Selbst mag ich niemandem Traum deuten, denn Deuten ist für mich in etwa wie, "Hmmm, ich weiss es nicht so genau und tippe mal auf ... weil Blau bedeutet das und eine Spinne dies ...".
Selbst empfinde ich es schon fraglich überhaupt Wildfremde nach Traumdeutungen, anstatt sehr Vertraute und sehr gut einen Kennende danach zu fragen.
Also, selbst schreibe und deute ich selbst nichts zu Träumen von mir völlig fremden Menschen.
Sorry MyraLuna
Herzlichst ./ bodhi_
Lieber Bodhi,
natürlich kann ich Dein Misstrauen nachvollziehen, aber Du solltest daran denken, dass diese Dinge in der Tiefentherapie einen festen Platz eingenommen haben. Man kann sicherlich über Freud streiten, aber zumindest C.G. Jung hatte hier eine gute und ernsthafte Pionierleistung erbracht.
Gerade in den letzten Jahren ist man durch die technischen Möglichkeiten auch einen guten Schritt weitergekommen, indem man bei den neuronalen Prozessen aus dem Stadium des Vermutens immer mehr herausgetreten ist. Man hatte zum Beispiel bisher geglaubt, dass sich Träume nur in der REM-Phase abspielen, während man heute auch Träume jenseits der Grenze zum Bewusstsein nachweisen konnte.
Es gibt in den Träumen eben gewisse Grundstrukturen, die sich auch durch Beobachten nachvollziehen lassen. Man weiß inzwischen auch, dass sich schon das bloße Beschäftigen mit den Träumen zu einem besseren Schlafklima führt. Etwas, das eine größere Bedeutung für den gesamten Organismus hat, als man lange Zeit angenommen hatte. Träume sind also keine Schäume, sondern spiegeln die neuronalen Prozesse in uns wieder, zu denen wir nur Zugang finden können, wenn wir in diese Frequenzzonen abtauchen. Meditation, Hypnose oder andere Entspannungstechniken unterscheiden sich von der Traumwelt nur durch den unterschiedlichen Zugang.
Zu den Grundstrukturen gehören auch die Symbole, denn unser ganzes Denken und Erinnern ist auf eine Art Bildersprache aufgebaut. Der Vorteil ist, dass wir daran komplexe Gedanken und Vorgänge anknüpfen und extrem schnell abrufen können, ohne lange über die Details nachdenken zu müssen.
Einige elementare Dinge bekommen wir mit in die Wiege gelegt, so beschleicht uns bei Dunkelheit ein Gefühl des Unbehagens, weil wir uns in dieser Situation nicht auf mögliche Gefahren einstellen können. Im Umkehrschluss wird dann in den Träumen etwas in Dunkelheit gehüllt, wenn wir das nicht verstehen können. Etwas nicht zu verstehen, bedeutet für uns wiederum, dass wir damit die möglichen Gefahren nicht einschätzen können.
So könnte ich Dir auch genau erklären, wie das mit den Farben ist und auf welche Weise sie auf uns unbewussten Einfluss nehmen. Es gibt viele Mechanismen, die uns bestimmen und bei den meisten Menschen vorhanden sind.
Ich denke, dass sich hier die meisten darüber bewusst sind, dass sie mit dem Blick in eine andere Seele auch eine Verantwortung zu deren Integrität übernehmen. Damit meine ich, dass man nicht alles ausplaudern sollte, was da gelegentlich unbewusst preisgegeben wurde. Eine Haltung, die hier zu meiner Freude auch andere mit mir teilen. Zudem gibt es auch viele Träumende, die nur ein paar Punkte für ihre eigene Interpretation abklären wollen.
Ich denke, dass hier die Hexenkünste der Seherinnen und Seher auf ein zeitgemäßes Fundament gestellt werden. Ich freu mich jedenfalls über jeden konstruktiven Gedanken zu dem Thema Träume, denn nur so kann man sich einen wirklichen Einblick in diese geheimnisvolle und wundervolle Welt verschaffen.
Merlin