positives Denken

H

horizont

Guest
Hallo ihr Lieben !

Ich lese gerade zum zweiten mal das Buch Schicksal als Chance von Thorwald Dethlefson. Sinngemäß schreibt er, da, dass Strategien des posetiven Denkens eigentlich total nutzlos sind, da man nicht das ist was man sich denkt, sondern wie man gedacht wird. Das habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden. Kann mir das jemand von euch erklären ?

lg horizont
 
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ich kenne das buch nicht. denke mir das aber so:

es gibt viele bücher wo trainingsmethoden für positives denken drin sind.

ich denke sowas sich anzuLERNEN ist quatsch.

weil positives denken muß in einem drin sein, was angelerntes, angelesenes... ist nicht echt, weil es eben nicht der wirkliche charakter ist.

in so einem fall ist man nicht was man denkt. also man denkt sich positives in sich rein, ABER es ist nicht ursprünglich wirklich in einem drin.

man manupuliert sich sozusagen selbst.
 
horizont, denken ist eine nur mäßig realitätsverändernde funktion des gehirns. versteh mich nicht falsch, ich liebe das denken als eine lustvolle tätigkeit und übe es als eine - für mich - wunderbare disziplin, meine blicke auf die welt zu konturieren und zu ordnen und mich in der welt zu orientieren. und das ist es dann aber auch... denken ist nicht die welt, denken verändert nicht die welt. schon deshalb nicht, weil es so ist, wie es in dem lied heißt: die gedanken sind frei. niemand denkt so wie ein anderer, die summe all der gedanken der menschen ist ein wunderbares chaos. die vorstellung, es könne gelingen, die gedanken alle gleichzuschalten... ein horror! versuche einer solchen gedankenpolizei hat es ja genug gegeben, in diversen kirchen und religionsgemeinschaften, in den diktaturen diverser ideologischer ausrichtungen von ganz rechts bis ganz links... die denker haben sich nie einfangen lassen, nur die ideologen haben sich verkauft.

was realität verändert, ist deine unbedachte, unmittelbare verbindung mit der welt. du bist so viel mehr als du zu denken in der lage bist, und die welt ist etwas so grundlegend anderes als das, was du zu denken in der lage bist. positives denken ist da eine nette beschäftigungstherapie und um häuser sympathischer als etwa das ausdenken von hassparolen, aber es geht dir nicht einmal selbst wirklich besser damit.

wirklichkeit verändern ist letztlich magie... in der astrologie das pluto/skorpion-prinzip: dort sind, tief in dir, jene affinitäten ausgebildet, die mit "der welt" in resonanz gehen und im austausch dinge bewegen. dort ist jener glaube daheim, der berge versetzen kann. aber auch der ist nicht betulicher schöndenkerei zugänglich, sondern radikaler ehrlichkeit. sehr oft ist es der schatten, der, weil nie betrachtet, weil er ja auch so negativ ist, überraschend und scheinbar im gegensatz zu dem wirkt, was man zu sein meint.

die geschichte hat ja gezeigt, was der positive denker karl marx zum beispiel bewirkt hat: er postulierte, dass das bewusstsein das sein bestimme. ziel war das paradies auf erden... was letztlich all die schöndenker anstreben.

für mich hat es peter handke in "die chronik der laufenden ereignisse" recht schön formuliert:

"Wie also soll man leben? Wie miteinander leben? Wie miteinander und sich selber lebend ein Bedürfnis sein? Wie falsche Bedürfnisse durchschauen? Wie echte Bedürfnisse erkennen? Wie die Schmerzen so im Gleichgewicht halten, dass sie notwendig zur Entstehung der Freude gehören? Und wie die Freude so im Gleichgewicht halten, dass sie nicht übermäßig schmerzhaft wird? Und wie Schmerzen und Freude so im Gleichgewicht halten, dass sie nicht beide die Gedanken verhindern? Und wie die Gedanken so im Gleichgewicht halten, dass sie gerade so schmerzhaft sind, dass man sich an ihnen gerade so freuen kann, dass man sie weiterdenken möchte? Wie soll man leben?"

