"Mensch sein"

Waldlicht

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29. November 2004
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Hi!

Meld mich auch mal wieder zu Wort. Mir gehen momentan sooooooo viele Gedanken durch den Kopf, daß ich einige davon irgendwo los werden muß.

Also, vor einigen Tagen gingen mir diese beiden Sätze durch den Kopf:

"Mensch sein" ist nur ein Zustand der Nichterkenntnis
Die Verneinung des "Mensch sein" führt zur Selbsterkenntnis

Dazu muß ich noch einiges erklären. Dem ganzen ging ein Gespräch mit einer guten Freundin voraus, in dem es um die These ging, daß jede Seele eine "besondere" Seele ist; besonders in dem Sinne, daß jeder entweder eine Hexen-, Fabelwesen- oder sonstige Seele ist/hat (Otherkin). Wir haben uns vorgestellt, was unsere Seelen wären (bei mir kam ich ehrlich gesagt auf keinen richtigen Nenner, aber um die Streitdiskussion dann zu beenden habe ich auf Zigeuner-Seele getippt, war das erste was mir einfiel!).
In diesem Zusammenhang habe ich mich dann gefragt, ob es denn, wenn diese Theorie nun zutrifft, dann auch "Menschen-Seelen" gibt, wenn doch jeder Mensch eine "besondere" Seele hat. So kam mir der Gedanke, dass das "Mensch sein" nur ein Zustand ist, ein Zustand, in dem man sein eigenes ICH (die "besondere Seele") noch nicht entdeckt hat, ein Zustand eben der Nichterkenntnis. Fängt man an, sein eigenes ICH zu ergründen und erkennt man dann sein ICH, führt das zur Selbsterkenntnis, eben durch die Verneinung des "Mensch sein".
Ziemlich abstrus, ich weiß, hat mir schon meine Freundin erklärt. Ist aber trotzdem ein lustiger, wenn auch zeitverschlingender, Gedankengang. :)

Sooo, jetzt is es raus und in meinem Gehirn is wieder ein wenig Platz!
Hoffe es sind nicht zuviele verwirrt, reicht schon wenn ich das bin

lg
Waldlicht
 
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In Tokio lebten in der Meiji-Zeit zwei berühmte Lehrer von unterschiedlichem Charakter.
Der eine, Unsho, ein Shingon-Lehrer, hielt die Regeln des Buddha peinlich genau ein. Er trank niemals berauschende Getränke, noch aß er nach elf Uhr morgens.
Der andere Lehrer, Tanzan, ein Professor der Philosophie an der Kaiserlichen Universität, beachtete diese Regeln nie. Wenn er Lust hatte, zu essen, so aß er, und wenn er Lust hatte, tagsüber zu schlafen, so schlief er.

Eines Tages besuchte Unsho den Tanzan, der gerade Wein trank, von dem eigentlich kein Tropfen die Lippen eines Buddhisten berühren sollte.

"Hallo, Bruder", begrüßte ihn Tanzan, "möchtest du nicht einen Schluck trinken?"
"Ich trinke niemals", erklärte Unsho feierlich.
"Wer nicht trinkt, ist kein Mensch", sagte Tanzan.
"Glaubst du, du kannst mich unmenschlich nennen, nur weil ich nicht berauschenden Getränken fröne", ereiferte sich Unsho ärgerlich. "Wenn ich nicht menschlich bin, was bin ich denn dann?"


"Ein Buddha", antwortete Tanzan.
 
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