Eine Geschichte zum Nachdenken...

Sabsy

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15. Juni 2005
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EINES TAGES...

... ich war gerade das erste Jahr auf der High School, sah ich einen Jungen aus meiner Klasse nach Hause gehen. Sein Name war Kyle. Es sah so aus, als würde er alle seine Bücher mit sich tragen Ich dachte mir: Warum bringt wohl jemand seine ganzen Bücher an einem Freitag nach Hause? Das muss ja ein richtiger Dummkopf sein. Mein Wochenende hatte ich schon verplant(Partys und ein Fußballspiel mit meinen Freunden morgen Nachmittag), also zuckte ich mit den Schultern und ging weiter. Als ich weiter ging, sah ich ein Gruppe Jungs in seine Richtung laufen. Sie rempelten ihn an, schlugen ihm seine Bücher aus den Armen und schubsten ihn so dass er in den Schmutz fiel. Seine Brille flog durch die Luft, und ich beobachtete, wie sie etwa drei Meter neben ihm im Gras landete. Er schaute auf und ich sah diese schreckliche Traurigkeit in seinen Augen. Mein Herz wurde weich. Ich ging zu ihm rüber, er kroch am Boden umher und suchte seine Brille, und sah Tränen in seinen Augen. Als ich ihm seine Brille gab, sagte ich: "Diese Typen sind Blödmänner." Er schaute zu mir auf und sagte: "Danke!" Ein großes Lächeln zierte sein Gesicht. Es war eines jener Lächeln, die wirkliche Dankbarkeit zeigten. Ich half ihm seine Bücher aufzuheben und fragte ihn, wo er wohne. Es stellte sich heraus, dass er in meiner Nähe wohnt, also fragte ich ihn, warum ich ihn vorher nie gesehen habe. Er erzählte mir, dass er zuvor auf eine Privatschule gegangen war. Ich hätte mich nie mit einem Privat Schulkind abgeben. Den ganzen Nachhauseweg unterhielten wir uns; und ich trug seine Bücher. Er war eigentlich ein richtig cooler Kerl. Ich fragte ihn, ob er Lust hätte mit mir und meinen Freunden am Samstag Fußball zu spielen. Er sagte zu. Wir verbrachten das ganze Wochenende zusammen, und je mehr ich Kyle kennen lernte, desto mehr mochte ich ihn. Und meine Freunde dachten genauso über ihn.
Es begann der Montag Morgen, und auch Kyle mit dem riesigen Bücherstapel war wieder da. Ich stoppte ihn und sagte: "Oh
man, mit diesen ganzen Büchern wirst du eines Tages noch mal richtige Muskeln bekommen." Er lachte und gab mir einen
Teil der Bücher. Während der nächsten vier Jahre wurden Kyle und ich richtig gute Freunde. Als wir älter wurden, dachten wir übers College nach. Kyle entschied sich für Georgetown, und ich mich für Duke. Ich wusste, dass wir immer Freunde sein werden, und diese Kilometer zwischen uns niemals ein Problem darstellen würden. Er wollte Arzt werden und ich hatte vor eine Fußballerkarriere zu machen.
Kyle war Abschiedsredner unserer Klasse. Ich neckte ihn die ganze Zeit, indem ich sagte, er sei ein Dummkopf. Er musste eine Rede für den Schulabschluss vorbereiten. Ich war so froh, dass ich nicht derjenige war, der sprechen musste
Abschlusstag, ich sah Kyle. Er sah großartig aus. Er war einer von denen, die während der High School zu sich selber
finden und ihren eigenen Stil entwickeln. Er hatte mehr Verabredungen als ich und alle Mädchen mochten ihn. Manchmal
war ich richtig neidisch auf ihn. Heute war einer dieser Tage. Ich konnte sehen, dass er wegen seiner Rede sehr nervös war. Ich gab ihm einen Klaps auf den Rücken und sagte: "Hey, großer Junge, du wirst großartig sein." Er sah mich mit einem jener Blicke (die wirklich dankbaren) an und er lächelte. "Danke!" sagte er. Als er seine Rede begann, räusperte er sich kurz und fing an:
"Der Abschluß ist eine Zeit, um denen zu danken die dir halfen, diese schweren Jahre zu überstehen. Deinen Eltern, Deinen Lehrern, Deinen Geschwistern, vielleicht einem Trainer...aber am meisten Deinen Freunden Ich sage euch, das beste Geschenk, das ihr jemandem geben könnt, ist eure Freundschaft. Lasst mich euch eine Geschichte erzählen. Ich schaute meinen Freund etwas ungläubig an, als er von dem Tag erzählte, an dem wir uns das erste mal trafen. Er hatte geplant, sich an diesem Wochenende umzubringen. Er erzählte weiter, dass er seinen Schrank in der Schule ausgeräumt hat, so dass seine Mutter es später nicht tun müsste, und trug sein Zeug nach Hause. Er schaute mich an und lächelte. Gott sei Dank, ich wurde gerettet. Mein Freund hat mich von dieser unsäglichen Sache bewahrt."
Ich konnte spüren, wie die Masse den Atem anhielt als dieser gutaussehende, beliebte Junge uns von seinem schwächsten Augenblick im Leben erzählte. Ich bemerkte wie seine Mutter und sein Vater lächelnd zu mir herüber sahen, genau das selbe, dankbare Lächeln. Niemals zuvor spürte ich solch eine tiefe Verbundenheit.

