Ich hab nen völlig anderen Ansatz zu würdevoll sterben.
Werd mich bemühen es kurz und bündig zu formulieren.
Wenn ich weiß was mich erwartet, wenn ich mir sicher
sein darf, was mit mir geschieht, vor meinem Tod und
vorallem danach und danach und danach und danch,
dann könnte ich in Würde sterben ... meinem Verständnis
nach würde sich die Würde beim sterben automatisch
ergeben, denn ich würde leuchtenden Auges sterben,
gewiss darüber, was mich erwartet, in naher und ferner
Zukunft ...
daraus abgeleitet, will ich also etwas dafür tun, dass
ich auf diese Erde gerne wiederkomme, will ich etwas
dafür tun, dass ich gerne hinüber gehe in die geistige
Welt ...
Also studiere ich meine Seele (ich kenne sie noch nicht
so, dass ich sie beschreiben könnte), studiere die
geistige Welt (ich kenne sie nicht so gut, dass ich sagen
könnte, ich wüsste, mit wem ich spreche, bin kritisch und
auch manchmal ängstlich noch ...), studiere diese Welt
hier und was sie braucht ...
arbeite im Garten und habe eine Verbindung zu Mutter
Erde, zur Natur, die sehr intensiv ist, sehe gerne Kinder
und will auch selbst mal Kinder, allerdings - wegen meines
Alters - reichen mir auch schon Wahlverwandtschaften,
aber worum ich mich in der Hauptsache bemühen werde
ist, dass ich Kindern die bestmögliche Welt erschaffe, damit
diese mir wiederum, wenn ich in ein zwei drei Generationen
wiedergeboren werde, eine wundervolle Welt erschaffen
haben, weil ich ihnen die Welt so wundervoll es mir möglich
ist, erschaffen habe ...
dies ist mein Elixier, das mir hilft würdevoll zu sterben,
Krankheiten haben keine Chance mehr bei mir, mir die
Gewissheit zu nehmen, dass ich der Welt noch etwas zu
geben habe, in den nächsten 30 - 40 Jahren, vorher kann
ich gar nicht sterben und werde es auch nicht tun ...
Anderen Menschen würde ich mich bemühen, ihnen ein
ähnliches Elixier herzustellen, aus ihren guten Taten und
ihren guten Wünschen und es ihnen höchstdosiert einzu-
tröpfeln, damit sie mit einem Lächeln (trotz aller Schmerzen)
hinübergehen können, voller Liebe und Mut und Gewissheit
dass das Leben sich selbst feiert, auch in ihnen und es
weiterhin tun wird ...
Ob es dazu noch anderer Hilfen bedarf müsste ich vor Ort
entscheiden, das wäre hier, als pauschale Antwort zu
pauschal, zu oberflächlich ...
Klar, sollte jeder Mensch in Würde sterben können, doch
sagen die Worte noch so wenig ...
Das mich am tiefsten berührende Buch über Sterben und
ähnliche Prozeße finde ich Mut und Gnade von Ken Wilber
... no Comment ...
Habe viele Tiere in den Tod begleitet und ich finde es selbst
dort nicht "einfach" ... habe nur ein Tier "einschläfern" lassen
... werde es nie wieder tun ... habe Tiere verhungern gesehen,
in meinen Armen, weil ich, nachdem ich dreiviertel verhungerte
Tiere wieder hochgepäppelt habe, gesehen habe, dass auch das
kein würdiges Leben ist ... habe vieles ausprobiert und bin damit
wie wir es bisher handhaben nicht besonders grün ... auch wie die
Natur es "handhabt" ist eher "brutal" ... Siechtum ist ihr egal ...
ich kann nicht entscheiden, was richtig ist ... von der Natur aus
gesehen und das macht mich unzufrieden ... in einem Krankenhaus
wo wir künstlich etwas hinauszögern, scheint es einfacher zu sein,
da wir unsere Hoffnungen auf "unsere" Erfindungen werfen, das
Leben zu verlängern ... nein fürwahr keine leichte Aufgabe zu
entscheiden ...
Aber wie gesagt, ich würde im Moment entscheiden müssen.
Vorher habe ich nicht alle Informationen ... eine Freundin von
mir hat Selbstmörder davon abgehalten sich umzubringen ... was
nie lange gut ging ... im nächsten unbeobachteten Moment taten
sie es wieder, solange bis es funktionierte ...
Was ist Würde?
Fürwahr eine gigantische Frage.