ein paar Fragen

Empyrium

Mitglied
Registriert
22. September 2004
Beiträge
713
Hallo zusammen.
Ich hab dieses meditations forum mal überflogen und gesehn dass hier scheinbar einige echt Ahnung und Erfahrung haben daher würde ich gerne ein paar Fragen stellen die mir teilweise sehr wichtig sind.

Mal kurz zu mir: Ich hatte mich nie mit Meditation, Indischer Erleuchtungslehren oder sonst was in der Richtung beschäftigt.
Ich kaufte mir vor einiger Zeit das Buch 'Ich Bin' von Sri Nisargadatta Maharaj, (vieleicht kennt es jemand)...keine Ahnung wieso ichs gekauft habe....wohl neugierde. Auf jeden Fall hat dieses Buch in mir irgendwie etwas freigesetzt....es fühlt sich für mich so stark nach Wahrheit an dass es mir Angst macht.
Ich habe angefangen mich etwas mehr mit Jnana Yoga auseinander zu setzen und habe schon etwas meditiert.

also nun zu meinen Fragen:
Ich habe über diese Kundalini gelesen und es ist sehr intressant aber im internet finde ich keine genauen Erklärungen wie man nun genau vorzugehen hat um das Kundalini zu erwecken...da sich ja einige auskennen, könntet ihr mir vieleicht genau erklären was man machen muss? In dem gleichnamigen Thread hier habe ich einfach nix gefunden ausser der erklärung was es denn ist und bewirkt etc.
Ist es irgendwie hinderlich Jnana Yoga und dieses Kundalini zeugs zu praktizieren, besteht da ein Wiederspruch? Da man sich ja in gewisser weise wieder mit dem Körper identifiziert.
Wenn ich versuche mir meinen Chakras bewusst zu werden spüre ich ein sehr starkes kribbeln zwischen den Augenbrauen, ist das die dritte Auge Chakra oder irgendwas anderes? Denn die anderen Chakren spüre ich überhaupt nicht.
Irgendwie ist eine gewisse Angst bei der ganzen Sache dabei da ich mich schon einige Male nach der Meditation auf den Gedanken 'Ich bin' sehr Weltfern gefühlt habe und ich entwickle auch kein Mitgefühl oder Liebe...
kurz um: Tausend wirre Gedanken und keine Klarheit.
Ich wär für Antworten sehr dankbar
vielen Dank im vorraus.
 
Werbung:
Hallo!

Ich habe auch nicht sehr viel Erfahrung. Allerdings glaube ich, dir weiterhelfen zu können. Musst selbst entscheiden:

Durch regelmäßige Meditation kommen die Energien ins Gleichgewicht. Es verbessert sich der Zustand unserer Chakren und dadurch kann die Energie der Kundalini, der mütterlichen Urkraft Gottes, ungehindert fließen.

Wurzel Chakra - Körperliche Region: Im Damm hinter den Geschlechtsorganen, hier ist die Kundalini-Energie verborgen.

Mehr Infos zu den Chakren und ihrer Bedeutung gibts hier
und einen Test, mit dem du deine Chakren überprüfen kannst, und wo eine Wunderbare Chakren Meditation beschrieben ist, gibts hier (englisch)

Hoffe, dir weitergeholfen zu haben

Mike
 
Hallo Empyrium

Es hat mich auch schon gestört, dass im Internet kein vernünftiges deutsches Buch über die Kundalini zu finden ist. Ich hatte zwar schon mal die Absicht, etwas hineinzustellen, aber bis jetzt hatte ich leider keine Zeit dazu. Ich möchte dich allerdings auf den Artikel über Kundalini von yogavidya.de hinweisen.

Jnana ist die intellektuelle Auseinandersetzung mit den Philosophien des Yoga. Es gibt in Indien mehrere spirituelle bzw. philosophische Richtungen. Die drei Hauptströmungen sind wohl: Yoga, Tantra und Advaita. Jede dieser Richtungen versucht, auf anderem Wege die Erleuchtung zu erreichen.

Dabei sind die Wege, die empfohlen werden, teilweise sehr entgegengesetzt. Während die Yogis eher asketisch und enthaltsam leben, versucht man im Tantra, spirituellen Fortschritt durch das Aufsteigen der Kundalini beim Geschlechtsakt zu erreichen.

Beim Advaita wiederum sind ganz andere Vorstellungen anzutreffen. Advaita besagt, dass alles Eins ist, dass wir uns eigentlich nicht von Brahmann (Gott) unterscheiden, dass wir eins mit ihm sind. Diese Vorstellung führt aber bei vielen Advaita-Anhängern dazu, dass sie keinerlei spirituelle Anstrengungen unternehmen, da sie glauben, sie seien in ihrem innersten Kern bereits erleuchtet. Die Begründer der Advaita sahen dies allerdings vollkommen anders. Sie praktizierten Bhakti-Yoga, den Yoga der Liebe, Raja-Yoga, (der Yogaweg, der die Raja-Yoga-Sutras von Patanjali zur Grundlage hat, der aufbaut auf täglichen Yogaübungen, Atemübungen, Meditation, Studium der heiligen Schriften, Yama und Niyama, die in etwa den 10 Geboten des Christentums entsprechen usw.) und Jnana-Yoga (Yoga des Geistes).

Jnana-Yoga und Kundaliniarbeit widersprechen sich meiner Meinung nach nicht. Jnana ist die Beschäftigung mit den theoretischen Grundlagen, und Kundalini ist die praktische Seite, die versucht, die sexuellen Energien vom Wurzelchakra zum Kronenchakra hinaufzuleiten.

Ich selber praktiziere Raja Yoga. Das heisst, ich lebe enthaltsam, mache täglich Yoga- und Atemübungen, meditiere, versuche mich gesund zu ernähren und studiere die Yogaphilosophien. In diesem Zusammenhang möchte ich dich einmal auf die Seiten von yogavidya.de aufmerksam machen. Dort findest Du über 1000 wunderbare Yogaseiten.

Das Kribbeln zwischen den Augenbrauen kommt vom 6. Chakra, dem Stirnchakra. Eigentlich ist es ein sehr gutes Zeichen, wenn man dieses Prickeln spürt. Es deutet auf einen fortgeschrittenen spirituellen Zustand hin. Ich habe aber das Gefühl, dass Du dich vielleicht nur mit den oberen Chakren beschäftigst und die unteren eventuell vernachlässigt hast. Dieses habe ich nämlich schon des öfteren hier im Forum gehört. Ich selber halte es für das Beste, wenn man die Kundalini vom untersten Chakra, langsam, Chakra für Chakra, bis zum obersten Chakra hinaufleitet. Dieses geht meiner Meinung nach aber nur, wenn man konsequent enthaltsam lebt.

Ich selber habe keine Angst, diesen Weg zu beschreiten. Aber man sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass solch ein Weg auch immer ein langer Leidensweg ist. Man hat eventuell über Jahrzehnte all seine Wut, sein Unbehagen hinuntergeschluckt und das drängt nun mit Macht an die Oberfläche.

Dieses "Ich bin" verbindet man allgemein mit der Advaita-Philosophie. Ramana Maharshi war derjenige, der die Ideologie des "Ich bin" publik machte. Aber er war einer der klassischen Advaita-Anhänger, die mir selber sehr sympathisch sind, weil sie nicht nur meditieren, sondern auch Raja- Jnana- und Bhakti-Yoga praktizierten. Dem, was allerdings heute unter Advaita verstanden wird, stehe ich sehr kritisch gegenüber. Ich habe oft das Gefühl, dass einigen Leuten der Disput wichtiger ist als die täglich Praxis.

Das Ziel der Meditation sollte natürlich nicht sein, sich weltfern zu fühlen. Man sollte aufpassen, dass man immer mit beiden Beinen auf dem Boden bleibt und die Realität nicht aus den Augen verliert. Liebe und Mitgefühl sind eine Angelegenheit des 4. Chakras, des Herzchrakras.

Alles Liebe. Gerrit
 
Jo, der Ramana Maharshi, der hat's in sich. Wenn dich das Zeugs mal gepackt hat, dann wird's dich nicht mehr loslassen, so viel kann ich dir jetzt schon versprechen. Und wenn du dich die nächsten 30 Jahre oder so dagegen wehrst, es wird dich immer wieder von hinten kalt erwischen. Darum: Besser gleich jetzt beginnen, sich damit auseinanderzusetzen, was der Typ gesagt hat.

Zum Thema Kundalini gibt's Bibliotheken voller Bücher und tausend Aussagen, die sich allesamt widersprechen. Dasselbe gilt auch für Meditation.
Eine ganz einfache, ganz zentrale Aussage ist: Meditation lernst du, indem du sie einfach mal probierst, einfach mal ausführst. Natürlich kannst du darüber was lesen, aber nichts kann die eigene Erfahrung ersetzen.

Die ganze asiatische Medizin geht davon aus, dass es im Menschen Energieströme gibt. Fliessen diese Ströme schön gleichmässig, dann ist der Mensch gesund. Liegt eine Störung vor (aus irgendeinem Grunde), dann ist der Mensch krank. Chakren sind "Energiezentren", an welchen sich die Hauptströme überkreuzen. Ich selbst glaubte überhaupt nicht an sowas, das kannst du mir glauben, ich hielt das alles für einen einzigen dummen, alten Schwachsinn, den sich ein paar verrückte Onkels ausgedacht haben. Tjaaaa, bis ich dann anfing zu meditieren.

Wenn du erst grade angefangen hast, dann spürst du vermutlich noch nicht alle Chakren. Der Punkt in der Mitte der Augenbrauen, den du ansprichst, ist das Stirnchakra, oder auch "das dritte Auge" genannt. Dieses Chakra war bei mir auch das erste, das ich überhaupt wahrgenommen habe. Ich war - und bin es auch heute noch zum Teil - ein sehr stark kopfgesteuerter und rationaler Mensch. Bisschen esoterisch ausgedrückt heisst das: Ich habe dauernd viel Energie in den Kopf geleitet, weil ich viel mit dem Verstand gearbeitet habe und wenig mit dem Herz oder Bauch. Darum, so meine eigene persönliche und höchst unwissenschaftliche These, spürte ich als erstes den Punkt, wo sich am meisten Energie gesammelt hatte.

Mit mehr Meditationserfahrung (ich spreche hier von Monaten und Jahren), bemerkte ich dann aber, dass es noch andere solche Punkte im Körper gab, die je nach Gefühlslage und Situation besonders stark spürbar wurden, exakt an den Stellen, wo die Chakren liegen (allerdings gibt es hier auch bisweilen unterschiedliche Darstellungen, die sich leicht unterscheiden). Bin ich wütend, so merke ich das im Bauch, ungefähr beim Bauchnabel - und so weiter. Momentan kannst du die Chakren nicht spüren, weil du zu wenig sensibel dafür bist. Du hast einfach noch nie dafür richtig Zeit aufgewendet, den Körper so richtig mal von innen her zu erforschen, darum sind dir die Beschreibungen noch allesamt sehr fremd und vielleicht etwas komisch oder verrückt oder esoterisch. Wenn du regelmässig meditierst, wirst du automatisch merken, wie die Körperenergien während der Meditation anders zu fliessen beginnen. Eine zeitlang merkte ich immer sehr stark zu Beginn der Meditation, wie eine grosse Menge an "Energie" in meinen Scheitel floss.

Nur leider wird dir überhaupt niemand sagen können, was eigentlich "Energie" überhaupt ist oder was entsprechend wirklich ein Chakra ist. Aber genauso kann dir auch kein Wissenschaftler dieser Welt sagen, was genau "Materie" oder "Gravitation" ist. Sie können zwar die Eigenschaften beschreiben, aber wirklich was erklären kann niemand. Darum: Du musst es selbst herausfinden.

In der Esoterikszene wird häufig davon ausgegangen, dass es eine grundlegende "spirituelle Entwicklung" gibt, die ein Mensch durchläuft. Das ist eigentlich nichts besonders Neues, man vergleiche das mal z.B. mit der Entwicklungspsychologie, die heute als seriöse wissenschaftliche Disziplin gilt. Esoterik ist im Kern eigentlich - nach meinem Verständnis, da werden mir aber viele Esoteriker widersprechen - das (früher oft geheimgehaltene) Wissen darum, wie diese "spirituelle Entwicklung" typischerweise bei einem Menschen verläuft. Und das ist weniger hochtrabend, als es gegen aussen den Anschein machen mag. Inzwischen haben sich erst ganz wenige Wissenschaftler an die systematische Erforschung dieses Wissens gemacht, etwa Ken Wilber (Stichwort: Transpersonale Psychologie) oder Stanislav Grof.

Diese spirituelle Entwicklung äussert sich in vielerlei Lebensbereichen: Im Körperempfinden, im geistigen und seelischen Bereich, in der Lebensweise, den Interessensgebieten usw. Praktisch alle Religionen dieser Erde haben immer gewisse Schulen hervorgebracht, die einige wenige Menschen gezielt in dieser spirituellen Entwicklung fördern sollten, beispielsweise die diversen Mönchs- und Nonnenorden im Christentum, den Sufismus im Islam, die kabbalistische Lehre im Judentum, im Buddhismus z.B. das Zen oder viele Bereiche des tantrischen Buddhismus usw. Persönlich halte ich die Ähnlichkeiten für verblüffend weitreichend, aber natürlich werden viele Vertreter dieser Religionen sich vehement dagegen wehren, mit andern Religionen verglichen zu werden.

Alle diese Schulen gehen davon aus, dass es einige grundlegende Methoden und Techniken gibt, um diese Entwicklung zu beschleunigen (oder erst in Gang zu bringen). Meditation ist eine ganz zentrale Technik in praktisch allen dieser Schulen (warum das so ist, das findest du am besten selbst heraus, indem du einfach mal bisschen meditierst - aber bitte keine riesigen Resultate erwarten, die Resultate der Meditation geschehen oft im Versteckten und Stillen, und erst nach einiger Zeit bemerkst du einige ganz kleine Änderungen - beispielsweise grössere Stresstoleranz oder grössere Ausgeglichenheit - an dir selbst, von denen du nicht weisst, ob sie jetzt irgendwas mit der Meditation zu tun haben oder nicht).

Vor allem in den östlichen Schulen (Hinduismus, Taoismus, Buddhismus) geht man davon aus, dass mit zunehmender Erfahrung auf diesem "Weg" sich der Fluss der Körperenergien verändert. Man sagt: "Die Kundalini steigt auf." Die Kundalini ist die Bezeichnung für diese fliessende Energie, und der Hauptteil von ihr liegt bei den meisten Menschen ungefähr am unteren Ende des Steissbeins (wo sie auch recht einfach erfühlbar ist). Die Theorie geht dahin, dass dein "Entwicklungsstand" korrespondiert mit dieser Energie. Nach und nach steigt die Kundalini höher vom Steissbein durch den Bauchnabel, Solar Plexus, Herz, Hals, "drittes Auge" in den Scheitel. Das geht aber sehr lange und dauert Jahre bis Jahrzehnte. Gemäss dieser esoterischen Theorien ist es schon eher selten, dass die Kundalini nur schon bis zum Hals aufsteigt, und es gibt nicht viele Menschen, bei denen sie bis zum Scheitel aufgestiegen sein dürfte (alles unter der Annahme, dass diese Theorien wahr sind). Es wird behauptet (falls ich da falsch liege, bitte korrigieren), dass im Moment der Erleuchtung - was immer auch das sein soll - die Kundalini bis zum Scheitel aufsteigt, und die Energien endlich völlig ungehindert fliessen können, dass das also miteinander einhergeht.

