Fragen zu Familienaufstellung

Ich neige generell dazu die Fehler immer bei mir zu suchen ...
Liebe Nina,

Das ist - ohne dass man es merkt - in der Regel eine sehr subtile Form von Allmachtsanspruch. Wenn man glaubt, dass man selbst an Beziehungsproblemen "schuld" ist, bedeutet das letztlich, dass man davon ausgeht, dass man sie steuert - dass das Verhalten der anderen durch einen selbst bestimmt wird. Es ignoriert die Freiheit und Gestaltungsmöglichkeiten des anderen.

Wer glaubt, "an allem schuld zu sein", glaubt in Wahrheit, alles in der eigenen Hand zu haben, alles zu kontrollieren. (Und stellt sich so weit über den anderen.)

Pointiert gesagt : wenn jemand Dich wirklich liebt, werden all Deine "Fehler" daran nichts ändern (denn er liebt Dich wie Du bist, auch mit und vielleicht sogar wegen Deiner "Fehler"). Und wenn jemand Dich nicht liebt, kannst Du ALLES richtig und fehlerlos machen - es wird nichts ändern : weil er Dich nicht liebt.

Wenn man eine Beziehung mit einer Brücke vergleicht, kannst Du nur die Brücke von Deinem Ufer bis zur Flussmitte bauen - es liegt am anderen, ob er seine Brückenhälfte baut. (Wenn Du auch seine Hälfte bauen wolltest, wird er sie immer wieder zerstören bzw. nicht drübergehen.)

Du kannst "nur" Deine Beziehungs- und Liebesfähigkeit verbessern (sicherstellen, dass von Dir her keine Blockaden wirken) - aber nicht die Themen des anderen lösen.

Nochmals liebe Grüße,

Reinhard
 
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Lieber Reinhard :)

Das ist - ohne dass man es merkt - in der Regel eine sehr subtile Form von Allmachtsanspruch. Wenn man glaubt, dass man selbst an Beziehungsproblemen "schuld" ist, bedeutet das letztlich, dass man davon ausgeht, dass man sie steuert - dass das Verhalten der anderen durch einen selbst bestimmt wird. Es ignoriert die Freiheit und Gestaltungsmöglichkeiten des anderen.

Wer glaubt, "an allem schuld zu sein", glaubt in Wahrheit, alles in der eigenen Hand zu haben, alles zu kontrollieren. (Und stellt sich so weit über den anderen.)

Danke sehr. Da hat es grad "klick" gemacht. Jetzt weiß ich, was mich neulich so hochgehen ließ.

Gilt Ähnliches aus deiner Sicht auch für den umgekehrten Fall - wenn also jemand sehr oft anderen die "Schuld" gibt? Ignoriert der/diejenige dann die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten?

Liebe Grüße
Rita
 
Gilt Ähnliches aus deiner Sicht auch für den umgekehrten Fall - wenn also jemand sehr oft anderen die "Schuld" gibt? Ignoriert der/diejenige dann die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten ?
Liebe Rita,

Hmmmm ...

Da habe ich natürlich bestimmte Leute im Hinterkopf - müssen nicht Ähnliche sein, wie Du sie erlebst.

Die Schuldzuschreibung an andere ignoriert nicht die eigene Gestaltungsmöglichkeit - sondern sie ist eine : und zwar eine meist sehr ausgefeilte Form der Manipulation. Sie schiebt dem anderen Beides zu : die Beziehungsarbeit UND die Verantwortung ( weil - wer nichts arbeitet macht auch nichts falsch, also kann der Fehler nur beim anderen liegen).

Es ist eine sehr hohe Könnerschaft in Sachen Energieraub. Ehrlich gesagt versuche ich solche Verhaltensweisen nicht so sehr zu verstehen - sondern mehr mich von ihnen fernzuhalten und mich nicht verstricken zu lassen.

Leute mit grundsätzlichem (irrationalen) schlechtem Gewissen sind allerdings für Schuldzuweiser DAS perfekte "Opfer". Endlich haben sie jemanden, der ihnen bestätigt, dass sie "schuldig" sind und können sich nach Leibeskräften (und ohne Aussicht auf Erfolg) bemühen, es einem anderen recht zu machen.

