Ehrenamtliche Sterbebegleitung?

Werbung:
hehe, naja jedes Hospiz sucht sich halt a bissl was eigenes, aber nie etwas ohne einen Sinn dahinter. Es gibt ja zum Beispiel MalTherapie, heisst zum Beispiel mit Farbe visualisiert man ein Gefühl. Kann durchaus interessant sein warum man welche Farben brenutzt und was man daraus gemalt hat.
 
atoronja schrieb:
na gut dann werde ich eben erst unter die Künstler gehen bis wir zum richtigen Thema kommen :rolleyes:

Hallo atoronja,

das hat schon alles seinen Sinn....;-).
Du bist bereits beim Thema angelangt. Sterbebegleitung ist einfach mehr als nur am Bett eines Sterbenden zu sitzen.
So ein Kurs baut normalerweise Schritt für Schritt auf......die eigene Einstellung zum Sterben und zum Tod,dann kommt meine eigene Erfahrung mit Verlusten...wie ist es mir dabei ergangen....wie habe ich meine eigene Trauer erlebt......welche Bewältigungsstrategien gab oder gibt es für mich ......dann übst du eine Sterbemeditation.....die kenn ich auch von meinem Kurs. Da malst du.....Erlebtes wird aufgezeichnet oder gemalt.

Wie dir bereits vorher geschrieben wurde kann man mit dem Malen seine Gefühle mit den verschiedensten Farben sehr gut zum Ausdruck bringen.Es geht hier darum um die bewußte Einstellung zum Sterben und zum Tod.Gemalt wird immer wieder,zumindest war es bei uns so. An eine Übung kann ich mich auch noch gut erinnern die 5 Säulen meiner Identität.Jede einzelne Säule hat für die eigene Identität eine wichtige Stützfunktion.....und eine ausgewogene Balance ist noch wichtiger.
Dann gabs noch die Kommunikation mit Schwerkranken und Sterbenden....bzw. die Grundlagen der Kommunikation,Begleiten,Trauer,Miteinbeziehung der Angehörigen,Überbringung von traurigen Botschaften etc.

Damit dies alles auch in der Praxis funktioniert muss es in der Gruppe in Form von Gesprächen,Rollenspielen,malen,auch SCHWEIGEN,Gesprächsprotokollen,Diskussionen,Vorträgen geübt werden.
Malen ist auch ein Kommunikationsmittel für Sterbende....bei Kindern wird das immer wieder beobachtet. Sie tun sich schwer ihre Gedanken und Gefühle in Worten auszudrücken......sie malen ein Bild ....auch über ihren bevorstehendenTod......

Die symbolische Sprache der Sterbenden ist nicht immer mit unserer Sprache ident. ;-)


lg
 
liebe atoronja,
hast du schon etwas von elisabeth kübler-ross gelesen?
mir hat das sehr geholfen.

kannst ja mal bei Amazon gucken - da gibt es auch preisgünstig gebrauchte bücher. "was sterbende uns sagen wollen" habe ich dort für nur 99 cent bekommen.

liebe grüße, und ohren steif halten - manchmal kommen einem bestimmte methoden komisch vor, die aber letztendlich doch hilfreich sein können!

romaschka
 
Hallo ,

Elisabeth Kübler Ross war auf diesem Gebiet eine *Vorreiterin*.....ohne sie wären wir in Punkto Sterbebegleitung,in Würde Sterben und auch in der Hospizbewegung nicht dort wo wir heute stehen.

Obwohl es auch heute immer noch nicht optimal ist....dennoch beginnt ein Schritt in die richtige Richtung.

*Sprache der Sterbenden*

"Man muss sich immer fragen," so Elisabeth Kübler-Ross,
"höre ich auch wirklich, was der Schwerkranke mir sagen will - oder höre ich nur das,
was ich möchte oder gebe die gewünschte Antwort schon vor."
Ein Beispiel: Die Frage "Wie geht es dir?" lässt eine Antwort sowohl über gutes als auch schlechtes Befinden zu.
Wird ihr aber, wie es so oft aufmunternd und gutgemeint geschieht, noch "du siehst heute wieder viel besser aus"
hinzugefügt, so weiß der Angesprochene schon, in welche Richtung er zu antworten hat und erspart sich häufig,
dem Fragenden von seinem wahren Befinden zu berichten.