Je nachdem, wo die Kundalini gerade steht, ist auch der "spirituelle Entwicklungsstand" des Menschen zu sehen (so mehr oder weniger). Befindet sich die Hauptenergie der Kundalini beispielsweise im Herzchakra, so hat dieser Mensch endlich "sein Herz geöffnet" und strahlt daher eine natürliche Liebenswürdigkeit aus. Er hat die typischen "Herzfähigkeiten" gelernt, also zum Beispiel andere nicht nur als Gegenüber zu akzeptieren, sondern den andern Menschen auch wirklich zu lieben, selbst wenn er vielleicht einem Schaden zufügen will, oder selbst wenn er verbockt und stur sein mag. Jedes Chakra hat solche typischen "Fähigkeiten", die mit ihm verbunden sind. Wenn das Chakra sich vollständig geöffnet hat, dann ist das ein Zeichen dafür, dass der Mensch die entsprechenden Fähigkeiten "gelernt" hat.
Es ist aber ungeklärt, was hier Ursache und was Wirkung ist. Ob z.B. das Aufsteigen der Kundalini das Erwerben der Fähigkeiten bewirkt, oder ob das Lernen der Fähigkeiten die Kundalini aufsteigen lässt. Jedenfalls soll auch dieser Vorgang durch viele verschiedene Übungen und Meditationen beschleunigt werden können, v.a. durch Yoga und Meditation.

Damit einher geht nach Meinung der Esoteriker eine "Steigerung des Bewusstseins". Man wird viel feinfühliger bzgl. subtilen Energien, bzgl. andern Menschen usw. Man erkennt plötzlich Dinge, die man zuvor nicht erkannt hat. Das geht so weit, dass behauptet wird, dass in den höchsten Stufen der Bewusstseinsentwicklung der Mensch, weil er feinfühlig genug für den Zugang zu paranormalen Kräften gefunden habe, allerlei "Wunder" vollbringen könne (Telepathie, Telekinese u.a.).

Manche (östliche) Schulen, z.B. Zen, interessieren sich aber kaum für Chakren und Kundalini und Paranormales, auch wenn sie deren Existenz nicht leugnen, so bezweiflen sie doch deren grundsätzliche Wichtigkeit. Andere Schulen legen hier sehr grossen Wert darauf. Im Westen kennt das Wissen um Chakren und Körperenergien keine vergleichbare Tradition und ist auch kein spezifischer Bestandteil der meisten Schulen.
Auch hier musst du selbst rausfinden, wie du dich zu dem ganzen Thema stellen willst. Mir persönlich sind die Körperenergien wichtig in dem Sinne, dass ich versuche, sie im Gleichgewicht zu halten (durch Sport, Ernährung, Meditation, Yoga usw.) Den Rest find ich interessant, ist mir aber nicht von zentraler Bedeutung.

Alle Schulen besitzen aber gewisse Theoriegebäude in Form einer Metaphysik, die vom Schüler gelernt werden soll, welche das Verständnis über die Welt und Gott bzw. die höchsten Werte zusammenfasst. Für Sri Ramana Maharshi als Vertreter der Advaita-Metaphysik ist die Frage nach der Selbstidentität des Menschen von zentraler Bedeutung: Wer bin ich? Maharshi behauptet, dass durch das Sich-Lösen von falschen Vorstellungen bzgl. der Selbstidentität der Mensch zu seinem wahren "göttlichen Kern" findet (aus eigener Lebenserfahrung kann ich sagen, dass diese Frage nach dem Ich eine ungeheure Schubkraft darstellen kann und durch den Versuch des Lösens dieser Frage das Leben eines Menschen sich komplett verändern kann - auch wenn das durchaus nicht nur angenehm ist).
Im Zen z.B. soll durch das Lösen von vordergründig unsinnigen Rätseln ("Was ist der Klang einer einzelnen klatschenden Hand?") der Zugang zur höchsten Wahrnehmung der Realität eröffnet werden. Im Christentum oder Sufismus soll dies v.a. durch die hingebungsvolle Liebe an Christus und Gott erreicht werden.

So. Und was bleibt jetzt für dich zu tun?
Ich würde einfach mal bisschen meditieren. Wenn du Lust hast, dann kannst du sicher schnell irgendwo in deiner Nähe eine Meditationsgruppe finden, der du dich anschliessen kannst.
Und vielleicht willst du ja noch das eine oder andere Buch von Maharshi lesen.
Und du könntest, wie ich und andere, Stunden und Tage deines wertvollen Lebens damit verbringen, dass du hier in dieses Forum andern deine Fragen und Antworten und Erfahrungen mitteilst. Das wär schön!
 
Hallo fckw

Dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen. Ich möchte gerne noch zwei Anmerkungen machen.

Das geht aber sehr lange und dauert Jahre bis Jahrzehnte. (bis die Kundalini vom Basischakra bis zum Kronenchakra aufgestiegen ist)

In diesem Punkt bin ich anderer Meinung. Wenn man konsequent enthaltsam lebt und meditiert, Yama und Niyama beachtet, dann dauert es etwa 9 bis 12 Monate bis man die Kundalini bis zum Stirnchakra hinaufgeleitet hat. Ich rede bewusst nicht von Erleuchtung, da ich damit keine Erfahrung habe.

Ich selber halte die Enthaltsamkeit, die Meditation (bzw. das Autogene Training, welches ich als gleichwertig mit der Meditation betrachte) und das Befolgen von Yama (die 5 Enthaltungen: Nicht töten, Wahrhaftigkeit, Nicht stehlen, Enthaltsamkeit, Kein annehmen von Geschenken) und Niyama (die fünf Verhaltensregeln: Reinlichkeit (Läuterung), Zufriedenheit, geistige Disziplin, Studium, Hingabe an Gott) für die drei wichtigsten Punkte. Sicherlich wird dieser Prozess durch Yogaübungen, Atemübungen, durch eine gesunde Ernährung und Lebensweise und andere spirituelle Techniken noch weiter unterstützt

Swami Krishnananda sagte: Die Yamas sind die moralischen Disziplinen. Wenn die moralische Natur des Schülers nicht mit dessen Bemühungen Schritt halten, kann es für ihn im Yoga keinen Fortschritt geben. Es reicht also nicht aus enthaltsam zu leben und zu meditieren, sondern man sollte sich auch bemühen Yama und Niyama zu praktizieren.

Alles Liebe. Gerrit
 
Während der Beschäftigung mit meinem letzten Artikel, bin ich auf folgenden bemerkenswerten Artikel von Swami Sivananda gestossen. Hier ein Ausschnitt davon, der die Enthaltsamkeit (Brahmacharya) beinhaltet:

Brahmacharya ist Reinheit in Gedanke, Wort und Tat. Brahmacharya umfaßt nicht nur die Beherrschung des Geschlechts- oder Fortpflanzungsanlagen sondern auch anderer Anlagen. Das ist die Definition von Brahmacharya im weiteren Sinne. Brahmacharya ist von zweierlei Art, nämlich physisch und geistig. Physisch ist die Kontrolle des Körpers und geistig ist die Kontrolle schlechter Gedanken. In geistigem Brahmacharya gelangt nicht einmal ein einziger wollüstiger Gedanke je in den Geist. Freisein von allen sexuellen Gedanken im Wach- wie im Traumzustand ist strenges Brahmacharya.

Die Lebensenergie, Virya (sexuelle Energie), die das Leben erhält, ist ein großer Schatz. Sie ist die Essenz des Blutes. Brahmacharya ist wirklich ein wertvolles Juwel. Sie ist die wirkungsvollste Medizin, der Nektar, der Krankheiten, Verfall und Tod zerstört. Die unsterbliche Seele, ist in Wahrheit die Natur von Brahmacharya. Sie wohnt in Brahmacharya.

Die sexuelle Energie ist die Essenz von Leben, Gedanken, Intelligenz und Bewußtsein. Wenn die sexuelle Energie einmal verloren ist, kann es nie im Leben wieder zurückgebracht werden, auch nicht durch das Einnehmen einer noch so großer Menge von Badam, Nerventonika, Milch, Sahne, Makaradhwaja, usw. Wenn diese Flüssigkeit sorgsam bewahrt wird, dient sie als Hauptschlüssel, um die Tore zu elysischer Wonne, zum Reich Gottes und für jegliche Art von höherer Errungenschaften im Leben zu öffnen. Nur durch Brahmacharya allein haben die Rishis (Weisen) früherer Zeiten den unsterblichen Ort von Freude und Wonne erlangt.

Ohne Brahmacharya gibt es keine Gesundheit und kein spirituelles Leben. Brahmacharya ist der Grundgedanke zum Erfolg in jedem Lebensbereich. Brahmacharya dient als Zugang zu jenseitiger Wonne. Es öffnet das Tor zu Moksha (Befreiung). Siddhis und Riddhis (psychische Kräfte) liegen dem Brahmachari zu Füßen. Wer kann die Majestät und Herrlichkeit eines Brahmachari beschreiben. Brahmacharya, makellose Keuschheit, ist die beste Bußübung. Es gibt nichts auf der Welt, das ein enthaltsamer Mensch nicht erreichen könnte. Er kann die ganze Welt bewegen.

Sinnlichkeit zerstört Leben, Glanz, Kraft, Vitalität, Gedächtnis, Wohlstand, Ruf, Heiligkeit und Hingabe an das Höchste. Der Tod wird beschleunigt, wenn die Lebensenergie aus dem Körper herausgelassen wird. Das Leben wird erhalten und verlängert, wenn sie bewahrt wird. Wer viel von seinem Virya, (sexuellen Energie) der Lebensenergie verloren hat, wird leicht reizbar und faul. Er fällt jeder Krankheit leicht zum Opfer. Er stirbt früh.

Die Menschen sind körperlich, geistig und moralisch geschwächt, weil es ihnen an Brahmacharya mangelt, weil sie ihre Samenkraft verschwendet haben. Solche Menschen sind schon bei geringfügigen Anlässen leicht gereizt. Sie fallen verschiedenen Krankheiten und einem frühen Tod zum Opfer.

Ein wohldiszipliniertes Leben, Studium der Schriften, Satsang (Zusammensein mit Weisen, Heiligen und Erleuchteten), Japa (Mantrameditation), Dhyana (Meditation), gesunde Ernährung, tägliche Selbstanalyse, Praxis von Sadachara (richtiges Verhalten) und von Tapas (Askese) und anderes von dieser Art ebnen ein gutes Stück Weges, um dieses Ziel zu erreichen.

Die Praxis von Enthaltsamkeit ist mit keinen Gefahren, Krankheiten oder unerwünschten Folgen verbunden, wie verschiedene ›Komplexe‹, die ihr von den westlichen Psychologen fälschlicherweise zugeschrieben werden. Sie haben kein praktisches Wissen auf diesem Gebiet. Sie haben die falsche Vorstellung, daß die unbefriedigte sexuelle Energie die verschiedenen Formen verhüllter Komplexe annehmen kann, wie Berührungsangst, usw. Das ist ein krankhafter Geisteszustand, der auf übermäßigen Ärger, Haß, Eifersucht, Sorge und Depression zurückzuführen ist, die verschiedene Ursachen haben.