Sozusagen seelisches Sadomaso. Das spielen mehr, als man glauben würde ...

Liebe Grüße, Reinhard
 
Lieber Reinhard :)

da klingelt einiges. Werde da eine Nacht drüber schlafen, damit sich das setzen kann.

Danke und Gute Nacht
Rita
 
Wer glaubt, "an allem schuld zu sein", glaubt in Wahrheit, alles in der eigenen Hand zu haben, alles zu kontrollieren. (Und stellt sich so weit über den anderen.)
Maybe, könnte ich mir durchaus auch vorstellen. Ich möchte nur einen *eigenen Fall* daneben stellen, wo es um eine immense systemische Verstrickung ging, die derartiges hervorrief.

In dem Fall, an den ich grad denke, hat die Person, die sich selbst an allem die Schuld gab nie gelernt, zu Nehmen, da sie noch ganz klein war als ihre Mutter starb. Und dann auch noch die 2. Frau ihres Vaters auch noch im Kindesalter verlor. Sie war ab ihrer Hauptschulzeit immer die Große, welche sich um ihre Geschwister sorgte.

Wobei es bei dieser Person so war, dass ihr niemand Schuld zuwies, sondern sie diese immer nahm, egal, ob es etwas mit ihr zu tun hatte oder nicht. Sie fühlte sich immer und an allem schuldig, was irgendwo in ihrem Umkreis schief lief.

Und ich gestehe, mich hat ninas Aussage
Ich neige generell dazu die Fehler immer bei mir zu suchen ...
schon sehr an diese Person erinnert.
 
Hallo Reinhard,


ich habe seit gestern über deine Worte nachgedacht.
Eine interessante Sichtweise an die ich vorher nie gedacht habe.

Ich persönlich sehe mich nicht unbedingt als jemand der ALLES unter Kontrolle haben will, aber sicher vieles...
Deshalb auch meine Fragen zur Aufstellung weil ich wissen wollte was auf mich zukommt um die Situation evtl kontrollieren zu können. Aber ich habe erkannt das man das nicht kontrollieren bzw rationell erfassen kann.


Pointiert gesagt : wenn jemand Dich wirklich liebt, werden all Deine "Fehler" daran nichts ändern (denn er liebt Dich wie Du bist, auch mit und vielleicht sogar wegen Deiner "Fehler"). Und wenn jemand Dich nicht liebt, kannst Du ALLES richtig und fehlerlos machen - es wird nichts ändern : weil er Dich nicht liebt.

Das stimmt 100%ig.... was ich suchte war die Antwort darauf warum er mich nicht so liebt wie er es versprochen hat.... es ist irgendwie schwer zu erklären


LG, Nina
 
Wer glaubt, "an allem schuld zu sein", glaubt in Wahrheit, alles in der eigenen Hand zu haben, alles zu kontrollieren. (Und stellt sich so weit über den anderen.)


Ich glaube bei mir könnte es in gewisser Weise auch daran liegen das ich als Kind immer schuld war wenn etwas angestellt wurde. Ich habe drei jüngere Geschwister und in den Augen meiner Mutter war ich für alles verantwortlich was angestellt wurde - "als große Schwester muss ICH auf die kleine aufpassen" ....


Ich merke heute noch das ich auf meine "kleinen" (21, 20, 14 Jahre) Geschwister sehr aufpasse obwohl sie das schon selber können...


LG, Nina
 
Das stimmt 100%ig .... was ich suchte war die Antwort darauf warum er mich nicht so liebt wie er es versprochen hat .... es ist irgendwie schwer zu erklären
Liebe Nina,

Ja - das ist ganz eigenartig. Ich kenne das von einigen Frauen, dass sie sich auf das versteifen, was ein Mann SAGT. Er kann sich noch so schleißig verhalten - die Frau bleibt, läßt sich weiter misshandeln und beklagt sich "Aber er hat doch GESAGT ... . Er SAGT doch ... ."

