Wertfreiheit und Ansichten

Gina19772

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21. Juni 2014
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Hallo liebe Gemeinschaft.

Ich beschäftige mich viel mit der Frage der Wertfreiheit.

Die für mich sinnvollsten mittel hierzu sind Authentic Movement als Bewegungsmeditation und die Gewaltfreie Kommunikation.

Dennoch stoße ich immer wieder an meine Grenzen. Es gibt Situationen und vor allem Konflikte die ich nicht wertfrei sehen kann.

Mittlerweile frage ich mich ob das nicht auch ein Schutzmechanismus ist um sich nicht zu sehr in die Probleme der Anderen hineinzustürzen.

Dennoch komm ich immer wieder an den Punkt wo ich merke wie wichtig es ist sich selbst nicht zu bewerten und zuzulassen wenn man bewertet das man bewertet damit man überhaupt in das Bewußtsein gelangt dass man bewertet.

Puhh komplizierr.

Wie gut schafft ihr es nicht zu bewerten bzw. Ab wann beginnt Bewertung was ist das überhaupt.
 
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habe gestern zufällig in der Zeitschrift ´ Newsage ´ was gelesen, das mit ´ Bewerten ´ zu tun hat ( Heft-Ausgabe 04-2013 ) über
Aufstellungsarbeit – seelisch erwachsen werden - dem Ruf des Lebens lauschen
aus einem Interview geführt von Viola Losemann mit Wilfried Nelles über sein neues Buch »Umarme dein Leben«
´ … dass wir das leidende Kind in uns nicht im Stich lassen ... Das gilt jetzt auch für die Dinge, an die wir uns erinnern. Wir glauben, dass es unserem inneren Kind gut täte,
wenn wir es (und damit uns selbst) bedauern, wenn es etwas Schmerzliches erlitten hat, und dass wir seinem Leiden treu bleiben müssten.
Was unser inneres Kind wirklich braucht, ist aber etwas ganz anderes, nämlich dass es von uns gesehen wird, auch und gerade in seinem Schmerz, und dass wir ihm diesen Schmerz und sein ganzes Erleben lassen.
Das heißt, dass wir uns nicht mehr damit identifizieren. Das Kind in uns ist erlöst, wenn es sieht, dass das Schlimme vorbei ist und der Erwachsene ganz normal und sicher im Leben steht und Ja zu sich selbst sagt, mit allem, was geschehen ist. Niemand außer du selbst kann das innere Kind in dir erlösen. ´

nach meiner Erfahrung kann man es nicht vermeiden zu bewerten, aber man kann nach jedem bewußten Gedanekn innehalten und sich fragen, wo er her kommt und was der Gedanke für einen Sinn macht.
wenn er im jetzt keinen Sinn mehr macht oder die damit einhergehenden Urteile den Menschen einengen, dann wär es erfeeulich, wenn man sich davon befreien kann,
indem man sie soweit wie möglich losläßt und das annimmt, was man momentan als Realität wahrnimmt,
um dann in größtmoglicher Freiheit ( verbunden mit politisch-sozialer Korrektheit ... ) aus den Handlungsmöglichkeiten auszuwählen.

in diesem Zusammenhang gefällt mir der Gedanke :
auch wenn ich Schmerzen habe : ich bin NICHT der Schmerz

in diesem Sinne
auch wenn ich etwas in / mit einem aufkommenden Gedanken bewerte, ICH BIN NICHT das Urteil -
das Urtel ist ein Gedanke und ich kann - mit etwas Bewußtheit - machen damit, was ich will -
abhängig von meiner Fähigkeit, mich damit zu identifizieren oder Abstand zu halten
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo liebe Gemeinschaft.

Ich beschäftige mich viel mit der Frage der Wertfreiheit.

Die für mich sinnvollsten mittel hierzu sind Authentic Movement als Bewegungsmeditation und die Gewaltfreie Kommunikation.

Dennoch stoße ich immer wieder an meine Grenzen. Es gibt Situationen und vor allem Konflikte die ich nicht wertfrei sehen kann.

Mittlerweile frage ich mich ob das nicht auch ein Schutzmechanismus ist um sich nicht zu sehr in die Probleme der Anderen hineinzustürzen.

