Hi Simi
Ich finde es schön, dass Du Deine Antwort gefunden hast, eine Antwort, welche für mich und meine Befreiung aus dem Gefesseltsein nicht ausreicht, da es wohl immer im Kontext gesehen werden muss und es keine pauschale Lösung gibt - die gibt es nie.
Wäre ich 16 gewesen, wär es anders gelaufen mit meinem Pa. Da hatte er klar das Recht des Erwachsenen über mich, aber mit 18 konnte ich ausziehen. Er hatte nichts mehr, womit er mich halten konnte. Es erschreckte ihn, dass ich bereit war, unsere Vater-Tochter-Liebe für meine Freiheit aufzugeben.
Es ist also klar ein Machtkampf. Auch bei meiner Schwester: Sie drohte uns jahrelang mit Suizid und Entzug des Neffen, der sich immer zu uns flüchtete vor ihrem Jähzorn. Auch sie erschrak, als ich darüber nachdachte, weit weg zu ziehen, obwohl ich am WE nach Hause gependelt wäre zu meinem Neffen und meiner Ma.
Sie ist emotional abhängig von mir und der Familie, dadurch kann ich ein gewisses Gegengewicht schaffen zu ihren Drohungen. Ausserdem braucht mich mein Neffe schulisch und in ihrer günstigen Wohnung fehlt ein Zimmer. Und mein Neffe will nicht weg von mir und meiner Ma, auch nicht von seinen Freunden im Dorf.
Wenn sie sich gegen uns durchsetzen würde, verlöre sie mich, unsere Ma und auch die Liebe ihres eigenen Sohnes.
Trotzdem droht sie hin und wieder damit, sobald wir z.B. Geld für das Schulbus-Abo des Jungen verlangen, dann könne der Junge eben keine höhere Ausbildung machen, also zahlen wir es selbst.
Sie will alles: Geld, der Junge soll immer für sie da sein, sie in ihren Depris trösten, sich fügen und sie trotzdem vorbehaltlos lieben und setzt dafür die Zukunft des Jungen aufs Spiel. Sie kann jederzeit zu uns und ihren Sohn sehen und er fährt auch zu ihr, hat also alle Vorteile und kaum Nachteile, denn nur bei uns knuddelt der Junge mit ihr, nicht vor ihrem Freund.
Jetzt muss ich schauen, dass ich meine Schwester weiterhin von ihren Vorteilen bei diesem Arranchement überzeugen kann, denn nur darum geht es ihr. Hätte ich eine Menge Geld, wäre es noch leichter, denn sie spricht sehr auf Geld an. Auf jeden Fall ist ihre Liebe sehr relativ und launisch, ich rechne nicht allzu sehr damit, sonst würde sie keine Sekunde daran denken, dem Jungen eine gute Ausbildung zu verwehren, aber trotzdem drücke ich auf diesen Liebe-Knopf, ein bisschen wirkt es mit.
Sie liebt ihn schon, auf ihre Weise, aber leider nicht mehr als sich selbst. Sonst bestände da kein Machtkampf, denn wir lieben sie alle, weil sie irgendwie wie ein kleines Mädchen ist, ein Mädchen, das unsere Liebe benötigt. Ich empfinde keinerlei Aggression ihr gegenüber. Es ist eher so, als wäre sie mein Kind, das ich als ältere Schwester beschütze.
Meine fehlende Aggression hat mich psychosomatisch krank gemacht (Muskelrheuma), denn die Kraft der Wut brauche ich für mein Leben, sublimiert in Leistungen, welche mich vorwärtsbringen. Diese positive Kraft muss ich in mir befreien. Ja, in diesem Sinne braucht es diesen Aufschwung.