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MorgainelaFay
Guest
Da ich in einem anderen Thread darum gebeten wurden etwas mehr über meine Erfahrungen in Indonesien zu schreiben und ich nicht mich "total off topics" dort detailierter äußern will, halte ich es für angemessener einen neuen Thread zu dem Thema zu eröffnen.
Ich habe niemals behauptet, dass die Gesllschaft der Minankabau auf Sumatra eine "bessere" Gesellschaft ist. Mich hat aber immer die Vielfalt der menschlichen Kulturen fasziniert und auch die Matriachatsforschung und Gesesllschaften, in der die Frauen eine starke Positionen haben, interessieren mich als Frau, denn die Männergesellschaften sind in den letzten Jahrtausenden zahlreicher und offensichtlicher gewesen.
Ich muß dazu sagen, dass es ca. 10 Jahre her ist, seit ich auf Sumatra bei den Minakabau gewesen bin und auch in 10 Jahren kann sich eine Gesellschaft schon verändern, allerdings wahrscheinlich nicht grundlegend.
Die Welt der Minakabau war so ganz krass anders als alles andere rundherum, dass war schon bei der langen Reise mit dem Bus zum Lake Maninjau sichtbar.
Indonesien ist zum überwiegenden Teil moslemisch und auch die Minakabau sind moslemisiert, aber selbst diese eher patriachale Religion hat die Minakabau nicht dazu gebracht anders zu leben, sie haben im Gegenteil den Islam an ihre Bedürfnisse angepaßt.
In der Hauptstadt von Sumatra, Medan z. B. war es ein gewohnter Anblick, dass Frauen nach moslimischer Sitte total verschleiert herumliefen und scheu den Blick senkten, Männer hingegen sich sehr "machohaft" gerade europäischen Frauen gegenüber gebärdeten. Auch im weiteren Umland war es ähnlich. Sobald wir hingegen im Gebiet der Minakabau waren, liefen Frauen auf einmal ohne Kopfbedeckung nur im traditionellen "Sarong" und Oberteil bekleidet herum. Diese Frauen schauten einem selbstbewußt und stolz in die Augen und rauchten in der Öffentlichkeit (etwas das ich sonst in Indonesien nirgens gesehen habe, denn meisten rauchen nur Männer in der Öffentlichkeit.)
Es war faszinierend: Nur ein paar Kilometer lagen dazwischen und man kam von der "Männerwelt" in die "Frauenwelt".
In Medan und im männlich dominierten Umland war es üblich, dass uns stolz erzählt wurde, wie viele Söhne man habe. Hier im Minakabau-Land war es wirklich so, dass die Frauen stolz erzählten, wie viele Töchter sie haben.
Auch in Gesprächen mit Männern und Frauen war immer wieder das starke Selbstbewußtsein der Minakabau-Frauen und ihr stolzes Auftreten sehr auffällig. Männer fühlten sich eher in dieser Gesellschaft benachteiligt und chancenlos.
Traditionell ist es nämlich so, dass all der Besitz den Frauen gehört. Die Häuser, die Reisfelder, Autos. Nur die Töchter erben und oft wird für jede Tochter ein Flügel an das Haus mit dem traditionell gewölbten Dach angebaut. Die Ausstattung der Häuser in allerdings für unsere Verhältnisse sehr schlicht, es gibt kaum Möbel und, wie überall in Asien wird meisten am Boden gesessen.
Wie schon im anderen Thread erwähnt ist die Frau bei den Minakabau ganz klar das Familienoberhaupt, von daher hat diese Gesellschaft schon viele Züge eines Matriachats. Die männliche Autorität in der Familie ist nicht etwas der Vater, sondern der Bruder der Mutter.
Den Männern bleibt oft nicht viel übrig als zu studieren oder fortzugehen, dass ist wohl auch der Grund, warum sich der Islam so gut integrieren ließ.
