Hallo Löwe,
diese Situation kann ich gut nachvollziehen. Ich habe auch oft Träume, die sich in der Berufswelt abspielen, obwohl ich schon ziemlich lange im Ruhestand bin. In der Traumwelt können mit solchen Träumen sicherlich auch Themen aus dem beruflichen Alltag aufgenommen werden, aber gerade in unserer Situation kann es um die Arbeit im weitern Sinne gemeint sein, also dem alltäglichen Tun und Vorankommen ganz allgemein.
Ich habe inzwischen für mich herausbekommen, dass ich immer dann von meinem Berufsleben träume, wenn ich in meinem realen Leben vor schwierigen Herausforderungen gestellt werde, die es zu lösen gilt. Ich hatte in meinem Berufsleben immer große Verantwortung zu tragen, an manchen Arbeitsplätzen mehr oder etwas weiniger. So kommt es, dass ich meist von den Arbeitsplätzen träume, die mit besonders viel Stress und Herausforderungen verbunden waren. Etwas, das ich auch schon von anderen Leuten im Ruhestand gehört habe.
Wie Du sicherlich weißt, gibt es gewisse Zeitpunkte, an denen wir so eine Art Bestandsaufnahme zu unserem Leben machen. „Was habe ich bisher erreicht – was möchte ich ändern – wie kann es weitergehen?“, sind Fragen, die in diesem Zusammenhang auf den Prüfstand gestellt werde. Gerade runde Zahlen spielen dabei eine große Rolle.
Du solltest versuchen zu Deinen Träumen ein entspannteres Verhältnis aufzubauen, wobei schon das bloße Beschäftigen mit ihnen eine große Hilfe sein kann. Es schafft einfach ein Gefühl des Verstehens, selbst wenn das Traumgeschehen im Dunkeln bleibt. Die Ohnmacht ist in den Träumen einer entscheidende Triebfedern der Angst.
Du könntest versuchen auf subtile Weise den immensen Druck der Angst aus Deinen Träumen zu nehme. Es gibt da zum Beispiel im Traumgeschehen gewisse Schalter (Trigger), die das Karussell der Angst in Gang setzten und anheizen. Diesen Punkt, an dem sich die Angst und Ohnmacht verselbstständigt, solltest Du versuchen herauszufinden. Man kann dann Strategien überdenken, wie man diesen Trigger umgehen könnte. Schon das bloße Nachdenken überträgt sich auf Deine Seelenwelt und kann den Druck der Angst mildern. Irgendwann wird Dir dann eine innere Stimme sagen, wenn Du in Deiner Traumwelt diesem Trigger begegnest.
In meinen Träumen war ich gelegentlich auf einer Straße zu einem Ort unterwegs. Leider wollte ich da oft eine Abkürzung nehmen und verirrte ich mich dann hoffnungslos. Ich nahm mir dann fest vor, keine der verlockenden Abkürzungen mehr zu nehmen. Nach einiger Zeit gelang mir das auch, aber der Regisseur der Träume inszenierte dann oft die unglaublichsten Szenarien und Erklärungen diese Abwege zu nutzen.
Auch wenn ich immer wieder diesen Versuchungen erlag, nahm der Stress in diesen Situationen deutlich ab. Heute meldet sich da nur noch lakonisch diese Stimme: „Hast, dich wohl einmal wieder verirrt?“ Ich versuche dann im Traum auch nicht mehr verzweifelt den Weg zu diesem Ort zu finden.
Diese Art der Hilfe zur Selbsthilfe wird auch in verschiedenen Schlaflaboren bei Albträumen empfohlen. Ein Weg, der auch bei der Therapie von traumatischen Erlebnissen recht erfolgreich eingeschlagen wird. Du solltest aber bei alledem nicht vergessen, dass Seelendinge ihre Zeit brauchen – Geduld und Ausdauer sind da also gefragt.
Ich schenke Dir jedenfalls prophylaktisch schon einmal einen entspannten Traum.
Merlin
P.S. Da war jetzt Renate wohl etwas schneller. Da ich mir jetzt aber schon einmal die Arbeit gemacht habe, möchte ich meinen Beitrag nicht gleich wieder im Papierkorb entsorgen und füge in einfach noch an.