Die Zähne eines Indigokinds... ?

Joey schrieb:
Ist es das? Wenn ich mir hier so einen Insider-Bericht aus einer "alternativen Zahnarztpraxis" anschaue, so scheinen da so einige ziemlich rabiate "alternative" methoden zu geben:

Echt? Seit wann ist ein chirurgischer Eingriff (und ich glaube, Zahnziehen ist ein solcher) eine alternative Methode?

Joey schrieb:
Scharlatane sehen das aber anders.

*grummel. (ist nicht auf dich gerichtet) Scharlatanen gehört das Handwerk gelegt, egal ob Medizin oder Alternativ. Auch wenn Schulmediziner oftmals (vermutlich auch genau wegen dieser Scharlatane) kein Verständnis für alternative Methoden haben... auch wenn man nicht dran glaubt etc. Darf alles sein. Aber was ich NICHT will ist, (sorry für den drastischen Ausdruck) Mistarbeit. Auch bei alternativen Methoden geht es um Menschen, und auch da hat es Qualitätsanspruch zu geben.

Joey schrieb:
Und da ist es z.B. auch wichtig, warum sie es anders sehen, bzw. ob sie wirklich glauben, was sie verzapfen oder nicht

Das sehe ich anders. Was nützt das dem Patienten/Klienten, wenn der Alternativanbieter "wirklich" daran glaubt? Ein Alternativer muss seine Grenzen kennen, akzeptieren und entsprechend handeln. Das hat für mich etwas mit Berufsethik zu tun.

Joey schrieb:
Aber sein Weltbild kommt ihm zu Gute, weil er deswegen wahrscheinlich nicht imn Betrugsabsicht

Ob mit oder ohne Betrugsabsicht... die mag strafrechtlich relevant sein, dem Patienten hilft das nichts. Der rennt jetzt zahnlos durch die Gegend bzw. hat möglicherweise jede Menge Probleme am Hals durch Zahnersatz.

Joey schrieb:
Das tut ja nicht der Richter, das macht der Scharlatan.

Auch der Richter hat das in seine Beurteilung vermischt, sonst hätte er ihm sein Weltbild nicht zugute gehalten.
 
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Über 4 Wochen wurden die 19 Zähne gezogen, und der "rechtliche Betreuer" hat das erst erfahren/mitbekommen als alle Zähne raus waren?

Da sollte man doch mal fragen ob er seiner Betreuungspflicht wirklich nachgekommen ist. Kein Arzt fragt einen Patienten ob er einen Betreuer hat, aber der Betreuer sollte schonmal danach schauen, was sein (wie nennt man sie eigentlich) Klient (?) so alles fabriziert in 4 Wochen.

Im übrigen spricht es nicht unbedingt für ein gepflegtes Gebiss eines 28jährigen, wenn nur noch 19 Zähne vorhanden sind.

Da waren wohl beide nicht so ganz gesund, der Patient nicht und der Arzt auch nicht. Sowas ist dann schon eine unglückliche Konstellation. :rolleyes:

R.
 
Wenn der Wunsch eines Patienten ist, sich Schaden zuzufügen, dann hat ein Arzt dem nicht Folge zu leisten.

Wer sowas will demonstriert schon, dass er/sie krank ist.
 
sehe ich auch so. aus patientenerfahrungen heraus kann ich sagen das die betreuer sich teilweise recht rar machen. so wie ich mal erfuhr liegt es u.a. daran das sie zunehmend mehr menschen betreuen. das wiederum hängt mit der geringen bezahlung zusammen, aufwandsentschädigung oder wie auch immer es bezeichnet wird. tja...wenn solch vorkommnisse dann die konsequenz sind, läuft wohl einiges schief.
Über 4 Wochen wurden die 19 Zähne gezogen, und der "rechtliche Betreuer" hat das erst erfahren/mitbekommen als alle Zähne raus waren?

Da sollte man doch mal fragen ob er seiner Betreuungspflicht wirklich nachgekommen ist. Kein Arzt fragt einen Patienten ob er einen Betreuer hat, aber der Betreuer sollte schonmal danach schauen, was sein (wie nennt man sie eigentlich) Klient (?) so alles fabriziert in 4 Wochen.

