Was kann man tun? Diese unbändige Wut!!!

Hallo meine Lieben!

Vielleicht könnt ihr mir helfen oder habt ein paar Tipps für mich, wie ich das in den Griff bekomm.

Es gibt Tage (und heute ist wieder so einer) da hab ich in mir so eine deftige, unbändige brennende Wut. Die steigt von dem Bereich zwischen den Schulterblättern vor in den Bauch, von dort aus krabbelt sie den Hals rauf und kaum ist sie beim Mund angelangt, bleibt kein Stein mehr auf dem Anderen.

Ich weiß, man ist nicht jeden Tag gleich aufgelegt und gleich belastbar. Manchmal ärgern mich Dinge, die mich am nächsten Tag nichtmal tangieren aber dieses Gefühl wird von mal zu mal stärker und brennender wenn es kommt.
Und ich kann dann auch nicht aufhören. Ich steigere mich selbst in so eine Rage, dass ich richtig auf Streitsuche gehe.

Ich merk schon wenn das kommt, versuche mich dann bewusst zu beherrschen (und da brauch ich dann viel Selbstbeherrschung) was meistens auf funktioniert und warte einfach still in einer Ecke, bis es vorbei ist oder bleibe in dieser Zeit einfach zu hause, damit ich nicht wieder mit Menschen, die ich ja eigenlich sehr mag und schätze, auf Kollisionskurs gerate. Problematisch wird's jetzt vor allem auch, weil ich mit meinem Chef und den Geschäftspartner aneinander gerate.

Ich kann dann auch nicht aus meiner Haut, es ist als würde ich wie eine zweite Person neben mir stehen und selbst nicht begreifen was ich da tue und mich selbst davon abhalten probieren. Was aber nix nützt.

Es hilft auch keine Yoga (sollte dieser Vorschlag kommen, praktizier ich seit 12 Jahren) und auch das mit der Erdung haut nicht hin oder ein anderer Sport, da rede ich mich nur selbst wieder eine Wut in den Bauch.

Also meine Frage, kennt ihr das? Und was tut man, um das in den Griff zu bekommen?

man kann versuchen das Problem an der Wurzel zu lösen oder Symptome behandeln bis zur nächsten Wutwelle.
 
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Also hast Du da auch einen inneren Konflikt, wenn ich dich richtig verstehe? Einerseits eher dich nicht durch ein Kind zu binden, und deine Freiheit (mit oder ohne Partner) zu genießen. Andererseits aber auch dein eigenes (?) Bild von Famile und den Wunsch oder der Idee deines Freundes nachzukommen?

Warum unterstützt dich dein Freund dann nicht, wenn es doch auch sein Wunsch ist, eine eigenes Heim und ein Kind zu haben? Warum fehlt bei ihm die Kraft, hier gemeinsam mit Dir an die Umsetztung zu gehen? Könnte es sein, dass es bei deinem Freund nur ein nettes Bild von Familie ist, dass er aber das alles einfach von dir geschenkt haben will, ohne dafür etwas zu tun?

Wie wäre das dann mit einem Kind? Liegt dann auch die gesamte Verantwortung bei dir? Wäre dir das Kind so wichtig, dass Du gegebenenfalls auch das akzeptieren würdest?

Nein, das würde ich nicht akzeptieren. Wenn ich alleine die Verantwortung tragen müsste, wäre mir das zuviel, darunter würde ich zerbrechen.

Warum er mich nicht unterstützt, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Ich war's von Kind an so gewohnt mich für andere zu verbiegen und es denen immer Recht zu machen, dass ich über gewisse Dinge und Handlungen (oder eben Nicht-Handlungen) nicht nachdenke, weil sie selbstverständlich für mich sind.

Und ich hab eigentlich kein wirkliches Familienbild. Ich seh mich nicht so gut als Mami, weil ich eben bin wie ich bin. Und außerdem weiß ich, was man einem Menschen alles antun kann, wenn man die Kindheit versaut, egal ob gut gemeint oder nicht und diese Verantwortung alleine zu tragen wäre ein Horror.


Den Eindruck des festgefahren sein hatte ich ebenfalls. Du versuchst mit deiner eigenen Energie anscheinend, die fehlende Energie deines Partners zu kompensieren ... nur wirst Du dich damit auf Dauer wahrscheinlich fertig machen.
Aus deinem Wunsch ins Ausland zu gehen lese ich jetzt eher dein Bedürfnis heraus, aus der derzeitigen Situation zu flüchten. Was sind denn deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse eine Familie betreffend?

