Richtiges Atmen - Ich bin verwirrt

Artemis

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Hallöchen liebe Foris,

ich hab da ne Frage bezüglich richtiges Atmen. Ich fing damit an, nachdem ich das Buch lächle deinem eigenen Herzen zu von Thich Nhat Hanh gelesen habe.

Das Atmen ist mir auch schon bereits ins Blut übergegangen. Bauchatmen tu ich. Aber seit ich einige Seiten mit Anleitung gelesen habe, bin ich mir da nicht mehr so sicher.

Ich atme so:

Einatmen, mein Bauch wölbt sich nach aussen, ausatmen mein Bauch zieht sich zurück.

Aber lesen tue ich, z. B. bei der Yogiatmung: Einatmen, der Bauch wölbt sich nach aussen, dann hebt sich der Brustkorb, dann ausatmen, der brustkorb senkt sich und der Bauch zieht sich zurück.

Dann lese ich, ja Brustkorb bleibt unverändert, bewegt sich nicht, nur bauch hebt und senkt sich. So wie ich das mache. Seit ich das praktziere, muss ich sagen, bin ich ausgeglichener, habe keine Rückenschmerzen mehr, streite nicht mehr so viel, bzw. gar nicht mehr. Gehe streit aus dem weg, meine Stimme hat sich verändert, auch im Gesang usw.

Dann habe ich gestern die Yogi atmung ausprobiert mit Brustkorb und dann haben voll die Rückenschmerzen eingesetzt. Aber dann lese ich , ja ist normal, weil diverse Muskelpartien nicht benutzt werden über jahre.

Aber überall lese ich was anderes. Ist es ok, wenn man nur mit bauch atmet, aber irgendwo verkümmert der obere bereich, wird denn die lunge genug massiert, bzw. gefordert nur mit der bauchatmung? Ich möchte nichts falsch machen.

Hoffe ihr habt nen rat für mich.

Liebe Grüße

Artemis
 
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Hallo lieber Artemis,

grundsätzlich habe ich 2 verschiedene Arten zu Atmen kennengelernt, das ist einmal das Einatmen und das Ausatmen. Und dann noch zwei weitere Phasen, die sich jeweils am Zenit des Einatmens befinden können und am "Leerpunkt" der Ausatmung. Können, hörst Du, das ist das Wesentliche. Sie können da sein.

Physiologisch gesehen "holt" sich der Körper Luft, und zwar dann, wenn die Zellen Sauerstoff brauchen. Man kann also sagen: man atmet automatisch ein. Wenn man das zum Beispiel mal im Liegen versucht- also einmal ganz tief einatmen, dann entdeckt man eine "Grenze", über die hinaus man nicht einatmen kann. Nur soviel: bei einer ganz entwickelten Atmung geht die Einatmung immer über alle drei Atembereiche des Körpers gleichzeitig. Die Übung, die sieht so aus, daß man gewöhnlich unten anfängt und den Atemraum da im Bauch wahrnimmt. Aber der Atem entfaltet sich dem Lernenden dann weiter, der Brustkorb öffnet und weitet sich, die Schultern entspannen, der Nacken wird gefüllt von der Luftsäule im Hals und der Mensch wird aufrecht. Und so wird schließlich auch der dritte Atembereich bei jedem Atemzug erreichtbar: der Schlüsselbeinbereich.

Oben ist dann ein Plateau erreichbar, das wird in Texten von Yogis gerne mal beschrieben und mal nicht, weil es als Geheimnis verklausuliert ist. Aber nur bei manchen. Bei anderen wird beschrieben, daß in dieser Plateau-Phase ein Sauerstoff- und Kohlendioxid-Austausch an den Alveolen geschieht, ohne daß der Yogi den Atem-Apparat bewegt. Die Lunge ist also dann sozusagen "offen", die Grenze des Geistes (Lungenschleimheit) ist frei und der Yogi reist zu den Sternen. Er sitzt dann da.

Im Ausatmen liegt, so sagt man, die Würze des Atems. Man riecht ja auch den Atem- manche kann man riechen, andere nicht. Der Atem spielt dabei eine grosse Rolle. Ich finde ja, das beste, was man machen kann, um das Ausatmen zu erlernen ist, Didgeridoo zu lernen. Da lernt man, seinen Atem so zu formen, wie das Rohr. Und da drinnen in dem Rohr, das so lang ist wie Du und das Rohr, da ist der Ton. Der "steht" da als Säule. Und Du benötigst nur minimal Luft, um den Ton zu bilden. Wie eine Nadel durch ein Nadelöhr geht dieser Atem. Beachte: wie eine Nadel durch ein Nadelöhr, nicht wie ein Faden. Mit einem Faden kommt kein Ton. Sehr stärkend für die Lunge und den ganzen Ton-Apparat, der der menschliche Körper ist. Wie eine Orgel. Eine Mundorgel. ( :

"Slow down"- atme mal aus. Werd mal langsam. Ausatmen ist langsam. Daher sollte man es mehrmals täglich am Tag auch schnell durchführen und alle Luft herauspressen, gerade wenn man es an der Lunge hat oder Allergien oder auch Darmträgheit und solche unangenehmen Geschichtchen. Immer raus damit wie beim Lungen-Belastungstest und leer machen alles. Wenn man das täglich macht, kommt man auch nicht in die Situation, es beim Arzt nicht zu schaffen, weil man zum Arzt ggf. gar nicht erst gehen muß. Man muß die Lunge benutzen. Sie trainieren. Wir hecheln immer herum, das ist nicht gut, es verwirrt unseren Geist, siehe Thread-Titel.

"Unten" ist dann wieder eine Plateau-Phase. Man könnte sagen: oben ist Leben, da ist die offene Atmung. Keine Grenze. Freiheit, Unendlichkeit. "Unten" dagegen ist Tod, könnte man sagen. Der Letzte Atemzug- also ich übe den täglich. Minütlich. Mitunter. Minutter. Mitunter. Klingt ähnlich. Ist wahrscheinlich auch ähnlich. Mitunter. Eben nicht oben, sondern unten. Mitunter. Siehst Du, ohne Sauerstoff kommt nur Mumpitz. Tod eben. Aber: das trainiert die Zellen, sich mit der Atmung rück zu verbinden und dem Körper wieder zu signalisieren, was eigentlich optimale Atmung ist, damit der Geist sich auf etwas anderes konzentrieren kann als auf das Atmen.

Ergo mein Fazit und Tip: atme natürlich. Und beobachte. Gott gab men sch, Amen und Atmen. Alles gleichermaßen. Und der Mensch gab die Anweisungen, wie man atmen solle. Beobachte, was Gott Deinem Körper jetzt im Moment für Deinen Körper an Atmung vorsieht. Mit Gott meine ich in diesem Zusammenhang den Ballon da mit Deinem wirklichen Namen, der von der Luft aufgepumpt wird, die ihn umgibt.

oki?

Liebe Grüüten,
Trixi Maus
 
Hallo Artemis,

es lassen sich beispielsweise 3 Atmungen unterscheiden:

1. die Yoga-Vollatmung:

Sie besteht aus der Buach oder Zwerchfellatmung, aus der Brustatmung und aus der Schlüsselbeinatmung.
Bei einer durch Yoga trainierten Vollatmung fließt der Atem wie eine Welle durch deinen Leib, vom Bauch bis in die höchsten Lungenspitzen.
Die Yoga-Vollatmung lernt mensch recht früh in der Yoga-Schule und es ist wichtig, sie bei den Übungen (z.B. Sonnengruß) bewusst auszuführen.

2. die buddhistische Atemtechnik:

Einatmen, Bauch dehnt sich aus, Ausatmen, Bauch zieht sich zusammen. Das Bewusstsein focusiert den Bauch und spürt je nach.
Das ist eine Atemtechnik, die zumeist von Meditationsanfängern praktiziert wird, wenn der Atem noch nicht ruhig genug ist, um mit dem Bewusstsein andere Objekte als den Bauch zu beobachten.

3. die daoistische Atemtechnik

Der Bauch wird ohne Anstrengung bei der Einatmung leicht eingezogen, bei der Ausatmung dehnt er sich aus. Dies ist jedoch eine eher fortgeschrittene Atemtechnik, die oft erst nach einigen Jahren z.B. bei inneren Kampfkünsten praktiziert wird.

Es kommt also ganz darauf an, was Du praktizierst, aber natürlich auch, wie Du dich dabei fühlst. Wie wäre es, wenn Du es beim Yoga mit der Vollatmung versuchst und bei der Meditation mit der buddhistischen Atemtechnik, wobei Du zu beginn der Meditation 5-6 Vollatmungszüge machst und dann die buddhistische Atemtechnik beginnst? - das ist nur ein Tip von mir.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Hallo :)

Nun, ich habe mich auch schon länger mit dem "richtigen" Atmen beschäftigt. Grundsätzlich finde ich es enorm wichtig, richtig auszuatmen, denn das Einatmen passiert relativ automatisch, wenn dein Körper Sauerstoff benötigt. Kombiniert man jedoch das Atmen mit einer Kraft, also stellt man sich zum Beispiel "Reinheit" vor, die man einatment, so muss auch alles andere wieder ausgeatmet werden. Um jedoch "alles andere" auszuatmen, muss man sich erst bewusst sein, was man eigentlich ausatmen will. Sind das Ängste, Blockaden, Schmerzen? Eine ganzheitliche Betrachtung ist wichtig. Nicht nur das "reinholen" sonder auch das "rauslassen". Oder nicht nur das "Aufnehmen", sondern auch das "Loslassen". Und ich denke eben, dass das "Loslassen" oftmals zu kurz kommt in den Beschreibungen.

Liebe Grüsse

Fridolin
 
Das stimmt. Aber ich glaube, das größere Problem ist "zunächst" das Einatmen. Wenn mensch nicht richtig einatmet, dann kann er auch nicht richtig ausatmen, aber wenn er richtig einatmet, dann ist das Bewusstsein schon auf der Atmung und dann ist es oft nur eine Frage der Zeit, bis der Praktizierende die Befreiung und das Loslassen des Ausatmens spürt.
 
@Energeia, danke für deine Ausführung. Fand ich jetzt verständlicher als von dir Trixi, nichts gegen dich trixi, nur, es war für mich aweng konfuziös.

Ja die Budhistische praktiziere ich dann. Seid ich das mache, arbeite ich auch besser aus meinem Hara in Shiatsu, also sozusagen aus meiner Körpermitte.

Ob das was mit Tod zu tun hat, glaube ich jetzt weniger, aber eher der geerdeter form, das man nicht so schnell abhebt.

Wie sieht das bezüglich der Chakren aus? Wenn man auf Bauchatmung also des Budhistischen atmen umsteigt, wird das herzzentrum in mitleidenschaft gezogen dafür das solarplexiuschakra mehr verstärkt?

Würde mich sehr interessieren.

Und bezüglich der Budhistischen Atmung, ist es aber physiologisch Gesund oder nicht?

Lieben Dank für die Antworten.

Grüßle

Artemis
 
Hallo :)

Nun, ich habe mich auch schon länger mit dem "richtigen" Atmen beschäftigt. Grundsätzlich finde ich es enorm wichtig, richtig auszuatmen, denn das Einatmen passiert relativ automatisch, wenn dein Körper Sauerstoff benötigt. Kombiniert man jedoch das Atmen mit einer Kraft, also stellt man sich zum Beispiel "Reinheit" vor, die man einatment, so muss auch alles andere wieder ausgeatmet werden. Um jedoch "alles andere" auszuatmen, muss man sich erst bewusst sein, was man eigentlich ausatmen will. Sind das Ängste, Blockaden, Schmerzen? Eine ganzheitliche Betrachtung ist wichtig. Nicht nur das "reinholen" sonder auch das "rauslassen". Oder nicht nur das "Aufnehmen", sondern auch das "Loslassen". Und ich denke eben, dass das "Loslassen" oftmals zu kurz kommt in den Beschreibungen.