Im übrigen spricht es nicht unbedingt für ein gepflegtes Gebiss eines 28jährigen, wenn nur noch 19 Zähne vorhanden sind.

Da waren wohl beide nicht so ganz gesund, der Patient nicht und der Arzt auch nicht. Sowas ist dann schon eine unglückliche Konstellation. :rolleyes:

R.
 
Das was der Zahnarzt da von scih gibt hört sich fast genauso psychisch krank an wie das was sein Patient so äussert.
 
Wenn der Wunsch eines Patienten ist, sich Schaden zuzufügen, dann hat ein Arzt dem nicht Folge zu leisten..


Sehe ich genauso. Das Problem hier ist wohl eher daß der Arzt die krankheitsbedingten Argumente des psychisch kranken Patienten schlüssig fand.

Was ja schon sehr skurril ist, weil wie soll das Ziehen von allen Zähnen Potenzprobleme beheben??????????
 
@Tarbagan, Du kennst dich da doch rechtlich aus, magst mal schauen, wieso es in diesem Fall so schwer wäre, seine Zulassung einzukassieren?

Wieso legt der Richter dem Zahnarzt nahe, seine Berufung freiwillig niederzulegen? Bedeutet das, er hätte, wenn er das nicht wollte, weiterhin als Zahnarzt praktizieren können? Und bedeutet Berufung niederlegen, dass er einfach freiwillig seinen Job nicht mehr ausübt oder ihm seine Appobration entzogen werden würde?

Und wie wäre es gesetzt dem Fall, er hätte dem Patienten ohne "Indigoesokram" alle Zähne gezogen, hätte das hinsichtlich des Urteils (Schmerzensgeld) einen Unterschied gemacht? Hätte er dann weiter praktiziert und nur das Schmerzensgeld zahlen müssen?

Danke vorab. :)

Lg
Any


Ich weiß nur, daß sich Zahnärzte normalerweise sträuben, Zähne zu ziehen, die noch irgendwie rettbar sind...reden sich da auch gern auf die Krankenkassen raus...abgesehen davon, daß sowohl der Zahnarzt und sein patient...in diesem speziellen Fall...Vollpfosten sind...ist es für Patienten sicher ne Kosten- und Zeitersparnis, wenn sie fast durchweg schlechte Zähne ahben, diese gleich gezogen und durch Implantate bzw. Vollgebisse ersetzt werden...anstatt nach einem oder zwei Jahren den nächsten Zahn zu verlieren und dann das vorhandene Ersatzstück erweitert werden muß...


Sage
 
Echt? Seit wann ist ein chirurgischer Eingriff (und ich glaube, Zahnziehen ist ein solcher) eine alternative Methode?

Wenn der Eingriff nicht aus medizinischen Gründen stattfindet sondern mit "esoterischer" Begründung, kann man das durchaus auch "alternativ" nennen, oder? Ansonsten mach einen Vorschlag einer anderen Bezeichnung.

*grummel. (ist nicht auf dich gerichtet) Scharlatanen gehört das Handwerk gelegt, egal ob Medizin oder Alternativ. Auch wenn Schulmediziner oftmals (vermutlich auch genau wegen dieser Scharlatane) kein Verständnis für alternative Methoden haben... auch wenn man nicht dran glaubt etc. Darf alles sein. Aber was ich NICHT will ist, (sorry für den drastischen Ausdruck) Mistarbeit. Auch bei alternativen Methoden geht es um Menschen, und auch da hat es Qualitätsanspruch zu geben.

Da stimme ich Dir zu.

Das sehe ich anders. Was nützt das dem Patienten/Klienten, wenn der Alternativanbieter "wirklich" daran glaubt? Ein Alternativer muss seine Grenzen kennen, akzeptieren und entsprechend handeln. Das hat für mich etwas mit Berufsethik zu tun.



Ob mit oder ohne Betrugsabsicht... die mag strafrechtlich relevant sein, dem Patienten hilft das nichts. Der rennt jetzt zahnlos durch die Gegend bzw. hat möglicherweise jede Menge Probleme am Hals durch Zahnersatz.

Ja, dem Patienten nützt es wenig. Es ist aber strafrechtlich wie gesagt relevant und muss daher vom Richter auch betrachtet und durchdacht werden. Und hier diskutieren wir beide gerade die Begründung des Richters.