Wenn Schwerkranke verreisen wollen...

Eines der wichtigsten und häufigsten Sterbesymbole ist die "große Reise",
auf die viele Todkranke - wider alle äußerliche Vernunft gehen wollen.
Und für die sie sich nicht selten sogar stapelweise Reisekataloge ins Krankenhaus kommen lassen.
Doch ist es meist nicht die Kreuzfahrt im Mittelmeer oder der Flug zu einem anderen Kontinent, den sie meinen.
Sterbenskranke sprechen in dieser Situation so verschlüsselt oft von ihrer letzten großen "Reise",
auf die der Tod sie mitnehmen wird.


"Darum sollte man Sterbenden nie davon abhalten, diese Reisepläne zu entwickeln,"
erklärt der Sozialmediziner Professor Dr. Johann-Christoph Student,
der seit vielen Jahren Sterbenskranke und ihre Angehörigen betreut.
"Denn zum einen kann es ja auch durchaus sein, dass sich der oder die Schwerkranke tatsächlich vorstellt und wünscht,
diese Reise machen zu können.
Es kann aber auch sein, dass dies für Angehörige und Pflegende ein versteckter Hinweis
auf den bevorstehenden Tod sein soll.
Und die "Akzeptanz" der Reisepläne kann ein erster Schritt sein, über die "letzte Reise" ins Gespräch zu kommen
und dem Sterbenden damit zu bedeuten, dass er von den Zurückbleibenden "losgelassen" wird,
dass er beruhigt "gehen" kann."
Gleiches gilt für den häufig geäußerten Wunsch „nach Hause" zu gehen.
Auch das kann zu einem ganz realen Wunsch eines Schwerkranken widerspiegeln,
für die letzte Zeit des Lebens nach Hause zu kommen oder sein Zuhause zumindest noch einmal zu besuchen,
anderseits aber auch das endgültige "Nachhausekommen" bedeuten.
Wobei nicht selten beides gleichzeitig gemeint ist.

Von einer weiteren Symbolik erzählt die Geschichte einer jungen Frau aus Norddeutschland,
die in der Hospiz-Bewegung engagiert ist und Sterbenskranke und ihre Angehörigen begleitet.
Einige Zeit betreute sie auch die krebskranke Anna Martens*.
Als die schwerkranke Frau - trotz allen Bemühens und liebevollster Pflege durch ihren Ehemann -
doch noch einmal ins Krankenhaus mußte und beide wußten und auch darüber gesprochen hatten,
dass sie nicht wieder nach Hause kommen würde, da flehte die Frau ihren Mann plötzlich an,
ihr doch unbedingt die in der Apotheke für sie bestellten Bettschuhe zu besorgen.
"Der Mann", so die junge Begleiterin des Ehepaares, war angesichts der Tatsache,
dass seine Frau in dieser kritischen Phase nichts anderes im Kopf hatte als ihre Bettschuhe, fast ein wenig ungehalten.
Ich aber meinte zu verstehen, was die Kranke brauchte, um "gehen" zu können.
Also klingelte ich noch spätabends den Apotheker heraus und brachte der Sterbenden ihre Bettschuhe."
Diese war überglücklich und sagte zu ihrer aufmerksamen Begleiterin: "Wie schön, Sie verstehen mich..."
Am nächsten Vormittag, als die junge Frau wieder nach der krebskranken Patientin sehen wollte,
war diese im Beisein ihres Mannes gerade friedlich entschlafen.
An den Füßen die ersehnten Bettschuhe.
Fast immer sind es Kleinigkeiten, in denen die großen Botschaften versteckt sind.
Nicht selten auch die, wann die Zeit des Abschieds gekommen ist.
Wie ein Händedruck einer Schwerkranken, der anders war als sonst und der Elisabeth Kübler-Ross fragen ließ:
"Ist es das letzte Mal?" - was von der Patientin mit einem Lächeln und einem Nicken bestätigt wurde.


Oder der Luftballon an der Wand, der einen Schwerkranken zu der Aussage veranlasste:
"Viel Luft ist nun nicht mehr drin..."
Oder ein Stock, der verschenkt wird,
obwohl der Besitzer ohne ihn nicht einmal auf die Toilette gehen kann.

