Ich finde, dass Angst (v.a. die Angst vor der Angst) zum Innehalten zwingt.
Irgendwas im Leben ist aus dem Lot geraten und nun muss man sich damit auseinandersetzen. Das macht die Angst natürlich nicht angenehmer in den Momenten, in denen sie da ist. Mich hat sie seit etwa einem Jahr fest im Griff und ich hätte nie gedacht, dass sie mich mal derart erwischt. Doch wenn ich genauer drüber nachdenke (und das hab ich), dann wundert es mich nicht eine Sekunde lang, dass sie mich wie aus heiterem Himmel heimgesucht und es sich gemütlich gemacht hat. Aber ich hab ihr die Koffer schon vor die Tür gestellt
LG!
Das Leben aus dem Lot geraten --- ist nach meinen eigenen Erfahrungen eben nur eine Suggestion der Angst. Die Suggestion lässt das Leben, den Alltag als das ständig Gleiche erscheinen. Die kleinen Veränderungen, die der Ablauf aller Dinge auf natürliche Art und Weise zwangsläufig mit sich bringt, werden durch die Angst ausgefiltert, denn nur in den bekannten Wiederholungen findet sich Sicherheit. Konsequentzen von Reaktionen auf Ursachen sind in dieser Wiederholung bekannt - das ist die Sicherheit.
Doch der Anschein trügt! Die scheinbare Wiederholung ist nicht gleich, sondrn lediglich
ähnlich! Der steige Wandel wird dabei ausgefiltert, solange ausgefiltert bis der Wandel so groß wird, das eine Ausfilterung, ein Verdrängen nicht mehr möglich ist - und dann ist das Leben scheinbar aus dem Lot geraten.
Aus dem Grund sage ich, die Angst ist ein schlechter Ratgeber. Vertraue ich nicht mehr der Suggestion der Sicherheit in der scheinbaren Wiederholung, sondern öffne mich dem Morgen als das was es ist - eine unbeschriebene und unbekannte Zukunft, dann werde ich die kleinen Veränderungen der Ähnlichkeit wahrnehmen. Ich reagiere nicht mehr, sondern finde bewusste Antworten indem ich mich bewsst mit dem Jetzt befasse. Nicht auseinandersetzen, denn eine Auseinandersetzung ist ein Krieg, es gibt Kontrahenten. Mein Morgen ist trotz zu erwartender unbekannter Veränderungen kein Kontrahent --- sondern eine Chance zu Veränderung...
...aber nur wenn ich mich dem Morgen bewusst ohne Ängste öffne. Die Gefahr liegt nicht in dem unbekannten Neuen, sondern die Gefahr liegt in dem Verdrängen der Veränderung und dem sich selbst in Sicherheit wiegen der Wieder-holung die es nie
wirklich geben kann.
Ich für mich habe erkannt, das wenn ich mir der Prozesse bewusst werde, die Ängste auslösen, die Suggestion der Wiederholung durch den gefilterten Vergleich des JETZT mit der Vergangenheit indem die Veränderungen verdrängt und unerkennt bleiben --- dann setze ich mich nicht mit den Ängsten auseinander, sondern finde bewusst Antworten auf die Veränderung, die mir sonst Angst machen würden. So setze ich mich nicht mit der Angst auseinander, ich verdränge die Angst nicht, sondern nehme ihr bewusst die Grundlage zur Entstehung - ich lasse Ängste nicht mehr entstehen, weil mir bewusst geworden ist, das es keine wirklichen Gründe für Ängste gibt.
Das Leben ist stetige Veränderung, der scheinbar graue Alltag ist bei genauer Betrachtung durchwebt von farbenprächtigen Veränderungen, die das Leben erst interessant und lebenswert machen.
Das Morgen kann ich nicht im Gestern finden, also warum mit dem Versuch meine Zeit verschwenden, die ich viel sinnvoller mit dem bewussten Betrachten des Jetzt verbringen kann?
So gerät mein Leben niemals mehr aus dem Lot, denn das Lot wäre immer nur der Vergleich mit der Vergangeneheit und somit die Suggestion der Wiederholung...
...und mal ehrlich, wer mag die ständigen Wiederholungen im Fernsehen?
P.S. Ich spreche nicht von Phobien, unerklärten starken psychischen Ängsten. Sondern von Ängsten die wahrscheinlich jeder von uns in seinem Leben erfährt, die archetypischen Ängste oder Urängst. Jene Ängste die uns bei starken Veränderungen des Lebens beeinflussen, blockieren oder andere Entscheidungen treffen lassen...