Frage 3 Stimmen Sie zu, dass der gemessene CO2-Anstieg in der Atmosphäre seit der Industrialisierung von uns Menschen verursacht worden ist? Falls nicht – wo kommt das CO2 sonst her, und wo ist das von uns Menschen in die Luft geblasene CO2 dann geblieben (immerhin ja die doppelte Menge dessen, was den gesamten Anstieg erklären würde)?
Antwort Hilse: Nein, da stimme ich nicht zu. Sie vergessen u.a. den riesigen, aber in genauer Quantität völlig unbekannten Eintrag der hunderttausend oder mehr unterseeischer Vulkane (Schwarze Raucher, ring of fire) deren CO2 Ausgasung in Bezug auf den C14 Gehalt völlig identisch ist mit dem aus fossilen Quellen. Da diese Vulkane überdies in vielen tausend Meter Tiefe liegen, ist das Verhalten bei diesem Druck und die Durchlaufzeit des ausgestoßenen CO2 unbekannt, aber sicher sehr, sehr lang. Geologen schätzen deren Menge (Ian Plimer) sehr grob auf ca. das 10 fache der anthropogenen CO2 Emissionen.
Kommentar: Nun zweifelt kein ernstzunehmender Wissenschaftler daran, dass der moderne CO2-Anstieg in der Atmosphäre komplett vom Menschen verursacht wird. Die Ausgasung von CO2 aus Vulkanismus (an Land
und unter dem Meer zusammen) wird in der geologischen Fachliteratur je nach Studie auf 0,13 bis 0,44 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr abgeschätzt. Die vom Menschen verursachten Emissionen liegen bei 40 Milliarden Tonnen (alleine Deutschland emittiert mit 0,8 Milliarden Tonnen mehr als alle Vulkane, siehe oben).
Und denken Sie doch einmal nach:
Wieso sollte der Vulkanismus just mit Beginn der Industrialisierung dramatisch zugenommen haben, und das, ohne dass es jemand bemerkt hat?
Wieso nimmt der CO2-Gehalt des Meerwassers von der Meeresoberfläche her zu und nicht in der Tiefsee, wie zahllose Messungen von Forschungsschiffen belegen? Und wo ist dann das CO2 geblieben, das wir Menschen aus fossilen Quellen in die Atmosphäre gebracht haben – wie gesagt rund das doppelte der Menge, die sich in der Atmosphäre angesammelt hat?
Entwicklung der CO2-Konzentration der Atmosphäre über die letzten 400.000 Jahre, aus Eisbohrkerndaten. Quelle: NASA
Und finden Sie es nicht riskant, mit
Ian Plimer hier ausgerechnet den früheren Direktor einer australischen Bergbaufirma und nun Aufsichtsratsmitglied mehrerer Bergbaufirmen, ohne Expertise in der Klimaforschung, zu Ihrem Kronzeugen zu machen?
Wessen Interessen vertreten Sie eigentlich – wirklich die Ihrer Wähler?
Frage 4 Sie stimmen sicher zu, dass man einem System Energie zuführen muss, um es aufzuheizen (1. Hauptsatz der Thermodynamik). Wo kommt Ihrer Meinung nach die Energie her, die das System Erde in den letzten 150 Jahren aufgeheizt hat – wenn nicht aus der oben im ersten Bild gezeigten Veränderung der Strahlungsbilanz unseres Planeten?
Antwort Hilse: Niemand bestreitet den 1. HS, auch bekannt als Energieerhaltungssatz. Sie behaupten jedoch dass sich davon das System Erde „aufgeheizt“ hätte. Wir sprechen jedoch nur von der Atmosphäre und auch nur lt. Treibhaushypothese von der Atmosphäre in Bodennähe. Deren einigermaßen aussagefähige Mittel-„Temperatur“ (es ist physikalisch keine Temperatur, sondern nur eine Art Index) kennen wir erst seit der Satellitenbeobachtung ab 1979 hinreichend genau genug. Davor waren die Messstationen zu wenige, und zu schlecht verteilt, sowohl an Land als auch besonders schlecht auf See mit immerhin 71 % der Erdoberfläche, um aus den vorhandenen Daten irgendeine Änderung im 1/10 ° Bereich ableiten zu können. Das ist messtechnischer Humbug!
Wir sind jedoch darin einig, dass nach dem Ende der kleinen Eiszeit, die etwa um 1850 zu Ende ging, eine leichte Rückerwärmung einsetzte. Deren Größe liegt völlig im Bereich auch zuvor bekannter natürlicher Variation. Hauptquelle war wie immer in der Vergangenheit die Sonne, und die Reise des Systems durch die Milchstraße. Es gab und gibt weder eine „Erhitzung“ noch einen Bedarf an plötzlichem zusätzlichem „forcing“ des CO2. Eine Eigenschaft, die dieses Gas erdgeschichtlich noch niemals vorher zeigte.
Meine Frage an Sie: Warum legen Sie die Bezugstemperatur nicht auf den Durchschnitt der letzten 1000 Jahre, oder 2000 Jahre? Dann könnte man wirklich Klimaaussagen machen. Ab 1979 natürlich.
Kommentar: Was Sie als „messtechnischen Humbug” bezeichnen ist einfach Wissenschaft.
Wissen Sie, dass der bekannte US-Physiker und erklärte Klimaskeptiker Richard Mueller sich ab 2010 dazu aufmachte, genau das zu belegen, was Sie behaupten? Nämlich dass etwas mit den globalen Temperaturdaten nicht stimmt? Finanziert u.a. von den Koch Brothers (echten Klimaleugnern, die zu den reichsten US-Bürgern gehören) startete er seine eigene globale Temperaturdatensammlung, das Berkeley Earth Surface Temperature Project. Es gelang in mehrjähriger Arbeit zahlreiche bislang nicht berücksichtigte Messdatensätze aus aller Welt zu beschaffen. Am Ende stand eine Temperaturreihe, die praktisch exakt denen der etablierten Klimaforschungsinstitute gleicht – mit minimal stärkerer Erwärmung als einige andere, weil Berkeley Earth eine bessere Abdeckung der Arktis hat. Inzwischen ist Mueller von seiner Klimaskepsis bekehrt und hat Abbitte dafür geleistet.
Sie können natürlich einfach die Messdaten bestreiten – der letzte Ausweg der Klimaleugner. Aber wollen Sie mit solcher Realitätsverweigerung ernsthaft Wähler überzeugen?
Sie können die globale Temperatur im Vergleich zu jedem beliebigen Bezugszeitraum darstellen, für den Sie Daten haben. Für die letzten 2000 Jahre haben wir dank der langjährigen Arbeit des PAGES2k Projekts, an dem hunderte Forscher aus allen Kontinenten mitgearbeitet haben, inzwischen sogar eine ziemlich gute globale Datenabdeckung. Die Daten sehen so aus: