Kein Platz im Herkunftssystem?

mittlerweile hab ich - mehr oder weniger - Kontakt zu meiner Herkunftsfamilie. Letztlich fühlt sich das fremder an als die "Wahlfamilie", die ich mir aufgebaut habe. Ich suche mir mein Heimatgefühl dort, wo ich mich wohlfühle und mit den Menschen, die mir gut tun. Und wenn ich bereit bin, zu lassen, was eben nicht geht (Herkunftsfamilie), dann bekomme ich vom Leben unendlich viel zugespielt.

Ich betrachte andere Menschen heute als meine Familie und damit gehts mir sehr gut. Manchmal fehlt mir etwas mehr Nähe zu meinem Bruder - ich hab aber einen männlichen Freund, der mir ähnliches gefühlsmässig gibt... so rufe ich ihn an oder treffe ihn. Das tut gut.

Liebe Grüsse
Gaby
 
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Goldklang))) schrieb:
Ich schließe mich euch an, als "Draußenplatzierte", doch ich muss sagen, ich habe mich noch nicht richtig in dieser Rolle eingefunden, denn manchmal habe ich Sehnsucht nach der Herkunftsfamilie. Denn wenn ich es nun als Außenplatzierte sehe, dann könnte ich mich krummlachen, was dort abgeht.
Aber ich habe auch Mitleid und eben die Sehnsucht nach "Dazugehörigkeit"!
Habt ihr das schon abgelegt?
Und wenn, wie?

Würde mich auf eine Antwort freuen, eure Goldi :)




Liebe Goldi,
spür diese Sehnsucht, lass da sein, wie weh es tut! Und wenn Du dazu noch Unterstützung brauchst, dann gib sie Dir.
Ich weiss was Du meinst, wenn Du Deinen Blick von außen auf die Herkunftsfamilie beschreibst. So fühle ich das auch. Die Plätze / Rollen, die da zu vergeben sind, die will ich auch nicht. Und doch ist es zum Kotzen, daß ich erst gar keinen angeboten bekomme *schmunzel*
Mit Distanz und Verachtung habe ich versucht, dem Schmerz auszuweichen. Im Aushalten sind wir ja bestens trainiert....
Aber irgendwann war ich stark genug und im Gegenwartssystem geborgen und gehalten genug, um die Tatsachen ganz an mich heran zu lassen und uneingeschränkt JA zu sagen zu meinem Leben wie es war und ist.
Die Auswirkungen sind klasse :banane: , der Schmerz lohnt sich.
Ich möchte ihn fast als Geburtsschmerz bezeichnen. Ich jedenfalls musste dann nicht mehr in Freundschaften, Partnerschaften oder im Beruf reinszenieren, wie unter Zwang wieder und wieder in Situationen geraten, die mir den alten Schmerz neu präsentierten.

Okay, dazu zu gehören, geschätzt und gesehen zu sein, ist mir noch unvertraut. Noch finde ich mich gelegentlich wie eine scheue Katze vor der offenen Tür stehend.
Aber das lerne ich doch gerne *strahlt*

Beschwingt und dankber
Melodie
 
Demia schrieb:
mittlerweile hab ich - mehr oder weniger - Kontakt zu meiner Herkunftsfamilie. Letztlich fühlt sich das fremder an als die "Wahlfamilie", die ich mir aufgebaut habe. Ich suche mir mein Heimatgefühl dort, wo ich mich wohlfühle und mit den Menschen, die mir gut tun. Und wenn ich bereit bin, zu lassen, was eben nicht geht (Herkunftsfamilie), dann bekomme ich vom Leben unendlich viel zugespielt.

Ich betrachte andere Menschen heute als meine Familie und damit gehts mir sehr gut. Manchmal fehlt mir etwas mehr Nähe zu meinem Bruder - ich hab aber einen männlichen Freund, der mir ähnliches gefühlsmässig gibt... so rufe ich ihn an oder treffe ihn. Das tut gut.

Liebe Grüsse
Gaby


Liebe Gaby,
genau, das Leben versorgt mich großzügig. Ich glaube, ich muss da einen Unterschied machen zwischen dem, was ich heute brauche und bekomme, und dem, was ich mir als Kind verzweifelt gewünscht hätte, was ich gebraucht hätte. Oder doch nicht gebraucht? Immerhin bin ich hier *lach*, auch ohne das, was ich so vermisst habe.
Was mir meine Eltern ja nicht vorenthalten konnten ( nein, sie wollten mir nichts vorenthalten, ich weiss), sind ihre Anlagen und Fähigkeiten, die Eigenschaften, die sich selbst haben und die sie vererbten.
Ich glaube, damit hab ich es geschafft. Und so betrachte ich gerne gerade diejenigen ihrer Eigenschaften, die mich am meisten gestört haben, von anderen Seiten und erkenne, wie gut ich sie brauchen kann.