Liebe Grüsse

Fridolin
Hi Fridolin,
oh ja, sehr schön. Das Reinigen durch den Atem, das ist eine ganz tolle Sache. Es gibt eine Übung z.B. im tibetischen Buddhismus, wie heißt die denn noch- mmmm, tonglen. Das Leid aller Menschen einatmen, es im eigenen Körper reinigen (gut achten, wo etwas gereinigt wird) und es wieder ausatmen als reines, lichtloses Licht. Oder auch als weißes Licht oder auch als Farbe, ganz nach gusto und nach System, dessen Atemschule man "verköstigt".

Der Atem muß "schmecken". :weihna1 keine ecken haben. schm-ecken. :weihna1
 
Hallo!

Zitat Energeia!
3. die daoistische Atemtechnik

Der Bauch wird ohne Anstrengung bei der Einatmung leicht eingezogen, bei der Ausatmung dehnt er sich aus. Dies ist jedoch eine eher fortgeschrittene Atemtechnik, die oft erst nach einigen Jahren z.B. bei inneren Kampfkünsten praktiziert wird.

Ich praktiziere diese Atemtechnik nicht nur bei der taoistischen Meditation sondern wende sie auch im alltäglichen Leben an. Und es dauert zwar noch etwas aber diese Atmung werde ich noch später im Tai Chi lernen.

Aber mal abgesehen davon die natürlicher Atmung ist die Bauch Atmung!

Der Stille
 
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Und bezüglich der Budhistischen Atmung, ist es aber physiologisch Gesund oder nicht?

Also ungesund ist sie sicherlich nicht :clown: Du kommst damit ja zur Ruhe, der Stress wird im Bauch deutlich fühlbar und die Entspannung, die Auflösung der kleinen Verkrampfungen tut dann merklich gut. Das wirkt beruhigend auf das vegetative Nervensystem.

Wie sieht das bezüglich der Chakren aus? Wenn man auf Bauchatmung also des Budhistischen atmen umsteigt, wird das herzzentrum in mitleidenschaft gezogen dafür das solarplexiuschakra mehr verstärkt?

Ich würde hier auch wieder sagen, dass dein Herz-Chakra dadurch nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Das Solarplexus-Chakra ist eben im Moment, das Chakra, das Du intuitiv stärken willst. Wenn Du dich jetzt mit einer Schablone betrachtest und denkst "hey, ich muss das Herz auch stärken", dann bist du ja nicht liebevoll zu dir offen. Du meinst es dann vielleicht gut mit dir, aber wenn Du in dich hineinfühlst, dann fühlst du deutlich, dass es dir am besten tut, wenn Du auf den Bauch atmest.
Ich kann dir da nur den Rat geben, so lange deine Bauchatmun geduldig und liebevoll mit dir selbst zu praktizieren, bis Du von selbst frei und bereit wirst, eine andere Atmung zu praktizieren. :banane:
Wenn Du jetzt dein Herz öffnest, obwohl dein Bauch noch gar nicht stark genug ist, dann bringt das zumindest aus meiner Sicht nicht viel. So etwas beobachte ich manchmal, wenn Menschen durch ihr schlechtes Gewissen angetrieben, die rolle des braven Kindes spielen müssen. Die Bauchenergie wird dann unterdrückt und über das Helfen wird dann (unbewusst) eine Belohnung angestrebt, die nicht direkt mit dem Bauch ausgesprochen werden konnte.
Der Bauch dient dir ja als Abgrenzung, zur Durchsetzung, erfüllt dich mit spontaner Lebensenergie... "aus dem Bauch heraus leben", "sag es einfach aus dem Bauch heraus"... Wenn Du dein Herz öffnest, ohne dass Du dich abgrenzen und deine Bedürfnisse klar fühlen und aussprechen kannst, dann wird dich das ständige Identifizieren und Mitleiden mit anderen tendentiell schwächen und aus deinem Gleichgewicht bringen. :escape:

Liebe Grüße,
Energeia
 
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