12 Lichter

hi Tolkien

also eine distel war es...
ihr werden ja in der mystik einige symbole zugeordnet..
also ich für mich denke auf die beiden kommt eine hochzeit zu....na ja, hoff ich mal..
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..auch wenn der schlingel vor erreichung der lichtung es schon gesehen hat..der ist ja noch neugieriger wie ich! :D

alle kapitel super geschrieben! :thumbup:..es macht freude immer wieder eines zulesen! (hoffe es war nicht das letzte :(:))
einen lieben gruß & :beer3:

Neeee, darf nicht das Letzte gewesen sein! Wir müssen ja das glückliche Ende erleben! Und den Sturz oder Sieg des Helden......:banane:

Und Disteln liebe ich - vor allem die Grossen, Alten.....
 
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Mahala

Mikkel war aufgeregt. Das musste sie sein! Er kannte das Kopftuch genau. Doch er wollte ganz sicher gehen. Es waren viele Jahre vergangen. Langsam und in grösserem Abstand folgte er ihr, um zu sehen, welches Haus sie wohl ansteuern würde. Mikkel hatte das Gefühl, dass sie sich mehrmals verstohlen nach ihm umsah. Er folgte ihr weiter und sah, dass sie sich in Richtung das Hauses wandte, dass er von früher kannte. Ja, das musste Mahala sein! Er ging schneller, um sie einzuholen. Als er zwei Schritte hinter ihr war, sprach er sie an.

"Mahala?"

Sie blieb stehen und drehte sich langsam zu Mikkel um.

"Ja?"

Mikkel sah in zwei wunderschöne bernsteinfarbene Augen. Er war sich sicher. Das war Mahala. Er konnte gewisse Züge in ihrem Gesicht wieder erkennen, die ihn an die Zeit erinnerten, als sie in Kindertagen durch Wälder und Wiesen streiften. Das kleine Grübchen an ihrem Kinn und ihre buschigen Augenbrauen. Ihre braunen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, genau wie damals. Sie lächelte ihn freundlich und fragend an.

"Erkennst Du mich nicht Mahala?, fragte er. Ich bin es, Mikkel."

Mahala schaute überrascht zu ihm auf. Er war einen ganzen Kopf grösser als sie. Nach zwei Sekunden schlug sie sich die Hand vor den Mund. "Mikkel, ja, Du bist es tatsächlich. Ich habe Dich vorhin auf der Lichtung gesehen und dich nicht erkannt." Jetzt erst erkannte sie das Mal auf seiner Hand. Sie ging auf ihn zu und umarmte ihn.

Auch Mikkel legte seine Arme um sie. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich ihn. Er wusste nicht was es war, aber es war sehr sehr schön. Mahala hatte ihren Kopf an seine breite Brust gelegt. Sie blieben ein, zwei Minuten so stehen und keiner von beiden wollte so recht wieder loslassen. Dann hob Mahala den Kopf.

"Es gibt viel zu erzählen Mikkel. Bist Du in Eile oder hast Du Zeit, mit ins Haus zu kommen? Wir könnten gemeinsam etwas essen und darüber sprechen, wie es uns ergangen ist in den letzten Jahren. Ich habe frische Pilze gesammelt." Sie hob ihren kleinen Korb an.

"Sehr gerne Mahala, das ist eine gute Idee. Ich freue mich darauf, auch Deine Eltern wieder zu sehen."

"Oh! Meine Eltern. Nun, Du kannst es ja nicht wissen. Sie sind leider beide tot. Seit ein paar Jahren schon, aber lass uns ins Haus gehen, dann erzähle ich Dir alles."

"Was," entfuhr es Mikkel betroffen.

Aber Mahala hatte ihn schon bei der Hand genommen und steuerte das Haus an, in dem sie lebte. Einige Menschen denen sie begegneten schauten ihnen nach und schienen sich zu fragen, wer der junge Mann an Mahalas Seite wohl sein mochte.

"Warte", sagte Mikkel plötzlich und stoppte ab. Er liess Mahalas Hand los und ging schnellen Schrittes zur Mitte des Platzes zurück. Die Begegnung mit Mahala hatte ihn für einen Moment glatt sein Pferd mit allen seinen Sachen vergessen lassen. Schnell war er zurück und sie setzten den Weg fort. Das Haus in dem Mahala wohnte, machte keinen guten Eindruck mehr. Es war lange nichts daran gemacht worden. Mikkel hatte den Eindruck, dass dies seit seinem Weggang so gewesen sein muss. Einige Dachschindeln müssten erneuert werden und ein Fensterladen hing schief herunter. Mikkel band sein Pferd vor dem Haus an und sie gingen hinein.

Das Innere des Holzhauses jedoch überraschte Mikkel. Alles war sehr ordentlich gepflegt und die gemütliche Einrichtung fand er sehr einladend. Liebevoll war der Innenraum gestaltet und mit vielen schönen kleinen Dingen dekoriert. Er fühlte sich sofort wohl hier. An einem Holztisch nahmen sie kurz Platz und Mahala zündete zwei Kerzen an und begann dann damit, dass Essen zu bereiten. Mikkel musste Mahala dauernd anschauen. Sie hatte sich zu einer sehr hübschen jungen Frau entwickelt. Mit geübten Handgriffen widmete sie sich dem Mahl, während sie einige Worte miteinander wechselten. Ein paar Minuten später stand eine wohlriechende Gemüsesuppe auf dem Tisch, welche sie mit Genuss verzehrten. Immer wieder schauten sie sich an. Dieses Gefühl in ihm wurde immer stärker. Er glaubte eine gewisse Traurigkeit in ihren Augen erkennen zu können, aber auch ein Leuchten, dass ihn faszinierte.

Als sie geendet hatten, half Mikkel den Tisch abzuräumen. Dann redeten sie. Sie redeten bis es dunkel geworden war und Mahala zündete weitere Kerzen an.

Mikkel erfuhr, dass ihre Eltern vor etwa drei Jahren gefunden worden waren. Erschlagen. Es war auf der Lichtung bei der alten Knorreiche geschehen. Niemand wusste, wer es getan hatte und warum. Ihr Schmerz war noch deutlich für Mikkel zu spüren. Mahala hatte sie auf der Lichtung begraben lassen und an manchen Tagen besuchte sie sie dort, so wie gestern, als sie Mikkel dort gesehen hatte. Mahala hatte im Laufe der Jahre heilerische Fähigkeiten entwickelt und kümmerte sich um die kranken Menschen hier und im Nachbardorf. So verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt. Wald und Feld gaben ihr so Manches zum Leben dazu und so führte sie ein einfaches, aber doch recht zufriedenes Leben. Lediglich für die Reparaturen am Haus fehlten ihr die Mittel, aber das Äussere war ihr nicht so wichtig. Die Menschen hier schätzten sie und waren dankbar für ihre Hilfe.

Mahala erzählte, dass beim Ausheben der Gräber für ihre Eltern auf der Lichtung etwas Merkwürdiges passiert sei. Sie fand einen kleinen Kristall und trug ihn seither an einem Band um den Hals. Seit dieser Zeit hatten sich ihre heilerischen Fähigkeiten enorm entwickelt. Sie legte den Kristall auf den Tisch, um ihn Mikkel zu zeigen. Mikkel nahm ihn in die Hand und sah ihn sich genau an. Er fasste in sein Hemd und zeigte Mahala den Kristall welche er an sich trug.

