislast
Grundsätzlich trifft die Beweislast den Werbenden; er hat dafür geradezustehen, dass die Behauptungen, die er in seiner Werbung aufstellt, auch nachweisbar sind. Im Extremfall hat er auch vor Gericht einen konkreten wissenschaftlichen Nachweis vorzulegen.

Dieser muss dann nicht nur generell vorhanden, sondern auch stichhaltig und überzeugend sein. Von daher reicht es meist nicht aus, irgendein Gutachten von einem beliebigen „Institut“ vorzulegen, vielmehr sollte der Nachweis in Form methodischer Langzeitstudien und klinischer Untersuchungen erfolgen, und zwar in einem anerkannten Labor oder Klinikum. Kurzum: Der Nachweis kann nicht in Form eines Einzelgutachtens der Universidad de Chupacabra („nur $ 4.99 pro Gutachten“) erbracht werden, vielmehr muss planmäßige Forschung dahinterstehen, und die Ergebnisse müssen in der breiten schulmedizinischen Meinung Anerkennung gefunden haben.

Betont werden sollte dabei, dass die Rechtsprechung der Schulmedizin einerseits und alternativen Ansätzen andererseits grundsätzlich neutral gegenübersteht. Allerdings ist ein Richter bei der Urteilsfindung natürlich auf Gutachten angewiesen, die dem Beweis zugänglich oder zumindest weitgehend überzeugend sind. Und diese liefert zumeist die klassische Medizin, die im Gegensatz zu alternativen Ansätzen eine etablierte, planmäßige und empirische Wissenschaft ist. Das in alternativen Kreisen oftmals angeprangerte „Monopol der Schulmedizin“ beruht vor Gericht also weitgehend auf dem Unvermögen der meisten alternativen Lehren, überzeugende Gutachten und Studien vorzulegen – die Schulmedizin kann praktisch immer mit dem Argument planmäßiger Forschung und Methodik sowie mit deutlich überzeugenderen Fallzahlen kontern. Ganz am Ende dieses Artikels findet sich beispielhaft ein äußerst lesenswerter Auszug aus einem aktuellen Urteil, in dem ein Gericht Gutachten und Stellungnahmen für bzw. gegen die Wirksamkeit einer alternativen Therapie gegeneinander abwiegt. Obwohl die Arbeiten „gegen“ die Therapie deutlich in der Unterzahl sind, werden sie vom Gericht als überzeugend, die vielen Arbeiten „für“ die Therapie allesamt als unzulänglich erachtet.

2. „Impact factor“
Den beliebten Einwand, das dahingehende Monopol der Schulmedizin drücke „neuere“ Erkenntnisse an die Wand und verstoße gegen Gebote der Fairness, kann man sich vor Gericht übrigens direkt sparen. Die Rechtsprechung hat sich hiermit schon eingehend befasst und deutliche Worte gefunden, z.B. in einem Urteil des OLG Karlsruhe (13.07.2006, Az. 4 U 12/04):

„Soweit [beanstandet wird], dass der gerichtliche Sachverständige nur solche Veröffentlichungen zulasse, die einen entsprechenden Impact Factor haben und deshalb eine ganze Reihe alternativer Ansätze ausschließe, die auch ihre Daseinsberechtigung hätten, [wird verkannt], dass selbst bei Zulassung dieser alternativen Ansätze, die Schulmedizin/Ernährungswissenschaft diese Ansichten nicht teilt, so dass die Behauptungen der Beklagten jedenfalls fachlich umstritten sind, ohne dass die Werbung darauf hinweist. Eine Beschränkung der Wirkungsaussage unter dem Gesichtspunkt, dass diese lediglich auf den Erkenntnissen alternativer Medizin beruht, enthält die Werbung weder ausdrücklich noch ergibt sich dies mit der erforderlichen Klarheit aus der Verwendung des Begriffs […].“

Andererseits gilt aber auch: Eine Studie muss reichen. Bei der Werbung mit „wissenschaftlich nachgewiesenen“ Eigenschaften eines Produkts genügt laut aktueller Rechtsprechung des BGH (z.B. Urteil v. 21.01.2010, Az. I ZR 23/07) die Heranziehung einer einzigen Studie, sofern diese von einer anerkannten Forschungsstelle lege artis durchgeführt wurde. Zitat:

„Entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts setzt die hinreichende wissenschaftliche Absicherung […] jedoch nicht voraus, dass die dem beworbenen Mittel beigelegte Wirkung Gegenstand einer allgemeinen wissenschaftlichen Diskussion geworden ist. Die hinreichende wissenschaftliche Absicherung kann sich vielmehr schon aus einer einzelnen Arbeit ergeben, sofern diese auf überzeugenden Methoden und Feststellungen beruht […].“

Diese Rechtsauffassung des BGH ist wohl ohne Weiteres überzeugend; schließlich kann einem Hersteller, der ein innovatives Produkt mit einer bestimmten Wirkung auf den Markt bringen will, kaum auferlegt werden, vor der Bewerbung des Produkts erst noch eine breite wissenschaftliche Debatte anzuregen und deren Ergebnis abzuwarten. Vielmehr muss es in solchen Fällen ausreichen, wenn die fragliche Wirkung von einer einzigen Forschungsstelle geprüft und bestätigt wurde. Problematisch wird die Sache natürlich bei „gekauften“ Studien beziehungsweise wissenschaftlichen Arbeiten von unseriösen oder unbekannten Instituten. Da im genannten Fall jedoch die überzeugend durchgeführte Expertise einer renommierten Universität vorlag, hat der Hersteller der Nachweispflicht bezüglich seiner Behauptung sicherlich genüge getan.

http://www.it-recht-kanzlei.de/werbung-heilversprechen-heilmethoden.html?print=1#abschnitt_18
 
Hier ein Fallbeispiel:

IV. Ärztliche Gutachten und Empfehlungen
Zu den Kardinalfehlern im gesundheitsbezogenen Werberecht gehört auch die Ausschmückung der Werbung mit ärztlichen Gutachten und Empfehlungen; diese Art der Anpreisung verstößt ausdrücklich gegen § 12 Abs. 1 Nr. 2 LFGB. Ein schönes Beispiel hierzu fand sich in der Werbung für ein Produkt namens „Biozym Caps“, über deren Wettbewerbswidrigkeit das LG Duisburg zu entscheiden hatte (LG Duisburg, 16.07.2010, Az. 22 O 51/10). Hierfür wurde ein „Naturheil-Mediziner“ herangezogen, der dem Mittel die besten Ergebnisse attestierte:

„Seit über 30 Jahren kommen Damen und Herren mit Gewichtsproblemen in meine Praxis. Ich habe schon viel empfohlen, aber für mich sind diese Bio-Kapseln das beste Mittel. […] Sie gehen unmittelbar die Hauptursache der Fettablagerungen im Körper an, indem Sie die überschüssigen Fette binden, und aus dem Körper hinaus transportieren. So können sich die lästigen Kalorien erst gar nicht mehr ansetzen. Es gibt keine neuen Fettdepots, und alte werden auf ganz natürliche Weise abgebaut. Das Resultat: Man nimmt ab – ohne Mangelerscheinungen. […] Speziell beigemischte Kräuterextrakte dienen zur Entschlackung des Körpers, regulieren den Fettstoffwechsel und sorgen für eine milde Entwässerung. […] In unserem Institut für Naturheil-Medizin haben wir Bio-Zym an 30 Übergewichtigen getestet. Die Ergebnisse waren wirklich beeindruckend. Alle Teilnehmer haben durch die neuen Bio-Kapseln erstaunlich an Gewicht verloren, obwohl sie normal gegessen haben. Auch an den Problemzonen wie Bauch, Hüfte, Po und Oberschenkeln war eine deutliche Minderung festzustellen.“

Das Gericht fand hierzu recht deutliche Worte:

„In dieser Werbung verwendet die Verfügungsbeklagte für das Mittel ‚BIOZYM Caps‘ eindeutig Hinweise auf ärztliche Empfehlungen des Naturheilmediziners […] was unzulässig ist, da potentielle Kunden der Verfügungsbeklagten aufgrund der Werbung nicht in der Lage sind, den Wahrheitsgehalt derartiger Aussagen zu überprüfen, ein Anlocken von potentiellen Kunden der Verfügungsbeklagten für das Mittel ‚BIOZYM Caps‘ durch derartige Aussagen durchaus erfolgen kann, zumal potentielle Kunden der Verfügungsbeklagten aufgrund eines bloßen Vertrauens auf ärztliche Aussagen zu dem Mittel ‚BIOZYM Caps‘ greifen könnten, ohne dass sie in der Lage sind, die Aussagen des Naturheilmediziners zu verifizieren.“

