Ja!!!!
aber
. wie genau soll hier die Ehrlichkeit sich selbst gegenüber aussehen? Gesetz dem Fall es regt sich jemand über die Maßen darüber auf wenn ein Mann seine Frau schlägt, sollte derjenige dann in sich gehen und sich seiner eigenen Schlägervergangenheit stellen? Einer Vergangenheit von der er gar nichts weiß, die er nur annimmt, weil ihn das Zusehen eines solchen Verhaltens so sehr in Rage bringt? Ich frag mich halt, wie so was in der Praxis ausschaut, wie das umgesetzt werden kann.
Was ist die Wahrheit? Können wie die wirklich erkennen, oder vermuten wir sie nur?Ruhepol
Hallo Ruhepol!
Wenn ich dich richtig verstehe, geht es dir hier um die Wahrheit über sich selbst. D.h. sich selbst so sehen, wie man ist, mit all dem Schlechten das man auch hat, und ohne all dem Guten, das man sich gerne andichtet.
Ich empfinde das auch als sehr schwierig. In einem Ethikseminar hab ich aber einmal was gehört, dass ich recht hilfreich finde.
Wir sehen etwas, z.B. ein Mann schlägt seine Frau. Bevor wir selbst bemerken, das wir es tun, haben wir das Gesehene auch schon bewertet. Als gut oder schlecht. Und erst nach dieser Bewertung kommt unsere Reaktion (sich ärgern, sich kränken, zurückfeuern,....). Die Bewertungen, die unserer Reaktion vorausgehen, laufen wie gesagt oft blitzschnell, und unreflektiert ab.
Man kann sich aber für seine eigene Bewertungsautomatik sensibilisieren, indem man einfach seine Aufmerksamkeit darauf lenkt, sich selbst immer wieder hinterfragt: Warum halte ich das für gut oder schlecht? Und auch in sich hineinspürt: Was spüre ich in dem Moment bevor ich bewerte? Erschreckt mich die tätliche Aggression, beschämt mich die Demütigung der Frau, fürchte ich mich vor der Wut des Mannes, finde ich den Mann in seinem (hilflosen) Zuschlagen erbärmlich,... Was immer das Empfinden, die Emotion ist, die meiner Bewertung zugrunde liegt, sie erzählt mir ein bisschen von mir selbst.
Das Ganze ist natürlich aufwändiger, als es klingt, und erfordert viel Achtsamkeit sich selbst gegenüber. Aber grade, wenn man sich über eine bestimmte Situation immer wieder sehr ärgern muss, (oder kränken, ....), und dadurch sehr viel Energie verschwendet, lohnt sich der Aufwand schon. (Fand ich halt.)
Drum erzähl ich es auch hier.
lg
Jobe