Was kann denn die Astrologie, was darf sie denn...?

Die ganzheitliche Betrachtung entspringt jedoch mehr der karmischen Astrologie. Dieses Beschäftigungsfeld ist schwierig, weil vieles schön geredet wird. Es riecht immer arg nach Verdrängung, wenn die "Übeltäter" verniedlicht werden. Ohne sie und deren üblen :) Inhalte würde es ja keine Weiterentwicklung geben.

Hallo Katze,:)

ich denke je bewußter man eine "schwierige" Konstellation lebt, desdo leichter ist sie beherrschbar.
Du schreibst, du bist dir vollkommen über die Schwierigkeit deines Mond/Mars-Quadrat bewußt, erkennst deine Handlungsweisen, ordnest sie ein und hast sie letztendlich im Griff. Ich denke, dass ist das Beste was Astrologie leisten kann, sie hilft, nicht mehr passiv ausgeliefert zu sein, sondern aktiv an bestimmten Stellen eingreifen zu können und konstellationsbedingte Situationen evtl. sogar mit einer gewissen Distanz betrachten zu können.

Liebe Grüße
Gabi
 
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Hi hi2u,

Zitat:

Dabei will ich dir nicht das Recht absprechen, unwissenschaftlich zu arbeiten -- aber dann schreib' deine Theorien als persönliche Meinung, nicht wie eine anerkannte Tatsache.

Ich schreibe unter Paula Marx meine Meinung; wenn ich jemand zitiere, dann schreibe ich den dazugehörigen Namen dazu.

Zitat:
Alles erfindet sich in jedem neuen Zeitabschnitt aufs Neue - alles. Das nennt man gemeinhin Fortschritt und daher ist Erkenntniszuwachs sicher kein alleiniges Merkmal der Kunst.

Alles erfindet sich nicht neu, sonst müßten wir immer wieder das Rad neu erfinden. Man schließt an Geschichte, Erkenntnisse und Erfahrungen an. Glücklicherweise, zwar nicht immer, aber manchmal doch.
Kunst ist Kunst ist Kunst.
 
Zunächst einmal, sind wir der Meinung, daß das Horoskop die MÖGLICHKEITEN, aber auch die GRENZEN des Horoskopeigners aufzeigt?

Oder ist ALLES MÖGLICH, ganz im Sinne von drauflos ungehemmt, um jeden Preis >positiv denken<?
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Im Prinzip ist doch jede astrologische Deutung oder Beratung ein Eingriff in das Schicksal eines anderen oder wie seht ihr das?

Die Frösche waren entsetzt. Jedesmal im Frühjahr, als die Störche von Süden nach Norden zogen, wurden sie von diesen aufgefressen. Das mußte ein Ende haben; sie ließen sich beraten. Der Berater kassierte erstmal 50.000 Euro, bevor er den Fröschen riet, in dem kritischen Zeitraum einfach von Norden nach Süden zu fliegen, um den Störchen zu entgehen. Die Frösche waren über diese Empfehlung überglücklich und betranken sich. Wieder nüchtern geworden erkannten sie, daß sie gar nicht fliegen konnten, und stellten ihren Berater wegen des erteilten Ratschlages zur Rede, worauf dieser entgegnete: Dieses Problem gehört nicht zu unserem Arbeitsgebiet; für die Umsetzung unserer Ratschläge sind wir nicht mehr zuständig.


Autor: mir unbekannt


Liebe Grüße
Martina
 
[...]

Ich denke, dass ist das Beste was Astrologie leisten kann, sie hilft, nicht mehr passiv ausgeliefert zu sein, sondern aktiv an bestimmten Stellen eingreifen zu können und konstellationsbedingte Situationen evtl. sogar mit einer gewissen Distanz betrachten zu können.

Liebe Grüße
Gabi

Hallo Gabi.

Wenn da nicht noch der Umstand wäre, das die Theorie meist einfacher als die Praxis ist. Durch die Astrologie, durch das Lesen von Texten ist einen zwar theoretisch etwas bewusst geworden, doch oft ist es nicht so einfach das dann in die Praxis umzusetzen. Es ist halt nicht so einfach aus Gewohnheiten auszusteigen. Vielleicht gehört da auch eine gewisse Selbstannahme seiner Schwächen dazu, um sich überhaupt auf den Weg zu machen, seinen Radix auf konstruktiver Weise im praktischen Sinne auszuleben?


Viele Grüße

Jonas
 
Ich denke, dass ist das Beste was Astrologie leisten kann, sie hilft, nicht mehr passiv ausgeliefert zu sein, sondern aktiv an bestimmten Stellen eingreifen zu können und konstellationsbedingte Situationen evtl. sogar mit einer gewissen Distanz betrachten zu können.