Die verbale Sprache dient ja mehr der Täuschung und der Manipulation - dem Durchsetzen eigener Wünsche als der ehrlichen Mitteilung. Wenn man nicht auf das hört, was jemand SAGT, sondern das ernst nimmt, was jemand TUT, ist in der Regel klar, was los ist und wievel es geschlagen hat.

Was erwartet eine Frau, die gesprochene Worte so ernst nimmt ? Etwa dass der Mann sagt : "Okay, ich gebe es zu. Ich benütze Dich nur. An Dir persönlich liegt mir nichts. Es ist einfach angenehm, wenn ich auf Dich zurückgreifen kann, wenn mir gerade fad ist oder wenn ich gerade sexuellen Notstand habe - und keine bessere zur Hand habe." :confused:

Warum tun sich manche Frauen schwer, offensichtliche Lügen als solche zu zur Kenntnis zu nehmen ?

Für mich lautet Deine Frage anders :

statt : "... ich suchte ... die Antwort darauf, warum er mich nicht so liebt, wie er es versprochen hat ..."
frage ich Dich : "Wieso läßt Du Dich von ihm so leicht durch Worte täuschen ? Warum beharrst Du auf einer Erklärung, warum er Dich nicht liebt (die nicht kommen wird - er wäre ja blöd, auf Dich zB. als Notnagel zu verzichten) - und nimmst es nicht einfach zur Kenntnis, dass er es nicht tut und ziehst für Dich die Konsequenzen ?"

Liebe Grüße, Reinhard
 
Hallo Reinhard, Nina

harte Worte, die da von Reinhard kommen. Einem Mann.

Warum tun sich manche Frauen schwer, offensichtliche Lügen als solche zu zur Kenntnis zu nehmen ?

Ich -als Mann- erlebe diese Frauen ( von Männern ausgenutzt, gedemütigt, schöne Worte - kontroverse Taten ) als extreme Suchende nach einer Beziehung.
So extrem, dass die Zeit ohne Partner schnell in eine Sinnkrise mündet. Die Ursache dafür scheint mir meist fehlender Selbstwert zu sein.
( zur Sicherheit : Das gilt umgekehrt für Männer genauso ! )

Die schönen Worte eines Mannes schmeicheln ( das Ego ), der Wunsch(traum) der Frau nach einer Beziehung im Sinne der Worte (und deren Verheissungen ) wird höcher gestellt als die Realität.

Eine Beziehung mit Zukunft ist somit fast ausschliesslich über die Festigung des Selbstwertes ( Eigenliebe ) möglich, als Basis für eine Beziehung, in der man dann viele der wunderschönen Dinge erleben kann, die eben nur zu zweit erlebbar sind.


Alles Liebe
Harry
 
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Hallo Nina21

..also ich bin genau aus den gleichen grund hier wie du, als ich deinen bericht gelesen hast wurde mir richtig übel. für einen moment dachte ich schon das da schon mein problem beschrieben worden ist.... es ist haar genau so wie bei mir..bin mit meinen freund/Ex ein jahr zusammen gewesen bis die ersten probleme aufgetaucht sind..hin und her..kontakt abbrechen..wieder kontakt. es geht nicht mit und nicht ohne ihn. ich will weg dennoch brauch ich ihn.er hat machmal eine total ungute art wo ich mir wieder denk, mädl warum bist du so blöd und lasst nicht einfach los.. aber ich kann nicht, wie als wäre er mit meiner seele verbunden..zwar ist es nicht der einzige grund an einer familienaufstellung teilzunehmen, da ich mein problem in meiner "beziehung" auf ein anderes problem innerhalb meiner familie zurückführ da ich aus einer sehr problematischen familie komm u.s.w... da könnt ich jetzt einen roman schreiben, jedenfalls wollte ich dich bitten mir zu sagen ob es dir geholfen hat nach der aufstellung.. bei mir ist es wahrscheinlich erst in frühjahr soweit.. danke , lg Tina
 
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