12 Lichter

Sahen sie?????
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Ein neuer Anfang



Strahlend schön war sie! Als das Wesen aus dem Lichtschein der Kugel klar zu erkennen war, wurden alle Anwesenden sogleich von einem Gefühl der Ehrfurcht ergriffen. Manche von ihnen hatten sogar das Bedürfnis, sich vor ihr zu verneigen. Leichten Schrittes und mit erhobenem Haupt trat sie vor die Menschen hier. Sie schien fast zu schweben und ihr Körper war wie durchscheinend. Dann hielt sie an und hob ihre Hände. Kein einziges Wort verliess ihre Lippen und doch vernahmen alle ihre Stimme und aus ihrem leicht geöffnetem Munde vernahmen sie dies:

"Seid gegrüsst, ihr Lichtvollen!"

"Ich bin Jabus Embu Fabi, die letzte die bei Euch geblieben war, vor langer langer Zeit. Ich bin gekommen, um zu geben und zu nehmen. Ich gebe Dir Mahala einen weiteren Kristall aus unserer Welt. Er wird Dich leiten und begleiten auf Deinem Weg."

Wie durch Zauberhand löste sich ein Kristall aus ihrer Hand und schwebte auf Mahala zu. Sie streckte ihre Hand aus und nahm ihn an sich. Sofort wurde ihr ganzer Körper von hellem Licht erfüllt.

"Ich nehme den Körper der weisen Hatora und führe ihn ins Licht. Auch den Lichtkrieger Finniwolt, der lange nicht in Eurer Mitte war, nehme ich mit mir. Sein Licht an der Eiche wird verlöschen und ein neues Licht wird an seiner Stelle erleuchten."

Aus den hinteren Reihen der Anwesenden trat ein Hüne von Mann hervor. Es war Finniwolt. Zur rechten Zeit wollte er zurück sein. Nun war sie gekommen. Er verneigte sich, nahm den Körper Hatoras behutsam auf und stellte sich an die Seite des Lichtwesens. Alturin kämpfte mit den Tränen. Den meisten von ihnen hier ging es so. Der Schmerz ihres Todes war gross. Zu gross für Alturin, der die Liebe seines Lebens nun nicht verlassen wollte. Unbemerkt von allen hatte sich seine Wunde geöffnet und sein Blut ergoss sich Liter für Liter von der Pritsche auf der er lag auf den Boden. Er hatte den Ring angesteckt, den Hatora ihm gegeben hatte und mit letzter Kraft hob er seine Hand und hielt sie dem Lichtwesen flehend entgegen. Dann sackte seine Hand zu Boden und er hauchte sein Leben aus.

Niemand hatte es bemerkt...bis auf das Sternenwesen. Jabus Embu Fabi richtete ihre Hand auf den Körper Alturins, liess ihn empor schweben und führte ihn zu sich heran. "So gross ist Deine Liebe zu ihr, dass ich auch Dich mitnehmen will, lieber Alturin."

Erst jetzt bemerkten die Anderen, dass er von ihnen gegangen war und erneut kam grosse Trauer auf unter den Menschen, die ihm nahe waren.

Ein leichtes Rauschen war zu hören und auf dem noch ausgestreckten Arm von Jabus Embu Fabi landete seine alte Freundin Undra, die ihn begleiten wollte. Ihr Federkleid leuchtete weiss und hell, als sie gelandet war.

Dann begann sich die Lichtkugel um die kleine Gruppe zu schliessen.

"Lebt nun wohl, ihr Lichtvollen. Ich segne Euch mit dem weissen Licht der Sterne und mit Frieden," waren die letzten Worte des hellen Wesens.

Langsam hob sich die Kugel in den Himmel. Immer weiter entfernte sie sich. Mikkel und seine Eltern, Mahala mit dem Kind auf dem Arm, Bengolf und Belgomir, Shenzir und noch viele andere Menschen die hier standen nahmen sich bei der Hand und bildeten einen immer grösser werdenden Kreis. Alle sahen sie der Kugel nach. Es war ein bewegender, stiller Abschied.

Auch viele der gegnerischen Krieger hatten die Szenen beobachtet. Befreit von dem schrecklichen Zauber Rincobals und wieder Herr ihrer eigenen Sinne, hatten sie alles mit angesehen. Mit gesenkten Köpfen verliessen sie nun nach und nach das Schlachtfeld, um in ihre Heimat zurückzukehren.

Als die Kugel nicht mehr zu sehen war, machten sich alle auf den Weg zurück in die Stadt. Es war ein stiller Marsch und niemand sagte ein Wort.

Zu gross war der Verlust von Hatora und Alturin. Doch es schwang auch noch etwas anderes mit. Jabus Embu Fabi hatte ihnen etwas dagelassen. Das Licht des Friedens und der Funke der Hoffnung würden ihre Arbeit tun.



* * * * * * * *



Die alte Knorreiche hatte tapfer gekämpft. Doch letztlich war sie der Übermacht der Angreifer erlegen. Tausenden von Pfeilen und unzähligen Axthieben hatte sie standgehalten, doch der Einsatz des unglückseeligen Knallkrautes hatte sie letztlich entwurzelt. Nach schwerem Kampf lag sie nun auf der Seite und reckte ihre starken Wurzeln in den Himmel.

Eira und Joohn hatten ihre Frucht in der Mitte der Lichtung eingepflanzt und schon bald war ein mächtiger Stamm empor gewachsen. Dieser Baum stand Mikkel in seinem schnellen Wachstum in nichts nach und bald erlebten die Lichtkrieger um ihre neue Herrin Mahala das Einweihungsritual der 12 Lichter. Hell strahlten die 12 Lichter und in ihrer Mitte leuchtete eine goldene Sonne........

So gingen sie in ein neues Zeitalter, dass ihnen Frieden und Glück bescheren sollte. Mahala und Mikkel führten die Geschicke der Kristallstadt mit weiser Hand und schon bald eilte ihr Ruf ihnen voraus. Die Völker lebten friedlich nebeneinander und waren nun in Freundschaft verbunden.

Genau so, wie es Jabus Embu Fabi geplant hatte....




H.A. - hier genannt Tolkien
 
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