Ein Tönchen oder Wörtchen!

diabolo

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Das Wort Gott, so las ich einmal würde etymologisch bedeuten: Der Angerufene.
Mir scheint dies ist alles was man sich von Gott vorstellen sollte, so kann man das Nichts welches man von ihm weiß, auch noch von diesem Wort entkleiden. Es bringt der Wahrheit nicht näher sich Gott als irgend etwas vorzustellen. So bleibt nur ein Nichts und wenn überhaupt einmal jemandem von der großen Lampe etwas aufblitzen möchte, so kann es denn nur sein wenn er dieses Nichts anschaut, so hält er sich den Bildschirm frei für allerhand Sensationen die darauf erscheinen können. Es ist einerlei ob der "Angerufene" eine Person ist oder ein kosmisches Prinzip, ob man sich den Kosmos aus dem Logos, was etwas wie ein erotisiertes Urwort sein mag, denkt oder eben als einen Ton. Wäre der Kosmos leer, würde jeder einzelne Ton isoliert angeschlagen in dem Kosmos eine neue Welt erzeugen, nicht nur das Ohm in dem man diese gebährende Kraft spüren kann, sondern jeder banale Ton, selber der Urquietsch einer Hysterischen.

Jeder Ton gebiert eine unendliche Obertonreihe und eine "heimliche" Untertonreihe und würde daraus einen ganzen neuen Kosmos formen. Und der Dualismus wiederstreitender Prinzipien ergibt sich daraus ganz von selber. Ein Tönchen oder Wörtchen würde also alles so herstellen wie es sowieso schon ist und man sollte sich einfach nicht einbilden Gott würde jemals irgendetwas tun, mit dem einen Tönchen ist schon alles getan. Will man etwas über determinierte Abläufe erfahren und die Entfaltung der Schöpfung ist so ein determinierter Ablauf in dem von vorneherein schon alles geregelt ist so sollte man sich mit Teiltonreihen (Abschnitte aus der Obertonreihe) oder auch der Untertonreihe beschäftigen die man etwa innerhalb einer Oktave zusammenfassen kann. Hier folgen die Tonleitern arithmetischen Proportionen und man kann irgendwann erfahren daß hier die Töne so zusammenarbeiten daß sich eigentlich die Fortschreitungen erzwingen also keine Freiheit besteht. (Quelle: Heiner Ruland ------ Über die Erweiterung des Tonerlebens)

Solche Musik machen Menschen nicht, es gibt Leute die glauben, daß so die Musik des Dyonisus gestaltet gewesen sei. Realisation determinierter Räusche könnte man sowas nennen. Will man Menschen die sich freier gestalten können, so braucht man geometrische Proportionen zwischen den Tönen. Hier sind die musikalischen Kraftlinien so ambivalent, daß sie quasi willkürlich nach der einen wie der anderen Seite bewegt werden können. Die mittelalterliche pythagoräische Tonleiter die ganz das Wesen der Zahl drei realisiert ist so ein Wunderding.

Hier die Musik die des Menschen Möglichkeit zur freien Gefühls- und Denkbewegung realisiert und dort die Musik die deterministisch das unfreie Wesen zur Extase führen möchte. Dyonisus soll irgendwann mit seiner aufgeilenden Flöte, jedenfalls einem Blasinstrument einen musikalischen Wettkampf gegen Apollon mit seiner Leier verloren haben, woraufhin Dyonisus zerrissen worden sein soll, ich glaube von Wölfen.
Das wäre dann das Bild des zerrissenen Selbstes, des Urwaldes im Menschen, welcher wohl ganz nach den Bewegungsgesetzen des Primärprozesses abläuft, ein Bild für das zerrissene Selbst im Menschen, welches im Narzißmus sich nach sich selber sehnt, sich aber nicht finden kann oder im Borderline-Syndrom können die Bruchstücke auch nicht zueinander finden, sie altenieren eher im Seelengefüge und verwirren das Ich einen solchen Menschen. Diese kulturelle Entscheidung (Kulturkampf) ist also möglicherweise zwischen den Musikern Apollo und Dyonisus ausgetragen worden.

Der Sekundärprozeß, etwa logisches, realitätsgerechtes, und vernünftiges Denken und daraus folgendes Handeln, sollte also eigentlich auch auf der Grundlage frei entscheidbarer Gegensätze (Ambivalenzen) möglich sein. Wie weit dies tatsächlich realisiert ist oder im Sekundärprozeß eben doch auch Unfreiheit dominiert, wüßte ich gerne mehr darüber. Wie frei sind wir Freien eigentlich, vor allem auch im Hinblick darauf, daß die neuzeitliche Musik überwiegend auf Akkorden ruht ,auf Tönen die zumindest in der reinen Stimmung wiederum auf arithmetischen Proprotionen beruht. So ein Dur oder Mollakkord hat seine Ambivalenz wieder verloren. Waren die Menschen im Mittelalter FREIER als wir es heute sind?

Ich weiß nicht, daß ich nichts weiß..............das ist echt doof.

Rufe ich nun Gott an, so möchte ich, daß er mich versorgt, oral versorgt:
Lieber Gott mach mich fromm, daß ich in den Himmel komm!

Die Sache ist aber doch so, daß der schon alles geregelt hat. Also wird Gott nur SEIN aber nichts weiter unternehmen, er könnte gar nichts unternehmen weil er schon alles geregelt hat.

Nichteinmal Hilfe zur Selbsthilfe kann dieser seiende Gott geben weil er dies mit diesem einen Ton auch schon mitgeregelt hat...........wir müssen also absolut selber aktiv werden uns aus dem Sumpf unsere mehr oder weniger verirrten Existenz wieder Gott hinzuarbeiten..........................und ich halte dafür daß der letztendlich auch keinen zerstückelten Dyonisus dabei haben will, sondern einen der wieder zusammengesetzt ist, wobei gilt:

Dyonisus wird mehr sein als die Summe seiner Bruchstücke!

Diabolo
 
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