Hallo MorningSun
im Folgenden möchte ich mich vor allem auf diesen Absatz von dir beziehen:
Das klingt nach Neptun in rauen Mengen, daher habe ich wieder die Direktion für das Jahr 2012 angesehen, da ich mit diesem Verfahren die Punkte ausfindig machen kann, die so etwas anzeigen können. Ich werde mich bemühen, so verständlich wie möglich zu schreiben, allerdings auch Fachbegriffe einfließen lassen, damit die Kollegen nachvollziehen können, worauf meine Aussagen beruhen. Wenn etwas für dich völlig unverständlich ist, bitte nachfragen, ich versuche dann, es anders zu umschreiben.
In der Tat findet sich Mitte 2012 ein ausgesprochener Neptun-Grad über die vorgeschobene Himmelsmitte. Das spricht für Handlungslähmung und dafür, dass man Dinge einfach geschehen oder laufen lässt. Dazu kommt am vorgeschobenen AC ein Grad, der besagt, dass man Dinge aus Gewohnheit tut, reflexhaft, weil man sie einfach schon immer so tat:
2,x° Schütze: Sa/Ne. Handlungsschwäche; mechanisches, unreflektiertes Verhalten; tut Dinge, weil man sie schon immer so gemacht hat (M.Roscher). Dieser Grad findet seine Entsprechung im vorgeschobenen MC auf die Radixspitze 12.
Es ist wirklich erstaunlich, dass diese Auslösungen so exakt deiner Beschreibung entsprechen! Für mich ist das so etwas wie eine „astrologische Sternstunde“. Aber es geht ja um dich.
Was könnte emotional los gewesen sein in diesem Zeitraum, abgesehen von der Medikamenteneinnahme? Um das einschätzen zu können, habe ich ein Unterhoroskop erstellt, das auf dem Mond und seiner Stellung im Horoskop basiert (für die Fachleute: Lebensjahr-Lunar bzw. Tertiärprogression II).
Hier ergibt sich dieses Bild:
Anhang anzeigen 39423
Hier sieht man erneut Saturn/Neptun und Neptun/MC, womit sich das Bild aus der Direktion bestätigt und man sieht auch, dass es sich vor allem auf das Emotionale und deine Wahrnehmung bezieht (Mond). Da aber aus dem, was wir wahrnehmen, der Impuls zum Handeln im weitesten Sinne geboren wird, kann man vermuten, dass da einfach nichts war, was dich motivierte, sei es zum Malen oder zu anderen Dingen.
Legt man dieses Unterhoroskop über dein Geburtshoroskop, so steht der MC, den viele auch mit der Bestimmung oder Berufung in Verbindung bringen, genau auf deinem Aszendenten. Das wirkt beinahe wie ein Ruf, dem du dich nicht entziehen kannst; du musst ihm instinktiv/unbewusst folgen.
Zu diesem Bild gesellt sich der Saturn des Unterhoroskops im Quadrat auf deinen Aszendenten, er bildet zudem eine Opposition zur Venus und eine Konjunktion zur Venus deines Geburtshoroskops, wobei Venus über deinen AC herrscht und Saturn über den IC, deine emotionalen Wurzeln oder auch deine seelische Eigenart. Das sieht wieder wie eine Phase der inneren Einkehr, der Selbstgenügsamkeit, aber auch der Selbstbeschränkung aus. Dennoch werde ich den Eindruck nicht los, dass sich im Inneren etwas Entscheidendes getan hat oder ein wichtiger Prozess in Gang kam: Der Mars im LJL als Herrscher über dein „Denkvermögen“ steht in Konjunktion zur „Gott sei Dank“-Konstellation und diese wiederum in Verbindung zum Mond.
Aktuell scheint sich dieser Prozess einem Abschluss zuzuneigen, denn du hast berichtet, dass sich wirklich Schleusen öffnen und Dämme brechen. Und so anstrengend das auch sein mag: Es ist faszinierend und berührend, Zeuge einer solchen Öffnung zu sein.
Was die Gemeinsamkeit im Lebenslauf angeht: Ich hatte in deinem Profil gesehen, dass du einen Sohn verloren hast. Das habe ich auch. Und wie ich scheinst du damit im Reinen zu sein. Das wiederum muss etwas Ungewöhnliches sein. Zumindest wurde mir mehrfach signalisiert, dass es doch nicht sein könne, dass ich dieses Geschehen so gut wie möglich verarbeitet hätte; das klang meist so, als sei das unglaubwürdig. Aber was kann ich für das begrenzte Vorstellungsvermögen mancher „Experten“?
Deine Haltung zum Tod deines Kindes wirkt auf mich völlig authentisch (soweit ich das einschätzen kann) und ich fühle mich mit meiner nicht mehr ganz so allein.
Liebe Grüße
Rita
Hallo Rita
Wenn alle Seiten etwas davon haben, dass ist mir am liebsten, in Harmonie geht alles viel leichter.
Mitte 2001 habe ich die Diagone Krebs bekommen, zuanfangs war ich maßlos enttäuscht über das Leben, weil ich schon vorher so viel mitgemacht habe. Nun wo die Kinder flügge waren, und ich endlich,
so dachte ich, mal zur Ruhe kommen kann, kommt das. Gott war nur noch ein Penner für mich.
eigentlich war das auch die Zeit, wo mein jüdisch-christliches Weltbild, in Stücke zerbrochen
Auch mein Männerbild, war auf dem Höhepunkt ein absolut feindliches, so um 2002. Mir ist
bewusst geworden, dass wir alle nur Energieräuber sind, um jeden Preis, um unsere Illusionen
zu nähren. Da ich außer der Verweigerung, keine andere Idee hatte, hab ich mich allem gegenüber
verweigert.
