Die Psychologie der Gottesbefürworter

Ich würde sagen, dass es aus meiner Sicht zu radikal formuliert ist. In Ansätzen stimme ich Dir zu - ich glaube auch nicht an einen Gott, der in irgendeiner Weise mein Handeln lenkt.

Ich glaube eher daran, dass wir alle vernetzt sind, damit eine Riesen-Energie-Masse bilden und die Gedanken und die Entwicklung jedes Einzelnen Gewicht haben.

Insoferne haben wir beides, Verantwortung für unsere Gedanken - Erwachsene steuern ihre Erlebnisse selbst und auf der anderen Seite werden wir gesteuert - weil die "anderen" ja auch "steuern".

Also Verantwortung ja, aber nicht als Einzelkämpfer - um es kurz auszudrücken.

Ganz im Gegenteil - Einzelkämpfer besagt ja auch, die Vernetzung nicht zu spüren, sondern sich eben "einzeln" zu fühlen.

Soweit meine Gedanken dazu...

Liebe Grüße
Reinfried

finde ich auch so, hab ja irgendwo bemerkt, dass man die gesamtintelligenz des univerums (bzw. anderer systeme, in die man eingebettet ist, etwa die biosphäre, die menschheit, die gesellschaft deiner freunde...) auch als so etwas wie gott bezeichnen kann, allerdings in abstrakter und unpersönlicher hinsicht
 
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Hi!

Darf ich fragen woher du dieses fragwürdige psychologische „Wissen“ hast, aufgrund dessen du „all jene, die an ein persönliches Gottwesen glauben“ als infantil und babyhaft bezeichnest?

Und denkst du nicht, dass das Gros der Menschheit sich einen eigenen Gott sucht, sei es die Flasche, die Esoterik, die Arbeit, der Verein oder sonst irgendwas, das ablenkt vom Blick nach innen, vom Handeln für sich selbst?

Ist dein Problem die Personifizierung, oder das sich passiv Ausliefern an eine „Macht“, der die Verantwortung für das eigene Leben übertragen wird?

Dein Denkansatz ist interessant, schade dass du ihn in solche – für gottesgläubige Betroffene beleidigende - Plattitüden verpackst, so dass eine sachliche Diskussion darüber kaum möglich ist. Wer mag sich schon auf dieser Ebene unterhalten??!!

LG, Ruhepol

sieht man doch an den leuten, dass sie ziemlich kindlich sind, wenn die rede auf gott kommt. heißt ja nicht, dass sie in jeder hinsicht infantil sind, kann ja sein, dass sie in wirtschaftlicher oder sozialer hinsicht sehr wohl erwachsen sind.
aber schau dir etwa mal george bush an, kommt ziemlich zielstrebig rüber, wenn er über sachthemen redet, aber sobald er seine rede mit den worten "und gott soll uns dabei helfen" beendet, verklärt sich sein blick und er sieht aus wie ein schuljunge, der sich von seiner amme den grießlöffel in den arsch stecken lässt.

tschuldige meine ausdrucksweise, aber ich bin ein subversiver dichter.

wenn gottesgläubig betroffene sich durch die erwähnung von george bush beleidigt fühlen, kann ich es gut nachvollziehen, über dieses thema würde ich auch am liebsten schweigen.
 
Das alte Dilemma:
Die Voraussetzung, dass es Gott nicht gibt, ist genauso eine Voraussetzung. Es muss von beiden Seiten her durchgedacht werden!!!

jona

schon mal was von occam's rasiermesser gehört?
wenn alle so denken würden wie du, müsste man meinen, die voraussetzung, dass es keine menchalopothen gibt, ist genauso eine voraussetzung, und man müsste deswegen definieren und untersuchen, was menchalopothen eigentlich sein sollen, wenn man von dieser voraussetzung aus aufbauen will.

ich halt mich da eher an den alten parmenides:

was es gibt, das gibt es,
was es aber nicht gibt,
das gibt es -
nicht!
 