Ich kann Dir mal eines vorschlagen: Setz dich einmal in einer Mußestunde hin, und spiele die Szenarien für dich einmal in einer Zukunftsvision durch. Nehmen wir einmal an, Du bist 35, hast die OP hinter dir. Du kannst kein Kind mehr bekommen. Welche Gefühle kommen da bei dir hoch? Wie fühlt es sich an? Was genau fühlt sich gut an? Was würde dir fehlen?
Anderes Szenario ... Du hast dein eigenes Haus, Du hast dein Kind bekommen, Du hast nach wie vor deinen Partner mit allen seinen Eigenschaften. Wie geht es dir damit? Wie fühlt sich das an?
Neus Szenario ... Du hast deinem Wunsch nachgegeben, bist entweder irgendwo im Ausland oder zumindest erfolgreich in einem Beruf der viel mit Reisen verbunden ist. Du hast dein Kind nicht bekommen, vielleicht auch keinen Partner mehr. Wie geht es dir damit?

Tja meine Bedürfnisse eine Familie betreffend wären Nichten und Neffen :). Die könnte ich haben und jederzeit zurückgeben. Aber ob das was wird, darauf hab ich gar keinen Einfluss ;)

Das mit der Mußestunde und den Gedanken, was in 10 Jahren ist, ist eine gute Idee, das werd ich am Wochenende mal machen. Danke.
 
Warum er mich nicht unterstützt, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Ich war's von Kind an so gewohnt mich für andere zu verbiegen und es denen immer Recht zu machen, dass ich über gewisse Dinge und Handlungen (oder eben Nicht-Handlungen) nicht nachdenke, weil sie selbstverständlich für mich sind.

Solltest Du dir für dich vielleicht einmal anschauen, wie weit Du deinem Partner da vertraust, dass er dich wirklich stützt und gemeinsam mit Dir diese Aufgaben angeht und auch seinen eigenen Teil der Verantwortung tragen will und kann.

Die Kindheitsmuster haben wir alle. Wäre vielleicht sinnvoll, wenn Du dir das mal in einem Coaching anschauen würdest. Mit einer Familienaufstellung oder mit Kinesiologie lassen sich da sicher einige Muster auflösen, die Du für dein Leben nicht brauchst. Dann kannst Du auch freier entscheiden, wie deine Zukunft aussehen soll.

Und ich hab eigentlich kein wirkliches Familienbild. Ich seh mich nicht so gut als Mami, weil ich eben bin wie ich bin. Und außerdem weiß ich, was man einem Menschen alles antun kann, wenn man die Kindheit versaut, egal ob gut gemeint oder nicht und diese Verantwortung alleine zu tragen wäre ein Horror.

Ist ja grundsätzlich auch ok, nicht jeder Mensch muss Kinder haben. Aber dann solltest Du dich auf jeden Fall damit auseinandersetzen, ob Du wirklich mit dieser Entscheidung dein ganzes Leben lang leben willst. Abgesehen davon, dass es später ja auch noch die Möglichkeit einer Adoption, als Pflegemutter o.ä. geben würde.
Wie gesagt, es ist für dich sicher eine schwierige Entscheidung, und Du solltest dir wirklich über deine Gefühle sicher sein - so weit das halt in der Vorausschau überhaupt möglich ist.

Tja meine Bedürfnisse eine Familie betreffend wären Nichten und Neffen :). Die könnte ich haben und jederzeit zurückgeben. Aber ob das was wird, darauf hab ich gar keinen Einfluss ;)

:D, die sind immer bequem ;)

Das mit der Mußestunde und den Gedanken, was in 10 Jahren ist, ist eine gute Idee, das werd ich am Wochenende mal machen. Danke.

Wird sicher ein bisschen dauern, weil das Thema ja auch noch bei dir nacharbeiten wird.
Würde mich freuen, deine Erkenntnisse zu erfahren (kann ja auch per PN sein, wenn Du das hier nicht ausbreiten willst). Ich hoffe es hilft dir ein bisschen bei deinen Entscheidungen!
 
Ich rekapituliere:

Du hattest dein Leben glücklich geplant, darauf hingearbeitet, wolltest auswandern.

Dann hast du dich von deiner Lebensplanung von einem Mann abhalten lassen, der im Prinzip das Gegenteil will und ganz gegensätzliche Lebenseinstellung zu deiner hat.

Nun unterordnest du dich den Wünschen und der Lebensart dieses Mannes (keine Selbständigkeit-da wohnen bei Muttern, er versprach dir zu Anfangs dies und das-er würde auf dich eingehen und deinen Wunsch nach Selbständigkeit und Autonomität miteinbeziehen-tut er aber nicht, er will Sicherheit und Bequemlichkeit und bei Muttern wohnen, dass du für ihn da bist und Muttern auch-er gaukelt dir ständig was vor damit du bei ihm bleibst-zieht alle Pläne in die Länge, vermeidet, um sein Leben weiterhin so zu leben wie er will und nicht so wie du es dir vorstellst, laues graues Leben ohne Hochs und Tiefs-mit Häusle und Kinderchens-aber am liebste bei Muttern-ist er ja dann doppelt versorgt- ist seines, etc.) verbiegst dich komplett, ordnest dich der Schwiegermutter und Schwester und ihm unter und glaubst was er dir vorgaukelt. (Alles aus Liebe zu ihm?)