Die Zeit von 2002 bis 2009, war, als hätte ich mich in einem dunklen Wald verlaufen, voller
Schreckensbilder und Dämonen. Nichts habe ich mehr verstanden, das alte Weltbild lag in
Trümmern, ein neue Idee, außer auszuhalten, war nicht da. Von allen guten Geistern verlassen
so kam ich mir vor.
2009 war ein Jahr der Erholung, war lange Zeit in der Psychiatrie, was mir sehr gut getan
hat, danach 4 Monate Tagesklinik. Habe ganz zaghaft in mich hinein gehört, ob es noch stürmisch ist,
oder ob der Schein trügt. Mir schien die tobende See ruhiger.
2010 wieder die Diagone Krebs, diesemal an einer anderen Stelle. Freier Fall.
Die Wochen in der Zeit der OP und der Bestrahlung, hatte ich Gott sei Dank, ein manisches
Hoch. Um danach in die tiefste Dunkelheit zu fallen, die ich je erfahren habe.
Ich habe weder gekämpft, noch anstrengungen unternommen, in irgendeinem Takt mit zu schwingen,
als meinem eigenen, das innerliche Sterben. Jeden Morgen den ich aufgewacht bin, liefen mir die
Tränen übers Gesicht, weil ich es kaum noch ertragen habe, in diesem Stumpfsinn aufzuwachen,
so gottlos, allein auf verbrannter Erde. Zu der Zeit habe ich regelmäßig Beruhigsmittel genommen,
sonst wäre es nicht aushaltbar gewesen.
Das ging zwei Jahre so, dass ich drauf gewartet habe zu sterben, bereit war ich, alles wäre besser
gewesen, als dieser Zustand.
2012, habe ich hin und wieder, und ganz langsam, am Leben teilgenommen. Der Schatten war
mein ständiger Begleiter.
2014 war ich für mehrere Monate in Bad Kissingen, in einer Fachklinik für Traumatisierte.
ach war das dort schön, das Konzept, sehr außergewöhlich und spirituell ausgerichtet, manchmal
kam ich mir wie in einem Ashram vor. In der Tanztherapie zb. ist mein Eis geschmolzen, da
kamen Gefühle in mir hoch, von denen ich glaubte, die gibt es gar nicht mehr in mir.
Aber nicht nur ich, Reihenweise, sind die Menschen weinend auf die Knie gegangen, als wieder
liebende Gefühle in den Focus gekommen sind.
Nach dieser REHA kam mir mein Leben im Sarkophag, nicht mehr so düster und aussichtslos
vor. Jetzt wächst ein feiner Pelz über meine Wunden.
Lion so hieß mein Sohn, ich habe mir die Wimpern weg geweint, und über eine lange Zeit,
war ich
untröstlich. Habe noch 2 Kinder, und musste immer funktionieren, aber innen
drin eine Drama. Mir tut das heute so unendlich leid, dass meine Kinder, unter meinen
wechselnden Zuständen leiden mussten. In einer Familienaufstellung, konnte ich restlos
und auch mit einer Freude im Herzen loslassen. Ich glaube an die Unsterblichkeit der Seele,
also gibt es eigentlich nichts mehr zu betrauern, auch wenn ich nicht verstehen kann warum,
hab ich in mir nun soviel Urvertrauen, dass alles einen Sinn ergibt.
Meine Erfahrung damit Rita, wenn andere das nicht verstehen, sie haben etwas worin sie schwelgen können, es ist ein nicht loslassen, ganz einfach. Und streng wie ich bin, lasse ich mir Selbstmitleid nicht durch gehen, nun.
Berufung, als Kind habe ich die Absicht gehabt, ich werde nicht so verlogen wie ihr. Ich
spiele keine Spielchen, was ich in den Jahren im Alter von 33 bis 48 dann doch gemacht hab.
So gesehen, ist wohl meine Berufung aufzuwachen, mich frei zu machen, von dem ganzen
Unfug, der so rumschwirrt, mir voll und ganz zu vertrauen, vor allem meiner Intuition trauen,
dass habe ich früher auch oft einfach weg gewischt, dass hat mich mal fast umgebracht.
(ein Autounfall 1993, bei dem meine inneren Organe zerfetzt waren, und es auf der Kippe
stand.)
Und oft denke ich, ich brauche es scheinbar so hart, um wach zu werden.
Um so mehr innerer Frieden, nun, das der Spuk vorüber ist.
Die Zeilen aus Hermann Hesse Siddharta, schwingen mir dabei oft im Sinn
"Nun, dachte er, da mir alle diese vergänglichen Dinge, mir wieder entglitten sind,
nun stehe ich wieder unter der Sonne, wie ich einst als kleines Kind gestanden bin,
nichts ist mein, nichts kann ich, nichts vermag ich, nichts habe ich gerlernt.
Wie ist dies wunderlich, jetzt wo ich nicht mehr jung bin, wo meine Haare schon grau,
sind und meine Kräfte nachlassen, jetzt fange ich wieder von vorn und beim Kinde an.
Aber Kummer konnte er darüber nicht empfinden, nein, er fühlte sogar großen Anreiz
darüber zu lachen, zu lachen über sich, zum lachen über diese seltsame törichte Welt."
Beim Lachen bin ich noch nicht, hätte aber nichts dagegen.
Liebe Grüße Lilly