Dennoch komm ich immer wieder an den Punkt wo ich merke wie wichtig es ist sich selbst nicht zu bewerten und zuzulassen wenn man bewertet das man bewertet damit man überhaupt in das Bewußtsein gelangt dass man bewertet.

Puhh komplizierr.

Wie gut schafft ihr es nicht zu bewerten bzw. Ab wann beginnt Bewertung was ist das überhaupt.

Ah, das Wort Wertefreiheit ist etwas irreführend, es impliziert keine Werte zu haben und dadurch besser durchs Leben zu kommen ?
Aber das meintest du ja nicht.

Bewertungen sind nicht per se falsch, solange man bereit ist sie wieder zu korrigieren.
Sich immer wieder zu fragen gibt es eigentlich tatsächlich Fakten, die diese Bewertung bestätigen oder gaukelt mir mein Gefühl von Angst, Besorgnis, Wut, Abneigung, Zuneigung vielleicht etwas vor ?

Ist es mir wichtig objektiv zu sein oder bin ich lieber im Recht weil ich mich dadurch stärker, intelligenter, überlegener fühle ?

Wo liegt meine Grundtendenz, mehr im Sinne von Harmonie zu anderen oder eher individualistisch/selbstzentriert ?

Es gilt wohl immer einen gesunden Mittelweg zu finden.

Bewertung von Situationen und Menschen sind lebensnotwendig und sinnvoll solange sie neutral genug alle Gegebenheiten berücksichtigen und niemandem, auch nicht sich selber Schaden zufügen.

Wahrheit ist im Endeffekt immer sehr vielschichtig und wenn man sich bewusst ist nie alles wissen/beurteilen zu können, dann tut man es zwar immer noch automatisch als Teil seiner persönlichen und anerzogenen Grundmuster, muss es aber nicht so ernst nehmen und sich nicht an einmal gefasste Urteile klammern.

:)
 
´ … dass wir das leidende Kind in uns nicht im Stich lassen ... Das gilt jetzt auch für die Dinge, an die wir uns erinnern. Wir glauben, dass es unserem inneren Kind gut täte,
wenn wir es (und damit uns selbst) bedauern, wenn es etwas Schmerzliches erlitten hat, und dass wir seinem Leiden treu bleiben müssten.
Was unser inneres Kind wirklich braucht, ist aber etwas ganz anderes, nämlich dass es von uns gesehen wird, auch und gerade in seinem Schmerz, und dass wir ihm diesen Schmerz und sein ganzes Erleben lassen.
Das heißt, dass wir uns nicht mehr damit identifizieren. Das Kind in uns ist erlöst, wenn es sieht, dass das Schlimme vorbei ist und der Erwachsene ganz normal und sicher im Leben steht und Ja zu sich selbst sagt, mit allem, was geschehen ist. Niemand außer du selbst kann das innere Kind in dir erlösen. ´

:thumbup:
Seh ich ganz genauso.
 
habe gestern zufällig in der Zeitschrift ´ Newsage ´ was gelesen, das mit ´ Bewerten ´ zu tun hat ( Heft-Ausgabe 04-2013 ) über
Aufstellungsarbeit – seelisch erwachsen werden - dem Ruf des Lebens lauschen
aus einem Interview geführt von Viola Losemann mit Wilfried Nelles über sein neues Buch »Umarme dein Leben«
´ … dass wir das leidende Kind in uns nicht im Stich lassen ... Das gilt jetzt auch für die Dinge, an die wir uns erinnern. Wir glauben, dass es unserem inneren Kind gut täte,
wenn wir es (und damit uns selbst) bedauern, wenn es etwas Schmerzliches erlitten hat, und dass wir seinem Leiden treu bleiben müssten.
Was unser inneres Kind wirklich braucht, ist aber etwas ganz anderes, nämlich dass es von uns gesehen wird, auch und gerade in seinem Schmerz, und dass wir ihm diesen Schmerz und sein ganzes Erleben lassen.
Das heißt, dass wir uns nicht mehr damit identifizieren. Das Kind in uns ist erlöst, wenn es sieht, dass das Schlimme vorbei ist und der Erwachsene ganz normal und sicher im Leben steht und Ja zu sich selbst sagt, mit allem, was geschehen ist. Niemand außer du selbst kann das innere Kind in dir erlösen. ´