"Ich habe einen ähnlichen Kristall, sagte er. Hatora, die Herrin der Kristallstadt hat ihn mir zum Geschenk gemacht." Er legte beide Kristalle auf den Tisch. Plötzlich ging ein seltsames Strahlen von beiden Kristallen aus. Sie schienen sich zu spüren und zu suchen. Verwundert sahen beide dem Schauspiel zu. Ihr Licht traf aufeinander und vermischte sich. Ein kleiner weisser Energieball schwebte über dem Tisch. Dann erstarb das Leuchten.

"Was war das?," fragte Mahala, bewegt von dem Schauspiel.

"Ich weiss es nicht genau, aber sie scheinen eine Verbindung zu haben," entgegnete Mikkel. Sie banden sich die Kristalle wieder um.

Dann erzählte Mikkel Mahala, wie es ihm ergangen war. Der Tod seiner Eltern auf der Lichtung. Die Kristallstadt. Seine Freunde Alturin und Bengolf. Seine Ausbildung. Seine Erlebnisse mit den Gnomm. Die Schlacht mit den Askaden..... Sie vergassen die Zeit und so wurde es Morgen. An Schlaf war nicht zu denken gewesen.

Mahala hatte ihnen einen Tee zubereitet und Mikkel sagte ihr, dass er heute nach dem Haus seiner Eltern sehen wollte. Mahala erzählte ihm, dass es nach seinem Verschwinden verschlossen wurde und dass seitdem niemand mehr dort gewohnt hätte. Der Dorfälteste hatte den Schlüssel an sich genommen und von Zeit zu Zeit nach dem Rechten gesehen. Sie bot sich an mitzukommen, um dem Dorfältesten zu bezeugen, dass er tatsächlich Mikkel war und Anspruch auf die Schlüssel und das Haus hatte. Mikkel willigte ein und sie machten sich gemeinsam auf den Weg.

Der Dorfälteste war zunächst etwas misstrauisch gewesen, aber nach Mahalas Fürsprache und dem Erkennen des Males auf Mikkels Hand händigte er ihm die Schlüssel aus. Kurz darauf standen beide vor dem Haus von Mikkels Eltern. Es hatte ziemlich gelitten, da sich jahrelang niemand richtig darüm gekümmert hatte. Mikkel ging zuerst um das Haus herum und öffnete sämtliche Fensterläden. Dann schloss er die Tür auf und sie betraten den Innenraum. Ein muffiger Geruch schlug ihnen entgegen. Mikkel öffnete sogleich die Fenster. Abgesehen von einer dicken Staubschicht hatte sich das Bild im Innern des Hauses nicht verändert. Alles war genauso, wie Mikkel es in Erinnerung hatte. Der Essplatz, der Kamin, die Eichenmöbel die Vater meist selbst gebaut hatte, die Kochstelle und ......auf dem Kaminsims lag die Pfeife. Die Pfeife seines Vaters. Er ging darauf zu und nahm sie in seine Hand und sah sie von allen Seiten an.

Erinnerungen kamen in ihm hoch. Erinnerungen an eine glückliche Zeit zu Dritt. Trauer machte sich in ihm breit. Mahala stand hinter ihm und legte mitfühlend ihre Hand auf seine Schulter. Seine Trauer war greifbar, sie fühlte es genau. Mikkel stellte die Pfeife zurück und begab sich in den hinteren Bereich des Hauses. Er wollte in sein Zimmer. Mahala folgte ihm. Langsam öffnete Mikkel die Tür. Er stellte sich in die Mitte des Raumes und sah sich um. Alles war noch da. Sein Holzspielzeug, das sein Vater für ihn gemacht hatte. Ein Pullover lag über dem Stuhl. Mutter hatte ihn für ihn gestrickt. Sein Bett war aufgeschlagen, als hätte Mutter es gerade für ihn gemacht. Mikkel, der Lichtkrieger, der Kämpfer, ein erwachsener Mann, fühlte sich in seine Kindheit zurück versetzt. Mahala sah den Glanz in seinen Augen und nahm ihn in den Arm. Eine Träne rollte über seine Wange.

Sie wischte ihm die Träne ab. "Unser beider Schicksal weist gewisse Ähnlichkeiten auf. Und es hat uns wieder zusammen geführt, Mikkel. Dies wird einen Grund haben, findest Du nicht?"

Als Mikkel sie an sich zog, fanden sich ihre Lippen wie von selbst und dieses starke Gefühl, dass Mikkel erst gerade kennen gelernt hatte, war wieder da. Nur noch viel stärker....


H.A. - hier genannt Tolkien
 
Tief geschürft

Als Rincobal seinerzeit von seiner Reise ins Land der Gnomm zurückgekommen war, hörte er sofort von der Flucht Alturins. Wutentbrannt liess er den Anführer der Wachen zu sich rufen und stellte ihn zur Rede. Als dieser zu seiner Rechtfertigung begann, von tausenden von Eulen zu berichten, herrschte Rincobal ihn an.

"Schweig, Du Wurm! Du wagst es, mir eine solche Lügengeschichte aufzutischen? Mir?"

Der Anführer hob beschwichtigend die Arme. "Aber Herr,"......

Abrupt brach er ab und fasste sich mit beiden Händen an den Hals. Rincobal hatte seinen Arm gehoben und seine Hand mit dem Ring auf den Anführer gerichtet. Er brachte kein Wort mehr heraus und etwas schien ihm die Luft abzuschnüren. Sein flehender Blick war auf Rincobal gerichtet. Doch er kannte keine Gnade. Innerhalb von Sekunden sog er alles Leben aus dem zuckenden Körper des Anführers. Ausgelaugt sank er schliesslich zu Boden. Erst als er tot war, liess Rincobal von ihm ab und befahl, den ausgezehrten, verschrumpelten Körper wegzuschaffen.

Von Artrons Tod und seinem Angriff auf die Kristallstadt hatte er schon auf seiner Reise gehört. Dieser Narr, dachte Rincobal. Hätte er auf ihn gehört und sich mit ihm und den anderen Volksstämmen verbündet, so wie es geplant war, wäre die Schlacht anders ausgegangen. Dieser Junge, der Artron getötet hatte, musste der angekündigte Mann aus dieser Prophezeiung sein, dessen war er sich sicher. Seltsame Dinge wurden über ihn erzählt. Rincobal war wütend. Seine Pläne waren nicht aufgegangen und dieser junge Mann schien immer mehr zu erstarken. Hatora war eine weise und gute Lehrerin, dies wusste er. Sie würde ihn zu einem echten Gegner machen, wenn er nichts dagegen unternahm.

Er hatte Falgor zu sich rufen lassen und ihn zum Anführer der Gnomm ernannt, welche sich schon seit einiger Zeit immer tiefer in das Erdreich gegraben hatten, um dass nach ihm benannte Falgorit abzubauen und neue Vorkommen davon zu erschliessen.

Auf dieses Metall hatte Rincobal all seine Hoffnung gesetzt. Gemischt mit den richtigen Zutaten entfaltete es eine enorme Sprengkraft, die ihm letzlich den Sieg bringen würde. Doch das Metall kam nur selten und in geringen Mengen vor und so liess Rincobal immer mehr der kleinen Gnomm einsetzen, um möglichst schnell an grössere Mengen davon zu kommen.

Mehrere Jahre waren vergangen und die Menge des wertvollen Metalls war Rincobal immer noch nicht genug. Ständig liess er die Gnomm antreiben, um die Mengen noch weiter zu erhöhen. Eines Tages war eine Erschütterung im Waldboden zu spüren und kurz darauf erschien einer der Gnomm und berichtete Rincobal von einem Einsturz in einem Stollen in grosser Tiefe. Der Boden war eingebrochen und gab den Blick auf eine unterirdische Halle frei, aus der seltsame geräusche zu vernehmen waren. Die Gnomm hatten sich erschrocken zurückgezogen und sprachen von einem uralten Dämon, der dort sein Unwesen treiben sollte.