Das mag schon sein, doch die Männer, vor allem die jungen, gehen naturgemäß fremd, was diesen Frauen trotz guter Stellung in der Gesellschaft auch nicht behagt. Habe das aus einem Fernseh-Report erfahren. Früher sind die Männer im Land geblieben, jetzt aber gehen sie oft ins Ausland und die Frau ist dadurch gewissen Gefahren und auch dem Liebesleid so wie bei uns ausgesetzt. Also auch keine ideale Lösung. Aber vielleicht hast Du bessere Erfahrungen vor Ort gemacht. Teile uns bitte mehr darüber mit! Dass sie finanziell besser dasteht als der Mann mag wohl wichtig sein für sie, doch wo bleibt sie mit ihren Gefühlen, wenn der Mann auf seine Familie nicht Rücksicht nehmen muss?
Danke für eine ausführliche Antwort im voraus.
eva07
Ich habe niemals behauptet, dass die Gesllschaft der Minankabau auf Sumatra eine "bessere" Gesellschaft ist. Mich hat aber immer die Vielfalt der menschlichen Kulturen fasziniert und auch die Matriachatsforschung und Gesesllschaften, in der die Frauen eine starke Positionen haben, interessieren mich als Frau, denn die Männergesellschaften sind in den letzten Jahrtausenden zahlreicher und offensichtlicher gewesen.
Ich muß dazu sagen, dass es ca. 10 Jahre her ist, seit ich auf Sumatra bei den Minakabau gewesen bin und auch in 10 Jahren kann sich eine Gesellschaft schon verändern, allerdings wahrscheinlich nicht grundlegend.
Die Welt der Minakabau war so ganz krass anders als alles andere rundherum, dass war schon bei der langen Reise mit dem Bus zum Lake Maninjau sichtbar.
Indonesien ist zum überwiegenden Teil moslemisch und auch die Minakabau sind moslemisiert, aber selbst diese eher patriachale Religion hat die Minakabau nicht dazu gebracht anders zu leben, sie haben im Gegenteil den Islam an ihre Bedürfnisse angepaßt.
In der Hauptstadt von Sumatra, Medan z. B. war es ein gewohnter Anblick, dass Frauen nach moslimischer Sitte total verschleiert herumliefen und scheu den Blick senkten, Männer hingegen sich sehr "machohaft" gerade europäischen Frauen gegenüber gebärdeten. Auch im weiteren Umland war es ähnlich. Sobald wir hingegen im Gebiet der Minakabau waren, liefen Frauen auf einmal ohne Kopfbedeckung nur im traditionellen "Sarong" und Oberteil bekleidet herum. Diese Frauen schauten einem selbstbewußt und stolz in die Augen und rauchten in der Öffentlichkeit (etwas das ich sonst in Indonesien nirgens gesehen habe, denn meisten rauchen nur Männer in der Öffentlichkeit.)
Es war faszinierend: Nur ein paar Kilometer lagen dazwischen und man kam von der "Männerwelt" in die "Frauenwelt".
In Medan und im männlich dominierten Umland war es üblich, dass uns stolz erzählt wurde, wie viele Söhne man habe. Hier im Minakabau-Land war es wirklich so, dass die Frauen stolz erzählten, wie viele Töchter sie haben.
Auch in Gesprächen mit Männern und Frauen war immer wieder das starke Selbstbewußtsein der Minakabau-Frauen und ihr stolzes Auftreten sehr auffällig. Männer fühlten sich eher in dieser Gesellschaft benachteiligt und chancenlos.
Traditionell ist es nämlich so, dass all der Besitz den Frauen gehört. Die Häuser, die Reisfelder, Autos. Nur die Töchter erben und oft wird für jede Tochter ein Flügel an das Haus mit dem traditionell gewölbten Dach angebaut. Die Ausstattung der Häuser in allerdings für unsere Verhältnisse sehr schlicht, es gibt kaum Möbel und, wie überall in Asien wird meisten am Boden gesessen.
Wie schon im anderen Thread erwähnt ist die Frau bei den Minakabau ganz klar das Familienoberhaupt, von daher hat diese Gesellschaft schon viele Züge eines Matriachats. Die männliche Autorität in der Familie ist nicht etwas der Vater, sondern der Bruder der Mutter.
Den Männern bleibt oft nicht viel übrig als zu studieren oder fortzugehen, dass ist wohl auch der Grund, warum sich der Islam so gut integrieren ließ.