Unterschätze niemals die Macht Deines Handelns. Durch eine kleine Geste kannst du das Leben einer Person ändern. Zum Guten oder zum Bösen. Die Schöpfung setzt uns alle ins Leben des anderen, um uns gegenseitig zu beeinflussen, auf jede Art und Weise.
Sieh das Gute in Anderen.
 
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Ich stimme deiner Geschichte zu.

Ja, es ist wirklich wichtig, richtige Freunde an seiner Seite zu haben, die einen lieben, obwohl oder weil sie einen auswendig kennen.

Ich denke, viele menschen, die in unser leben treten ändern unseren weg ein wenig - sie schubsten uns ein bisschen in diese und ein bisschen in die andere Richtung.

Of hat man die Chance (!) in seinem Leben seine Freunde auszusortieren - ich habe eine geringe anzahl übrig, die für mich und für die ich sehr wertvoll bin. Und es ist einfach ein schönes gefühl zu wissen, da gibt es immer jemanden an deiner seite auf den du zählen kannst.
 
Ach Elfchen, du Dunkle,
bei der riesigen Vielfalt hier kann es schon mal passieren, dass eine Geschichte doppelt auftaucht. Bitte nicht so kritisch sein! :kuss1:

Ich hab die Geschichte auch schon woanders gelesen, aber sie hat mich auch beim zweiten Mal zu Tränen gerührt.
Das Leben ist schön.

Romaschka
 
Hallo Ihr Lieben!

Hups... so sorry!

Ich habe das leider nicht gewusst,
dass diese geschichte bereits hier
gepostet wurde!

Ich habe sie schon lange auf meinem PC
gespeichert und habe sie heute früh beim
durchsehen wieder gesehen!

Mir gefällt sie gut!

Habe ich behauptet, dass sie auf meinem
eigenen Mist gewachsen ist?

Nö! Das würde ich doch besonders hervor heben!
Ausserdem dann auch im "Aufgeschrieben-Thread"
reinposten! So klug bin ich dann doch! :)

Das war mein erster eröffneter Thread...
jetzt traue ich mich schon gar nicht mehr
etwas dabei zu tragen! :ironie:

Alles Liebe Sabsy :kuss1:
 
Hallo Sabsy!

Sorry, ich wollte dich nicht einschüchtern, aber ohne Angabe des Autors oder der Quelle oder etwas ähnlichem gehe ich immer erstmal davon aus, dass du dir selbst die Mühe gemacht hast. ;) :kiss4:

Liebe Grüße
Shadow
 
Liebe Sabsy!

Ich hätte die schöne Geschichte allerdings nicht gelesen, wenn du sie nicht gepostet hättest! Sie erinnert mich stark an meine Zeit, als ich in Chicago gearbeitet hatte und in mancher klirrend kalten Nacht durch die weihnachtlich aufgeputzte Michigan Street nach Hause ging und in so manch dankbare Augen blicken konnte - dankbar für einen Dollar und die Chance auf eine warme Suppe...

Alles Liebe
Gerry
 
Das weiss ich doch liebe Dunkelelfe, dass Du mich nicht einschüchtern wolltest! Das kann man gar nicht so schnell! *angeb* :banane:

@Gerry, dass hört sich sehr spannend an,
es fängt an wie ein Roman,
also wenn Du nun weiter geschrieben hättest,
würde ich es mir gerne durchlesen...
Bestimmt war es eine sehr lehrreiche
und aufregende Zeit für Dich, oder?

Ich weiss leider den Autor der Geschichte nicht!

Euch Allen alles Liebe Sabsy
 
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Sabsy schrieb:
...@Gerry, dass hört sich sehr spannend an,
es fängt an wie ein Roman,
also wenn Du nun weiter geschrieben hättest,
würde ich es mir gerne durchlesen...
Bestimmt war es eine sehr lehrreiche
und aufregende Zeit für Dich, oder?

Ich weiss leider den Autor der Geschichte nicht!

Euch Allen alles Liebe Sabsy

Liebe Sabsy,

Das war eine sehr aufregende und lehrreiche Zeit für mich, die aufregendste bisher in meinem Leben! Und so seltsam es klingen mag: in diesem schnellebigen Amerika habe ich begonnen, meine Einstellung zu materiellen Dingen komplett neu zu überdenken, und es ist vielleicht noch sonderbarer, den Startschuß für dieses Überdenken mit dem Arbeitsbeginn an einem der lautesten Punkte der Erde, der Chigago Mercantile Exchange, zu setzen - an einem Ort, wo sich alles nur um eines dreht: um Geld...