Rincobal war unter die Erde gegangen und hatte sich von den seltsamen Grollgeräuschen überzeugen können. Wieder oben angekommen, widmete er sich tagelang uralten Schriften und studierte die Berichte über den besagten Dämon. Er sah ihr Zusammentreffen als ein Zeichen an und als ein Geschenk. Er wollte sich die Kräfte des Dämons zunutze machen im Kampf gegen seine Feinde. Rincobal wusste nun, mit wem er es zu tun hatte. Ein Dämon aus frühester Zeit hatte sich hierher zurückgezogen und fristete tief unter der Erde sein Dasein. Sein Name war Grandalk. Er war der Fürst der Unterwelt. Und er sass auf einem Schatz...... Falgorit! Die Vorkommen hier tief unten sollten gewaltig sein, so sagten es die alten Schriften. Nun musste er nur noch den Willen des Dämons bezwingen, um ihn für sich nutzbar zu machen.

Lange Zeit bereitete Rincobal sich auf das Zusammentreffen vor. Das Ungetüm sollte die Kräfte von eintausend erwachsenen Kriegern haben und mit reiner Körperkraft bestand hier keine Chance. Er musste seinen Willen auf der geistigen Ebene brechen und ihn so bezwingen. Hatte er ihn erst bezwungen, konnte er sich seine Kräfte bedienen und gewaltige Vorkommen an Falgurit sein Eigen nennen. Dies alles würde ihm einen gewaltigen Vorteil verschaffen.

Als der Tag des Abstiegs in die Unterwelt gekommen war und die erste Begegnung mit dem Dämon bevorstand, erinnerte sich Rincobal an ein sehr altes Buch, welches sich in seinem Besitz befand. Es war ein Bannbuch und in ihm befanden sich uralte Bannsprüche in einer Schrift aus alter Vorzeit, die ausser ihm niemand mehr zu lesen vermochte. Er suchte das Buch heraus und nach kurzer Zeit hatte er den passenden Spruch gefunden. Sofort machte er sich auf den Weg und kurz darauf wurde er mit Hilfe der Gnomm an einem Seil in die Tiefe abgeseilt. Vier Fackeln führte er mit sich, die er in allen Ecken des unterirdischen Gewölbes aufstellte. Der Fackelschein erlaubte ihm, die gewaltigen Ausmasse der Höhle zu erkennen. Ein grosser, hoher Gang führte aus der Halle heraus. Durch diesen Gang musste er hereinkommen.

Rincobal überprüfte seine Waffen. Er hatte seinen Bannspruch, einen besonderen Kristall, welchen er an seinem Stab befestigt hatte, den er mit sich führte und seinen Ring am Finger. Dann rief er seinen Namen. "Grandalk, Fürst der Unterwelt, komme heraus und stelle Dich Deinem Herausforderer und neuen Herrn! Zeige Dich mir."

Rincobal wartete einige Sekunden und horchte in die Dunkelheit. Dann erhob sich plötzlich ein entferntes tiefes Grollen aus den Abgründen der unterirdischen Welt. Immer lauter erhob sich der Zornesgesang des Ungetümes und Rincobal wusste, dass es seinen Ruf vernommen hatte. Die Erde zitterte und am Ende des Ganges war Fackelschein zu sehen. Rincobal hatte sich in die Mitte der Halle gestellt und erwartete den Angriff. Dann erhellte eine riesige Fackel das Ende des Ganges. Grandalk war erschienen! Ungestüm bewegte er sich mit lautem Brüllen auf seinen Gegner zu. Sein massiger Körper füllte den Gang fast komplett aus und sein Gehörn liess er an der Wand entlang schleifen, dass Funken sprühten. Als er den Eingang zur Halle passiert hatte, blieb er stehen, riss seine massigen Arme in die Höhe und stiess einen Schrei aus, der die am Ausgang wartenden Gnomm in die Flucht schlug. Entsetzt zogen sie sich zurück. Rincobals Haare waren durch die Wucht des Urschreies und den gewaltigen Luftzug nach hinten geweht worden. Doch er blieb ganz ruhig.

Grandalk überragte Rincobal um das Dreifache an Körpergrösse. Seine schuppenartige Haut verlieh ihm das Aussehen einer Echse und aus seinem aufgerissenen Maul ragten scharfe Zähne. Aus der Tiefe seines Rachens loderte ein Feuer. Hinter seinem Rücken holte er ein glühendes, riesengrosses Schwert hervor. Dann griff er Rincobal an......

Es war ein kurzer Kampf.

Rincobal richtete seinen Ring und den Stab mit dem Kristall gegen das Ungetüm und rief laut seinen Bannspruch. Im Laufen noch fiel Grandalk die Fackel aus der Faust. Das Schwert fiel scheppernd zu Boden. Er stürzte. Grandalk wand sich wie ein Aal am Boden. Den Stab und seinen Ring auf ihn gerichtet, näherte sich Rincobal vorsichtig dem Gegner. Das Feuer in Grandalks Rachen erstarb. Das Funkeln in seinen Augen erlosch und sein wütendes Grollen wich einem Laut, der eher einem Winseln ähnelte. Rincobal wusste, nun war er in seiner Gewalt.

Dies alles lag nun Jahre zurück. Rincobal hatte seinen Vorteil ausgebaut. Der Dämon allein schaffte ihm so viel Falgurit heran, wie es fünfzig der Gnomm nicht geschafft hätten. Dies und die Kräfte des Ungetümes würden ihm bald von grossem Nutzen sein. Die Zahl der Gnomm war in den Jahren sehr angewachsen. Auch das war sehr in seinem Sinne.

Diesmal würde sein Plan aufgehen....


H.A.- hier genannt Tolkien
 
Undras Alleingang


Alturin war schon eine ganze Weile unterwegs. Undra war stets an seiner Seite geblieben. Seine treue Gefährtin erkundete die Wege und berichtete ihm wie immer, wenn es etwas Aussergewöhnliches oder Gefährliches in ihrer Nähe gab. Alturin hatte die tiefen Wälder durchstreift und sich in die Nähe der Askaden gewagt. Er war in sicherer Entfernung geblieben und Undra war zu einem Erkundungsflug gestartet, um zu sehen ob sich dort etwas rührte. Doch hatte sie nichts Ungewöhnliches feststellen können. Beruhigt zogen sie weiter in Richtung einer grossen Gebirgskette. Alturin wollte zum "kalten Berg." Hier erhoffte er sich neue Erkenntnisse von einer alten Seherin, die seit Urzeiten hier oben in einer Berghöhle weilte.

Er hatte sie im Laufe der Zeiten schon mehrfach aufgesucht und ihre Aussagen waren stimmig, wenn sich auch ihre Deutung manchmal als etwas schwierig gestaltet hatte. Aber letztlich hatte sie richtig gelegen. Undra war voraus geflogen, um nachzusehen, ob die Alte zugegen war. Doch wo sollte sie auch sonst sein? Alturin hatte noch nie davon gehört, dass sie jemals ihre Behausung verlassen hätte. Sie ernährte sich nur von Kräutern und Wasser und war von kleiner Statur. Ihr Gesicht zierten unzähige Falten und man schätzte ihr Alter auf über eintausend Jahre. Sie war ausgesprochen zäh. Es hier oben auszuhalten, war nicht Jedermans Sache.