anzumerken ist noch, dass viele menschen, die an gott glauben, damit in wirklichkeit etwas in ihnen selbst meinen.
also eine höhere intelligenz im körper, welche nicht auf die kollektiven zuckungen der nerven angewiesen ist, sondern mit den molekülen zu tun hat, insbesondere mit der DNA.
(es hat aber jedes molekül im körper sein eigenes bewusstseinsfeld, du kannst dich zum beispiel auf das kollagen konzentrieren, und wirst ein sehr hartes und starkes gefühl vorfinden)
(und es haben auch organe ein eigenes bewusstsein, horch etwa mal auf dein herz oder auf deine leber, oder auf meinen persönlichen liebling, die knochen)
(und der interstitialraum ist auch sehr wichtig, das ist die geleeartige wassermasse zwischen den zellen; sie ist eines der größten teile unseres körpers und hängt über alle organe und gewebe zusammen)
(und das wasser selbst hat auch bewusstsein, hängt allerdings auch mit dem des wassers draußen zusammen)

ich versprech euch, wenn ihr euch mal praktisch mit diesen dingen beschäftigt und herausfindet, was es da alles gibt, wird gott für keinen von euch noch besonders interessant sein

und die gesamtintelligenz des universums... klingt schön und hochtrabend, aber was kümmert es mich, was auf dem mond oder auf madagaskar oder auf der galaxie NCG 1025 vor sich geht, wenn meine lokale umgebung für mich so viel relevanter ist?
und diese lokale umgebung (vor allem die darin involvierten menschen) nimmt man eben dann am besten wahr, wenn das bewusstsein nicht auf die kollektive nerventätigkeit im gehirn fixiert ist, sondern sich auf die moleküle ausdehnt. (natürlich auch jene des gehirns, das wäre dann die erste ebene der erkleuchtung)

so gesehen, gibt es dann lokale aspekte der gottheit, in die ich mich einklinke und die eigentlich auch erst dadurch entstehen, dass ich telepathisch mit anderen verbunden bin und der geist des (der) menschen sich ausdehnt.

gott selbst ist dann degradiert auf eine idee, die immer blasser wird, bis man sich fragt, ob sie überhaupt noch greift.
 
Mich hat einmal ein Gespräch mit jemanden sehr zum Nachdenken gebracht, der nicht besonders dämlich und dazu auch Hochschulprofessor ist (wenn auch Theologe, was für dich offensichtlich nicht wirklich gilt). Josef Sudbrack schätzt mystische Erfahrungen andereer Religionen sehr. Gerade deswegen sieht er hier einen klaren Reifungsprozess in von einer apersonalen hin zu einer personalen Mystik. Das ist ja auch einer der Gründe, die Sudbrack an der Esoterik immer wieder kritisch angemerkt hat.

Ich verstehe nicht, was du mit einem "Reifungsprozess in von einer apersonalen hin zu einer personalen Mystik" meinst. Meinst du damit einen Reifeprozess, von einer gottlosen Mystik zu einer Mystik, die einen Gott beinhaltet?

Ich würde sagen, für mystische Prozesse ist kein Gott erforderlich. Es sind in Wirklichkeit physiologische Prozesse. Auch die Heiligen der christlichen (katholischen) Kirche erlebten diese mystischen Erfahrungen nicht, weil sie an Gott glaubten, sondern weil sie durch die intensive Kontemplation (das Beten) im Zusammenhang mit dem Zölibat, einem ethisch orientierten Leben und einer gesunden Lebensweise, derart auf die Physiologie einwirkten, dass es zu mystischen Erfahrungen kam. Dies hat sehr viel mit körpereigenen Drogen zu tun. Sie hätten sich im Prinzip anstatt auf Gott auch auf andere Dinge konzentrieren können, es wäre zu denselben mystischen Erfahrungen gekommen. Aber der Zugang zur Mystik geschieht im Christentum eben über das Gebet.