Auch der Richter hat das in seine Beurteilung vermischt, sonst hätte er ihm sein Weltbild nicht zugute gehalten.

Er musste das Weltbild "zugute" halten, weil sonst eben auch eine Betrugsabsicht dazu gekommen wäre.
 
Abseits vom Rechtlichen: Ich denke, Scharlatanerie bzw. Aberglauben ist immer gefährlich.

Yup.

Das Medizinstudium ist meiner Meinung nach ein Witz, und in Sachen wissenschaftlicher Grundausbildung extrem kränklich. Ärzte sind daher noch eher als Chemiker oder Physiker, vielleicht aber weniger als Betriebswirte, ebenfalls anfällig für Aberglauben und Esoterik. Und das kann immer gefährlich sein, egal ob man Arzt ist oder nicht.

Generell bin ich der Ansicht, dass gute Forschungsmethodik schon in den Schulen auf den Lehrplan gehört. Da werden derzeit fast "nur" die bisherigen Erkenntnisse beigebracht und durch Demonstrationsexperimente näher gebracht. So entwickelt sich dann ein sehr naives Bild über Forschung und darüber, was ein Beweis ist.

Talkshowmoderatoren, Journalisten oder Filmemacher haben z.B. ein beträchtliches Schadenspotential, indem sie einem Millionenpublikum ein falsches Bild präsentieren. Und daher kommen auch die Überzeugungen der Menschen, die dann irrationale Entscheidungen treffen - z.B. ihren Kindern lebensrettende Impfungen vorenthalten, weil irgendein Journalist namens Ehgartner sagt, Aluminium ist böse. Individuell kann natürlich ein Arzt viel zerstören, weil er eine (unrealistisch) hohe Autorität genießt und außerdem (fast) Hoheit über Behandlungen am Körper hat. Aber diese Meinungsmacher auf Basisebene, die dann mit Alternativmitteln ihr Geld verdienen sind mindestens genauso, wenn nicht noch mehr gefährlich.

Dem Fettgedruckten kann ich nur zustimmen. Es bringt auch nichts hier wieder krampfhaft zu versuchen den schwarzen Peter irgendwie auf die Medizin bzw. die Ärzteschaft umlenken zu wollen. Denn Fakt ist, dass auch nicht-Ärzte als Scharlatan großen Schaden hervorrufen können, sei es dadurch, dass sie von einer medizinischen Therapie abraten, oder sei es, dass sie sonstwie anders ihre Kompetenzen überschreiten. So zu tun, als könnten nur Ärzte auf diese Weise gefährlich werden, führt am Thema vorbei und kritisiert an falscher Stelle.
 
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Joey schrieb:
Wenn der Eingriff nicht aus medizinischen Gründen stattfindet sondern mit "esoterischer" Begründung, kann man das durchaus auch "alternativ" nennen, oder? Ansonsten mach einen Vorschlag einer anderen Bezeichnung.

Sehe ich nicht so. Und ich nenne auch keinen alternativen Vorschlag für einen operativen Eingriff (wenn mich nicht alles täuscht, ist Zahnziehen ein solcher), weil es gibt keine Alternative. Und ich lasse auch die "esoterische Begründung" nicht gelten. Seit wann ist das Ziehen aller Zähne zum Wohl des Menschen, wenn keine medizinische Indikation dafür vorliegt?

So offen ich für alternative Methoden bin, aber es gibt Grenzen. Hier ist so eine.

Joey schrieb:
Er musste das Weltbild "zugute" halten, weil sonst eben auch eine Betrugsabsicht dazu gekommen wäre.

Vermutlich, soll's so sein. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihn wegen Betrug zu verurteilen, vielleicht wäre dann die Chance geringer, dass er noch mehr Schaden anrichtet. Ich kann's nicht beurteilen. Ich hoffe nur für diesen Patienten, dass er einen juristischen Rechtsbeistand hatte, der Feststellung begehrt. Weiss nicht, ob es das in DE gibt bzw. wie das bei euch heisst, aber in solch einem Prozess werden sämtliche evtl. Spätfolgen berücksichtigt, d.h. man kann zu späterer Zeit, wenn Probleme auftauchen, Forderungen stellen.
 
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