Hi Dio,
ich war selbst mit einem Alkoholiker verheiratet, gemeinsam haben wir ein supersüßes Mädl. Ich dachte immer unsre Liebe wird das schon machen, daß das Alkoholproblem "weggeht". Es war lieben und hassen gleichzeitig, es war, als ob ich mit zwei völlig verschiedenen Männern zusammen gewesen wäre, ein Auf- und Ab wie es schlimmer gar nicht sein konnte. Er war Kneipengänger und er war, wenn er was getrunken hat ein Monster. Irgendwann gings einfach nicht mehr, ich hab ihn vor die Entscheidung gestellt, entweder er stellt sich seinem Problem oder wir trennen uns, ich konnte so einfach nicht mehr weiterleben. Er ging dann auch zu den AA`s, ein paar Monate später dann die stationäre Therapie. Er war trocken, hat sich bemüht, aber ich konnte es nicht mehr annehmen, es ging einfach nicht mehr, hab immer mehr mein eigenes Leben gelebt, mich innerlich immer mehr von ihm zurückgeszogen. Die vergangen Jahre haben alle meine Gefühle getötet, es war, als ob ich in einem großen Turm gefangen war und nicht mehr rauskommen konnte. Das hatte nichts mit der Geburt unserer Tochter zu tun, nein ganz und gar nicht, das kam vom immer wieder zurückstecken, irgendwann hatte ich mich mit der Situ. arrangiert, daß ich mit diesem Mann nicht so leben konnte, wie ich es mir vorgestellt hatte. Dabei hatte ich die Nähe und den Sex so sehr vermißt. Ich hätte mir so sehr gewünscht, daß er mir Zeit gibt, mit zeigt, daß es ihm ernst ist. Nach der stat. Therapie haben wir uns getrennt, er hat gemerkt, daß das bei mir nicht über Nacht weggehen kann, daß es dafür Geduld und Zeit braucht. Er hat dann aber den für ihn einfacheren Weg gewählt, und ist über Nacht einfach abgehauen, hat mich und unsere damals 4-jährige Maus allein gelassen. Ich hab zeitgleich eine Therapie für Co-Abhängige gemacht, hier habe ich erfahren, daß es Frauen gibt, die genau die gleichen Gedanken kennen, wie ich, hier konnte ich über alles reden und mußte mich nicht dafür schämen, es war eine Wahnsinnserleichterung. Ich erzähl Dir das, weil es für eine Frau, die ihren Mann liebt, sehr schlimm ist, mitanzusehen, daß der eigene Mann ein Problem hat und man ihm nicht helfen kann, es ist, als ob er einen betrügt, nicht mit einer andren Frau, nein...mit der Flasche. Ich weiß ja nicht, wie lange Du getrunken hast und ob das vielleicht der Grund ist, warum Deine Frau keinen Sex mehr möchte. Hat sie denn jemanden zum Reden? Ich meine sie hat ja schon ne ganze Menge "ausgehalten" in ihrem Leben, in jungen Jahren die Vergewaltigung, später dann das Alkoholproblem des Mannes, die Krebs-OP, ganz nebenbei, die Kids groß gezogen, den Haushalt geschmissen, von all den Dingen, die so ganz nebenbei her laufen, mal gar nicht zu reden. Und das alles, ohne mit vielleicht mal mit jemanden darüber zu reden oder vielleicht sogar nach außen hin noch so zu tun, als sei alles in bester Ordnung. Das wäre eine riesengroße Last, die sie über all die Jahre zu tragen gehabt hätte. Weißt Du was mein größter Wunsch in der Beziehung mit meinem Ex-Mann war? Ich wollte endlich mal schwach sein, ganz klein, ganz hilflos sein und er sollte der Starke sein und mich beschützen. Tja, mein Wunsch wurde mir nicht mehr erfüllt. Dio, mach`s besser, sei für sie da, beschütze sie.....ich drück Euch ganz feste beide Däumchen.
Alles Liebe vom Hexchen