D
DUCKFACE
Guest
Hallo!
Im Folgenden publiziere ich meine persönliche Psychoanalyse zum Kannibalismus von Armin Meiwes:
Der als Kannibale von Rotenburg bekannt gewordene Computer-Experte Armin Meiwes geriet erstmals im Jahre 2002 in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit. Anlass hierfür war die im Jahre 2001 erfolgte Ermordung und partielle Verspeisung eines etwa 40-jährigen Mannes, den Meiwes über das Internet kennenlernte. Das Mordopfer reagierte damals mit großem Interesse auf Meiwes' virtuelles Inserat, in welchem er angab, Männer mit kannibalistischen Tendenzen zu suchen. Schon seit dem Jahre 1999 strebte Meiwes die Kontaktaufnahme mit potenziellen Opfern an, indem er diverse Annoncen mit entsprechenden Inhalten aufgab. Die Freiwilligkeit des Opfers war für ihn stets von enormer Relevanz, weshalb er sich auch von Anfang zu seinen wahren Intentionen bekannte.
Der psychopathologische Kannibalismus scheint in der kriminalpsychologischen Literatur eher eine Rarität dazustellen. Bei meinen Recherchen wurde ich nur weniger Kriminalfälle fündig, denen auch kannibalistische Aktivitäten inhärieren. Zu den prominenten Kannibalen der Moderne zählen neben Armin Meiwes noch Jeffrey Dahmer, Ed Kemper und eventuell Ed Gein, die alle US-Amerikaner waren. In diesem Bericht möchte ich mich jedoch einzig auf den Fall von Armin Meiwes konzentrieren und ausschließlich seine psychischen Strukturen und Mechanismen analysieren.
Welche psychologischen Faktoren können einen Menschen zum Praktizieren des Kannibalismus' motivieren? Im Fall von Armin Meiwes fällt auf, dass er unter einer überaus dominanten und emotional an sich fixierenden Mutter zu leiden hatte, die permanent und ohne jedes Schamgefühl sogar die Privats- und Intimitätssphäre ihres Sohnes infiltrierte. Auch im Alter von 40 Jahren wurde Meiwes von seiner Mutter immerzu "Minchen" genannt. An seiner Zimmertür hing noch immer ein Schild mit der Aufschrift "Kinderzimmer". Aufgrund eigener emotionaler Defizite ist es der Mutter offenbar misslungen, ihr Kind in die Autonomie zu entlassen und ihm seine Individuation zu gewähren. Sie infantilisierte ihren Sohn unablässig, sodass es ihm unmöglich war, eine erwachsene, maskuline Identität und Persönlichkeitsstruktur auszubilden. Erschwerend kommt hinzu, dass Meiwes' Vater die Familie bereits relativ früh verließ, sodass der Vater als positive Identifikationsfigur nicht zur Verfügung stand. So fehlte Meiwes jede Chance, sich mit einem väterlich-männlichen Prinzip auseinanderzusetzen, um auf identifikatorischem Wege die maskulinen Aspekte seiner eigenen Identität zu entfalten und zu fördern. Aus dem Zusammentreffen dieser beiden Komponenten - das Fehlen der Vaterfigur und die Präsenz der omnipotenten, emotional bindenden Mutter - resultierte offenbar ein männlicher Minderwertigkeitskomplex, ein Defizit an Maskulinität.
Auf intrapsychischer Ebene befand sich Meiwes wahrscheinlich stets auf dem Niveau eines Kindes. Er fühlte sich deshalb vermutlich unvollständig, unerfüllt, labil, haltlos, weil er sich nicht zu einem seelisch adulten Menschen entwickeln konnte und durfte. Er entwickelte stattdessen eine homosexuelle Orientierung, die in Kombination mit seiner kannibalistischen Inklination in Erscheinung trat. Das männliche Gegenüber, wonach sich Meiwes so sehr sehnte, wollte er in sich aufnehmen, ohne Unterlass bei sich tragen, damit fusionieren, auf dass es ewiglich ein Element seiner selbst sei. Er verzehrte sich danach, das Männliche zu absorbieren, indem er es sich einverleibt. Über diesen kompensatorischen Mechanismus hat er womöglich versucht, seine poröse männliche Identität zu stabilisieren und zu erleben. Die psychische Identifikation mit dem Männlichen, die während seiner frühen Kindheit nicht stattfinden konnte, wurde später auf die physische Ebene verlagert und dort stellvertretend erfahren.