Warum du dich jetzt noch immer darauf einläßt? Du läßt dich darauf weiterhin ein, um dir nicht eingestehen zu müssen, dass die letzten 5 Jahre eine Fehlinvestition wären. Lieber weitermachen und das Boot komplett versenken. Du hast ja einen lieben Freund, bekommst vllt. mal ein Häuschen und 1-2 Kinderchens als Belohnung.

Jetzt planst du sogar in dieser für dich unbefriedigenden Situation eh ein Kind mit ihm (und denkst wirklich, dass es dich für deine aufgegebenen Pläne und dein aufgegebenes Leben entschädigt?)

Dein ganzes Leben jetzt lässt du fremdbestimmt sowie konträr zu deinen eigenen Vorstellungen ablaufen (ich wollte auswandern, habe darauf hingearbeitet, ich möchte ausziehen und selbständig sein, ich möchte eigentlich keine Kinder, möchte was aus mir und meinen Leben machen, frei sein) und wunderst dich, dass du wütend darüber bist. Dir ist das alles mehr als nur ansatzweise bewußt.

Mach weiter so. Bleib bei deinem Freund, suche dir ein Häuschen, bekomme 1-2 Kinderchens und lebe sein Leben. Viel Vergnügen!

Das Problem liegt sicher in der Kindheit, dass du dich abhalten läßt (überzeugen-überreden läßt-wegen Rücksicht nehmen) und nun lässt du dich weiter abhalten zu leben-läßt dich überzeugen- nimmst Rücksicht.

Was hast du früher für dein Rücksicht nehmen bekommen und was bekommst du jetzt für dein Rücksicht nehmen? Und reicht das, was du bekommst dafür aus, dich, für das auf was du verzichtest, zu entschädigen?

Das die Wut zwischen den Schulterblättern beginnt ist auch kein Wunder. Da spürst du den Pfosten/Speer, der dich festgenagelt hat an den Baum. Mit dem Gesicht zum Baum, damit dein Fokus auch einen schön kleinen Radius hat und auch behält (maybe auch schon in der Kindheit so passiert). Bäume wachsen aber bewegen sich nicht vom Fleck.

Sehr ambivalent das Ganze.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Durch diese jetzige Situation soll etwas aufgelöst geheilt werden. Sie macht dir klar und bewußt auf welches Muster/oder Trigger du reagierst/reagiert hast.

Du standest kurz davor, dein Leben selbstsändig und autonom zu gestalten, nach deinen Vorstellungen. Doch dieses Muster verhindert das und dahinter sollst du kommen, damit es dich nicht mehr behindern kann. Sonst wirst du immer wieder unbewußt darauf reinfallen.

Im Prinzip ist es ganz einfach. Man stellt fest, wer man selbst ist und was man will und was man nicht will. Doch das reicht nicht. Der nächste Schritt ist: auch danach zu handeln, Konsequent. Das hat auch damit zu tun, zu erkennen was einen dabei behindern könnte seine Vorstellungen zu leben (im Innen sowie im Außen) und sich nicht davon verleiten zu lassen auch wenn es sich schön und verlockend darstellt (ist es in Wahrheit nämlich nicht). Das was einem im Außen hier begegnet ist der Spiegel der eigenen Ambivalenzen und Unsicherheiten.

Wenn du dir selbst definitiv eingestehen kannst, dass du der Typ für ein freies Leben, abseits von Mann Häuschen und Kinderchens bist, was aber nicht bedeutet, dass du das nicht jederzeit haben könntest, wenn dir danach ist, wird dir schon mal um einiges leichter sein. Dann wirst du auch allen Verlockungen widerstehen und dich nicht davon abhalten lassen, dein Leben nach deinen Vorstellungen zu leben und wirst es auch schaffen dich dahingehend abzugrenzen, sowie auch Kräften Grenzen zu setzen, die deine Vorstellungen, wie du leben willst, behindern.
 
Hallo @Babyy

Ich will mich den letzten beiden Beiträgen von @Cayden anschließen.
Darin ist mE eigentlich alles gesagt, was dir weiterhelfen könnte.
 
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Und wen es interessiert, falls es jemanden interessiert: So ein Befreiungsschlag hat schon was an sich ;)
Ein langer, harter, steiniger Weg, der noch nicht ganz zu Ende gegangen ist aber die atemberaubende Landschaft dahinter kann ich schon sehen.

Herzlichen Dank an alle, die hier mitgeschrieben haben! :umarmen:

:danke:
 
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