Wer sich also schon immer gefragt hat, warum in der Zahnpasta-Werbung immer nur „Wissenschaftler aus der Zahnforschung“ oder „Zahnarzt-Ehefrauen“ auftauchen, hat hier die Antwort – Zahnärzte dürfen nach der Lage des Gesetzes hier gar nicht zu Wort kommen. Gerechtfertigt wird dies über den Gesundheitsschutz am Verbraucher – denn eines ist klar: Der indifferente Verbraucher könnte allzu leicht von der (angenommenen) Autorität des vorgezeigten Akademikers verführt werden.

http://www.it-recht-kanzlei.de/werbung-heilversprechen-heilmethoden.html?print=1#abschnitt_18
 
Hier ein Fallbeispiel:

IV. Ärztliche Gutachten und Empfehlungen
Zu den Kardinalfehlern im gesundheitsbezogenen Werberecht gehört auch die Ausschmückung der Werbung mit ärztlichen Gutachten und Empfehlungen; diese Art der Anpreisung verstößt ausdrücklich gegen § 12 Abs. 1 Nr. 2 LFGB. Ein schönes Beispiel hierzu fand sich in der Werbung für ein Produkt namens „Biozym Caps“, über deren Wettbewerbswidrigkeit das LG Duisburg zu entscheiden hatte (LG Duisburg, 16.07.2010, Az. 22 O 51/10). Hierfür wurde ein „Naturheil-Mediziner“ herangezogen, der dem Mittel die besten Ergebnisse attestierte:

„Seit über 30 Jahren kommen Damen und Herren mit Gewichtsproblemen in meine Praxis. Ich habe schon viel empfohlen, aber für mich sind diese Bio-Kapseln das beste Mittel. […] Sie gehen unmittelbar die Hauptursache der Fettablagerungen im Körper an, indem Sie die überschüssigen Fette binden, und aus dem Körper hinaus transportieren. So können sich die lästigen Kalorien erst gar nicht mehr ansetzen. Es gibt keine neuen Fettdepots, und alte werden auf ganz natürliche Weise abgebaut. Das Resultat: Man nimmt ab – ohne Mangelerscheinungen. […] Speziell beigemischte Kräuterextrakte dienen zur Entschlackung des Körpers, regulieren den Fettstoffwechsel und sorgen für eine milde Entwässerung. […] In unserem Institut für Naturheil-Medizin haben wir Bio-Zym an 30 Übergewichtigen getestet. Die Ergebnisse waren wirklich beeindruckend. Alle Teilnehmer haben durch die neuen Bio-Kapseln erstaunlich an Gewicht verloren, obwohl sie normal gegessen haben. Auch an den Problemzonen wie Bauch, Hüfte, Po und Oberschenkeln war eine deutliche Minderung festzustellen.“

Das Gericht fand hierzu recht deutliche Worte:

„In dieser Werbung verwendet die Verfügungsbeklagte für das Mittel ‚BIOZYM Caps‘ eindeutig Hinweise auf ärztliche Empfehlungen des Naturheilmediziners […] was unzulässig ist, da potentielle Kunden der Verfügungsbeklagten aufgrund der Werbung nicht in der Lage sind, den Wahrheitsgehalt derartiger Aussagen zu überprüfen, ein Anlocken von potentiellen Kunden der Verfügungsbeklagten für das Mittel ‚BIOZYM Caps‘ durch derartige Aussagen durchaus erfolgen kann, zumal potentielle Kunden der Verfügungsbeklagten aufgrund eines bloßen Vertrauens auf ärztliche Aussagen zu dem Mittel ‚BIOZYM Caps‘ greifen könnten, ohne dass sie in der Lage sind, die Aussagen des Naturheilmediziners zu verifizieren.“

