Spiritualität und SM?

JohnSinclair

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Hallo zusammen.

Ich habe irgendwie den Eindruck, daß Sexualität so etwas wie ein Tabuthema bei spirituell interessierten Leuten ist. Das finde ich sehr schade, da sie doch auch ein wichtiger Teil des Menschen ist. Wenn überhaupt darüber gesprochen wird, dann dreht sich alles immer nur um Tantra. Ist aber eigentlich auch Spiritualität und SM miteinander zu vereinbaren? Damit meine ich hauptsächlich, daß beim Spiel der eine Partner dominant ist und der andere devot. Da ich diesbezüglich etwas verunsichert bin, würde es mich interessieren, wie andere das sehen oder ob manche schon Erfahrungen dazu gemacht haben.

Vielen Dank!
JohnSinclair
 
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die sexualität nimmt im leben eines jeden menschen eine sehr große stellung ein. dient sie der fortpflanzung, dem spaß, der körperertüchtigung...

sex ist im weitesten sinn suchtverhalten. triebhaftigkeit.

viele menschen können ihr triebverhalten sehr schlecht unter kontrolle bringen. für viele steht sex als was überdimensionales. von vielen wird es überbewertet.kann nicht als normalität als dazu gehörend angesehen werden.

aber ich finde grad die kontrolle des eigenen körpers (wobei kontrolle jetzt eher als mit dem eigen körper umgehen bedeutet) zeichnet uns als höheres lebewesen aus.

für spirituelle menschen nimmt der sex die gleiche stellung ein wie für alle anderen. NUR spirituell bedeute auf seinen körper hören, auf ihn achten, mit allen sinnen leben. spirituelle menschen haben eine reife, wissen der sex ist nicht alles auf der welt, sondern nur ein punkt unseres GANZEN.

daher können sie mit sex als was ganz normales umgehen, können ihn als schön erleben, als erfüllung. müssen nicht nur immer drüber reden um befriedigt zu werden.

daher ganz das gegenteil ist es was es aus macht. nicht das drüber reden ist sex, sondern es auch praktizieren. was erfüllung ist, muß nicht zerredet werden.
tantra ist sehr wenig verbreitet und bekannt. die wenigestne spiritulell fühlenden menschen beschäftigen sich mit tantra.

ich denke auch SM ist bei spirituellen erlaubt. spirituell verbietet sowas doch nicht.

meist wird sogar in der sexualität von spirituellen mehr ausgelebt, weil ja zum ausleben der sexualität was von 0-8-15 abweicht ein gewisser mut gehört. aber auch sich zur spiritualität zu bekennen gehört mut.


JohnSinclair du hattest eine schlechte, unerfüllte nacht weil du sowas fragst :banane: :liebe1:
 
Hallo John

Wirkliche Spiritualität und Sexualität schliessen sich für mich aus. Siehe: Sexuelle Enthaltsamkeit

Sado-Maso-Praktiken haben in meinen Augen immer einen neurotischen Ansatz. Der Sadist braucht jemanden, um über ihn Gewalt auszuüben. Der Masochist braucht jemanden, der ihn erniedrigt.

Beides ist in meinen Augen ein krankhaftes Verhalten, welches sich wahrscheinlich durch die Erziehung entwickelte.

Alles Liebe. Gerrit
 
@Wirbelwind:
Danke für deine Antwort. Bei mir ist es halt so, daß ich noch nicht die passende Partnerin gefunden habe und ich auch noch nicht so erfahren bin. Ich habe halt das Gefühl, daß es bei mir wichtig ist, gewisse Dinge auszuleben und auszuprobieren. Dabei hab ich allerdings Schwierigkeiten, Spiritualität, Sexualität und Beziehung unter einen Hut zu kriegen. Vielleicht muß ich ja auch nur einfach mal gründlich an diesen Themen arbeiten, um da in keinen Konflikt zu geraten.

@Lotusz:
Ich kenne mich zwar mit SM noch nicht so gut aus, aber soviel ich bisher darüber gelesen habe, gibt es da recht große Unterschiede und viele Bereiche. Das hat auch nicht immer etwas mit Sadist oder Masochist zu tun. Mir geht es sowieso eher um die devot/dominante Rolle beim Sex.
Mit Enthaltsamkeit, wie du es meinst, kann ich aber nichts anfangen. Ich würde das wohl als eine Form von Selbstbestrafung empfinden. Ich finde, das ist Unterdrückung eines natürlichen Bedürfnisses. Ich könnte mir gut vorstellen, daß so etwas bei manchen auch zu negativen Zuständen führen kann. Aber das ist natürlich individuell verschieden, denke ich.

schöne Grüße
JohnSinclair
 
@JohnSinclair

guter tipp : lerne erst mal mit der normalen sexualität umzugehen.da gibt es so viel zu entdecken, was auch spannend ist, aber auf keinem fall in SM rein geht.

lerne sex als normal zu bewerten, als dazugehörend, nicht als hauptthema.

sex kann was ganz normales werden. wenn man damit umgehen kann, es als dazugehörend betrachtet, dann ist es auch normal viele tage, auch wochen ohne sex leben zu können.