Undra kehrte zurück und berichtete Alturin, dass sie die Alte durch den Höhleneingang gesehen hätte. Sie war wohl gerade dabei, sich eine Suppe zuzubereiten. Alturin machte sein Pferd fest und begann den Aufstieg. Über zwei Stunden dauerte es, bis er endlich die letzte Kehre des Bergweges erreichte und der Höhleneingang in Sichtweite war. Langsam bewegte er sich auf den Eingang zu.

"Komm' nur herein Alturin!, hörte er die Alte rufen, ich habe Dich bereits erwartet und bringe Deine Eule ruhig mit. Tretet ein und stärkt euch ein wenig bei mir. Ich habe ein schmackhaftes Süppchen gekocht."

Alturin war nicht besonders überrascht darüber, dass die Alte sie schon erwartet hatte, sie machte ihrem Ruf alle Ehre. "Sei gegrüßt, alte Frau, entgegnete Alturin und hab' Dank für die freundliche Einladung." Er betrat die Höhle und sah der Alten ins Gesicht. Sie hatte sich keinen Deut verändert, seitdem er sie das letzte Mal gesehen hatte. Lächelnd bot sie ihm Platz an.

"Setz Dich weiser Mann. Ich freue mich auf einen kleinen Schwatz mit Dir. Ich habe hier oben nicht allzu oft die Gelegenheit dazu." Sie reichte ihm eine Schale mit Suppe. Alturin nahm sie dankend an. "Du bist wieder auf der Suche, nicht wahr?, fragte sie mit wissendem Blick. Du spürst, dass etwas vorgeht. Ist es nicht so?"

Alturin nahm noch einen Löffel der schmackhaften Suppe zu sich und antwortete: "Ich spüre, dass etwas Ungutes vor sich geht. Als wenn sich etwas Schlimmes zusammenbrauen würde. Deshalb drehe ich meine Runden und versuche etwas in Erfahrung zu bringen. Es steht wohl noch in den Anfängen, aber ich spüren dass etwas geschehen wird, dass uns alle betrifft."

"Dein Gefühl trügt Dich nicht, lieber Alturin, auch ich nehme es wahr."

"Was genau nimmst Du wahr und was weisst Du, weise alte Frau?"

"Die Saat wurde von Rincobal ausgesät. Er ist von Hass erfüllt und hat den Sternenwald übel geschändet. Auch die Erde des Waldes und die Tiefen unter dem Wald wurden von ihm entweiht. Er hat eine mächtige Kraft entfesselt und sie sich zum Verbündeten gemacht. Dies ist die eine Seite. Eine andere Gefahr sehe ich aus den Bergen kommen. Rincobal hat sich das Bergvolk der Albaren zu Verbündeten gemacht. Auf der einen Seite die Gnomm und auf der anderen Seite die Albaren. Und dazwischen liegt.....die Kristallstadt.

Man ahnt, worauf es hinaus läuft."

"Du meinst, es ziehen wieder dunklere Zeiten herauf? Ein Kriegszug?", fragte Alturin mit besorgtem Blick.

"Es sieht ganz danach aus. Es wird noch eine Weile dauern, doch die dunkle Seite versammelt sich und wird stärker von Tag zu Tag. Dem jungen Lichtkrieger wird eine besondere Rolle zufallen. Jedoch hat er eine Schwachstelle - Du kennst die Prophezeiung?"

Alturin nickte.

"Die zwölf Lichter der Knorreiche müssen wieder vereint werden und ihre Kräfte zusammen führen. Wenn dies gelingt, kann der Sieg gegen das Böse gelingen."

"Aber wie soll?......ich meine seine Eltern sind tot!"

"Ja. Gewissermassen. Sie sind in einer anderen Welt. Aber sie sind noch nicht verloren und es besteht Hoffnung, dass ihr Sohn sie finden und befreien kann."

Überrascht sah Alturin die alte weise Frau an. "Du meinst, sie sind in.............in Shergolah? Der Zwischenwelt? Ich hörte niemals davon, des jemals von dort jemand zurück kam."

"Das ist nicht richtig, jedoch ist es schon so lange her, dass es niemand mehr weiss, antwortete die Alte. Es gibt einen Weg, aber der junge Lichtkrieger muss ihn selber finden. Und er muss ihn bald finden. Die Liebe lenkt ihn ab. Es ist noch zu früh dafür. Gehe zu Hatora und frage sie nach dem Eingang. Dem Eingang nach Shergolah. Dann begleite ihn mit ein paar guten zuverlässigen Mannen zur alten Knorreiche - der Rest wird sich finden. Mehr kann ich Dir nicht sagen, Alturin."

Die Suppen waren kalt geworden und die Alte erhob sich, um noch einmal neu heiss nachzuschänken. Schweigend assen sie die wärmende Mahlzeit. Dann erhob sich Alturin und dankte der alten Frau.

"Möge das Glück Dich stets begleiten, Zeitenwanderer!"

Alturin nickte dankend und trat den Rückweg an.

In Gedanken versunken erreichte er am Fusse des Berges sein Pferd. Doch wo war Undra? Er hatte sie die ganze Zeit nicht gesehen. Bestimmt jagte sie nach Mäusen oder sah sich in der Gegend um. Alturin musste sofort zurück zur Kristallstadt und mit Hatora sprechen. Ein Plan musste her! Rasch bestieg er sein Pferd und machte sich auf den Weg.

Als er dann nach langem scharfen Ritt endlich den faszinierenden Schimmer der Kristallstadt im Tal erblickte, fehlte von Undra immer noch jede Spur. Langsam machte er sich Sorgen um seine treue Freundin. Hoffentlich war ihr nichts passiert. Rasch ritt er durch das weit geöffnete Tor und begehrte Einlass zu Hatora. Doch er erfuhr, dass sie nicht in der Stadt weilte und erst in zwei Tagen zurück erwartet wurde. Doch sagte man ihm, dass sie mit seinem Eintreffen gerechnet hatte und wies ihm jenes Zimmer zu, dass er immer bezogen hatte, wenn er hier war.

Am Abend ging Alturin nach dem Essen durch das von Kerzen hell erleuchtete Zimmer auf den Balkon, um sich auf dem bequemen Sessel etwas auszuruhen und sich ein Pfeifchen zu gönnen. Die letzten Tage waren anstrengend gewesen und so nickte er nach einiger Zeit ein. Viele Bilder drangen in seinen Kopf. Bilder von Höhlen in den Bergen. Feuer loderten überall. Dort wurde geschmiedet. Waffen! Es war eine Waffenschmiede!

Plötzlich durchfuhr ein stechender Schmerz seine Hand! Alturin schreckte hoch. "Undra!" Seine Eule sass auf der Lehne des Sessels und hatte ihn unsanft in seine Hand gepickt.

Hoch erfreut blickte er sie trotz des Schmerzes in seiner Hand an. Doch dann sah er, dass sie arg gelitten hatte und seine Mine wurde finster. Sie blutete an mehreren Stellen und ihr Gefieder war zerzaust und teilweise ausgerissen. Ihr linkes Beinchen hielt sie angehoben, es schien gebrochen zu sein. Sie musste Schmerzen haben.

"Himmel, was ist passiert Undra?", fragte er besorgt.

Schnell holte er eine Schale mit Wasser und kümmerte sich zuerst um ihre Verletzungen. Undra war sehr geschwächt. Doch nach kurzer Zeit erzählte sie ihm, was geschehen war. Undra war zu den Albaren geflogen, als sie gehört hatte was die alte Frau berichtet hatte. Sie wollte erkunden, was dort vor sich ging. Sie berichtete Alturin, dass überall in den Berghöhlen an vielen Feuern Waffen geschmiedet wurden. Unmengen von Waffen! Sie hatte eine grosse Anzahl der Gnomm dort gesehen, die den Albaren mit ihrem Wissen um die Schmiedekunst zur Seite standen.