Betrachte keine obszönen Bilder. Sprich nicht vulgär. Lies keine Romane, die die Leidenschaft erregen und unedle, unerwünschte Gefühle im Herzen erzeugen. Meide schlechte Gesellschaft. Gehe nicht ins Kino. Verzichte auf Zwiebel, Knoblauch, scharfe Curries, Chutnies und scharfe Speisen. Nimm gesunde, milde, sattvige Nahrung zu dir. Verwandle die sexuelle Energie durch erhabene Gedanken, Japa (Mantrameditation), Kirtan (das Singen von Gottes Namen), Vichara, das Fragen über Atman, Pranayama (Atemreduktion), Sirshasana, Sarvangasana, das Studium der Gita, der Upanishaden und anderer religiöser Bücher in spirituelle Energie (Ojas). Habe Satsang-Gemeinschaft mit Mahatmas, Yogis und Sadhus. Du wirst dich in Brahmacharya festigen. Die sexuelle Energie wird sublimiert werden.

Hinsichtlich Brahmacharya sagt der Weise Patanjali: „Durch Festwerden im Zölibat wird Kraft gewonnen.“ Wenn der Samen durch Einhalten von Brahmacharya bewahrt und in Ojas-Shakti umgewandelt wird, wächst die spirituelle und intellektuelle Kraft. Der Samen ist eng mit Gehirn und Verstand verbunden, denn er ist die Substanz der menschlichen Vitalität. Er steht in Beziehung zu Intelligenz, Moral und Spiritualität. Es kann keinen Erfolg im Yoga geben, wenn diese fundamentale Kraft nicht im Körpersystem bewahrt wird. Die Kraft, die der Yogi hier erlangt, ist nicht nur körperlich, sondern geistig, intellektuell, moralisch, okkult und spirituell. Dadurch kann anderen Wissen vermittelt werden, ohne daß sie es wissen.

Brahmacharya ist Grundvoraussetzung für den Suchenden. Es ist die wichtigste Tugend zur Selbstverwirklichung. Brahmacharya ist Reinheit in Gedanke, Wort und Tat. Nicht einmal der Gedanke von Lust darf den Geist betreten. Ohne Enthaltsamkeit gibt es keinen Yoga und keinen spirituellen Erfolg.

Alles Liebe. Gerrit
 
Vielen Dank für die sehr ausführlichen Antworten. Nun hab ich doch etwas mehr Einblick in das Ganze.
Allerdings stellen sich nun gleich wieder neue fragen :escape:

Wenn von einem Gott die rede ist wird damit das allumfassende 'Ich' gemeint oder eine getrennte Gottheit wie im Christentum zb? Wenn das so wäre könnte ich irgendwie nicht diese Yoga Arten praktizieren da mir eine personifizierte Gottheit wiederstrebt.

Zu dieser Art Askese die von dir angesprochen wurde lotusz:
Buddha sagte doch mal dass er durch Askese genausowenig erreicht hat wie damals als er alles genossen hatte.

Ich kenne aus dem indischen Bereich nur Maharaj und in dem Buch antwortet er immer wieder auf die Frage seiner Besucher 'Was man denn tun müsse' mit
"Wer ist es der etwas tun will? Die Person für die man sich fälschlicherweise hält!"
Was haltet ihr von dieser aussage?

Wenn ich meditiere und meine Gedanken beobachte und weder konkret versuche nichts zu denken noch an irgendwas zu denken erziehle ich nichts anderes als Entspannung.
Ich weiß dass man nicht an Erfolg oder nicht Erfolg denken soll aber gibt es vieleicht irgendeinen Gedankengang der erfolgen muss um weiterzukommen?

Wegen den chakren: Ich spüre, nachdem ich mich etwas auf die Punkte konzentriert habe, auch ein ganz schwaches prickeln, aber diese Kundalini spüre ich überhaupt nicht, wie kann ich etwas nach oben leiten wenn ichs nicht spüre? Und auch wenn ichs spüre, wie kann ich es geziehlt nach oben leiten? indem ich mir einfach vorstelle dass es steigt?

Auf jedenfall kaufe ich mir noch ein buch von Ramana Maharshi um mal etwas mehr Ahnung von dem Ganzen zu haben.
Sorry für die nervigen Fragen aber ich werde immer neugieriger :)
 
Hey, bloss Geduld. Du kannst nicht erwarten, dass du paarmal meditierst, und plötzlich verändert sich die Welt von Grund auf.

Die Fragen, die du stellst, füllen ganze Bibliotheken und beschäftigen Heerscharen von Professoren an Universitäten. Da gibt's keine einfachen Antworten, beziehungsweise, es gibt schon einfache Antworten, aber die sind so einfach, dass sie dich momentan vermutlich nicht befriedigen werden.