ich denke sowas meint Lotusz mit enthaltsamkeit.

weil wild durch die gegend bumsen ist in meinen augen übersteigertes minderwertigkeitsgetue.so als wenn man sich über nur was zwischen den beinen ist identifizieren muß und kann.
es gibt mehr was einen menschen ausmacht.

ich hoffe jetzt keine super diskussion auszulösen. ich habe schon sex, auch mit mir selber, aber ich lebe auch mal wochen ohne sex, ohne das mir was fehlt.

naja ich denke das kommt ganz einfach automatisch weil eine gewisse körperbeherschung eine gabe in der esoterik/spiritualität ist.

wie gesagt wenn du gelernt hast sex als was natürliches anzusehen, dann wirst du, wenn spirituell dein ding ist auch selber merken wie und ob überhaupt du auch SM praktizieren willst. (obwohl unter SM jeder was anders sehen kann. die grenzen sollte jeder für sich fest legen).

es ergibt sich alles von selber im menschen, ich meine welche richtung man sich entwickelt. ist doch gar nicht gesagt das du spirituell als so intensiv auch für deine person empfinden wirst.

lebe einfach locker, erzwinge weder SM, noch eine spirituelle richtung für dich.(habe so den eindruck du willst dir was auferlegen.)
lebe einfach.
 
Hallo zusammen,

Erst mal ein Handschüttel mit Wirbelwind. In diese Richtung denk ich mich auch ....
(denk ich zumindest, daß ich denk :D)

********************
Ein Betrachtungs-Problem könnte evtl sein:
Das Grundthema hat leider eine etwas "fatale Breite".

a) Zuerst haben wir den Apsekt: Spiritualität <-> Sexualität (im allgemeinen)

b) Dann folgt die Aufspaltung von Sexualität in ""normal"" <-> SM

c) und außerdem kommt noch hinzu, daß SM selber extrem spaltbar ist
angefangen beim einfachen Seil <-> bis hin zu heftigem Schmerz und Qual

******************

zu a)
Sex ist, bzw. bewirkt: Energie; pure blanke reine kräftige Energie.
Man kann diese Energie nun behalten und verwenden oder ausleben.
Sex ist somit auch ein Ventil bei Überfluß-Energie.
Und Sex ist eine Möglichkeit zur Energie-Erzeugung.

Wirkliche Energie muß auch die sexuelle Energie mit einschliessen, ansonsten wiederspricht sie sich mit dem Grundsatz der Ganzheitlichkeit.
Dabei muß wie gesagt die sexuelle Energie nicht nach aussen getragen werden.

Enthaltsames leben ist wahrlich ok, aber ich möchte anmerken:
verneinendes Leben ist verneinend und somit blockiert und in der Endsumme ungöttlich.
Ein Mensch der keinen Bezug zur Sexualität verspürt, kann ruhig enthaltsam leben und muß sich nicht zu Sex zwingen.
Aber genauso sollte sich ein 'sexuell interessierter' Mensch nicht dazu aufgerufen fühlen, dieses gewaltsam zu unterbinden.
:schaukel:

Ich werd aber mal endlich den 'Enthaltsamkeits'-Link lesen,
hab ich schon seit 2 Wochen rum liegen :guru:

******
zu c)
Nicht so recht mein Ressort, weil ich Bedenken habe im Bezug darauf, daß Körper-Verunstaltungen im Bezug auf Spiritualitäts-Betrachung gegen logische Widerstände stößt.
So komme ich im Bezug auf den Körper eher im Einklang mit dem Hexenwesen und auch im Sinne des Göttlichen ist der Körper nicht zur "Verunstaltung" gedacht. (Verbrennungen/Durchblutungshemmung ... )

Im magischen Bereich geht es wenn dann um die Kontrolle/Beherrschung. Ich habe bisher nichts in dieser Richtung bzgl. Verletzung gelesen. (nicht mal bei ""diesem"" Crowley :D)

Im asiatischen Raum geht man dagegen schon (nicht nur im Bezug auf Sex) "gewaltsamer" auch gegen sich selber vor. (Meine Meinung auch im allg. ist wie oben leicht zu transferieren, aber das nur zusätzlich erwähnt)

********

zu b)
Normaler ""Durchschnitts""-SM ist im Sinne von Spiritualität irgendwie das gleiche wie (a)
Ich könnte keinen negativen Bezug zur Spiritualität finden.

Wenn, dann höchstens die positive Idee, daß jede Rolle im einzelnen durch eine Auslebung bei Bedarf ausgeglichener macht.
Ein Klassiker ist wohl der harte Manager, der einmal im Monat sich bei der Domina seiner Demütigung abholt, damit er wieder ins Gleichgewicht kommt.


Im Endeffekt ist dieses vor allem ein Spielart die mit Vertrauen und (je nach sexueller Auffassung) ganz einfach mit Luststeigerung zu tun hat.
Im Sinne der magischen Variante fällt mir nur ein, daß es eine Spielart wäre, um sich vom Partner beim sexuallmagischen hinhalten zu lassen.