Wer sich also schon immer gefragt hat, warum in der Zahnpasta-Werbung immer nur „Wissenschaftler aus der Zahnforschung“ oder „Zahnarzt-Ehefrauen“ auftauchen, hat hier die Antwort – Zahnärzte dürfen nach der Lage des Gesetzes hier gar nicht zu Wort kommen. Gerechtfertigt wird dies über den Gesundheitsschutz am Verbraucher – denn eines ist klar: Der indifferente Verbraucher könnte allzu leicht von der (angenommenen) Autorität des vorgezeigten Akademikers verführt werden.

http://www.it-recht-kanzlei.de/werbung-heilversprechen-heilmethoden.html?print=1#abschnitt_18


@Tarbagan

Ist aus diesem Fallbeispiel zu schliessen, dass der HP in diesem Fall selbst Arzt ist oder WAS möchte das Gericht hier in der Klage geltend machen? Denn aus dem blossen Zitat der Werbeinhalte erschliesst sich mir das nicht.
 
@Ireland

das sind zwar keine Studien in dem Sinne, wie du sie gerne sähest, aber es ist darin... in diesem gesetzlichen Rahmen eben deutlich erkennbar, wieso die Werbung in diesem Bereich mitunter derart... "hirnrissig" ausfällt.
 
Es geht hier ja um den bösen Heilpraktiker, und darum, dass er nach Wunsch der Ärzte mehr und mehr demontiert werden soll. Das hat weder mit einzelnen Studien noch mit einzelenen Fällen zu tun.
Das ganze Gedöns schlägt - zumindest in diesem Thread - eigentlich nur dazu, zu sagen "kehre vor der eigenen Türe, bevor du andere anpissen willst."

Missstaende im Gesundheitssystem machen Scharlatane unter den Heilpraktikern nicht inexistent und deren Taten auch nicht weniger kritikwuerdig.

Aber, wenn Du vor Deiner eigenen Tuer kehren willst, dann zeige uns doch mal, was Du von Scharlatanen haetltst, die z.B. meinen eine medizinische Diagnose durch Pendeln wegwischen zu koennen?

Natürlich haben Heilpraktiker (hier eher als Synonym für die gesamte alternative Szene) sehr grosse Macht. Denn niemand sonst überprüft so genau die Machenschaften des Medizinkomplexes, zeigt im einfachsten Fall einfacher und schonendere Behandlungsformen oder kritisiert gefährliche Praktiken der Medizin.

Das ist falsch. Die Machenschaften des "Medizinkomplex" werden von Wissenschaftlern und Aerzten wie z.B. Ben Goldacre beobachtet, die dann darueber auch Buecher schreiben.

Dass Dir da Artikel aus "Zentrum der Gesundheit" u.ae. besser gefallen, mag sein - die sind aber voll von Verdrehungen, sowie Halb- und Unwahrheiten, so dass man da nicht mehr von "ueberpruefung der Machenschaften" reden kann, sondern nur von "Bau von Verschwoerungstheorien".

Und genau das ist der Medizin ungeheuer lästig, bedroht den ja auch hier immer wieder von "Wissenschaftlern" betonten absolutistischen Anspruch der Medizin (der letztendlich dahin geht ... wir sind die Götter, und was wir nicht können, kann auch kein anderer).

Ja kann denn jemand besser Krebs heilen als die evidenz- und wissenschftsbasierte Medizin? Wo? Und wie ist das belegt?

Es ist offenbar den Fans und Anhaengern der "alternativen Heilmethoden" auch ungeheuer laestig, wenn auf Faelle von Scharlatanerie in ihren Reihen hingewiesen wird. Dann haben sie nicht mehr automatisch eine reine Weste, und koennen nicht mehr so ohne weiteres ungestraft behaupten, dass sie XYZ besser heilen koennen.

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Die Links sollen nur illustrieren, dass es genügend Themen in der Medizin gibt, wo eindeutiges Fehlverhalten dahinter steht. Und so lange diese Dinge immer unter den Tisch gekehrt werden, sehe ich kein Recht bei der Medizin, die Qualität anderer in der aktuell geübten Form zu kritisieren.

Ja, damit Scharlatane weiter ungestraft behaupten koennen, Krebs heilen zu koennen besser als die Medizin. Wie kann man diese Scharlatane nur anzeigen? Das sind doch Helden der Wahrheit... :ironie:
 
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