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Gawyrd
Guest
Liebe Nina,Ich neige generell dazu die Fehler immer bei mir zu suchen ...
Das ist - ohne dass man es merkt - in der Regel eine sehr subtile Form von Allmachtsanspruch. Wenn man glaubt, dass man selbst an Beziehungsproblemen "schuld" ist, bedeutet das letztlich, dass man davon ausgeht, dass man sie steuert - dass das Verhalten der anderen durch einen selbst bestimmt wird. Es ignoriert die Freiheit und Gestaltungsmöglichkeiten des anderen.
Wer glaubt, "an allem schuld zu sein", glaubt in Wahrheit, alles in der eigenen Hand zu haben, alles zu kontrollieren. (Und stellt sich so weit über den anderen.)
Pointiert gesagt : wenn jemand Dich wirklich liebt, werden all Deine "Fehler" daran nichts ändern (denn er liebt Dich wie Du bist, auch mit und vielleicht sogar wegen Deiner "Fehler"). Und wenn jemand Dich nicht liebt, kannst Du ALLES richtig und fehlerlos machen - es wird nichts ändern : weil er Dich nicht liebt.
Wenn man eine Beziehung mit einer Brücke vergleicht, kannst Du nur die Brücke von Deinem Ufer bis zur Flussmitte bauen - es liegt am anderen, ob er seine Brückenhälfte baut. (Wenn Du auch seine Hälfte bauen wolltest, wird er sie immer wieder zerstören bzw. nicht drübergehen.)
Du kannst "nur" Deine Beziehungs- und Liebesfähigkeit verbessern (sicherstellen, dass von Dir her keine Blockaden wirken) - aber nicht die Themen des anderen lösen.
Nochmals liebe Grüße,
Reinhard