Ansonsten aber kein pro oder contra im Bezug auf Spiritualität als solches, wie schon bei (a) ausgedrückt.

So seh ich das mal und lass das jetzt so stehen und warte auf :autsch:

Liebe Grüße.

T Albi Genser GII zu K :escape:
 
hallo johnsinclair!
JohnSinclair schrieb:
Ich kenne mich zwar mit SM noch nicht so gut aus, aber soviel ich bisher darüber gelesen habe, gibt es da recht große Unterschiede und viele Bereiche. Das hat auch nicht immer etwas mit Sadist oder Masochist zu tun. Mir geht es sowieso eher um die devot/dominante Rolle beim Sex.
was meinst du denn damit? mann oben, frau unten? ganz unspirituell und "nur" psychologisch hat der wunsch, das andere geschlecht beherrschen zu wollen, mit ängsten vor dem anderen geschlecht zu tun. wovor ich mich fürchte, das muss ich nach möglichkeit kontrollieren, sei es durch dominanz, sei es durch zölibat (wovon ich ausdrücklich enthaltsamkeit aus frei gewählten spirituellen motiven ausnehme). das wird dann oft ideologisch verbrämt als "es ist ja eh die natur der frau, sich hinzugeben, und die natur des mannes, sie zu nehmen" ... de facto haben wir psychosexuell beide anteile in uns, und de facto gibt es ja auch mehr männer als sie es zugeben, die sich liebend gern hingeben und einfach nehmen lassen würden... sehr viel mehr solche als wirklich dominante, die sich der anstrengung des bewussten macht ausübens unterziehen. verklemmte fantasien sehen natürlich anders aus... das ist die zweite seite der BDSM-vorstellungen: in den wachträumen der fantasie kompensieren abenteuerliche rollenspiele etliche defizite des real life...

de facto geschehen dominanz und submission eh in erschreckend vielen beziehungen. der pantoffelheld, der die frau nötigt, ihr das bier aus dem kühlschrank zu holen. der überkompensierende minderwertigkeitskomplexler, der seine "bessere hälfte" eifersüchtig an herd und kinderbett fesselt. oder auch in der kindererziehung, oder auch am arbeitsplatz. unterdrückung braucht nicht unbedingt sex. das ist dann nur noch die spitze des eislutschers. die pathologische form tritt dort auf, wo die angst vor dem anderen geschlecht so stark ist, dass nur noch kinder als ziele möglich sind.

eine alternative wäre, die eigene sexualität zu befreien, das heißt: von ihren zwanghaft in bestimmte ausübungsformen gedrängten verstrickungen zu lösen, sie auf die spur lustvoller, befriedigender partnerschaftlichkeit zu bringen. dafür würde ich weniger tantra oder SM-rituale empfehlen, sondern eher z.b. familienaufstellungen, die dabei helfen, die eltern (mutter) zu nehmen, statt vor ihr in dominanz oder submission zu fliehen (nur mal so hingesagt ... kein ansatz einer analyse!!!).

interessant zu lesen ist auch das tagebuch der hl. therese von lisieux: eine belgierin, die mit 15 durchgesetzt hat, ins kloster gehen zu dürfen und schon jung gestorben ist ... ihre lust am leiden für ihren herrn jesus christus ist in einer sprache formuliert, von der alle SMler sich etliches für ihre rituale abschreiben könnten. auch der verzicht auf sexualität bedeutet also ganz offensichtlich nicht den verzicht auf die erotik von hingabe und leiden.

alles liebe, jake
 
In mir ist beim Durchlesen dieses Threads eine Frage aufgetaucht:

Waren und/oder sind sich selbst kasteienden Mönche spirituelle SMler?
Und was ist mit den Yogis auf den Nagelbrettern?

Wirkliche Spiritualität und Sexualität schliessen sich für mich aus.
Und was hat das jetzt mit SM zu tun?
SM hat ja nicht primär unbedingt was mit Sex zu tun - also auch nicht mit Enthaltsamkeit - meine Schlussfolgerung

Wenn Spiritualität und Sex pfui ist ==> müßte Spritiualität und SM daher ok sein, solange es nicht in Sex ausartet - seh ich das jetzt richtig?

:daisy:
 
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ChrisTina schrieb:
SM hat ja nicht primär unbedingt was mit Sex zu tun - also auch nicht mit Enthaltsamkeit - meine Schlussfolgerung

Wenn Spiritualität und Sex pfui ist ==> müßte Spritiualität und SM daher ok sein, solange es nicht in Sex ausartet - seh ich das jetzt richtig?
Moin ChrisTina,

stimmt, aber ist der Begriff nicht ... ""definiert""
SM ohne sexuellen Hintergedanken, .. da denke ich eher an ein Getriebe ohne Auto ...

Aber Du magst recht haben: SM ohne Sex ist das was der Yogi auf dem Nagelbrett mach ...
-> Erleuchtung, ..

:megaphon: Hallo, mag mich wer schlagen bitte, .... HUHU :jump5:

Quälende Grüße.

T Albi Genser GII zu K :morgen:
 
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