Dann wurde sie plötzlich angegriffen. Scharen von Riesenfledermäusen hatten sich auf sie gestürzt und versucht, sie zu töten. Doch mit letzter Kraft konnte sie ihnen entkommen.

Alturin holte Undra zu sich ins warme Zimmer und bereitete ihr einen bequemen Platz zur Nacht. Auch er begab sich kurz danach zur Ruhe. Er konnte sie im Moment genau so gut brauchen.

Denn schon bald sollte es damit vorbei sein.....


H.A. - hier genannt Tolkien
 
Bengolfs Ritt



Er wollte ans Wasser. Etwas zog ihn dort hin. Bengolf wusste nicht warum oder was es war, aber er wollte seiner Intuition folgen, wie er es stets tat. Er hatte viel Zeit auf seinem Zweitagesritt und oft musste er an die Schlacht um die Kristallstadt denken. Mikkel war ein aussergewöhnlicher junger Mann, von dem man noch viel erwarten durfte. Und Bengolf hoffte, dass es viel Gutes sein würde. Mutig hatte er sich dem Anführer der Feinde entgegen gestellt und durch seinen Sieg weiteres Blutvergiessen verhindert. Er war sehr stolz auf seinen Schüler und Hatora war es sicher auch, von Alturin mal ganz zu schweigen.

Als er die Küste erreicht hatte, sog Bengolf genussvoll tief die wohltuende Meeresluft ein und ritt ein Stück am Strand entlang. Die Meeresluft tat gut und der weite Blick übers Meer streichelte sein Gemüt. Es dämmerte und als er ein kleines Waldstück erreichte, beschloss er dort sein Nachtlager aufzuschlagen. Nachdem er noch eine Kleinigkeit gegessen hatte, legte er sich zur Ruhe und schlief schnell ein. Eine flatternde Fahne durchkreuzte immer wieder seinen Schlaf. Ein Symbol befand sich darauf, aber durch den Wind bewegte sich die Fahne so heftig, dass er das Symbol nicht erkennen konnte. Trotz aller Anstrengungen im Traum blieb ihm der Blick auf das ganze Symbol verwehrt.

Der laute, dunkle Ton eines Hornes liess ihn aufschrecken. Die Morgendämmerung war gerade heraufgezogen. Da! Wieder war das Horn zu hören. Bengolf sprang auf. Es kam vom Meer herüber. Im Schutz der Deckung des Waldes lief Bengolf in Richtung Küste. Dann sah er sie! Ein Dutzend Schiffe. Sie fuhren an der Küste entlang. Und dann sah er auch die Fahne aus seinem Traum wieder. Er erkannte sie. Das Symbol der Harathen. Ein roter Drache auf grünem Grund. Das kriegerische Volk aus dem Norden war hier zuvor noch nie gesehen worden. Was hatte das zu bedeuten?

Vorsichtig beobachtete Bengolf die Szene im Schutz der Bäume. Zwölf Schiffe mit geschätzten zweihundert Mann Besatzung. Das ergab eine stattliche Kriegsmacht. Sie fuhren in Richtung Süden. Je nachdem wo sie anlandeten, könnten sie den Wald erreichen in dem sich Rincobal mit seinen Schergen aufhielt oder, wenn sie an der Flussmündung ins Landesinnere weiterzogen.... die Kristallstadt. Bengolf beschlich das Gefühl, dass sich hier etwas Schlimmes zusammenbraute. Er musste Hatora davon berichten und das so schnell wie möglich. Er wartete, bis die Schiffe ausser Sichtweite waren und eilte zu seinem Lager zurück. Rasch sattelte er sein Pferd, packte seine Sachen zusammen und verstaute alles.

Gerade als er aufsteigen wollte, hörte er das Geräusch hinter sich. Ein tiefes Grummeln gefolgt von einem markerschütternden Gebrüll. Langsam drehte Bengolf sich um. Keine zehn Meter hinter ihm stand er. Er hatte ihn nicht gehört. Ein Drakbär! Vier Meter gross, wenn er sich aufrichtete - was er gerade tat - und mit seinem weit aufgerissenen Maul wäre es ein Leichtes für ihn, Bengolfs Kopf mit einem Biss abzutrennen. Wütend brüllte er Bengolf an und seine rot glühenden Augen funkelten gefährlich. Seine riesigen Pranken fuchtelten wild durch die Luft. Ohne es zu wissen, war Bengolf in sein Revier eingedrungen. Es gab hier im Drakland nicht viele von ihnen und sie beanspruchten ein recht grosses Jagdrevier für sich. Bengolf hatte das Pech, in seines hineingeraten zu sein.

Fieberhaft überlegte er, welcher Waffe er am schnellsten habhaft werden konnte. Noch stand der Bär und beobachtete ihn. Wäre sein Pferd nicht noch angebunden gewesen, hätte es wohl längst die Flucht ergriffen, doch es konnte nicht weg und wieherte wie verrückt. Unruhig sprang es hin und her, was den Bären noch zorniger machte. Sein Schwert steckte seitlich auf der ihm zugewandten Seite des Pferdes in der Scheide und war festgebunden. Auf der anderen Seite war die Waffe, die er für am besten geeignet hielt: Pfeil und Bogen. Doch der Weg dorthin war etwas länger. Wütend liess sich der Drakbär auf seine Vorderprnken fallen und stapfte auf den Boden. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er ihn angreifen würde!

Bengolf hatte seinen Entschluss gefast. Blitzschnell sprang er auf die andere Seite seines Pferdes und griff Pfeil und Bogen aus der Halterung. Gleichzeitig griff der Drakbär an! Er war sehr schnell. Jetzt rasch einen Pfeil aus dem Köcher! Gerade als Bengolf den Pfeil eingelegt hatte und auf den Bären anlegen wollte, war er bereits über seinem Pferd. Er versetzte dem Tier einen Schlag mit seiner entsetzlichen Pranke und sprang über dessen Rücken auf Bengolf zu. Durch die Wucht des Aufpralls warf der Drakbär Bengolfs Pferd um, welches unglücklicherweise auf dem stürzenden Begolf landete. Die andere Pranke des Bären hatte ihn schwer an der Schulter erwischt. Blut strömte seinen Arm hinunter. Er war nahe daran, das Bewusstsein zu verlieren und ein höllischer Schmerz durchzog seine Schulter.

Den Bogen und die Pfeile hatte er beim Sturz verloren. Er war verletzt und eingeklemmt. Sein Pferd war tot. Der Hieb des Bären hatte ihm den Kopf halb weggerissen. Das Gewicht des Pferdes trieb ihm die Luft aus den Lungen. Dann kam der Bär langsam auf ihn zu. Er baute sich zu voller Körpergrösse auf und stiess ein gewaltiges Gebrüll aus, dass Bengolfs Haare nach hinten bliess. Wenn er sich auf seine Vorderpranken fallen liess, würde er zubeissen und ein Ende machen. Schwindel erfasste Bengolf. Plötzlich spürte er den Griff seines Schwertes an seinen Fingern. Er griff danach. Unter Aufbietung seiner letzten Kräfte zog er es heraus. Der Bär war über ihm. Dann kam er herab....

