Du nimmst mir die Frage aus dem Mund. Kampfkunst als Tanz finde ich sehr interessant. Merci für den Hinweis. Ich habe das mal im Fernseher gesehen und habe es dann auf der Wiese geübt. Einen Grundschritt. Hat Spaß gemacht.
Du kommst aber nicht aus Berlin und hast DA auf ner Wiese im Park geübt, oder?
Ich ging nämlich letzten Sommer durch einen Park in meiner Nähe und da war einer der das machte. Ich rief im zu "Capoeira??" und er war überrascht dass ich es erkennen konnte, erstens weil er gerade erst angefangen hatte und zweitens, das überhaupt jemand das kennt. Wobei es ist nicht wirklich unbekannt. Wobei, Du kannst das nicht gewesen sein... Der hatte soweit ich weiß gerade mit Unterricht angefangen.
Ein Tipp: Achte mal nur auf die Spannung im Körper und wechsle ganz bewusst Spannung und Entspannung ab. Erst ohne Bewegung und möglichst jeden Muskel. Einfach in einer Grundhaltung. Dann Bewegung... fließend und mit einer Art "ruck"... Spannung am Ende... jeden Muskel anspannen. Es ist egal was für Bewegungen das sind. Kann von einer simplen Grundstellung die Du Dir selbst ausdenkst in die nächste sein. Am Anfang sehr getrennt... also bewusst entspannt (aber kontrolliert!), bewusst angespannt... dann bewusst fließender.
Die entspannte Phase hat rein durch die Kontrolle eine Art "geistige Spannung" die sich nicht zu deutlich in den Muskeln zeigen sollte... es ist wirklich mit "geistiger Spannung" am besten """erklärt"""
Und der letzte Ruck soll genau das bekommen... eine Art "hartes Fließen"... ist fast ein Gegensatz.
Das ist eine gute Übung, um die Kontrolle des Körpers sozusagen eine Ebene "tiefer" zu legen. Die Bewegung wird dann nicht mehr vom Verstand geführt, woran man Anfänger erkennt. Das hat etwas eckiges-hartes (weil zuviel Anspannung) oder etwas "schlacksiges" und unkontrolliertes.
Wobei ich es zu kompliziert beschrieb. Es geht nur ums Abwechseln von Spannung und Enstpannung und dann Schritt um Schritt das Extrem aus beidem zu nehmen. Sobald der Verstand das nicht mehr zu kontrollieren versucht lernt der Geist wie von selbst und die Bewegungen werden fließend und individuell-richtig. Das ist eine Art Basis auf der man alles aufbauen kann was mit Bewegung zu tun hat. Also egal ob Tanzen oder Kampfkunst, weil es die natürliche Basis jeder Bewegungsabfolge ist. Und bei allem was kompliziert ist, muss die Kontrolle des Verstandes langsam zurückgefahren und dem "Geist" übergeben werden. Manche denken, das sei wie auswendig lernen, "einschleifen"... aber das stimmt nicht. Es geht im Grunde darum, dem was Geistig da ist, sagen wir Potential für diese Art der Bewegung, etwas zu geben, womit er arbeiten kann um das Potential selbst freizulegen. Und das Paradox ist: Es muss kontrolliert sein, aber darf nicht kontrolliert werden. Wobei das kein Paradox ist, wenn man sich mal anschaut wie man geschehen läßt was man gut kann. Profane Bewegungen, oder tippen oder Klavier spielen oder was auch immer...
Das ist ein interessantes Thema und ich komme darauf, weil beim Capoeira ein Teil der Entwicklung gerade dadurch stattgefunden hat, dass der Fokus vom ursprünglichen Sinn: Kampfkunst... zum Tanz, der deutlich intuitiver ist, stattgefunden hat. Nur: Jetzt ist es tatsächlich mehr Tanz. Ein guter Capoeira-Kämpfer müsste nur aufs Wesentliche reduzieren und er hätte eine pragmatische Kampfkunst die auch "funktioniert", also als Selbstverteidung etwa. Das ist fast philosophisch, weil es tatsächlich ums "Weglassen" geht. Darum nur das zu tun was nötig ist, den kürzesten Weg... nicht wählen ...sondern schon gegangen sein sozusagen, bevor der Verstand auch nur einen Mucks macht. Und das Philosophische dabei ist: Alles leitet sich von Entspannung und Spannung ab, im Geist wie auch im Physischen. In der Bewegung ist es im Grunde eine Timing-Frage die der Verstand nicht leisten kann, weil er immer nur NACH-denkt, daher ist es so wichtig es "eine Ebene tiefer zu legen". Und man erkennt Menschen die das wollten, es aber nur im Verstand eingeschliffen haben. Das ist ein Fehler der schwer zu berichtigen ist und es wird sehr viel falsch gelehrt.
So... meine Mini-Doktorarbeit zum Thema Kampfkünste. Sollten eigentlich nur 5 Zeilen oder so werden.
VG,
C.
P.S.: Auch für Frauen... (nix OT! )