Auch von mir noch was dazu: Das Wesen der Astrologie ist ja, dass sie abbildet. Daran gibt es nix zu rütteln. Und wenn schon, dann kann man für sich im Nachhinein Schlüsse aus Erlebtem ziehen (wenn es denn um die eigene Person geht). Das "aktive Eingreifen" ist ja genauso angezeigt. Wie man es dreht und wendet. Man muss da durch :clown: Die Beschäftigung mit Astro hilft - wenn richtig verstanden - dabei, "cool" zu bleiben und eventuelle Korrekturen vorzunehmen (also z.B. statt an einem Problem zu scheitern daran zu wachsen). Doch es ändert sich nix an dem, was die Astrologie uns zeigt.
 
Hai, Katze.

Schrödingers Katze;1329910 schrieb:
Wesen der Astrologie ist ja, dass sie abbildet.

Genau, und zwar sogar ohne Zeitschranken... Aber dann stellt sich die Frage, wozu überhaupt ergründen, was schon festgeschrieben ist? Damit stelle ich mich mal auf die deterministische Seite. Also: Ich finde im Horoskop eine unangenehme Grässlichkeit, die sich langsam im Transit anschleicht, sagen wir: Ma 0 Ur. Nun kann ich das bearbeiten, kann mir ausmalen, was da auf mich zu kommt, mich auflehnen oder fügen -- unterm Strich ist das aber alles ohne Effekt, denn was raus kommt, steht ja schon im voraus fest. Das wäre doch so, also würde ich mich im Kino aufregen, wo das Ende eh schon bekannt ist...

Die Alternative ist wohl, den Lauf der Dinge anzunehmen, ohne Zeit durch Erklärungsversuche zu vernichten, denn es gibt keine Erklärung. Da gibt's doch noch den Thread der Erleuchteten hier -- IMHO endet jeder Erklärungsbedarf ab einer gewissen "Bewusstseinsebene". Dann reicht es, einfach nur zu machen, oder nicht einmal das, wenn man dem Tao nachhängt. Aber in keinem Fall ist die Erklärung einer Situation, metagnostisch oder prognostisch, erforderlich oder in Wahrheit hilfreich.

Das höchste Ziel ist es, im Hier und Jetzt achtsam zu leben -- und genau das verhagle ich mir, wenn ich versuche, die Vergangenheit und Zukunft zu ergründen und zu erklären. Spirituell ein hoher Preis, der da für eine Erklärung fällig wird, die es eigentlich nicht braucht. Im Gegenteil, je mehr erklärt und ergründet wird, desto mehr geht dem Jetzt an Aufmerksamkeit/Achtsamkeit verloren, desto mehr Erklärungen brauche ich.

Klar ist es spannend und faszinierend, am Konstruktionsplan zu kratzen, aber wohl kaum wird man ihn knacken, noch wird es etwas bewirken, wenn man ihn doch knackte. Es wäre wohl die Spannung weg, so wie das Leben ohne Tod fad wäre. Die Spontanität wäre weg, wüsste man alles schon so genau im voraus. Damit schließt sich der Kreis zur Frage des Thread -- oder zu den Fragen. Können würde sie vieles, aber ob sie das auch darf, oder besser: soll, muss jeder für sich klären.
 
Wissenschaftsbegriff der Neuzeit, insbesondere der Naturwissenschaften, beruht darauf, daß man komplexe Zusammenhänge in einfache Elemente zerlegt und aus dem Einfachen das Komplexe wiederzusammensetzt.
Naja, da gibt es dann schon auch andere Strömungen, die von manchen als "Komplexitätswissenschaften" zusammengefasst werden - am bekanntesten wohl die Chaostheorie, aber daneben auch etliche andere Spielarten wissenschaftlichen Arbeitens, die allesamt darauf verweisen, dass eben genau diese Versuche, aus der atomisierten Vereinzelung wieder ein Ganzes basteln zu können, zu fehlerhaften Theorien und zu fehlerhaften experimentellen Ergebnissen führen.

Im Grunde, wenn der kritische Rationalismus Poppers tatsächlich ernst genommen würde, müsste ein nicht geringer Teil der Wissenschaft wegen permanenter Falsifizierung abdanken ... aktuelles Beispiel die merkwürdig auseinanderdriftenden Expertenmeinungen zum Klimawandel. Die kratzen dann - ganz ähnlich wie die Astrologen bei misslungenen Ereignisprognosen - die Kurve, indem sie mit der Unvollkommenheit ihrer Daten operieren und behaupten, wenn sie nur noch genauere, ins Detail gehende Messergebnisse hätten, dann könnten sie schon... demgegenüber hat Edward Lorenz, Begründer der Chaostheorie, schon in den 1960ern die prinzipielle Unmöglichkeit der exakten Prognose für selbstreferenzielle, nichtlinear organisierte Systeme postuliert ... und aus genau solchen Systemen setzt sich das zusammen, was in der Evolution sich entwickelt.