Bengolf holte mit allerletzter Kraft sein Schwert hervor und stiess es dem aufschlagenden Drakbären mitten ins Herz. Der schrille Todesschrei des Bären war meilenweit zu hören. Der schwere Fleischberg fiel auf das Pferd.... auf Bengolf....dann wurde es schwarz um ihn. Die Ohnmacht erlöste ihn.

Den Harathen war das mächtige Gebrüll und der Schrei des Bären trotz der Entfernung nicht entgangen. Sie hatten ein kleines Boot ausgesetzt und wollten nachsehen, was dort vor sich ging. Das Gebrüll von Bären war ihnen vertraut und sie waren bekannt dafür, mutige und exzellente Bärentöter zu sein. So machten sich einige der besten und mutigsten Jäger von ihnen auf den Weg, um heute vielleicht noch ruhmreiche Beute zu machen. Sie erreichten den Platz des Kampfes kurz darauf und staunten über die Szene. Der Anführer der Harathen stiess vorsichtig mit seiner Lanze in den Körper des Bären, um festzustellen, ob er tatsächlich tot war. Er rührte sich nicht.

Dann fanden sie Bengolf. Blut sickerte noch aus seiner Wunde. Ein Zeichen, dass er noch lebte. Bewundernd blickten sie auf Bengolf, der dieses Riesentier alleine erlegt hatte. Er musste ein grosser Kämpfer sein, obwohl er schon sehr alt schien. Rasch befreiten sie ihn von der Last der zwei schweren Tiere und versorgten ihn auf das Nötigste. Sie nahmen seine Waffen an sich und trugen ihn zurück auf ihr Boot. Kurze Zeit später machte das kleine Boot längsseits an einem der grossen Kriegsschiffe der Harathen fest und Bengolf wurde an Bord gebracht. Während seine Wunden versorgt wurden, betrachteten die umstehenden Krieger Bengolfs edle Waffen. Ihr Anführer nahm sie in seine Obhut. Er würde auf die Waffen dieses grossen Kämpfers aufpassen - das war Ehrensache unter grossen Kriegern.

Bengolf bekam nicht mit, dass er sich nun in Feindeshand befand....


H.A. - hier genannt Tolkien
 
Tief geschürft

Als Rincobal seinerzeit von seiner Reise ins Land der Gnomm zurückgekommen war, hörte er sofort von der Flucht Alturins. Wutentbrannt liess er den Anführer der Wachen zu sich rufen und stellte ihn zur Rede. Als dieser zu seiner Rechtfertigung begann, von tausenden von Eulen zu berichten, herrschte Rincobal ihn an.

"Schweig, Du Wurm! Du wagst es, mir eine solche Lügengeschichte aufzutischen? Mir?"

Der Anführer hob beschwichtigend die Arme. "Aber Herr,"......

Abrupt brach er ab und fasste sich mit beiden Händen an den Hals. Rincobal hatte seinen Arm gehoben und seine Hand mit dem Ring auf den Anführer gerichtet. Er brachte kein Wort mehr heraus und etwas schien ihm die Luft abzuschnüren. Sein flehender Blick war auf Rincobal gerichtet. Doch er kannte keine Gnade. Innerhalb von Sekunden sog er alles Leben aus dem zuckenden Körper des Anführers. Ausgelaugt sank er schliesslich zu Boden. Erst als er tot war, liess Rincobal von ihm ab und befahl, den ausgezehrten, verschrumpelten Körper wegzuschaffen.

Von Artrons Tod und seinem Angriff auf die Kristallstadt hatte er schon auf seiner Reise gehört. Dieser Narr, dachte Rincobal. Hätte er auf ihn gehört und sich mit ihm und den anderen Volksstämmen verbündet, so wie es geplant war, wäre die Schlacht anders ausgegangen. Dieser Junge, der Artron getötet hatte, musste der angekündigte Mann aus dieser Prophezeiung sein, dessen war er sich sicher. Seltsame Dinge wurden über ihn erzählt. Rincobal war wütend. Seine Pläne waren nicht aufgegangen und dieser junge Mann schien immer mehr zu erstarken. Hatora war eine weise und gute Lehrerin, dies wusste er. Sie würde ihn zu einem echten Gegner machen, wenn er nichts dagegen unternahm.

Er hatte Falgor zu sich rufen lassen und ihn zum Anführer der Gnomm ernannt, welche sich schon seit einiger Zeit immer tiefer in das Erdreich gegraben hatten, um dass nach ihm benannte Falgorit abzubauen und neue Vorkommen davon zu erschliessen.

Auf dieses Metall hatte Rincobal all seine Hoffnung gesetzt. Gemischt mit den richtigen Zutaten entfaltete es eine enorme Sprengkraft, die ihm letzlich den Sieg bringen würde. Doch das Metall kam nur selten und in geringen Mengen vor und so liess Rincobal immer mehr der kleinen Gnomm einsetzen, um möglichst schnell an grössere Mengen davon zu kommen.

Mehrere Jahre waren vergangen und die Menge des wertvollen Metalls war Rincobal immer noch nicht genug. Ständig liess er die Gnomm antreiben, um die Mengen noch weiter zu erhöhen. Eines Tages war eine Erschütterung im Waldboden zu spüren und kurz darauf erschien einer der Gnomm und berichtete Rincobal von einem Einsturz in einem Stollen in grosser Tiefe. Der Boden war eingebrochen und gab den Blick auf eine unterirdische Halle frei, aus der seltsame geräusche zu vernehmen waren. Die Gnomm hatten sich erschrocken zurückgezogen und sprachen von einem uralten Dämon, der dort sein Unwesen treiben sollte.

Rincobal war unter die Erde gegangen und hatte sich von den seltsamen Grollgeräuschen überzeugen können. Wieder oben angekommen, widmete er sich tagelang uralten Schriften und studierte die Berichte über den besagten Dämon. Er sah ihr Zusammentreffen als ein Zeichen an und als ein Geschenk. Er wollte sich die Kräfte des Dämons zunutze machen im Kampf gegen seine Feinde. Rincobal wusste nun, mit wem er es zu tun hatte. Ein Dämon aus frühester Zeit hatte sich hierher zurückgezogen und fristete tief unter der Erde sein Dasein. Sein Name war Grandalk. Er war der Fürst der Unterwelt. Und er sass auf einem Schatz...... Falgorit! Die Vorkommen hier tief unten sollten gewaltig sein, so sagten es die alten Schriften. Nun musste er nur noch den Willen des Dämons bezwingen, um ihn für sich nutzbar zu machen.

Lange Zeit bereitete Rincobal sich auf das Zusammentreffen vor. Das Ungetüm sollte die Kräfte von eintausend erwachsenen Kriegern haben und mit reiner Körperkraft bestand hier keine Chance. Er musste seinen Willen auf der geistigen Ebene brechen und ihn so bezwingen. Hatte er ihn erst bezwungen, konnte er sich seine Kräfte bedienen und gewaltige Vorkommen an Falgurit sein Eigen nennen. Dies alles würde ihm einen gewaltigen Vorteil verschaffen.

Als der Tag des Abstiegs in die Unterwelt gekommen war und die erste Begegnung mit dem Dämon bevorstand, erinnerte sich Rincobal an ein sehr altes Buch, welches sich in seinem Besitz befand. Es war ein Bannbuch und in ihm befanden sich uralte Bannsprüche in einer Schrift aus alter Vorzeit, die ausser ihm niemand mehr zu lesen vermochte. Er suchte das Buch heraus und nach kurzer Zeit hatte er den passenden Spruch gefunden. Sofort machte er sich auf den Weg und kurz darauf wurde er mit Hilfe der Gnomm an einem Seil in die Tiefe abgeseilt. Vier Fackeln führte er mit sich, die er in allen Ecken des unterirdischen Gewölbes aufstellte. Der Fackelschein erlaubte ihm, die gewaltigen Ausmasse der Höhle zu erkennen. Ein grosser, hoher Gang führte aus der Halle heraus. Durch diesen Gang musste er hereinkommen.