Aufgrund seiner übermächtigen, ihn emotional missbrauchenden Mutter gelang es Meiwes nicht, einen intimen Kontakt zu biologisch erwachsenen Frauen herzustellen, denn sein Unbewusstes projizierte die Ängste, die sich auf seine identitätsscheidende, massiv grenzverletzende und psychisch ausblutende Mutter bezogen, auf die gegengeschlechtlichen Partner. Er fürchtete den persönlichen Kontakt zur Frauenwelt, aus Angst, auch von diesen verschlungen und seiner Identität beraubt zu werden. Seine Sexualität wurde daher über die Entwicklung der homoerotischen Neigung umkanalisiert. Gleichzeitig mögen unbewusste Schuldgefühle, die sich ebenfalls auf die Mutter bezogen, dazu geführt haben, dass er den sexuellen und partnerschaftlichen Kontakt zu Frauen ausschlug. Es käme ja einem Loyalitätsbruch mit der Mutter gleich, hätte er sich auf andere Frauen eingelassen. Denn seine Mutter suggerierte ihm, dass sie seiner unbedingt bedarf, dass er sie zu pflegen habe, dass er niemals von ihrer Seite weichen dürfe, dass er gar ihr Eigentum sei. Er dürfe sich auf keinen Fall einer Anderen hingeben, schon gar nicht dauerhaft.
In einem Interview mit dem Kriminalpsychologen Dr. Thomas Müller äußerte Meiweis einst, dass er sich schon öfter vorgestellt habe, dass sein Elternhaus einstürze und seine Mutter dabei zu Tode komme. Dass er exorbitante Aggressionen in sich tragen musste, die den negativen Facetten seiner Mutter galten, erscheint mehr als plausibel. Doch konnte er selbige nicht gegenüber seiner Mutter oder anderen Frauen zeigen. Zu groß war die Furcht vor deren vermeintlicher Allmacht. Aus diesem Grunde kann man spekulieren, dass die körperliche Devirilisierung seines Opfers (er trennte ihm vor der Exekution und Zerlegung den Phallus ab) zu dessen Feminisierung beitrug, mit dem Ziel, im Anschluss die ursprünglich der Mutter geltende Aggressivität stellvertretend am entmännlichten Opfer abzureagieren/abzuwehren, ohne sich dabei mit dem Femininen direkt konfrontieren zu müssen.
Viele Grüße
DUCKFACE
Im Folgenden publiziere ich meine persönliche Psychoanalyse zum Kannibalismus von Armin Meiwes:
Der als Kannibale von Rotenburg bekannt gewordene Computer-Experte Armin Meiwes geriet erstmals im Jahre 2002 in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit. Anlass hierfür war die im Jahre 2001 erfolgte Ermordung und partielle Verspeisung eines etwa 40-jährigen Mannes, den Meiwes über das Internet kennenlernte. Das Mordopfer reagierte damals mit großem Interesse auf Meiwes' virtuelles Inserat, in welchem er angab, Männer mit kannibalistischen Tendenzen zu suchen. Schon seit dem Jahre 1999 strebte Meiwes die Kontaktaufnahme mit potenziellen Opfern an, indem er diverse Annoncen mit entsprechenden Inhalten aufgab. Die Freiwilligkeit des Opfers war für ihn stets von enormer Relevanz, weshalb er sich auch von Anfang zu seinen wahren Intentionen bekannte.
Der psychopathologische Kannibalismus scheint in der kriminalpsychologischen Literatur eher eine Rarität dazustellen. Bei meinen Recherchen wurde ich nur weniger Kriminalfälle fündig, denen auch kannibalistische Aktivitäten inhärieren. Zu den prominenten Kannibalen der Moderne zählen neben Armin Meiwes noch Jeffrey Dahmer, Ed Kemper und eventuell Ed Gein, die alle US-Amerikaner waren. In diesem Bericht möchte ich mich jedoch einzig auf den Fall von Armin Meiwes konzentrieren und ausschließlich seine psychischen Strukturen und Mechanismen analysieren.