nach meiner Erfahrung kann man es nicht vermeiden zu bewerten, aber man kann nach jedem bewußten Gedanekn innehalten und sich fragen, wo er her kommt und was der Gedanke für einen Sinn macht.
wenn er im jetzt keinen Sinn mehr macht oder die damit einhergehenden Urteile den Menschen einengen, dann wär es erfeeulich, wenn man sich davon befreien kann,
indem man sie soweit wie möglich losläßt und das annimmt, was man momentan als Realität wahrnimmt,
um dann in größtmoglicher Freiheit ( verbunden mit politisch-sozialer Korrektheit ... ) aus den Handlungsmöglichkeiten auszuwählen.

in diesem Zusammenhang gefällt mir der Gedanke :
auch wenn ich Schmerzen habe : ich bin NICHT der Schmerz

in diesem Sinne
auch wenn ich etwas in / mit einem aufkommenden Gedanken bewerte, ICH BIN NICHT das Urteil -
das Urtel ist ein Gedanke und ich kann - mit etwas Bewußtheit - machen damit, was ich will -
abhängig von meiner Fähigkeit, mich damit zu identifizieren oder Abstand zu halten

Danke dass ist ein wertvoller Beitrag ich habe das innere Kind noch nicht so direkt im Bereich des Wertens gesehen
 
Ich erkläre mal worum es genau geht.

Ich habe eine Freundin mit der ich immer an diese Grenze stoße weil sie mir ständig vorwirft ich würde sie bewerten.

Ich kenn sie jetzt seit 10 Jahren. Seit ich sie kenne hat sie immer ihre Freunde betrogen. War mit einem verheirateten Mann der um 20 Jahre älter war zusammen. Und obwohl er ihr von Anfang an zu alt war haben sie geheiratet und Haus gebaut nachdem er sich scheiden ließ.

Sie hat natürlich auch ihn schon vor der Hochzeit betrogen war in der Beziehung unglücklich und hat dann irgendwann ein Kind von einer Affäre bekommen die dazu geführt hat, dass sie sich scheiden ließ.

Die neue Affäre hat ihr von Anfang an erklärt, daß er keine Beziehung mit ihr wollte und dass er sie auch nicht liebt, außerdem hatte auch er eine Freundin wie sich später herausgestellt hat. Die er heiraten wollte. Mittlerweile hat sie ihm noch ein zweites Kind angehängt, und seine Freundin hat ihn verlassen und er will jetzt mit ihr zusammen sein.

Das ist nun alles nicht meins, ich war allerdings immer da und habe zugehört und habe natürlich meine Meinung und meine Ansichten zu dem ganzen.

Und genau um die geht es weil sie meint die darf ich nicht haben weil die mir im Weg stehen um ihr ordentlich zuzuhören. Und genau da ist der Punkt wo ich aussteige und merke dass mir das alles viel zu viel wird.

Ich bin immer wieder sehr gefordert mich nicht in ihr Leben reinziehen zu lassen aber manchmal drückt sie Knöpfe wo ich auszucke.


Und ich denke als Freundin darf man sehr wohl auch sagen wenn man etwas nicht ok findet.
Fakt ist dass ich sie wirklich gerne mag und auch ihre Kinder eigentlich will ich die Freundschaft nicht beenden aber mir ständig Vorwürfe machen zu lassen das ist mir viel zu viel. Und sie versteht mich auch überhaupt nicht.
 
Je klarer man wird, umso besser beherrscht man das Bewerten. Man muß nicht bewerten, um eine Meinung zu etwas zu entwickeln, sondern man trägt innere Werte in sich, die ganz automatisch die Bewertung durchführen und dann dazu beitragen, daß wir eine Meinung haben.

Warum bewerten, daß wir eine Meinung haben? Meinungen sind doch natürlich.