Ich habe seit einem Jahr keinen Kontakt mehr zu meiner Herkunftsfamilie. Fast habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich gar nichts vermisse. Es ist eher befreiend, entlastend.
Ganz sicher bin ich mir noch nicht, daß das der richtige Weg ist. Vielleicht weil er zu leicht ist? Zu schön?
Darf ich fragen, was mit Deinem Bruder ist? Machst Du Dir Sorgen um ihn?
Liebe Grüße,
Melodie
 
Hallo Melodie..

sorry, dass die Antwort erst jetzt kommt -ich war ein paar Tage weg.

Mit meinem Bruder ist nichts weiter - wir sind einfach nur zu unterschiedlich, ums uns näher zu verstehen. Lange hatten wir keinen Kontakt - jetzt smsen wir alle paar Wochen mal und das wars.

Astrologisch kann man das bei mir gut sehen: ich hab den Neptun auf der Spitze zum 2. Haus und das heisst sowas wie ein "Waisenkind". Obwohl ich eine Familie habe, bin ich doch so aufgewachsen - innerlich ohne Anbindung und auch äusserlich war ich mehr bei Verwandten, in Krankenhäusern, Kuren, bei meiner Oma oder unterwegs, als zuhause.

Liebe Grüsse
Gaby
 
Liebe Gaby,
was Du schreibst, klingt nach unterbrochener Hinbewegung. Für mich.
Weil ich damit grade umgehe.
Vielleicht hab ich das Thema gestartet, weil ich Zweifel hatte?
Wirklich blöd: Ich fühle mich sehr wohl so ohne inneren und äusseren Kontakt zu meiner Herkunftsfamilie. Bei mir heilt so vieles seit ich vor einem guten Jahr meinen Eltern und meinem Bruder gesagt habe, daß ich keinen Kontakt wünsche. Und es gibt ein dickes aber: ein viertel Jahr später hab ich meinen ungeliebten Job gekündigt ( sehr siegessicher, was eine neue Anstellung angeht) und seitdem trotz guter Qualifikationen und Gespräche keinen neuen bekommen. Das gibt mir inzwischen doch etwas zu denken.
Bei mir gibt es die unterbrochene Hinbewegung definitiv. Aber ich dachte bislang, das spielt keine Rolle, wenn man eh keinen Platz in der Herkunftsfamilie hat. Darum meine Frage
:umarmen: Melodie
 
Hallo Melodie,


eigentlich war mir gerade ein Vorschlag für dich (ein Vollzug) gekommen aber ich hab zum Glück noch mal deinen letzten Beitrag an mich gelesen und unterlasse es jetzt doch. Es hat keinen Sinn.

Wer mich nicht achtet, kann nichts von meinen Vorschlägen haben.
Und ehrlich gesagt, lese ich eine Menge Missachtung für deine Familie in deinen Worten. Und genau die bekomme ich offenbar ebenso stellvertretend ab, wie Bert. Ich kann dir nicht helfen.

Mal ganz ehrlich: du suhlst dich in deinem "Nicht-dazugehören". Dabei gehörst du dazu - durch Geburt. Alles andere ist Humbug und Nichtachtung des Lebens, wie es durch deine Eltern zu dir gekommen ist.

Und ebenso ist zu erwarten, dass du mit der Hilfe, wie sie zu dir kommt, umgehen wirst. Und in Demia hast du eine, die dir deine Vorwürfe noch bestätigt. Deshalb lässt du sie machen und haust ihr nicht ans Knie.

Christoph
 
Hallo Christoph..

ich bitte um Differenzierung!
Ich achte meine Eltern sehr wohl..

es ist eine Familienthematik seit Generationen (mindestens vier in beiden Linien), dass keiner Kontakt zu niemand hat. Früher im Unfrieden, mit Streit, Machtspielen etc. und seit ich dran gearbeitet habe im Frieden zumindest zwischen mir und meinen nächsten Angehörigen. Und ich habe Kontakt - nur eben sehr spärlich, weil wir alle so unterschiedlich sind und wenig mit dem Leben oder der Lebensart des anderen anfangen können... ausser, es zu respektieren

Gruss
Gaby
 
Hallo Melodie..

ich hatte eine unterbrochene Hinbewegung - richtig!
Die hab ich im Jahr 2000 nachvollzogen und geheilt und bin dann meiner Wege gegangen und seither auch erfolgreich in den Dingen, die ich angehe.. beruflich wie privat.

Liebe Grüsse
Gaby
 
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