Und eine Warnung sei hier angebracht: Meditation ist m.E. die Antithese dazu, etwas erreichen zu wollen oder etwas tun zu wollen. Meditation ist einfaches Dasein, einfaches Beobachten dessen was IST. Wenn in dir keine Kundalini auffindbar ist, dann ist Meditation genau dies: Du registrierst einfach, dass da KEINE Kundalini ist. So funktioniert Meditation. Ich weiss, das klingt vielleicht enttäuschend langweilig. Ich halte es für das grösste Abenteuer überhaupt. Ich habe schwer den Verdacht, im Grunde genommen hast du das noch gar nie wirklich versucht: Einfach nur dazusitzen und mal so richtig bewusst wahrzunehmen, was da ist. Was für Gefühle gibt es gerade in dir? Was für Gedanken gibt es gerade? Welche Geräusche erreichen dich? All diese Dinge kommen, später gehen sie wieder. Dann kommen sie wieder, dann gehen sie wieder. Auch der Drang, irgendwas mit der Kundalini machen zu wollen ist so eine Vorstellung von dir bzw. deinem Verstand. Sie kommt, und später geht sie wieder. Ganz einfach, kein Problem, nichts zu tun!

Im Moment versuchst du ganz stark, irgendwas zu erreichen. Du möchtest wundersame Chakren erleben oder sowas, aber es stellt sich die grundsätzliche Frage, wozu überhaupt? Es gibt viel wichtigeres im Leben als Kundalini oder Chakren, zum Beispiel: Glücklichsein.

Oder etwa nicht?
 
Hallo..

Also ich muss gestehen, dass diese Themen noch relatives Neuland für mich sind, infern habe auch auch absolute keine Erfahrung mit Kundalini-Energie.
Ich habe aber letztens ein Buch gelesen, das sich unter anderem mit selbiger beschäftigt und darin wurde ausdrücklich davor gewarnt, diese Energie zu früh und zu brutal zu nutzen - vielleicht kann jemand sich dazu äußern, der mehr Ahnung davon hat :)

Ich zitiere:
"Westliche Menschen sollten sich nicht direkt und ausschließlich auf das Erwecken der Kundalini-Energie fixieren. Einige sehr intensive Yogatechniken arbeiten gezielt mit der Kundalini-Energie, darunter Atemtechniken mit teilweise sehr langen Atemverhaltungen. Diese Übungen sind für Ungeübte gefährlich und sollten nur unter der Aufsicht eines erfahrenen Lehrers durchgeführt werden - sie sind selbst dann nicht ganz ohne Risiko.
Im westlichen Kulturkreis experimentieren viele Menschen mit Praktiken, die im traditionellen Yoga nur nach sehr langer Vorbereitungszeit angewendet werden dürfen. Yogaschüler mussten sich vor dem Ausüben dieser Übungen erst jahrelang reinigen. Diese Jahre dauernde Reinigung besagte: Sie durften weder Alkohol noch Fleisch zu sich nehmen und mussten sich vor seelische Giften wie Neid, Selbstsucht oder Gier befreien.
Erst nach dieser langen Vorbereitung durften Yogis überhaupt damit beginnen, Pranayama- oder gar Kundalini-Techniken auszuüben. (..)
An dieser Stelle muss nochmals eindringlich vor möglichen Schäden gewarnt werden: Wer versucht, die Kundalini-Energie durch extreme asketische Übungen oder gewaltsame Atemtechniken zu erwecken, muss mit ernsthaften Schäden an Körper und Seele rechnen! Zwar ist es prinzipiell möglich, die Kundalini-Energie sozusagen mit Gewalt durch blockierte Chakras nach oben zu führen - doch kann es dabei zu sehr unangenehmen und schädlichen Nebenwirkungen kommen: Fieber, Schüttelfrost, chronische Erschöpfung und geistige Verwirrung sind Anzeichen dafür, dass Energien wachgerufen wurden, die außer Kontrolle geraten sind." Aus: Kalashatra Govinda: Das Chakra Praxisbuch

Also wie gesagt, ich habe keine Erfahrung damit, aber ich werde sicher erst ordentlich an mir und meinen Chakren arbeiten, bevor ich mich an etwas Größeres heranwage.

Liebe Grüße
Autumn
 
Werbung:
Hallo Empyrium

Ich habe das Gefühl, Du bist sehr ungeduldig. Erst kommt die Arbeit und dann das Vergnügen. Du möchtest gerne vorher eine Garantie, damit Du sicher dein Ziel erreichst. Diese Garantie aber kann dir niemand geben. Aber wenn Du konsequent dein Ziel verfolgst, dann stellen sich auch Erfolge ein.

Wenn von einem Gott die rede ist wird damit das allumfassende 'Ich' gemeint oder eine getrennte Gottheit wie im Christentum zb? Wenn das so wäre könnte ich irgendwie nicht diese Yoga Arten praktizieren da mir eine personifizierte Gottheit wiederstrebt.

Was haben die Yogaübungen damit zu tun, ob es eine Gottheit gibt, in welcher Form auch immer? Jeder hat seine eigene Vorstellung einer Gottheit. Wenn dir eine personifizierte Gottheit widerstrebt, dann ist es doch vollkommen in Ordnung. Ich bin mir nicht mal sicher, ob es überhaupt so etwas wie eine Gottheit gibt.

Buddha sagte doch mal dass er durch Askese genausowenig erreicht hat wie damals als er alles genossen hatte
.

Ich unterscheide bei Buddha zwischen Askese und Enthaltsamkeit. In der Askese stimme ich dir zu. Bei der Enthaltsamkeit dagegen spricht Buddha sich eindeutig für die Enthaltsamkeit aus. Er unterscheidet zwischen den normalen Menschen, den Laien, denen er durchaus Sexualität in Maßen zugesteht und den Mönchen, denen er Enthaltsamkeit empfiehlt. Aber Buddha lehrte auch, dass der Mensch kein wirkliches Interesse an einem spirituellem Leben hat, solange er sexuell aktiv ist. Weiter sagte Buddha: Aus Lust erwächst Furcht; aus Lust erwächst Habgier; aus Lust erwachsen Eifersucht, Zorn, Haß, Verwirrung und Kampf; all diese negativen Dinge erwachsen aus der Lust.