Und selbstverständlich ist es so, daß wenn meine aus Werten gebildete Einstellung ein Handeln oder ein Lebeweise sieht, die ich für mich ablehne, daß ich mich dann möglichst der Situation entziehe, um mir das nicht mit angucken zu müssen. Warum sollte ich mit jemandem befreundet bleiben wollen, der ganz andere Einstellungen und Werte zu haben scheint, als ich? Ich denke mal da ist der Gesprächsstoff doch dann rar, oder?

lg
 
Und selbstverständlich ist es so, daß wenn meine aus Werten gebildete Einstellung ein Handeln oder ein Lebeweise sieht, die ich für mich ablehne, daß ich mich dann möglichst der Situation entziehe, um mir das nicht mit angucken zu müssen. Warum sollte ich mit jemandem befreundet bleiben wollen, der ganz andere Einstellungen und Werte zu haben scheint, als ich? Ich denke mal da ist der Gesprächsstoff doch dann rar, oder?

lg

Nun, wir lehnen bei Menschen vielleicht nur einen Teil seiner Gedanken, seines Verhaltens, seiner Gefühle ab und im Idealfall doch sicher nicht den ganzen Menschen, das wäre ungerecht.

Zeig mir zwei Menschen, die so identisch sind, dass man wirklich null zu Nörgeln hätte.
Ausserdem muss es doch ziemlich langweilig sein mit einem identischen Klon eine Beziehung oder Freundschaft zu pflegen.

Man braucht einen bestimmten Prozentsatz an Übereinstimmungen und einen bestimmten Prozentsatz an Unterschiedlichlichkeit um sich wohl genug zu fühlen und gleichzeitig noch wachsen zu können.

Gegensätze ziehen sich an, warum wohl ?

Es macht wohl mehr Sinn sich immer wieder auf die positive Basis der Freundschaft zu besinnen, denn die perfekten Menschen sind in dieser Welt doch so rar. Gleichzeitig muss man dann auch perfekt sein in Hinsicht der anderen Person. Wer kann das von sich behaupten ?

Es gibt in der heutigen Zeit sowieso schon mehr Trennungsdenken als Gemeinschaftsdenken.
Was sind all die Kurzzeitfreundschaften denn wert wenn man bei jeder kleinen Veränderung oder bei Frust gleich alles hinschmeisst ?

Es wird schon recht deutlich was die TE gerne hören will, aber warum sucht sie erst die Zustimmung anderer, die ihr sagen dass die Freundin falsch handelt und dass sie ihr mal gründlich die Meinung sagen sollte oder das Weite suchen ?

Es gibt Phasen im Leben, wo man einfach eine neue Art von Menschen um sich herum braucht, okay...wenn man dieses mit einer positiven Ausrichtung tut, dann sind die Chancen besser etwas neues, passenderes zu finden als wenn unnötig Geschirr zerschlagen und alten Freundinnen dadurch Unrecht zugefügt wird.

Es gibt immer auch eine Chance Freundschaften zu verändern wenn man einfach mal ehrlich und freundlich drüber reden mag und auch bessere Lösungen parat hat.

Ausserdem sind bestimmte hier kritisierte Verhaltensweise Teil der Beziehung der Freundin und nicht Teil der Freundschaft, also nur teilweise für die Freundschaft relevant.
 
... Fakt ist dass ich sie wirklich gerne mag und auch ihre Kinder
eigentlich will ich die Freundschaft nicht beenden aber mir ständig Vorwürfe machen zu lassen das ist mir viel zu viel. Und sie versteht mich auch überhaupt nicht.

Wenn Ihr Euch unterhaltet und es um Deine Bewertung(en) geht,
bewertet sie Dich auch und wenn ja ´ ehrlich ´ oder schmeichelnd ?

ist es möglich, sie mal zu fragen, wie sie eine Aussage, die sie von Dir kritisiert
selber formuliert, wenn die Rollen vertauscht wären ?
 
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Wenn Ihr Euch unterhaltet und es um Deine Bewertung(en) geht,
bewertet sie Dich auch und wenn ja ´ ehrlich ´ oder schmeichelnd ?

ist es möglich, sie mal zu fragen, wie sie eine Aussage, die sie von Dir kritisiert
selber formuliert, wenn die Rollen vertauscht wären ?

Sie ist da sehr klar sie will nicht dass ich eine Meinung habe.

Dass sie auch Meinungen hat, nimmt sie gar nicht wahr.
 
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