Rincobal überprüfte seine Waffen. Er hatte seinen Bannspruch, einen besonderen Kristall, welchen er an seinem Stab befestigt hatte, den er mit sich führte und seinen Ring am Finger. Dann rief er seinen Namen. "Grandalk, Fürst der Unterwelt, komme heraus und stelle Dich Deinem Herausforderer und neuen Herrn! Zeige Dich mir."

Rincobal wartete einige Sekunden und horchte in die Dunkelheit. Dann erhob sich plötzlich ein entferntes tiefes Grollen aus den Abgründen der unterirdischen Welt. Immer lauter erhob sich der Zornesgesang des Ungetümes und Rincobal wusste, dass es seinen Ruf vernommen hatte. Die Erde zitterte und am Ende des Ganges war Fackelschein zu sehen. Rincobal hatte sich in die Mitte der Halle gestellt und erwartete den Angriff. Dann erhellte eine riesige Fackel das Ende des Ganges. Grandalk war erschienen! Ungestüm bewegte er sich mit lautem Brüllen auf seinen Gegner zu. Sein massiger Körper füllte den Gang fast komplett aus und sein Gehörn liess er an der Wand entlang schleifen, dass Funken sprühten. Als er den Eingang zur Halle passiert hatte, blieb er stehen, riss seine massigen Arme in die Höhe und stiess einen Schrei aus, der die am Ausgang wartenden Gnomm in die Flucht schlug. Entsetzt zogen sie sich zurück. Rincobals Haare waren durch die Wucht des Urschreies und den gewaltigen Luftzug nach hinten geweht worden. Doch er blieb ganz ruhig.

Grandalk überragte Rincobal um das Dreifache an Körpergrösse. Seine schuppenartige Haut verlieh ihm das Aussehen einer Echse und aus seinem aufgerissenen Maul ragten scharfe Zähne. Aus der Tiefe seines Rachens loderte ein Feuer. Hinter seinem Rücken holte er ein glühendes, riesengrosses Schwert hervor. Dann griff er Rincobal an......

Es war ein kurzer Kampf.

Rincobal richtete seinen Ring und den Stab mit dem Kristall gegen das Ungetüm und rief laut seinen Bannspruch. Im Laufen noch fiel Grandalk die Fackel aus der Faust. Das Schwert fiel scheppernd zu Boden. Er stürzte. Grandalk wand sich wie ein Aal am Boden. Den Stab und seinen Ring auf ihn gerichtet, näherte sich Rincobal vorsichtig dem Gegner. Das Feuer in Grandalks Rachen erstarb. Das Funkeln in seinen Augen erlosch und sein wütendes Grollen wich einem Laut, der eher einem Winseln ähnelte. Rincobal wusste, nun war er in seiner Gewalt.

Dies alles lag nun Jahre zurück. Rincobal hatte seinen Vorteil ausgebaut. Der Dämon allein schaffte ihm so viel Falgurit heran, wie es fünfzig der Gnomm nicht geschafft hätten. Dies und die Kräfte des Ungetümes würden ihm bald von grossem Nutzen sein. Die Zahl der Gnomm war in den Jahren sehr angewachsen. Auch das war sehr in seinem Sinne.

Diesmal würde sein Plan aufgehen....


H.A.- hier genannt Tolkien
also das macht mir jetzt eine Gänsehaut vom Kopf bis zu den Zehen.
 
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Reise nach Shergolah Teil 1



Alturin wollte dem Rat der alten weisen Frau folgen und schlug zuerst den Weg in Richtung Kristallstadt ein. Er musste mit Hatora sprechen und wollte hören, was sie über die Schattenwelt wusste. Gab es Möglichkeiten für ein Zurück von dort? Wusste Hatora tatsächlich, wo sich der Eingang dorthin befand? Und wenn sie ihn kannte, wie sollte man es anstellen, Mikkels Eltern von dort zu befreien? Lebten sie überhaupt noch? Fragen über Fragen, die ihn beschäftigten. Er hatte das Gefühl, dass die Zeit immer knapper würde. Er trieb sein Pferd zur Eile an. Zuerst zu Hatora und dann musste er Mikkel finden. Er war bestimmt noch in seinem Heimatdorf oder in dessen Nähe. Alles Weitere würde sich finden.

Alturin flog förmlich über das Land und nach einem harten Ritt erreichte er endlich die Kristallstadt. Auf dem kürzesten Weg begab er sich zu Hatora, die gerade zu Tisch sass.

"Merkwürdig dass Du immer gerade dann auftauchst, wenn es etwas zu Essen gibt, mein lieber Alturin." Sie sass mit dem Rücken zu ihm und Alturin war etwas überrascht, dass sie wusste, wer den Raum betrat.

"Auch Du verwunderst mich immer wieder auf's Neue, Hatora!", gab Alturin zurück und trat vor sie hin um sich leicht zu verbeugen. "Herrin."

Hatora lächelte ihn an. "Nimm Platz und leiste mir ein wenig Gesellschaft beim Essen, Alturin. Du bringst Neuigkeiten, nicht wahr?"

"Ja. Ich war bei der weisen Alten in den Schneebergen."

Während sie gemeinsam speisten, erzählte ihr Alturin, was er erlebt und von der weisen alten Frau gehört hatte. "Hatora, hälst Du es für möglich, dass Mikkels Eltern in Shergolah sind und noch leben?", fragte Alturin.

"Ja, ich halte es für möglich und um Deine nächste Frage vorweg zu nehmen, ja ich kenne den Eingang und das Ritual zum Eintritt. Und auch auf Deine nächste Frage gebe ich Dir ein "Ja". Wir müssen dort hin, ja. Es wäre sehr wichtig, die zwölf Lichter nun wieder zu vereinen. Unruhige Zeiten ziehen herauf. Lass uns hoffen, dass wir sie dort finden und dass sie leben. Aber zunächst musst Du Mikkel finden. Er ist unverzichtbar für unser Vorhaben und muss uns begleiten. Es wird nicht einfach sein und gefährlich werden. Aber nun ruhe Dich zuerst ein wenig aus. Du hattest einen langen Ritt."

Nach dem Essen begab sich Alturin in sein Gemach, dass ihm stets zugewiesen wurde, wenn er in der Kristallstadt weilte. Schnell erreichte ihn ein tiefer und erholsamer Schlaf. Gleich mit der Morgendämmerung wachte er erfrischt auf und machte sich sogleich auf den Weg in Mikkels Dorf. Ein wohlbekanntes leichtes Rauschen drang an sein Ohr, als er aus der Stadt hinaus ritt. Undra überflog ihn und erkundete einen sicheren Weg. Sie war von ihrem Ausflug zu den Albaren wieder genesen und begleitete ihn wie stets. Alturin war froh darüber und es beruhigte ihn. Seine alte Weggefährtin hatte ihm schon so manchen guten Dienst erwiesen und zwei wachsame Augen über sich zu haben war von unschätzbarem Wert in diesen Zeiten.