Ich muß dazu sagen, daß ich nach Chicago emotionell ziemlich gebeutelt kam. Aus innerer Hochmütigkeit und völlig falschen Wertvorstellungen heraus schlitterte ich in ein Finanzdebakel, das ordentliche Verluste brachte (aber zum Glück keine Schulden - da zieht jede Jungfrau die Reißleine :) ).

Es war an der Zeit, hinauszugehen, zu lernen, den Ort kennenzulernen, wo die Verluste ihren Ursprung nahmen und sich den Ursachen der Malaise zu stellen - Chicago. Das war vor 10 Jahren.

Ich schaffte die Brokerprüfungen und durfte für meinen Arbeitgeber am Börsenparkett tätig sein. Laut schreiende Händler fuchtelten mit den Armen in der Höhe, kreisrund aufgestellt, 6 Stunden Dauerlärm, mit jeder kleinen Geste bewegten sie ein paar Millionen Weltvermögen, und jeder Zuruf brachte 2 Dollar Ticketfee. Gute Trader schließen dort gut und gern 800-1000 Geschäfte pro Tag, da kannst du dir leicht ausrechnen, was da hängen bleibt.

Aber ich habe auch gesehen, was von den Tradern an Substanz gefordert wurde: bei manchen wußte ich, die waren 25 und sahen aus wie 35, die Stimmbänder litten durch jahrelanges Schreien, permanente nervliche Anspannung tat ein Übriges, um den körperlichen Verschleiß voranzutreiben - ich begann mich zu fragen, ob das der Weg zum Glück ist, das mein Weg sein soll. Materielles Glück - mag schon sein, aber was hilfts, wenn du keine Zeit hast, mit deiner Freundin auszugehen, dir was zu kaufen oder allgemein das zu machen, was du gerne tun würdest?

Und dann läutete endlich um 15:15 Uhr die Schlußglocke. Last minute-Orders ließen den Lärmpegel nochmals ordentlich anschwellen, hektisch werden alle Aufträge noch untergebracht, ehe das Ende des Läutens zu einem kollektiven Aufatmen führte: MARKET CLOSED lief über das Tickertape, die Bücher wurden noch abgestimmt und dann gings ab nach Hause.

Nirgendwo anders wird arm und reich so deutlich, so bewußt, wie in den USA. Im Frühling ging ich gerne an den Michigan See, da gab es einen Treffpunkt für Schachspieler, hatte endlich wieder Gelegenheit, Partien zu spielen, und die Leute in Chicago sind sehr kontaktfreudig, ich lernte viele unterschiedliche Leute kennen - ärmere und reichere, Schwarze, Weiße, Handwerker, EDV-Leute, Studenten.

Die hatten vor allem eines gemeinsam: sie liebten das Leben, wie es war. Da lud mich ein Arbeitsloser zu einem Hot Dog ein, weil mich so sympathisch fand. Ich sagte ihm, daß wäre nicht notwendig, aber er bestand darauf und sagte "Look, Gerry, I am just in between two jobs - I relax, come with me!" ("Schau Gerry, ich habe nur einen Job verloren, ich bin entspannt, sei es du auch!" [to be in between two jobs heißt schlicht und einfach arbeitslos sein])

Es waren nicht die kalten Augen eines CME-Händlers, sondern eines Menschen, der sich ehrlich freute, mich auf einen Hot Dog einzuladen und in der Abendsonne mit mir zu plaudern...Da begann ich, den Begriff "Glück" neu zu definieren: Freude am Leben zu haben, so wie es ist. Und ich war ja gesund, hatte nicht einmal Schulden - was sollte mich davon abhalten, zu "relaxen", einfach jeden Tag zu genießen?

Es war der Beginn eines langjährigen Lernprozesses, so einfach kann man "den inneren Schalter" ja nicht umlegen, es sollten noch einige Prüfsteine auf mich zukommen... - und heute bin ich weit glücklicher als vor 10 Jahren, blicke stolz auf meine Familie, meine Frau und meine beiden Kinder und sage, daß es ein Segen war, diese Erfahrung zu machen.

Und deshalb liebe ich Chicago, wo alles seinen Anfang nahm.

Ja, ich handle auch heute noch an der Börse, wahrscheinlich wie kaum ein anderer. Verdiene damit auch gutes Geld, kann mir aber die Freiheit nehmen, nicht jeder Kurschance gierig nachzulaufen. Lebensqualität gibt es nicht zu kaufen, Glück auch nicht. Den Weg zum Glück muß man finden, kann jeder finden - ich habe ihn so gefunden.

Alles Liebe
Gerry
 
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