Hallo Stefan.
Wie würdest du denn den Unterschied der Häusersysteme bewerten?
Hallo Jonas,
tja, wenn ich so weit wäre...
ich versuche mich dabei an der Ekliptik zu halten, die bei manchen Systemen zu Grunde gelegt werden, aber dat muss ich noch mal nachlesen. Weiss im Moment zB nicht, ob das bei Placidus und Koch auch so ist, bzw. wie weit die Ekliptik da eine Rolle spielt, man spricht da oft von "Häuserspitzen auf die Ekliptik projizieren" oder so was.
Leider habe ich nur ein einziges Buch (Sasportas; Häuser und Aszendenten), das versucht, die Berechnung von verschiedenen Systemen zu erklären. Allein daran mich zu halten ist allerdings eine Gratwanderung, weil man auch nicht weiss, wie gut und genau der Autor erklärt hat bzw. es gibt da einige Lücken, was er nicht veranschaulicht hat.
Aber bislang ist es das einzige Material das ich dabei zur Verfügung habe. Da bleibt nur , ein wenig astronomische Vorstellungskraft zu entwickeln, wie die Ekliptik zB bei Placidus oder Regiomontanus unterschiedlich eine Rolle spielt, welche Rolle sie bei den Häuserberechnungen überhaupt spielt.
Ansonsten habe ich da so meine Vermutungen, - ich gehe dabei in die Richtung, (folgendes führt nur zu Hypo-Thesen, "Arbeits-Thesen") dass - sofern die verschiedenen Häuser eine reale Grundlage haben , sich also auf irgendwelche handfesten Phänomene wie Zeit und Raum beziehen - , sie
je nach Herleitung eine unterschiedliche Perspektive haben könnten.
Das Problem: Bei manchen Häusern ändern sich auch die Hausspitzen in den Zeichen, bei , das muss einfach noch weiter erforscht werden. Wenn man will, wohlgemerkt. Denn es wird tatsächlich wenig darüber geforscht.
Ein Ansatz aber, der den Widerspruch aufhebt: Wenn ich bei einem Haussystem (Campanus) die 11. Spitze in Widder habe, während sie bei einem anderen System (Placidus) in Stier steht, so zeigt das Haussystem mit der Spitze in Widder (Campanus), ja eigentlich den Endbereich des Hauses Nummer Zehn, aus Sicht von Placidus formuliert. Und wir wissen, dass viele Astrologen es so sehen, dass ein Planet im Endbereich eines Hauses schon mit dem nächsten haus zu tun hat, und wir wissen, dass viele Astrologen notieren (und damit kann man annehmen, dass sie es so "sehen"), wie ein Zeichen, das zwar von der Spitze nicht im 2. Haus steht, aber als Bereich einen grossen Teil des 2. Hauses ausmacht (oder eines anderen x-beliebigen Hauses), einen Teil dieses hauses ausmacht. Da gibt es ja einige , die meinen, "ich habe zwar den AC in Krebs, aber ein grosser Teil des Löwen steht im 1. Haus", folglich sei ich im Sein (AC und 1. Haus) auch etwas vom Löwezeichen.
Nun ja, ich lass das mal so stehen, nur um den Denkansatz zu schildern, wie ich dann die Campanus 11. Haus-Spitze in Widder betrachte, die ansonsten in Stier stehen würde. Es ist eine andere Gewichtung damit verbunden, die muss nicht falsch sein, entweder für den entsprechenden Astrologen nicht geeignet oder so was in der Art , auch vielleicht der Tradition oder Richtung (nebst Kultur), aus der er seine Impulse und Reifung gewinnt, nicht verträglich --- und in dieser Hinsicht will ich auch nicht ausschliessen, dass manche Häuser veraltete Systeme sind, wer weiss. Weil sich die Menschen geändert haben usw. Aber es kann natürlich auch sein, dass die Systeme unzulänglich sind, das denke ich zB von äqualen Häusern.
Es kann aber eine Überprüfung der Häusersysteme befruchtend wirken. Nur bei äqualen Häusern hat sich mir da nicht viel Fruchtbares bislang gezeigt.
Daraus ergeben sich verschiedene Perspektiven und - natürlich - Vorgaben, Gewichtungen, die sich mit Haussystem ergeben. Ob zB Campanus Unsinn ist, weiss ich nicht, und ob die , die Campanus benutzen oder auch Vehlow in ihren Deutungen letztlich zu denselben Ergebnissen kommen weiss ich auch nicht. Denn es kommt auf die Deutung in der Praxis an, woraus sich eine jeweilige Draufsichtt, Gewichtung und Einordnung ergibt.
Jemand könnte zB einen Planeten im Endbereich eines Hauses bei Campanus mit entsprechenden Vorgaben, Überlegungen, Hintergründen deuten, die ihn bei seinen Überlegungen leiten, also gedankliche Muster, während sie bei jemanden, der Placidus verwendet, anders sind.
Das "Lot" (Auslotung) übernimmt meiner Meinung nach normalerweise die Intuition, die zusammen mit der Erfahrung dann die "gedanklichen Muster " ausbildet, um sich sozusagen an ein Haussystem anzupassen.
Ich denke, die Intuition führt letztendlich immer zu denselben Ergebnissen, denn dann wird nicht mit dem Verstand "ein mal eins" assoziiert, nach dem Motto: "Die Spitze steht in diesem Haus, und das bedeutet dies und das," während man dabei tatsächlich (unbemerkt, unbewusst) die Methoden und Deutungsansätze übernimmt (zB aus der Literatur, oder auch von anderen im Foren etwa), die für Placidus geeignet sind.
Wenn eine Heerschar Astrologen in Amerika an Campanus gewöhnt ist, so könnten letztlich alle Häuserdeutungen dort , hier auf Placidus vielleicht gar nicht angewendet werden , wer weiss - es müsste jedenfalls, wenn die Thesse der "Anpassung an das Haussystem" stimmt, so sein. Wir sind an Placidus und Koch gewöhnt, die in Amerika glaube ich eher an Regiomontanus und Campanus.
Naja, nur meine Denk-Ansätze... Ideen, nichts vollendetes.
LG
Stefan