Ich wollte ja eigentlich nie Kinder, für mich war das immer verbunden mit Verpflichtungen und feststecken, nicht mehr weiterkommen, verzichten, zurückstecken, lebendig begraben, aus der Traum.
Der Gedanke mit den Kindern ist erst im letzten Jahr so langsam gekommen. Ich hab's gemerkt bei den Kolleginnen und Freundinen die Karenz waren und bei meiner Schwester, die schwanger war, das ich das auch wollen könnte. Unterstützt wurde der Gedanke als mein Freund gemeint hat es wird Zeit uns was zu suchen und das er sich freuen würde wenn ich schwanger wäre, auch wenn's nicht in unsere Planung oder derzeitige Situation passt. Nichts desto trotz wäre ein Teil von mir nach wie vor froh, wenn nix wird mit dem Kinderwunsch, wäre eine Last weniger...
Also hast Du da auch einen inneren Konflikt, wenn ich dich richtig verstehe? Einerseits eher dich nicht durch ein Kind zu binden, und deine Freiheit (mit oder ohne Partner) zu genießen. Andererseits aber auch dein eigenes (?) Bild von Famile und den Wunsch oder der Idee deines Freundes nachzukommen?
Warum unterstützt dich dein Freund dann nicht, wenn es doch auch sein Wunsch ist, eine eigenes Heim und ein Kind zu haben? Warum fehlt bei ihm die Kraft, hier gemeinsam mit Dir an die Umsetztung zu gehen? Könnte es sein, dass es bei deinem Freund nur ein nettes Bild von Familie ist, dass er aber das alles einfach von dir geschenkt haben will, ohne dafür etwas zu tun?
Wie wäre das dann mit einem Kind? Liegt dann auch die gesamte Verantwortung bei dir? Wäre dir das Kind so wichtig, dass Du gegebenenfalls auch das akzeptieren würdest?
Bei der Wunschumsetzung hab ich den objektiven Blickwinkel verloren. Ich bin festgefahren zwischen "jetzt sofort in unser Eigenheim" und "mir egal, ich pack meine Sachen und geh" (was ich ja eigentlich nicht will). Und ob das meine Wünsche oder sind oder ein Gesellschaftsbild muss ich zugeben, wenn nach mir ginge würde ich meine Sachen packen und gehen. Weit weit weg von hier, irgenwohin wo das ganz Jahr die Sonne scheint und alles hinter mir lassen. Aber da stellen sich mir 3 Dinge in den Weg: 1.) ich bin nur der deutschen Sprache mächtig, mein Englisch ist sehr eingerostet, was die warmen Länder doch erheblich eingrenzt. 2.) Das nötige Kleingeld fehlt 3.) Ich bin einfach ein Feigling der das nicht durchzieht aus Angst, jemanden zu verletzen.
Den Eindruck des festgefahren sein hatte ich ebenfalls. Du versuchst mit deiner eigenen Energie anscheinend, die fehlende Energie deines Partners zu kompensieren ... nur wirst Du dich damit auf Dauer wahrscheinlich fertig machen.
Aus deinem Wunsch ins Ausland zu gehen lese ich jetzt eher dein Bedürfnis heraus, aus der derzeitigen Situation zu flüchten. Was sind denn deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse eine Familie betreffend?
Ich kann Dir mal eines vorschlagen: Setz dich einmal in einer Mußestunde hin, und spiele die Szenarien für dich einmal in einer Zukunftsvision durch. Nehmen wir einmal an, Du bist 35, hast die OP hinter dir. Du kannst kein Kind mehr bekommen. Welche Gefühle kommen da bei dir hoch? Wie fühlt es sich an? Was genau fühlt sich gut an? Was würde dir fehlen?
Anderes Szenario ... Du hast dein eigenes Haus, Du hast dein Kind bekommen, Du hast nach wie vor deinen Partner mit allen seinen Eigenschaften. Wie geht es dir damit? Wie fühlt sich das an?
Neus Szenario ... Du hast deinem Wunsch nachgegeben, bist entweder irgendwo im Ausland oder zumindest erfolgreich in einem Beruf der viel mit Reisen verbunden ist. Du hast dein Kind nicht bekommen, vielleicht auch keinen Partner mehr. Wie geht es dir damit?