(aus: Was sagte Buddha zur Enthaltsamkeit)

Hier etwas zu Buddhas Askeseerfahrungen (von thaipage.ch):

Buddha lebte fünf Jahre bei einem Weisen mit fünf anderen Asketen an einem Fluss, und entbehrte allem. Er aß immer weniger, und wenn er etwas aß, so waren es wenige Bissen eines Gemüses oder wenige Schlucke einer Suppe oder auch nur Körner oder Wurzeln, wobei er alles Essen nur mit der Hand zuführte.

Dies hatte zur Folge, dass der einst kräftige Prinz so mager wurde, dass seine Arme und Beine so dünn wurden wie ein Bambusrohr, seine Knochen die Haut spannten, sein Gesicht eingefallen war und der Glanz seiner Augen verschwand. Buddha wurde schwächer und schwächer und konnte sich kaum noch bewegen. Er war so schwach, das er kaum klar denken und handeln konnte. Wäre da nicht die junge Hirtin Sujata, die ihn immer wieder Essen brachte und fütterte, hätte er schon früh den Tod gefunden.

Nun waren schon fünf Jahre vergangen, und er war dem Tode schon fast nahe, da hörte er einen Fischer, der seinen Jungen erklärte, wie er die Laute richtig spielen kann. Der Fischer erklärte seinem Sohn "Wenn du die Saiten zuviel spannst, reißen sie. Sind sie aber zu locker, kannst du keine Musik machen. Also sorge immer für die richtige Spannung, nicht zu fest und nicht zu locker, und du kannst darauf spielen."

Buddha begriff, dass es einen weiteren Weg gäbe, seine Suche fortzusetzen und dass diese Askese sinnlos sei und er eher sterben würde, als eine Antwort zu finden. So beschloss er, sein Fasten sofort zu beenden, um wieder zu Kräften zu kommen. Als er zum nahegelegenen Fluss gehen wollte, um etwas zu trinken, fiel er nur wenige Schritte vor dem Fluss kraftlos aufs Gras und konnte nicht mehr aufstehen.

Wie kann ich etwas nach oben leiten wenn ichs nicht spüre?

Es gibt zum Beispiel den Sechsten Tibeter mit dem man die Kundalini (sexuellen Energien) zum Kronenchakra hinaufleiten kann. Aber die Kundalini steigt auch ohne diese Übung, durch Meditation, Enthaltsamkeit usw., ganz von selbst. Du spürst es zwar nicht, wenn die Kundalini steigt, Du bemerkst aber, dass Veränderungen eintreten, wenn die Kundalini das jeweilige Chakra erreicht hat. Erreicht die Kundalini z.B. das zweite Chakra, dann fallen alle sinnlichen Wünsche von dir ab. Steigt sie bis zum dritten Chakra, dann verschwinden Angst, Wut, Magenschmerzen, also alle negativen Emotionen von dir ab. Und das ist schon mal der halbe Himmel.

So geht der Sechste Tibeter:

Stehen Sie entspannt und aufrecht, die Füße hüft-breit auseinander. Jetzt kräftig ausatmen. Dabei lassen Sie die Luft aus dem Brustkorb strömen und ziehen den Bauch zum Zwerchfell hin ein. Nicht verkrampfen! Die Spannung halten.

Den Oberkörper vorbeugen und die Hände auf die Knie stützen, während Sie den letzten Rest Luft aus den Lungen pressen; dabei das Kinn zum Brustbein neigen.

Richten Sie dann mit leeren Lungen den Oberkörper wieder auf, und stemmen Sie die Hände in die Hüften. Dabei heben sich Ihre Schultern automatisch. Immer noch gilt: nicht atmen!

Pumpen Sie jetzt durch wechselndes Lockern und Einziehen der Bauchdecke die Energie vom Unterleib durch Ihren ganzen Körper. Das wirkt wie ein Sog nach oben. Das kann sich anfangs etwas unangenehm anfühlen – so, als müsste man dringend Luft holen. Widerstehen Sie dieser Versuchung!

Dann den Bauch entspannen – und erst jetzt wieder langsam durch die Nase einatmen und schneller durch den Mund wieder ausatmen. Die Hände lockern, tief und ruhig weiteratmen.

Den sechten Tibeter sollte man jeden Tag 3 mal üben.

@AutumnHeart

Zu dem Atemübungen gibt es unterschiedliche Ansichten. Swami Sivananda sagt, dass keine Gefahren bei Atemübungen bestehen. Man sollte einfach intuitiv und mit ein wenig Vernunft an die Sache gehen. Ich bin auch der Meinung, dass man extreme asketische Übungen oder gewaltsame Atemtechniken vermeiden sollte.

Sicher ist es besser, wenn man die Atemübungen von jemanden lernt, der bereits Erfahrungen damit hat. Aber ich halte jeden halbwegs vernünftigen Menschen in der Lage, es auch selber zu lernen. Nach einiger Übung bekommt schnell ein Gefühl dafür, wie es richtig gemacht wird.

Alles Liebe. Gerrit
 
Zurück
Oben