Für den Bericht interviewte Human Rights Watch 141 Kinder zwischen sieben und 17 Jahren, die auf US-amerikanischen Tabakplantagen arbeiteten. Die befragten Kinder sind größtenteils Nachkommen lateinamerikanischer Immigranten und gehen normal zur Schule. Viele sagten aus, um ihre Familien zu unterstützen, hätten sie die Arbeit auf den Feldern bereits mit elf oder zwölf Jahren begonnen. 1)
Zu den Aufgaben der Kinder gehören Tätigkeiten wie Anpflanzen, Jäten und Ernten der Tabakpflanzen – Aufgaben, bei denen sie in direkten Kontakt mit den Blättern kommen. Gemäß einer Studie der Universität von Kentucky aus dem Jahr 2005 nehmen Arbeiter auf Tabakplantagen dadurch täglich bis zu 54 Milligramm Nikotin auf – das Äquivalent von fünfzig Zigaretten. 2)
So ist es nicht verwunderlich, dass die Kinder über Erbrechen und Übelkeit sowie Kopfschmerzen und Schwindel bei ihrer Arbeit auf den Tabakplantagen klagten. Dies sind Symptome einer akuten Nikotinvergiftung. Dazu kommt es beispielsweise, wenn Nikotin beim Umgang mit den Tabakpflanzen durch die Haut aufgenommen wird, vor allem wenn die Pflanzen feucht sind. 1)
Die Arbeitsbedingungen sind schlecht. Die befragten Kinder klagten über lange Arbeitszeiten, unbezahlte Überstunden sowie Arbeit bei extremer Hitze und ohne Schatten oder ausreichende Pausen. „Es passiert, wenn du in der Sonne draußen bist“, erklärt eines der befragten Mädchen. „Man will erbrechen. Und man trinkt Wasser, weil man Durst hat, aber das Wasser macht es schlimmer. Man erbricht sich einfach da, wo man [Tabakpflanzen] schneidet und dann schneidet man einfach weiter.“ Ein Großteil der Kinder gab außerdem an, an ihrem Arbeitsplatz seien keine Toiletten oder Möglichkeiten zum Händewaschen verfügbar. So haben sie auch in den Essenspausen Tabak- bzw. Pestizidrückstände an den Händen. 1)