Niemand
Sehr aktives Mitglied
In meinem Zimmer steht eine kleine Klangschale. Wenn ich sie anschlage, entfaltet sie einen beruhigenden und schwingenden Klang, der den ganzen Raum erfüllt. Das ist aber nur möglich, wenn sie nicht festgehalten wird und auch nicht mit etwas angefüllt ist. Nur die leere Schale, die frei schwingen kann, entfaltet diesen Klang. Das Leerwerden des Menschen im Abschalten, in der Stille, im Loslassen, kann Leib und Seele zum Schwingen bringen und zugleich empfänglich machen wie eine offene Schale. Ein Töpfer der Brüdergemeinschaft von Taize in Frankreich betete beim Formen einer Schale: Herr, mache mich zu einer Schale - offen zum Empfangen, offen zum Geben. Empfänglich - nicht vollgestopft. Offen für das Lächeln aus den Augen eines Kindes. Offen für die suchenden, tastenden Hände eines Kranken. Offen für das Wort eines Freundes, der mir Mut macht, oder mich auch kritisch hinterfragt. Offen und empfänglich sein hat etwas zu tun mit dem Wissen um die eigene Unvollkommenheit, die eigene Armut, Bedürftigkeit. Nicht: Ich weiß alles, kann alles - mir braucht niemand etwas zu sagen. Am Beginn der Bergpredigt preist Jesus jene selig, die arm sind vor Gott, die mit leeren Händen vor Gott stehen, denn ihnen gehört das Himmelreich. Er preist jene selig, die nichts zu bieten haben und gerade deshalb reich beschenkt werden können. Herr, mache mich heute zu einer offenen Schale Für dich und für die Mitmenschen.
Niemand wünscht Euch einen friedlichen Tag
Niemand wünscht Euch einen friedlichen Tag