mir geht es so, dass die lust am denken vom wissen genährt wird, dass mein denken weder die welt bedeutet noch die welt verändert - wäre es so, dann müsste ich sofort zu denken aufhören, denn es wäre eine anmaßung. die welt ist das, womit ich in einklang zu leben versuche - und das ist jenseits von positiv und negativ. das ist "es ist was es ist, sagt die liebe..."

was ich dem begriff des positiven denkens aber vor allem ankreide: er nährt genau jene illusionen, die einem redlichen denken, das diese bezeichnung auch verdient, diametral im wege stehen. wenn ich das denken zum positiven vergewaltigen muss, gebe ich in wirklichkeit das denken auf und lasse mich gleichschalten. das lässt manche kasse klingeln... sei's denen vergönnt, die es lukrieren, sei's denen als erfahrung vergönnt, die's brauchen. ich denk mir mein teil... ;-)

alles liebe, jake
 
Danke euch beiden für die Antworten !
Es ist schön zu wissen, dass man hier Antworten auf seine Fragen erhalten kann.

lg Horizont
 
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Also, die Meinungen von euch beiden, kann ich in manchen Hinsichten absolut nicht teilen, vorallem die Meinung von Wirbelwind:
Ich denke, dass man aus Büchern in einer gewissen Art schon lernen kann, denn wenn man eine Einstellung hat oder eine Sichtweise, lässt sich diese durch äußeres beeinflussen oder man lernt aus Erfahrungen. Dies kann die Einstellung ändern, zum Bsp wenn man ein Buch über diese Lernmethoden liest, dies einmal testet und man merkt hey, das hilft mir in irgend einer Art und Weise, dann kann man daraus schöpfen. Natürlich kann man sich davon auch manipulieren lassen, es sind eben die Erfahrungen die zählen, auf die es ankommt, man muss auf nur auf sich selbst hören und nicht ob andere sagen, das ist gut für dich. Aber ich glaube dass es diese Möglichkeit gibt, dass man mit diesen Büchern ein Stpck weiter kommen kann, wenn man es will. Denn, was bringt es einem jeden Tag schlecht gelaunt drein zu blicken , wenn man ständig sagt, es hat eh keinen Sinn, ich komm nich vorwärts, alles is sinnlos, es bringt eh nichts. Man kann auch nach vorne schauen, versuchen eine Lösung zu finden, anstatt nur zu sagen, ich schaff das nicht. Vielleicht bekommt man auch so, viel mehr schöne Sachen vom Leben mit und kann es trotzdem in manchen Hinsichten genießen, auch wenn es einem nicht so gut geht.
Ich glaube nicht, dass es in einem drinnen sein muss, man kann schließlich immer neu dazu lernen und seinen Horizont erweitern, genauso wie Einstellungen, es ist ja oft so, dass man in jüngeren Jahren eine ganz andere Einstellung hat , als wenn man 30 oder 40 ist.
Aber die Meinung, "denken verändert nicht die Welt", teile ich auch, man kann anderen schlecht seine Meinung aufdrücken, eben nur, wie Jake sagte, die Ideologien verbreiten. Es ändert nicht die Welt, aber vielleicht einen einzelnen Menschen... Und das Ziel ist ja auch sicherlich nicht, dass alle gleich denken sollen, wo würden dann die ganzen schönen Diskussionen abbleiben und die Dinge, die einen Menschen so liebenswert machen?!
Aber um auf deine Frage zurück zu kommen:
Könntest du mir den Satz im Zusammenhang mit dem Text kurz erläutern, denn so weiß ich nicht, auf was er sich bezieht und kann mir ein Bild davon machen. Es ist mir ein Rätsel
:confused:

Liebe Grüße Garnet
 
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