Was ist für Euch Ehrfurcht?

also ich kann ehrfurcht nicht in worte fassen, so was kann ich nur fühlen. aber ich habe ehrfurcht vor der schönheit von mutter erde,
wenn ich spazieren gehe und den sonnenauf- oder untergang betrachte,
wenn ich tiere in freier wildbahn heimlich beobachten kann,
wenn ich den regen schmecke und fühle, den wind auf meiner haut, den schnee unter meinen füssen,
ja dann spüre ich tiefe liebe und ehrfurcht, vor der schöpfung, weil wir teil davon sind und das alles erleben und wahrnehmen dürfen. :liebe1:
 
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Heute früh ist mir das Wort Ehrfurcht aufgegangen:

Wenn ich mich körperlich in die Bedeutung dieses Wortes hineinbegebe,
dessen Sinn in einigen Posts hier oben treffend beschrieben wurde,
dann empfinde ich eine Art innerer Zurückhaltung,
die dem Erleben von Furcht gleicht, jedoch nicht dasselbe ist.
Ich nehme mich zurück, erlebe mein Ego als gering,
angesichts der Größe dessen, was ich da bestaune.
Diese der Furcht ähnliche Empfindung macht eine leichte Beklemmung
und gleichzeitig ist das Herz warm und hingegeben...
Furcht ist doch auch verbunden mit einer Art von Respekt
vor etwas Stärkerem, dem sich unterzuordnen ist.
Doch in diesem Fall ist es nicht die Angst vor dem Stärkeren,
sondern eine große Bewunderung, eine freiwillige Unterordnung.
Eventuell verschwindet der Rest an Beklemmung,
wenn vollständige innere Verbindung zu dieser Größe zugelassen wird.
Dieses Größere wird auf jedenfall geehrt.
Körperlich entspricht das einer Verneigung
zB dem Namasté der japanischen Buddhisten
dem Namaz (sprich: Namas!) der Sunniten im Islam
oder dem Niederknien der Katholiken
Bei den Katholiken und Sunniten ist das Wort Ehrfurcht
wahrscheinlich noch am meisten mit Furcht verknüpft,
während Buddhisten ja Gott selbst verwirklichen
und die Gefühlsentsprechung nur im Zurückziehen des Ego
zugunsten der Größe des Seins erlebt wird...
Ehre... ein absolut ungebräuchliches Wort
in unsren Generationen unseres Sprachkreises.
Geehrt wird, wer als bewundernswürdig erkannt wird.
Das kennen wir von Preisverleihungen und ähnlichen Gelegenheiten...

Das genügt auch erst mal zum Nacherleben des Wortes Ehrfurcht.

:guru: K.S.
 
Gott hat es nicht nötig, geehrt zu werden.
Wollen wir Gott etwas Gutes tun, so tun wir unseren Mitmenschen und Mittieren etwas Gutes.
Und Furcht ist vollkommen fehl am Platze.
Denn Furcht steht der Liebe im Wege.
 
Das schönste und tiefste Gefühl, das wir erleben können,
ist die Empfindung des Mystischen.
Sie ist Quelle aller wahren Wissenschaft.
Wem dieses Gefühl fremd ist, wer nicht mehr staunen
und nicht mehr in Ehrfurcht versinken kann, der ist so gut wie tot.
Zu wissen, dass das, was für uns undurchdringlich ist,
wirklich existiert und sich als höchste Weisheit
und strahlende Schönheit manifestiert,
von unseren stumpfen Sinnen nur in primitivster Form erfasst -
dieses Wissen, dieses Gefühl ist der Kern wahrer Religiosität.
Meine Religion besteht in bescheidener Ehrfurcht vor dem Höheren,
das sein Licht in den kleinsten Details offenbart,
die wir mit unserem schwachen, zerbrechlichen Geist wahrnehmen können.
Die tiefe Überzeugung, dass es eine übergeordnete Vernunft gibt,
deren Kraft sich im unermesslichen Universum offenbart,
bildet meine Idee von Gott.
Albert Einstein
 
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Alter Wein in neuen Schläuchen bleibt alter guter Wein.

Ehrfurcht = Die Furcht vor Ehre, von Ehre beeindruckt sein, sich vor bedeutsamen Herren im Staub wälzen. Dass, was der alttestamentarische Gott von uns fordert.
. . . .
Und vielleicht sollte dieses Wort, . . . . bei mir nicht länger Ehrfurcht heißen, sondern irgendwie anders.
Vielleicht einfach Glück? Zufriedenheit?

Ein gutes Bild für diese Ehrfurcht ist das Bild der neuen Priester, die mit dem Gesicht im Staube liegen müssen, bei der katholischen Priesterweihe.

Diesem Bild steht ein anderes gegenüber, das Bild von Michelangelo an der Decke der Sixtinischen Kapelle. Der Mensch erfährt die Begegnung mit Gott, als die Finger sich (fast) berühren.
Und das Wort, das dazu passt, ist die Demut, der Mut, mit dem Göttlichen in Kommunikation zu treten. Demut ist das, was dem Göttlichen entgegengebracht wird und die Antwort ist die Gnade.

Demut und Gnade sind die beiden Teile, die erst ein Ganzes ausmachen. Und das Ganze heisst 'ICH BIN'
 
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