Welche psychologischen Faktoren können einen Menschen zum Praktizieren des Kannibalismus' motivieren? Im Fall von Armin Meiwes fällt auf, dass er unter einer überaus dominanten und emotional an sich fixierenden Mutter zu leiden hatte, die permanent und ohne jedes Schamgefühl sogar die Privats- und Intimitätssphäre ihres Sohnes infiltrierte. Auch im Alter von 40 Jahren wurde Meiwes von seiner Mutter immerzu "Minchen" genannt. An seiner Zimmertür hing noch immer ein Schild mit der Aufschrift "Kinderzimmer". Aufgrund eigener emotionaler Defizite ist es der Mutter offenbar misslungen, ihr Kind in die Autonomie zu entlassen und ihm seine Individuation zu gewähren. Sie infantilisierte ihren Sohn unablässig, sodass es ihm unmöglich war, eine erwachsene, maskuline Identität und Persönlichkeitsstruktur auszubilden. Erschwerend kommt hinzu, dass Meiwes' Vater die Familie bereits relativ früh verließ, sodass der Vater als positive Identifikationsfigur nicht zur Verfügung stand. So fehlte Meiwes jede Chance, sich mit einem väterlich-männlichen Prinzip auseinanderzusetzen, um auf identifikatorischem Wege die maskulinen Aspekte seiner eigenen Identität zu entfalten und zu fördern. Aus dem Zusammentreffen dieser beiden Komponenten - das Fehlen der Vaterfigur und die Präsenz der omnipotenten, emotional bindenden Mutter - resultierte offenbar ein männlicher Minderwertigkeitskomplex, ein Defizit an Maskulinität.
Auf intrapsychischer Ebene befand sich Meiwes wahrscheinlich stets auf dem Niveau eines Kindes. Er fühlte sich deshalb vermutlich unvollständig, unerfüllt, labil, haltlos, weil er sich nicht zu einem seelisch adulten Menschen entwickeln konnte und durfte. Er entwickelte stattdessen eine homosexuelle Orientierung, die in Kombination mit seiner kannibalistischen Inklination in Erscheinung trat. Das männliche Gegenüber, wonach sich Meiwes so sehr sehnte, wollte er in sich aufnehmen, ohne Unterlass bei sich tragen, damit fusionieren, auf dass es ewiglich ein Element seiner selbst sei. Er verzehrte sich danach, das Männliche zu absorbieren, indem er es sich einverleibt. Über diesen kompensatorischen Mechanismus hat er womöglich versucht, seine poröse männliche Identität zu stabilisieren und zu erleben. Die psychische Identifikation mit dem Männlichen, die während seiner frühen Kindheit nicht stattfinden konnte, wurde später auf die physische Ebene verlagert und dort stellvertretend erfahren.
Aufgrund seiner übermächtigen, ihn emotional missbrauchenden Mutter gelang es Meiwes nicht, einen intimen Kontakt zu biologisch erwachsenen Frauen herzustellen, denn sein Unbewusstes projizierte die Ängste, die sich auf seine identitätsscheidende, massiv grenzverletzende und psychisch ausblutende Mutter bezogen, auf die gegengeschlechtlichen Partner. Er fürchtete den persönlichen Kontakt zur Frauenwelt, aus Angst, auch von diesen verschlungen und seiner Identität beraubt zu werden. Seine Sexualität wurde daher über die Entwicklung der homoerotischen Neigung umkanalisiert. Gleichzeitig mögen unbewusste Schuldgefühle, die sich ebenfalls auf die Mutter bezogen, dazu geführt haben, dass er den sexuellen und partnerschaftlichen Kontakt zu Frauen ausschlug. Es käme ja einem Loyalitätsbruch mit der Mutter gleich, hätte er sich auf andere Frauen eingelassen. Denn seine Mutter suggerierte ihm, dass sie seiner unbedingt bedarf, dass er sie zu pflegen habe, dass er niemals von ihrer Seite weichen dürfe, dass er gar ihr Eigentum sei. Er dürfe sich auf keinen Fall einer Anderen hingeben, schon gar nicht dauerhaft.
In einem Interview mit dem Kriminalpsychologen Dr. Thomas Müller äußerte Meiweis einst, dass er sich schon öfter vorgestellt habe, dass sein Elternhaus einstürze und seine Mutter dabei zu Tode komme. Dass er exorbitante Aggressionen in sich tragen musste, die den negativen Facetten seiner Mutter galten, erscheint mehr als plausibel. Doch konnte er selbige nicht gegenüber seiner Mutter oder anderen Frauen zeigen. Zu groß war die Furcht vor deren vermeintlicher Allmacht. Aus diesem Grunde kann man spekulieren, dass die körperliche Devirilisierung seines Opfers (er trennte ihm vor der Exekution und Zerlegung den Phallus ab) zu dessen Feminisierung beitrug, mit dem Ziel, im Anschluss die ursprünglich der Mutter geltende Aggressivität stellvertretend am entmännlichten Opfer abzureagieren/abzuwehren, ohne sich dabei mit dem Femininen direkt konfrontieren zu müssen.
Viele Grüße
DUCKFACE