K
Katarina
Guest
@ Katarina
Tut mir leid, ich finde es immer noch gut "aggressionsgehemmt" zu sein. Nur "klartextgehemmt" sollte man nicht sein. Eine klare Ansage entsteht nicht dadurch, dass ich keine Angst vor eigener oder fremdeer Aggression habe. Das würde ja voraussetzen, dass ich im Kern glaube, eine klare Ansage könnte Aggressionen auslösen. Warum sollte sie, wenn sie nett rübergebracht ist?! Aggression des Gegenübers muss nur der fürchten, der seine klare Ansage mit dem Holzhammer (und damit mit viel eigener Aggression) rüberbringt.
Ergo ist es für die eigene Zielerreichung und den Blutdruck sinnvoller, eigene Aggressionen zu unterdrücken und sich eines freundlich-konsequenten Klartexts zu bedienen.
Ich glaube, im Kern widersprechen wir uns gar nicht. Eine "klare Ansage" aus der eigenen Mitte heraus, die weder Aggressionen fürchtet, noch solche unterdrückt, die ist weder übermäßig nett noch übermäßig holzhammerig. Sie ist einfach eine klare Ansage, nicht mehr, nicht weniger.
Eine "nett herübergebrachte klare Ansage" birgt schon wieder dieses "Ich bin ganz lieb, tu`mir nichts" und provoziert damit entsprechendes.
Noch ein gutes Beispiel dafür: als ich mich selbständig gemacht hatte, gab es hier eine größere Einweihungsfeier. Dafür sollte alles perfekt sein und entsprechend hatte ich auch noch einen Handwerker mit etwas beauftragt. Ich habe ihm ausreichend lange vor der Eröffnung gesagt, um was es geht und dass mir die Einhaltung des Zeitpunktes wichtig ist. Er hat mir alles zugesichert und versprochen, dass es genauso laufen wird. Lange Rede, kurzer Sinn: am Tag der Eröffnung war immer noch nichts passiert und als ich ihn anrief, meinte er, es täte ihm leid, aber er schaffe das nicht. Mit meiner dann folgenden "klaren Ansage", die wie üblich immer sehr freundlich ist, erreichte ich rein gar nichts. Es tat ihm immer noch leid, aber es ging halt nicht. Er hat mich mit meiner Freundlichkeit (Schild auf der Stirn: "Ich bin blöd, mach`mit mir, was Du willst") gar nichts ernst genommen.
Ich erzählte das dann, leicht aufgelöst, meinem Gattem. Der bat nur um die Telefonnummer des Handwerkers. 1 Stunde später stand genau dieser Handwerker hier vor der Tür und richtete alles zu meiner vollsten Zufriedenheit. Darüber hätte ich mich nun ja freuen können, aber es blieb ein schales Gefühl. Wieso hat er mich nicht ernst genommen und wieso reichte ein Anruf meines Mannes, um ihn dienstfertig und fast unterwürfig herbeieilen zu lassen? Jetzt weiß ich es.
Katarina