Suizid – ein Menschenrecht

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Es ist die Frage, ob jemand leidet, weil er unheilbar krank ist oder ob er eine vorübergehende psychische Störung hat, die man vielleicht heilen könnte oder die entstanden ist, weil derjenige nie Verantwortung für andere hatte, nicht geliebt wurde oder nicht gelernt hat, etwas aus seinem Leben zu machen. Wenn man geliebt und gebraucht wird, bringt man sich nicht um, davon bin ich überzeugt, außer, wie gesagt, bei einem körperlichen unheilbarem Leiden.

Aber du gibst selber zu, dass man die Störung nur "vielleicht" heilen kann. Und was, wenn das andere "vielleicht" eintritt, nämlich, dass sie nicht heilbar ist?

Dass man sich nicht umbringt wenn man gebraucht und geliebt wird ist eine Behauptung, die sich durch zig Beispiele entkräften liesse, sind alle Menschen, die sich bis jetzt suizidert haben nicht geliebt und gebraucht worden? Ganz sicher nicht.

Mein Nachbar, der den Freitod wählte, hatte zwei Kinder, er war ein toller Vater und ein toller Mensch, zudem ein angesehener Musiker, ein sehr beliebter und sozial vernetzter Mensch. Er hat diesen Weg gewählt, weil er es so wollte, obwohl er geliebt und gebraucht wurde.
Klar ist das für Kinder ungemein hart, ich finde auch, wenn man Kinder hat, muss man es sich wirklich besonders gut überlegen, aber der Entscheid dazu steht jedem frei.
 
Würdet Ihr eigentlich alle zuschauen,wenn sich vor euren Augen jemand umbringt,egal wie?

Lg Beate

Wie meinst du das genau, man MUSS ja niemandem dabei zuschauen.

Wenn sich jetzt jemand vor meinen Augen von einer Brücke stürzen wollen würde, würde ich die Person wahrscheinlich ansprechen, Hilfe anbieten, aber sie nicht aufzwingen, wenn ich sehe, dass die Person Hilfe gegenüber zumindest ein bisschen offen zu sein scheint, würde ich einen Notarzt/Psychiater rufen.

Wenn nicht, ist es schwierig. Soll man eine Person in einer akkuten Situation einweisen? Ich fände das möglicherweise legitim, wenn die Person frei ist, wieder zu gehen und frei ist, sich doch suizideren zu dürfen und man nur eingreift, um eine Kurzschlussaktion zu vermeiden, aus einer Situation heraus, die vielleicht zu beheben wäre.

Aber wie gesagt, der Weg des Suizides müsste dann für die Person weiterhin offen bleiben, ich glaube, das würde ihr dann auch helfen, dass es eben gerade nicht verteufelt und verboten würde.
 
Ich meine,das wir alle etwas im Vorfeld tun könnten und für ein Grossteil der Suizide Anzeichen verstehen lernen können.Wir müssen lernen etwas an unserer kommunikation zu ändern-uns mehr einzufühlen-um zu verstehen.

Das Thema unheilbar krank sehe ich auch etwas mit Vorsicht.Die heutige medizin ist im Wandel und gerade in Deutschland werden Palliativeinheiten angegliedert,die unter einen ganzzeitlichen Konzept arbeiten.


Lg beate
 
Ich meine,das wir alle etwas im Vorfeld tun könnten und für ein Grossteil der Suizide Anzeichen verstehen lernen können.Wir müssen lernen etwas an unserer kommunikation zu ändern-uns mehr einzufühlen-um zu verstehen.

Das Thema unheilbar krank sehe ich auch etwas mit Vorsicht.Die heutige medizin ist im Wandel und gerade in Deutschland werden Palliativeinheiten angegliedert,die unter einen ganzzeitlichen Konzept arbeiten.


Lg beate

Ich bin 100% für Suizidprävention, Anzeichen verstehen lernen, Hilfe anbieten, finde ich wichtig und gut. Es ist ja nicht so, dass ich ganz viele Suizide will, es ist natürlich gut, wenn es so wenig wie möglich sind. Aber es ist wichtig, dass dieses Ziel nicht mit Zwang erreicht wird.

Offenheit gegenüber Suizid kann gerade bei der Prävention sehr wichtig sein. Wenn sich jemand unverstanden fühlt, kann er sich auch nicht öffnen. Wenn sein Suizidwunsch ernst genommen wird und akzeptiert, ist das eine Basis, auf der man aufbauen kann.
 
Solange es kein Recht auf Suizid gibt, existiert gleichwohl auch nicht das Menschenrecht auf Leben, beim Recht auf Leben kann es sich nicht um ein Recht handeln, wenn es gleichzeitig per Zwang verordnet wird, in Deutschland und in den meisten Ländern ist das aber faktisch so. Wer ein Zwang zum Leben hat, hat nicht ein freies Recht auf Leben. Denn diese beiden grundlegenden Menschenrechte bedingen einander und können nur durch das jeweilig andere existieren und ihre Bedeutung erhalten. Ohne das eine ist auch das andere inexistent.


Ich zitiere mal nur diesen Teil hier und sehe das ganz genauso.

Das eine bedingt das andere, sonst ist es faktisch ein Zwang, ein Zwang zum Leben.
 
...

Schon seit jeher bin ich davon überzeugt, dass jeder Mensch das unveräusserliche Recht hat, über sein Lebensende selbst bestimmen zu dürfen.

Allerdings mit zwei Einschränkungen:

1. Diese Personen müssen geistig gesund sein und damit in der Lage, die Entscheidung zum Tod im vollen Ausmass und voller Bewusstheit zu erkennen.
2. Diese Personen müssen volljährig sein, weil es jungen Menschen an der Erfahrung fehlt, die Tragweite eines Todes absehen zu können.

Abgesehen davon fordere ich Sterbezentren in allen Grosstädten und grösseren Gemeinden. So dass jeder, der gehen will, dies auf eine würdige Weise tun kann und auf eine Art, die er sich selbst aussucht.

Es ist meine tiefste Überzeugung, dass niemand für andere entscheiden darf, ob sie zu leben oder zu sterben haben.

Und verschont mich mit diesen dämlichen zehn Geboten, an die sich eh kein einziger hält.

Grüesslis
:zauberer1
 
An die, die dagegen sind; ich verstehe das nicht, wie begründet ihr das im Hinblick auf die Menschenrechte. Denn das Recht auf Suizid ist in der Europäischen Menschenrechtskonvention verankert.

Meine persönliche Meinung mal außen vor, aber wo soll das stehen? Ich konnte nichts dazu finden.
 
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Eine andere Frage: Wo steht das Suizid strafbar ist?? Ich meine, wenn ich ganz ehrlich bin, ich habe noch keinen Selbstmörder vor Gericht gesehen der dort wegen seiner Tat stand!

Ich denke es muss jeder für sich selbst entscheiden können ob er leben will oder nicht - was den Selbstmord bei "Schutzbedürftigen", wie geistig Behinderten oder Kindern betrifft - bedingt auch bei psychisch Kranken, sehe ich es auch von zwei Seiten.

Auf der einen Seite sollte man diese Menschen schützen und versuchen deren Probleme zu lösen, auf der anderen? Sie sind immer jemandem unterstellt - anderen auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. Wo ist da die persönliche Freiheit? Vielleicht entspringt der Wunsch sein Leben zu beenden bei diesen Menschen genau aus diesem Mangel an Freiheit?

Ein heikles Thema finde ich - persönlich kann ich nicht wirklich dafür, aber eben auch nicht wirklich dagegen sein...
 
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