Ein alter Mann jedoch, fast 89 und schon seit Jahren immer wieder kränkelnd, sprach ganz konkret aus,
warum er noch einmal mit viel Mühe den Weg ins Dorf hinunter zu einer guten alten Bekannten gemacht hatte.
"Ich wollte mich verabschieden," sagte er am Ende des Besuches zu der überraschten Frau.
Eine Woche später schlief er zu Hause auf dem Wohnzimmersofa sanft hinüber in eine andere Welt.



Wenn Kinder mit Schmetterlingen wegfliegen wollen
"Ich glaube, dass Kinder im allgemeinen viel leichter sterben würden als Erwachsene,
wenn wir aus dem Sterben nicht ein solches Mysterium machten", meint Elisabeth Kübler-Ross.
"Denn selbst ganz kleine Kinder, Drei- und Vierjährige, können davon sprechen,
dass sie sterben werden und wissen um ihren bevorstehenden Tod."

Auch bei ihnen ist es wichtig, daran zu denken,
dass sie in solchen Zeiten besonders häufig eine verbale oder nonverbale Symbolsprache verwenden.

Wie beispielsweise das kleine kranke Mädchen, das immer dann, wenn es Schmetterlinge im Garten sah, erzählte,
dass es mit diesen in den Himmel fliegen würde. "Bald", sagte sie, "aber noch nicht jetzt.
Aber wenn sie wiederkommen, dann fliege ich mit ihnen mit. Die Schmetterlinge bringen mich in den Himmel."


Oder wie der achtjährige Tim, der, was Kinder und Jugendliche in dieser Situation besonders gerne tun,
ein Bild malte und darin ausdrückte, dass er schon längst um seinen bevorstehenden Tod wußte.
Obwohl alle Erwachsenen sich reichlich Mühe gaben, ihn von seiner baldigen Genesung zu überzeugen.
Tims Bild dagegen zeigte einen Baum, dessen Krone abgestorben war
und an dem nur noch ein einziges dunkles Blatt hing, das aussah wie eine große Träne.
Und im unteren Teil des Baumes war ein gewaltiges Loch, in dem ein großer Käfer saß,
der dieses Loch gefressen hatte.
Es war der Krebs in seinem Unterschenkel, der sich immer weiterfraß - und an dem er schließlich starb.

Ohne dazwischengeschaltete Symbolik äußerte sich ein 12 jähriger Junge,
dem der Arzt nach der Visite auf die Schulter klopfte und sagte:
"Na, das kriegen wir schon wieder hin. Weihnachten bist du wieder zu Hause".
Er fragte Irene Huber vom Bundesverband behinderter Pflegekinder kurz danach fassungslos:
"Warum sagt der das? Der weiß doch, daß ich sterben muß."

Literatur:
Dr. Elisabeth Kübler-Ross "Verstehen, was Sterbende sagen wollen", Kreuz-Verlag Stuttgart;
Dr.Gregg Furth "Heilen durch Malen", Walter Verlag Olten;
jeweils mit einzelnen Beiträgen zum Thema:
Das Hospiz-Buch", "Im Himmel welken keine Blumen- Kinder begegnen dem Tod", beide Bücher Lambertus Verlag Freiburg.
Hier der Link
http://www.beategabriele-plus.de/sterben/sterbend/verstehe.html
 
Liebe Romaschka ich habe fast alle Bücher von ihr gelesen und noch von vielen anderen .Ich bin sowas von gut vorbereitet , deswegen war ich auch Enttäuscht das es nicht gleich richtig losgegangen ist bei dem Kurs :rolleyes: .Ich weiss auch das Rollenspiele und andere sachen dazu gehören .
 
Hallo atoronja,

mich würde interessieren was du damit meinst
Enttäuscht das es nicht gleich richtig losgegangen ist bei dem Kurs :rolleyes:

Meinst du damit gleich auf eine Station wo moribunde Menschen sind ?
Oft glaubt man,man ist gut vorbereitet und in Wirklichkeit sieht es ganz anders aus.
Erfahrtungswert. ;-)
Lesen alleine ist zu wenig.

Auch nach dem Kurs wirst du immer und immer wieder etwas dazulernen.....Erfahrungswert.Ich arbeite schon sehr lange in der Sterbebegleitung......und dennoch lerne ich Tag täglich dazu.

lg
 
Werbung:
Zurück
Oben