In anderen Religionen oder Philosophien (Buddhismus, Hinduismus, Zen, Sufismus) ersetzt die Konzentration auf andere Dinge, ebenfalls gepaart mit dem Zölibat, der ethischen und gesunden Lebensweise, wie zum Beispiel die Konzentration auf die Atmung, auf das "Dritte Auge" (Stirnchakra), auf das Mantra (meist eine Gottesbezeichnung), auf den Koan (kurze Anektode) die christliche Kontemplation. Bei den moslemischen Sufis ist es z.B. der Tanz, indem die Sufis vollkommen aufgehen. Allen kontemplativen (konzentrativen) Methoden ist gemeinsam, dass sie die Atmung und das Gehirn beeinflussen, damit auf die Physiologie einwirken und Heilungsprozesse bzw. die yogischen "Erleuchtungserfahrungen" auslösen oder die Erfahrungen der christlichen Heiligen (u.a. Lichterscheinungen, das Erscheinen von Christus u.a.) bewirken. Dieser Vorgang ist ein rein physiologischer Vorgang, der zur Ekstase führt, der durch körpereigene Drogen ausgelöst wird. Dabei ist vollkommen unabhängig, ob jemand an Gott glaubt oder nicht.

Die Voraussetzung, dass es Gott nicht gibt, ist genauso eine Voraussetzung. Es muss von beiden Seiten her durchgedacht werden!!!

Richtig. Und deshalb betrachte ich mich als Agnostiker.
 
Ich würde sagen, dass alles eine übernatürliche Ursache hat. Ansonsten stimme ich dir zu

Ob du glücklich oder traurig bist, liegt allein in deiner Verantwortung. Wenn du aber nicht den Mut hast, dich deinen Leiden zu stellen und in die Religion flüchtest, entschuldige, aber ich betrachte es als Flucht, dann gibst du deine Verantwortung ab und hast keine Möglichkeit mehr, selber über dein Leben zu bestimmen. Glaub man nicht, dass Gott sich deiner annimmt. Sollte er in irgendeiner Weise doch existieren, dann hat er dir die Verantwortung für dein Leben übertragen. Aber wenn du wie ein kleines Kind zur Mama läufst, dann betrachte ich das nicht nicht unbedingt als reif.
 
anzumerken ist noch, dass viele menschen, die an gott glauben, damit in wirklichkeit etwas in ihnen selbst meinen.
also eine höhere intelligenz im körper, welche nicht auf die kollektiven zuckungen der nerven angewiesen ist, sondern mit den molekülen zu tun hat, insbesondere mit der DNA.
(es hat aber jedes molekül im körper sein eigenes bewusstseinsfeld, du kannst dich zum beispiel auf das kollagen konzentrieren, und wirst ein sehr hartes und starkes gefühl vorfinden)
(und es haben auch organe ein eigenes bewusstsein, horch etwa mal auf dein herz oder auf deine leber, oder auf meinen persönlichen liebling, die knochen)
(und der interstitialraum ist auch sehr wichtig, das ist die geleeartige wassermasse zwischen den zellen; sie ist eines der größten teile unseres körpers und hängt über alle organe und gewebe zusammen)
(und das wasser selbst hat auch bewusstsein, hängt allerdings auch mit dem des wassers draußen zusammen)

Ich würde nicht sagen, dass jede Zelle, jedes Organ, ein eigenes Bewusstsein hat. Sicherlich, sie unterliegen einer gewissen Gesetzmäßigkeit, die durch die Naturgesetze, manche sagen, durch höhere Intelligenz, vorgegeben ist. Aber keine Zelle, kein Organ kann allein Entscheidungen treffen. Die Wahrnehmungen und entsprechenden Reaktionen der Zellen und Organe sind nur im Zusammenhang mit den Nerven und dem Gehirn möglich. Mit anderen Worten, das Bewusstsein, ist meiner Meinung nach, eine Sache des Gehirns.
 
@opti

Wenn ich mich selbst als übernatürliches Wesen betrachte, muss ich auch keine Verantwortung abgeben. Außerdem muss ich das Übernatürliche nicht im Außen suchen ...


Liebe Grüße
 
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Ich würde sagen, für mystische Prozesse ist kein Gott erforderlich. Es sind in Wirklichkeit physiologische Prozesse.

Na, wenn du die Wirklichkeit schon durchschaut hast, dann brauchst du natürlich nicht mehr reflektieren und auch nicht lernen.

Frohes Fest der Geburt des "Du-weisst-nicht-wirklich-ob-es-ihn-gibt-willst-aber-auch-nichts-ausschließen"
jona
 
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