Lineare, prognostizierbare Systeme haben ihre Gültigkeit für Laborsituationen, für abstrahierte Modelle, für Modellbahnwelten von Wirklichkeit, aber kaum irgendwo für die Wirklichkeit selbst. Das Dilemma ist, dass Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sich mit den Komplexitätsformen noch relativ schwer tun. Das hat auch mit dem Jahrtausende altem Vorrang abendländischen Denkens in dem zu tun, was heute Wissenschaft ist und sich in vielem dogmatisch gebärdet wie "Wissenschaftskirche". Im Prinzip gibt es ja sowohl in der Tradition der Alchimie wie auch in östlichen Welt-Bildern durchaus Ansätze, die für die Entwicklung neuer wissenschaftstheoretischer Fundamente fruchtbar gemacht werden können. Von Erich Fromm über Fritjof Capra bis zu Varga von Kibed gibt es da genug viel Spannendes zu lesen. Ist ja nicht so, dass da niemand dran denken würde...

Und das ist nicht nur graue Theorie, sondern für mich auch hinsichtlich der Frage nach Möglichkeiten und Grenzen der Astrologie bedeutsam. Wenn ich Astrologie eher den Komplexitäts-Modellen zuordne, dann werden auch die Axiome solcher Weltsichten zu beachten sein - etwa die Abkehr von der linear interpolierten Prognose und die Hinwendung zur Betrachtung von Prozessen unter Aspekten ihrer Gestalt (beispielsweise), wie es bei der Betrachtung von fraktalen Symmetrien der Fall ist und in vielen Anwendungsbereichen ja auch ganz konkret genutzt wird - Bionik zum Beispiel oder weite Bereiche von Systemtheorie.

Interessant ist da für mich zum Beispiel der "chaotische Determinismus", den ich für wesentlich intelligenter und nachvollziehbarer halte als die fatalistisch-deterministische Ausprägung (die in letzter Konsequenz unter anderem ja auch das Ende jeglicher Eigenverantwortung und Moral bedeuten würde, wenn wir schon über die Ränder der Suppenteller plaudern...). Im chaotischen Determinismus gibt es nichts, was zufällig geschieht. Jedes Ereignis kann hinsichtlich seiner auslösenden Faktoren zurückverfolgt werden, beruht auf einer lückenlosen Kausalkette. Was daran chaotisch ist? Zu jedem Zeitpunkt dieser Kausalkette hätte es auch Varianten, Alternativen gegeben, die dem laufenden Prozess eine andere Richtung gegeben hätten. Der "Flügelschlag eines Schmetterlings" kann die Wettersituation auf weite Sicht in eine ganz andere Richtung lenken. Manche sehen das als Hereinnehmen des Zufalls durch die Hintertür, manche sehen das als den Eingriffspunkt von Freiheit - wobei ja auch die Wahlmöglichkeiten limitiert sein mögen.

Solche Limits, solche Ordnungselemente im Chaos sind bekannt, ob als Fraktale, ob als Feigenbaum-Konstante, ob seit Jahrhunderten als Fibonacci-Reihe... und meines Erachtens ist das auch der Gegenstand von Astrologie: Strukturen, Ordnungen im Chaos von Wirklichkeit zu beschreiben - methodisch geht das ganz wunderbar mit fraktalen Ansätzen zusammen, letztlich eine aktuelle Form des "wie oben, so unten": fraktales Denken par excellence. Und das beschriebe dann im deterministischen Chaos auch die Möglichkeiten und Grenzen von Astrologie: das plausibel Herleitbare ebenso wie das innerhalb einer "Gestalt" mit Wahlfreiheit ausgestattete Element, das Evolution ermöglicht (die, wie Shimon hingewiesen hat, immer auch von einer ganz konkreten Situation mitbestimmt und begrenzt ist und sowohl idealtypisch als auch konkret handlungsbezogen konstruiert werden kann).

Alles Liebe,
Jake
 
Hi Jake,

die verschiedenen Hinweise und Seitenblicke sind sicher interessant und anregend, aber Fakt ist eben:

Das Dilemma ist, dass Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sich mit den Komplexitätsformen noch relativ schwer tun.

Statt Komplexitäten könnte man auch sagen Individualitäten. Das Problem für die gegenwärtige Wissenschafts- und Erkenntnistheorie
stellt sich, daß Individualität eben nicht reproduzierbar ist. Individualitäten sind genau doch das Thema der Astrologie.
 
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