Hi Kanon!
Habe mir was ich schrieb auch noch mal durchgelesen... Und ich denke, es ist in der Art etwas mißverständlich, weil die Konsequenz sehr negativ aussieht. Aber, das ist es wirklich nicht.
@Condemn: Ich hab mir deinen Teil inzwischen drei mal durchgelesen. Und um so häufiger ich mir den Teil umdrehe,
desto bewusster wird mir, dass ich ja so, wie es derzeit läuft gar keine Chance habe.
Das ist zum Glück sogar "unwahr". Einfach, weil das was bei Dir abläuft, sofort zu einem Heilungsprozess wird, wenn Du auf die Suche gehst. Damit meine ich: Es fühlt sich verdammt mies an, aber die Heilung läuft schon jetzt. Und man kann sogar sagen: Ab einem gewissen Punkt, ist sie nicht mehr aufzuhalten. Die Enttäuschungen mögen sein, das man sich dessen einerseits klar sein kann, andererseits es noch keine greifbaren Resultate zu geben scheint, aber das ist ein bisschen wie wenn man durch den Nebel geht und man nicht weiß wo er endet. Es kann sein, das bis zum letzten Meter bevor Du hinaus trittst der Nebel stark ist... Es muss kein langsames heller werden sein und doch kommst Du dem Heraustreten immer näher. Und das geschieht bei Dir und bei allen, die anfangen zu hinterfragen. Man kann allgemein sagen, das ein wichtiger Punkt Verantwortung ist. Solange man konkrete Ursachen sieht, wie z.B. den Tod Deines Freundes und davon ausgeht, das die einzige angemessene Reaktion darauf zu leiden ist, kann man sich dem nur fügen. Aber das Leiden als Prinzip, erzeugt man tatsächlich selbst, es ist wie eine automatische Wahl. Und diesen Automatismus anzuschauen, das ist Verantwortung übernehmen.
Also ich meine damit, dass ich wenn ich es so weiter laufen lassen würde, nichts dabei rauskommen würde, außer: LEID.
Also sollte ich definitiv weiter aufräumen und schauen, ob ich die Ursache irgendwo anders finde.
Genau dieses Erkennen ist der Prozess zur Heilung. Du ziehst laufend Schlüsse. Bewusst und weniger bewusst. Du gehst auf die Suche nach Ursachen und man kann sagen, das Du sie "durchleidest", bis Du erkennst das sie nicht die tiefere Ursache sind. Das hört sich jetzt wieder negativ an, ist es aber nicht. Das läuft wirklich bei allen ab, die profansten Probleme spiegeln das selbe Prinzip, die Intensität des Leidens ist nur deutlich geringer. Allerdings ist daher auch das Potential zur wirklichen Heilung geringer. Bei alltäglichen Problemen findet immer nur Leidverschiebung statt. Die vermeintlichen Ursachen kommen und gehen, werden sogar immer wieder neu erzeugt, aber das Grundproblem wird nicht erkannt. Dann zieht sich ein dicker roter Faden durch das Leben, das immer selbe Gefühl, unterbrochen durch minimale und kurze Highs... aber es bleibt grau.
Ich weiß, dass ich nicht die Ursache bei meinem ehemaligen Freund suchen sollte, bzw. fest machen sollte. Nur für mich ist das der Wendepunkt in meinem Leben gewesen und davor hatte ich nicht solche "Probleme". Somit muss ich in der Zeit danach suchen...
Das "nicht fest machen" ist wirklich ein wichtiger Punkt. Diese Erfahrung ist schon sehr bedeutend und wie Du sagst der Wendepunkt. Sie ist daher auch definitiv etwas, womit Du Dich auseinander setzen "musst". Sieh es vielleicht mal so: Deine Gedanken geben Dir ein sehr viel klareres Bild als Dir klar ist. Das hört sich paradox an, weil Du sie unterteilst in "entweder ist es so oder es ist nicht so." Aber jeder einzelne Gedanke, ist in dem Moment so und zeigt Dir einen Standpunkt an, der für Dich wichtig ist, man kann auch durchaus sagen: wahr... Aber Du bist ständig im Fluß, diese "Wahrheit" verändert sich. Und wenn Du Deine Subjektivität über alles stellst, dann läßt Du das zu. Du machst daher auch keine Fehler. Du gehst ja immer weiter und kannst das nicht mal aufhalten.
Was das "Suchen in der Zeit" angeht... Leiden entsteht immer aus Zeit. Ist immer auch ein Springen von Erinnerung zur zukünftigen Vorstellung. Aber der Umgang mit diesen Gedanken findet im Jetzt statt. Die Zeit hat ebenfalls keine objektiven Ursachen zu bieten, was nicht bedeutet dass man die leugnen sollten an die man glaubt, aber wenn man sie anschaut, im Jetzt, verändern sie sich. Versuch wirklich Deine subjektive Sichtweise über alles zu stellen. Damit meine ich auch, dass Du, angenommen Du wendest irgendeine Methode an... vielleicht mentaler Art... wie auch immer, Dich nicht fragen musst ob sie objektiv funktioniert. Dein Gefühl dazu ist der entscheidende Punkt. Du kannst Dich fragen, was Du selbst als hilfreich erachtest. Andere können Dir Vorschläge machen und die kannst Du checken, ob sie für Dich passen. Und da kannst Du Dir vollkommen vertrauen. Nimm mal als Beispiel diesen Text hier... Frag Dich nicht, ob ich etwas schreibe das wahr ist oder nicht. Frag Dich vielmehr, ob dieser Text hier, oder Vorschläge anderer, in Dir eher ein negatives oder ein positives Gefühl auslösen, ob etwas für Dich passend erscheint oder nicht. Und wenn z.B. ich etwas schreibe, das in Dir eher ein negatives Gefühl hervorruft... Dann passt es insofern, als das Du das Gefühl erkennst, aber dieses Erkennen dazu nutzt, dass loszulassen was es auslöste, indem Du Dir klar machst: Das ist keine Wahrheit. Letztlich läuft es wirklich darauf hinaus, das Du Dir Dich selbst bewusst machst. Da ist auch jede Menge zu finden das Du momentan vielleicht nicht fühlen kannst. Vertrauen, Zuversicht, jede Menge Qualitäten die Dich sozusagen "anleiten" können. Negatives... Unpassendes, das Du sofort am Gefühl erkennen kannst, wird Dir präsentiert (präsentierst Du Dir selbst), um damit Frieden zu schließen in dem Du es nicht mehr als wahr über das hinaus ansiehst, was für Dich selbst wichtig ist. Denk Dir mal das jeder Schritt wichtig ist und Du in jedem Moment Resultate erzielst, obwohl sie vielleicht noch nicht sichtbar werden. Der Nebel kann auf den letzten Metern dicker sein als einige Meter davor. Leite aus der Intensität des Leidens nicht den Schluß ab, das Du nicht vorwärts kommst.
Letztlich gibt es vielleicht nur eine "Methode" die man als objektiv-wahr und wirklich notwendig ansehen kann: Bewusst darauf schauen, was in einem selbst abläuft. (Dafür kann man dann jede Methode nutzen die einem hilfreich erscheint) Aber das ist auch kein "muss", weil man es nicht wollen und "tun" muss, damit es geschieht. Du siehst ja bei Dir selbst schon, das es geschieht. Ab einem gewissen Punkt kommt das bei jedem. Und ab dem Punkt ist der Weg in die richtige Richtung nicht mehr umkehrbar.
VG,
C.