Bevor Alturin den Waldweg zum Dorf einschlug, wollte er noch einen kleinen Abstecher zur Lichtung machen, um sich die alte Knorreiche anzusehen. Undra schien es geahnt zu haben und kam gerade aus der Richtung zurückgeflogen, in der sich die Lichtung befand. Ihre Zeichen waren eindeutig. Der Weg war sicher. Kurz darauf stieg Alturin von seinem Pferd ab und betrat die Lichtung. Die alte Knorreiche stand wie eh und je und als er seine Hand auf ihre Borke legte, war ein leises wohliges Brummen zu hören. Die Sonne in der Mitte des Zeichens auf dem Stamm schimmerte und zehn Lichter leuchteten ringsherum. Alturin war beruhigt. Er sah sich noch ein wenig auf der Lichtung um und stieg dann auf sein Pferd, um ins Dorf zu reiten. Undra hatte sich schon aufgemacht und sich vom Ast der Knorreiche in die Luft erhoben, um den Rest des Weges zu erkunden.

Kurz darauf passierte Alturin den Eingang zu Mikkels Dorf. Alles schien hier friedlich zu sein und die Menschen hier gingen wie gewohnt ihrem Tagewerk nach. Alturin erblickte Mikkels Pferd vor einem Haus angebunden und steuerte darauf zu. Er sprang ab, band sein Pferd an und und stieg die eine Treppenstufe hinauf, die über den kleinen Vorbau zur Eingangstür führte. Er zögerte einen Moment und lauschte, aber es war von drinnen nichts zu hören. Dann hob er seine Hand und klopfte an. Ein junge hübsche Frau öffnete ihm kurz darauf und fragte freundlich nach seinem Anliegen.

"Sei gegrüsst Mahala. Ich bin Alturin und müsste dringend Mikkel sprechen. Ist er hier?"

Mahala wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als hinter ihr schnelle Schritte zu hören waren. Als sie sich umdrehte, stürmte Mikkel an ihr vorbei und flog Alturin förmlich in die Arme.

"Meister Alturin, wie ich mich freue!"

"He he, antwortete Alturin lachend, Du willst einen alten Mann doch nicht gleich umbringen oder?" Er war ein paar Schritte zurück getaumelt.

Mikkel schnappte Alturin in den Hüften und hob ihn ein Stück hoch, als wäre er ein Körbchen mit Kräuterpflanzen. "Es tut so gut Dich zu sehen, Alturin!"

"Ja, die Freude ist ganz auf meiner Seite, mein Lieber. Aber nun gib' mir wieder festen Boden unter meine Füsse." Als Alturin wieder auf dem Holzboden stand, bemerkte er, dass Mikkel noch grösser geworden war. Er überragte ihn um mehr als eine Kopfeslänge und als sie ins Haus hinein gingen, musste Mikkel leicht sein Haupt neigen, um nicht anzustossen. Sein blondes Haar war noch länger geworden und fiel über seine breiten Schultern herab. Alturin fiel der kleine Bartansatz auf, der sein Gesicht zierte. Dann blickte er sich ein wenig von seinem Platz aus im Haus aus um und sah, dass Mikkel nach den langen Jahren alles wieder wunderbar hergerichtet hatte. Mikkel erzählte ihm, dass sie gemeinsam zuerst Mahalas Haus instand gesetzt hätten und dann das Haus seiner Eltern.

"Mahala und ich gehören zusammen, weisst Du? Nach vielen Jahren haben wir uns nun wiedergefunden und wir haben uns versprochen, dass wir von nun an zusammen bleiben. Für immer. Du weisst, was ich meine?"

"Du meinst, ihr habt Euch die Ehe versprochen?", fragte Alturin.

"So ist es!, sagte Mikkel. Wir gehören zusammen und nichts kann uns trennen und wenn die Zeit gekommen ist, werden wir es öffentlich machen. Noch wissen es nur wir beide.... und nun auch Du."

Mahala kam mit frisch zubereitetem Tee an den Tisch zurück. Alturin lächelte sie an. "Ich freue mich für euch beide", sagte er und Mahala lächelte ihn ein wenig verlegen an.

Nachdem alle darüber berichtet hatten was sie in der letzten Zeit alles erlebt hatten, legte Mikkel seine Hand auf die von Alturin. Er sah ihn an und sagte: "Was ist der Grund Deines Kommens, Alturin? Du hast noch nicht alles erzählt."

Alturin wunderte sich über die Intuition des jungen Mikkel und sagte: "Du hast Dich verändert Mikkel und bist zu Deinem Vorteil noch spüriger geworden."

"Ich habe in der letzten Zeit sehr viel gelernt von Mahala," antwortete Mikkel.

Alturin begann damit Mikkel zu berichten, was er bei der weisen alten Frau erfahren hatte und erzählte ihm von Hatoras Plan, nach Shergola zu reisen. Er eröffnete ihm, dass eventuell die Möglichkeit bestünde, seine Eltern dort zu finden, wobei er nicht versprechn könnte, ob sie tatsächlich noch lebten. Er unterbreitete ihm Hatoras Plan und dass er unbedingt Teil dieses Planes sein musste. Wenn seine Eltern noch lebten und sie beide befreien konnten, hätten sie eine gute Chance, die drohenden Gefahren abzuwenden. Alturin bemerkte sofort die Aufgewühltheit von Mikkel, als er von seinen Eltern berichtete.

Er willigte sogleich ein mitzukommen, räumte aber ein: "Mahala wird mitkommen! Sie wird uns begleiten!"

"Wir werden zuerst zur Kristallstadt zurückkehren, Mikkel. Was danach geschieht und wer von uns den Weg nach Shergola antreten wird, wirst Du Hatora überlassen müssen. Sie ist es, die am besten weiss, was zu tun ist."

Keine halbe Stunde später war alles gepackt und die Drei sassen auf ihren Pferden und machten sich auf den Weg in die Kristallstadt. Sie spornten ihre Pferde an und Alturin wunderte sich darüber, wie gut Mahala mit ihrem Pferd umging. Mikkel erzählte ihm dann, dass er ihr dabei geholfen hatte, dass Reiten zu erlernen. Kurz bevor es dämmerte, schlugen sie am Waldrand ihr Lager für die Nacht auf. Mahala begann etwas zu kochen und Alturin ging zu einem Bach, der in der Nähe floss und stieg mit hochgekrämpeltem Beinkleid und freiem Oberkörper ans Ufer, um sich zu waschen und ein wenig zu erfrischen. Als er fertig war und sich umdrehte, stand Mikkel hinter ihm. Er hatte ihn nicht kommen hören. Mikkel sah Alturin an und starrte auf seine Brust.

Das Zeichen!

Du...Du bist auch ein Lichtkrieger, Alturin? Ich wusste nicht....

Alturin ging auf Mikkel zu und legte seine Hand auf seine Schulter. "Jaaaa, auch ich bin ein Lichtkrieger, Mikkel. Doch zu der Zeit, als ich noch jung war, erhielten die Lichtkrieger ihr Zeichen auch schon einmal an anderer Stelle, als dies heute der Fall ist. Meines habe ich direkt auf meinem Solarplexus erhalten, wie Du siehst. Doch der oberste der Lichtkrieger trägt es genau auf seinem Herzen. Daran ist er zu erkennen."

"Du weisst, wer es ist?", fragte Mikkel.

"Nun ich will es einmal so ausdrücken, antwortete Alturin, ich habe eine Vermutung. So, und nun lass uns etwas essen gehen und dann sollten wir uns ausruhen. Es ist noch ein ganzes Stück des Weges, bis wir morgen am Ziel sein werden." Kurz darauf waren sie mit dem Essen fertig und legten sich zur Nacht. Undra hatte es sich derweil auf einem Buchenast bequem gemacht. Sie liebte Buchen....
 
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